Rund 60 Prozent der Frauen in Deutschland sind bereits belästigt wurden – eines der Ergebnisse einer Studie von 2010 des Frauenministeriums. Davon fühlte sich rund die Hälfte bedroht. Und 9 Prozent der Frauen gaben an, dass es in einer oder mehreren Situationen zu körperlicher Gewalt oder Vergewaltigungen kam. Für eine Talkrunde von der Deutschen Welle (Shabab Talk, leider nur auf arabisch verfügbar), habe ich letzte Woche zu sexueller Belästigung recherchiert und musste dabei auch an meine eigenen Erlebnisse denken. [Triggerwarnung.]
Manches klingt zunächst harmlos. Wie der Typ, der neulich auf der Straße „Hallo“ sagte. Doch er war in einer großen Gruppe unterwegs und ich ganz alleine. Und völlig in Gedanken versunken, so dass ich mich deshalb total erschreckte. Etwas deutlicher war schon der Kerl, der „mmmmmmmmmmmhhhhhhhhh“ rief. Schön, dass er augenscheinlich mit mir Geschlechtsverkehr vollziehen möchte oder zumindest meine Erscheinung kommentieren musste. Auf das passende „iiiiiiiiiiihhhhhh“ hatte ich dann keine Lust, denn auch er war in einer größeren Gruppe unterwegs.
Bei meinem schlimmsten Erlebnis vor einigen Jahren war ich immerhin nicht alleine. Damals antworteten wir zunächst nichts auf die Avancen eines Jugendlichen. Was ihm nicht passte, so dass er dann Beleidigungen hinterher setzte. Danach habe ich tatsächlich was gesagt („was soll denn das, uns zu beleidigen“) und dafür ein Veilchen kassiert. Geistesgegenwärtig haben wir die Polizei gerufen, die sogar in zwei Minuten da war und ihn in einem Hauseingang fand. Die Anzeige blieb allerdings ohne Folgen. Da er bereits eine Reihe anderer Verfahren am Hals hatte, wurde meines fallengelassen. Stattdessen blieb mir ein Bluterguss. Leider kannte ich niemanden, der oder die schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen war. Und auch die Polizei hat mir erst später gesagt, dass ich damit zum Arzt hätte gehen sollen, um ihn zu dokumentieren – dann wäre das Verfahren vielleicht anders ausgegangen.
Vor einem Jahr nun stand ich nach einem Stadtfest abends vor einem Schaufenster und wartete auf Freund_innen. Ein besonders witziger Besucher boxte mir dabei in den Hintern. Ja, boxte und nein, da waren nur eine Handvoll Leute auf der Straße, es gab keinen Grund, mich überhaupt zu berühren. Auch ihn und seinen Freund habe ich zur Rede gestellt. Nachdem sie erst versuchten, einen anderen anzukreiden, haben sie sich schließlich entschuldigt. Und 20 Meter weiter gleich wieder gelacht. Ich war alleine, niemand kam mir zu Hilfe und die beiden zogen weiter. Um die Polizei zu rufen, fehlten mir die Nerven, ich wollte nur noch nach Hause.
Diese Erlebnisse sind zum Glück nicht täglich, aber sie kommen immer wieder. Sie sind der Grund dafür, dass ich mich auf der Straße von sexualisierter Gewalt bedroht fühle. Dass ich mir überlege, was ich anziehen soll und wo ich langgehen kann. Aber, wie High on Clichés so treffend schrieb, für diese Vorsichtsmaßnahmen werde ich nicht belohnt, kann mein Leben immer noch nicht in Ruhe führen, die Einschränkungen werden nicht einmal anerkannt. Also bitte: Hören wir auf, Frauen zu erklären, wie sie sich schützen könnten. Gegen sexuelle Belästigungen hilft nur eines, nämlich niemanden zu belästigen. Die Sprüche müssen aufhören, das Angrapschen muss aufhören, die verharmlosenden Witze müssen aufhören. Wir brauchen eine Kultur, in der es nicht normal ist, dass Frauen Vorsichtsmaßnahmen treffen, sondern in der jede zu jeder Zeit unbelästigt auf die Straße gehen kann!
[Anmerkung 22.5.: Das Rookie Mag hat gestern ebenfalls einen langen Austausch mit vielen Vorkommnissen veröffentlicht. Triggerwarnung]
Letztes Jahr im Sommer wurde ich von einem älteren Herren an einer Bushaltestelle ausgiebig angetatscht. Keiner von den etwa zwanzig Umstehenden hat etwas getan. Als ich losgebrüllt habe, ist er abgehauen – war wohl nicht zu erwarten, dass der blonde „laufende Meter“ sich wehrt.
Viel schlimmer als den eigentlichen Vorfall fand ich jedoch, dass mir anschließend von mehreren Seiten gesagt wurde, ich hätte mir das bestimmt nur eingebildet und/oder überreagiert.
Danke für den Artikel. Ich hätte statt „deutsche Frauen“ eher „Frauen in Deutschland“ geschrieben, weil es sonst so nach deutscher Staatsbürgerschaft klingt. Außerdem fänd ich (wie immer bei Beschreibungen von Gewalterfahrungen) eine Triggerwarnung gut..
Eine kleine Anekdote zu verharmlosenden Witzen:
Letztes Jahr war ich für etwa 2 Monate in einem Frauenhaus.
Zu dieser Zeit kam ein Arbeitskollege zu meinem (mich unterstützenden und für den Aufenthalt in der Einrichtung nicht ursächlichen) Mann und erzählte ihm folgenden Witz:
„Was ist blau und grün und liegt weinend in der Ecke?
Eine Frau im Frauenhaus.“
Mein Mann sah ihn ohne jegliche Reaktion an und merkte an:
„Mein Frau ist gerade im Frauenhaus.“
Sein Lachen blieb ihm im Hals stecken, es täte ihm sehr leid.
Leider bekam ich danach nie wieder die Gelegenheit ihm zu erklären, dass ich viele Frauen in diesen 2 Monaten kennen gelernt habe und keine von ihnen hatte überhaupt die Zeit, zu weinen.
Im Gegensatz zu den entsprechenden Männern in einigen Fällen, die vor Gericht weinend von Provokation und Psychospielen geredet haben.
Solchen Menschen wie dem Kollegen ist oft gar nicht bewusst, was sie da von sich geben.
Schade, dass er so ein Feigling ist, sonst hätte ich mit ihm ein ganz sachliches Gespräch darüber geführt.
Ich begreife nicht, wieso sich manche Menschen so gegen eine breitere Weltsich sperren…
Vom Gefühl her möchte ich mich am liebsten mit tief gesenkten Haupt an Stelle meiner Geschlechtsgenossen bei allen Frauen entschuldigen, die solche Übergriffe erleben mussten. Ich kann ein solches Verhalten nur schwer nachvollziehen, denn neben der Erniedrigung der Frauen, entwürdigen sich diese „Männer“ selbst durch ihr Tun. Dumm ist nur, dass solche Männer meistens auch zu blöd sind, das zu merken.
Ich glaube, dass das Problem des sexuellen Missbrauchs viel größer ist, als es sich darstellt. Nur die Abstufungen sind unterschiedlich. Schulkinder die sich gegenseitig begrabschen, Verbale und taktile Ein- und Angriffe im öffentlichen Raum, sexuelle Übergriffe im privaten Bereich… Wie hoch werden die Dunkelziffern im Einzelnen wohl sein?
Ob die Forderung Helgas eine Kultur zu schaffen, in der Frauen zu jeder Zeit unbelästigt auf die Straße gehen können, so einfach machbar ist, bezweifel ich. Leider. Diese Kultur des respektvollen Umgangs und der körperlichen Unversehrtheit muss sich nämlich gegen eine mehrere tausend Jahre lang verfestigte patriarchale (Un)Kultur durchsetzen. Um das zu schaffen braucht es wohl einen langfristigen Plan und einen sehr, sehr langen Atem.
Verstehe ich das richtig ?
Die Autorin ist der Meinung:
Das eine, ungefragte, Ansprache wie „Hallo“ den Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllt ? Sicher ?
Soviel ich weiss ist „Hallo“ ein in Deutschland allgemein benutzter Gruss.
Bedeutet dies das *jede* ungefragte Ansprache durch einen Mann für die Autorin eine sexuelle Belästigung darstellt ?
Selbst wenn diese dem Wortlaut nach nichts sexuelles beinhaltet ?
Oder wie soll ein fremder Mann die Autorin ansprechen ohne das es sich ihrer Meinung nach um eine sexuelle Belästigung handelt ? Gar nicht ? Wie stellt sich die Autorin das vor ?
Verwirrte Grüsse.
@politparser: Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht, warum irgendjemand mich unbedingt auf der Straße ansprechen muss. Wenn jemand wissen will, wie spät es ist oder wo es zum Bahnhof geht, kein Ding. Aber um mich einfach mal so kennenzulernen? Auf der Straße, wenn ich ganz klar nicht interessiert aussehe? Warum zur Hölle habe ich denn da zur Verfügung zu stehen?
Ich empfehle dazu diesen Text: http://highoncliches.wordpress.com/2012/05/17/wie-verhalte-ich-mich-moglichst-nicht-wie-ein-arsch/
politparser: Vielleicht gestehst du der Autorin sogar zu, einschaetzen zu keonnen, wann eine Ansprache, egal was sie beinhaltet, fuer sie bedrohlich ist und wann nicht, hm? Anstatt gleich zu hyperventilieren, dass man ja bald gar keine Frauen mehr ansprechen darf, ohne gleich auf die sex offender Liste gesetzt zu werden (Augen sind mir gerade weggerollt ups..)
Ich finde das schlimmste ist, dass es so alltaeglich und normal ist, dass viele nicht richt mehr richtig registrieren, was fuer eine Grenzueberschreitung selbst nur „harmloses“ zurufen ist.
Eine Freundin hat den Artikel gerade auf Facebook gepostet und es kamen direkt so viele Erlebnisberichte von Frauen. Ich wuerde am liebsten allen leuten begreiflich machen, die denken es waere ja nicht so schlimm, wie angreifbar und ausgesetzt man sich fuehlt, wenn wieder, und wieder und WIEDER was passiert. Und dann ist es gar nicht mehr so wichtig, was man anhat, wo man ist, solange man sich in einem Frauenkoerper befindet fuehlt man sich unsicher…
ahoi,
ich glaube niemand möchte der autorin absprechen, entsprechende situationen einzuschätzen zu können. mich machte die ausdehnung auf ein „hallo“ aber auch stutzig. das es bei so etwas immer auf die situation/die beteiligten ist ebenso klar. vielleicht ist es einfach ein wenig zu pauschal formuliert.
Noch ein Wort zu „Aber ich als Mann bin auch schon einmal von einem Junggesellinnenabschied angemacht worden“ (diese Kommentare schalte ich heute nicht frei.)
Ja, es kann auch Männern passieren, dass sie belästigt werden und das ist scheiße. Trotzdem wird kleinen Jungen nicht eingebläut, wenn ihre Hose zu eng sei, müssten sie mit sowas rechnen. Es stehen auch nicht immer wieder Frauen auf der Straße und masturbieren öffentlich. Wenn ein Mann belästigt wurde, fragt niemand, ob er einen Hemdknopf zuviel auf hatte. Das Ausmaß sexualisierter(!) Belästigung ist einfach ein ganz anderes.
This! Gleich verallgemeinern und verinnerlichen, bitte!
Ich kann mir ehrlich gesagt sogar Situationen vorstellen, wo es nicht daneben wäre, mich auf der Straße, sogar lesenderweise (!) anzusprechen, die sind nur nicht so wahrscheinlich. Zum Beispiel „Entschuldigung?“ Warten, ob/bis ich aufblicke. „Ich seh, dass du liest, und ich will echt nicht nerven, aber ich find Autorin* X / Publikation Y total toll!“ Auf meine Reaktion warten und darauf wieder entsprechend reagieren. Gar nicht so schwer eigentlich, wenn man vernünftige Sachen liest :) Naja. Stattdessen kommen eher Geräusche, Negs und Standardsprüche.
Für Frauen* gelten diese Regeln übrigens nur sehr begrenzt, weil ich die nicht als Bedrohung empfinde. Nein, das ist nicht sexistisch, die Bedrohung ist sexistisch.
Ja ja ja! Das geht mir auch so. Einfach aus Erfahrung heraus. Natuerlich kommt es immer auf die Situation an, aber im Grossen und Ganzen.
immer noch verwundert mich, dass frauen als „Kaste der prinzipiell Berührbaren“ behandelt werden. und zwar völlig unabhängig davon, welcher gemeinschaft sie erkennbar oder fantasiert zugerechnet werden/werden können.
dieses „mann kann es ja mal versuchen“, und sei es auch nur, um sich hinterher darüber schlapp zu lachen, wie frau darauf reagierte … grad so, als stellten frauen auch die „kaste der prinzipiell-versuchskaninchen“ dar.
der hit in dem, was ich erlebte, ist immer noch dies: in Jerusalem, an einem brunnen zwischen al-Aqsa und felsendom, beschweren sich ein paar jungs über die verletzung ihrer menschen-(oder männchen-?)rechte, weil wir drei frauen, die da saßen, uns anmache verbeten hatten.
was nix mit religio oder so zu tun hat. schließlich war der taxi-fahrer, der noch auf nen kaffee mit hoch-kommen wollte, nicht weniger ‚lustig‘. und der erkennbar charedi-mann, der mich fragte, wieviel ‚es‘ denn mit mir koste, war es nicht minder – obwohl und immerhin… der hatte wenigstens noch im hinter-kopf, dass alles seinen preis hat.
was ich noch sagen wollte: genau dies, nämlich das zutreffende in der wahrnehmung des „hallo“ anzuzweifeln, das gehört zu der kultur der maskulinen deutungshoheit. als nächstes kommt dann immer die arie über die selbst-viktimisierung…
Wenn ich das zusammenfasse, ergibt sich folgendes Bild:
1. Jemand der aus einer größeren Gruppe heraus „hallo“ sagt.
2. Jemand, der aus einer größeren Gruppe heraus „hmmmm“ sagt.
3. Jemand, der Ihnen auf den Po boxt.
4. Ein Serienstraftäter, der Ihnen eine aufs Auge haut.
In den Fällen 1, 2 und 4 kann ich die sexualisierte Gewalt nur schwer erkennen. Als Mann bin ich mir ziemlich sicher, dass ich schon öfter Gewalt von ähnlich gestrickten Primaten gegenübergestanden habe oder ihr ausgesetzt war als Sie. Samt gebrochener Nase, geplatztem Trommelfell und allerlei Hämatomen. Der Auslöser war dabei keine dumme Anmache, sondern irgendein anderer Scheiss.
Der dritte Fall ist sexuelle Belästigung. Die anderen Fälle erscheinen mir wie der Wunsch, „sexuelle Gewalt und Belästigung“ über unangenehme Situationen und Ereignisse stülpen zu wollen.
Wenn es nach Ihnen geht, darf man also nicht mehr zu Unbekannten „Hallo“ sagen, ohne wegen sexueller Belästigung belangt zu werden? Oder wie soll man Ihren Artikel interpretieren?
@Helga und politparser
Wo ich wohne (Kaiserstuhl, ländlich) ist es ganz normal, dass Leute (männlich und weiblich) Hallo sagen, wenn sie an einem vorbeigehen. Kann auf der Straße passieren oder beim Spazieren gehen. Selbst Radfahrer, Jogger, Walker oder Inline Skater denen man begegnet sagen oft Hallo oder Guten Tag und nicke oder lächeln freundlich. Oder auch ganz Gruppen. Freunde, die in Großstädten leben, sind davon immer wieder überrascht.
Aber, und ich denke, das ist das, was Helga meint. Viele Frauen können unterscheiden, ob es ein „freundliches Hallo“ ist oder ein eher „anzügliches Hallo“. Frau lernt Blicke und auch den Tonfall, mit dem etwas gesagt wird, einzuschätzen und zu differenzieren. Manchmal kann ein Hallo einem den Tag versüßen und manchmal kann ein Hallo dazu führen, dass man sich erstmal unter der Dusche abschrubben will, weil man sich schmutzig fühlt.
Ich denke, politparser, dass Du hier einfach akzeptieren musst, dass Helga weiß, was sie sagt und Dein Verhalten passt eigentlich genau in das Verhalten, dass Helga hier gerade beschreibt. Frauen wird die Fähigkeit zur Differenzierung abgesprochen. Unsere Einschätzung einer Situation wird nicht für voll genommen. Wir sollen uns nicht so ‚anstellen‘. Unsere Empfindungen in einer solchen Situation werden nicht ernst genommen. Und das ist einer der Knackpunkte.
Und ich kann Frauen nur raten, wenn sie sich unwohl fühlen, dann ist es immer besser und sicherer auf das eigenen Bauchgefühl zu hören und sich aus einer solchen Situation zu entfernen, egal was andere sagen.
Was ich manchmal auch erschreckend finde, ist, wie viele Frauen sexuelle Belästigung abtun oder sich dessen gar nicht wirklich bewusst sind. Klar ist es teilweise auch eine sehr individuelle Sache, aber es zeigt doch auch irgendwo, dass Frauen an einen gewissen Level von verbalen und vielleicht auch körperlichen sexuellen Übergriffen gewohnt sind, und diese schon gar nicht mehr als etwas Ungewöhnliches ansehen.
Eine Welt in der Frauen nicht überlegen müssen, was sie anziehen sollen um nicht angemacht zu werden, oder ob es sicher ist jemanden auf einen Kaffee einzuladen oder eine bestimmte Straße zu gehen oder nicht die Straßenseite wechseln müssen, ist auch mein Traum.
Es geht wirklich darum das Bewusstsein bei Männern zu wecken, dass ein solches Verhalten einfach falsch ist. Und sie damit weder cool noch sexy noch sonst was sind, sondern nur peinlich, widerlich und abstoßend.
@_Flin_ Nein, Gewalt kann nicht nur körperlich ausgeübt werden, sondern auch über Sprache, Blicke, Gesten. Dass alle diese Vorfälle in sexualisiertem Kontext standen, macht sie zu sexualisierter Gewalt. Alle weiteren Punkte wurden hier schon mehrfach geklärt.
@alle: Von weiteren „aber ich will dass mir Frauen auf der Straße zur Verfügung stehen“-Kommentaren bitte ich abzusehen.
da hab ich jetzt mal diese geschichte wieder ausgekramt
http://www.freitag.de/community/blogs/rahab/wie-der-knoedel-aus-der-kueche-ausbrach
wie unschwer zu erkennen, ging es da nicht um sex. sondern um macht.
@_Flin_ : Blahblahblah maennliche Deutungshoheit und so. Vanades Kommentar lesen und bitte nochmal drueber nachdenken wie das mit dem „Unsere Empfindungen in einer solchen Situation werden nicht ernst genommen.“ gemeint ist. Empfindungen, Erfahrungen, Erlebnisse.
Danke, tschuess.
Worte, ein wenig gewärmte Luft, Gewicht null, können, passend zusammengefügt, schärfer sein als Pfeil und Speerspitze.
Stefan Heym
Die “Flugbahn eines Begriffs” wird nicht nur durch den Inhalt einer isolierten Vorstellung, sondern wesentlich durch den Standort des Begriffs in einem Begriffssystem bestimmt.
Carl Schmitt
Was ist daran so schwer zu begreifen?
Mich verwirrt die Diskussion um das „Hallo“ jetzt auch ein wenig.
Was ist denn prinzipiell daran auszusetzen, wenn man angesprochen wird? Kommt ja immer auf die Situation und auf das Wie an. Wenn mir 3 schmierige Typen gegenüberstehen und offensichtlich nichts nettes im Sinn haben, ist das was anderes, als ein einfaches Hallo eines normalen Typen, der mich vielleicht sympatisch findet oder nur nach dem Weg fragen will. Es heißt ja nicht gleich, dass man sich verfügbar macht, nur weil man Offenheit im Kontakt mit anderen Menschen zeigt. Diese Denke halte ich für einen fatalen Fehler, der letztlich darin münden wird, Frauen zu raten, sich in ihr Schneckenhaus einzuigeln, wenn sie nicht belästigt werden wollen. Das sehe ich überhaupt nicht ein. Ich möchte normalen Kontakt zu anderen Menschen haben können, ohne als „für jeden verfügbar“ zu gelten.
Ohne, dass ich der Autorin ihre Erfahrungen ansprechen will (wenn sie die Kontaktaufnahme unangenehm fand, dann hatte das seine Gründe und ist ernstzunehmen), halte ich es für übertrieben, generell zu sagen, dass Männer Frauen gefälligst nicht auf der Straße anzusprechen haben.
@_Flin_
grad bei punkt vier stellt sich mir die frage, warum du vergißt, dass da eine kommunikation vorher statt gefunden hat, die körperverletzung folgte darauf, dass sich helga eine belästigung nicht gefallen lies.
dein kommentar gehört für mich deshalb in die rubrik, sexuelle belästigung klein reden und negieren, bzw. nicht wahrnehmen können oder wollen.
zum thema „hallo“ und „mmmmmh“: ich hab das noch nie gemacht, mit fremden menschen, die auf der straße an mir vorbei gehen, mit „mmmmmh“ kontakt aufzunehmen. was soll das bitte sonst sein, als eine anzügliche bemerkung? und wenn jemand wissen will, wie spät es ist, sagt er „hallo, entschuldigung, können sie mir sagen, wie spät es ist?“ und nicht „hallo“. ich finde dieses raus reden und die versuche, sexuelle belästigungen zu verharmlosen und als alles andere darstelle zu wollen als das, was es ist, mittlerweile extrem lächerlich.
@onyx
die situation in der das „hallo“ gefallen ist, ist genau beschrieben, auch wie sich helga dabei gefühlt hat. warum nimmst du nicht die situation, die helga beschrieben hat, sondern fängst an zu verallgemeinern und dir situationen auszudenken, in denen es „aber voll ok wär, wenn der hallo sagen würd“?
ich werde diese reaktion nie verstehen. eine frau berichtet von einer situation, in der sie sich belästigt gefühlt hat, und hast du bis drei gezählt kommen ein dutzend kommentare, warum man aber sich so und so schon verhalten müssen darf und so und so ein verhalten von frauen schon ok gefunden werden muss und so und so etwas einer frau gar nicht geraten werden darf und bla.
Ich wurde leider auch schon sexuell belästigt. Von Männern und von Frauen. Die Vorfälle waren unangenehm, aber nicht bedrohlich. Einmal wurde ich allerdings bei einem Date beinah vergewaltigt, konnte mich aber wehren. Anzeige habe ich nicht erstattet. Bei der Abwägung „Trauma contra Peinlichkeit“ überwog die Peinlichkeit, die mir die Anzeige bereitet hätte.
@alex: Die Situation ist oben wie folgt bechrieben:
„Manches klingt zunächst harmlos. Wie der Typ, der neulich auf der Straße „Hallo“ sagte. Doch er war in einer großen Gruppe unterwegs und ich ganz alleine. Und völlig in Gedanken versunken, so dass ich mich deshalb total erschreckte.“
Das einzige, was aus dieser Beschreibung heraus als bedrohlich wahrgenommen werden kann, ist die größere Gruppe.
Sicherlich hat Helga die Situation as bedrohlich wahrgenommen, sonst hätte sie sie hier nicht angeführt. Das will ihr auch niemand absprechen.
Vielleicht war das „Hallo“ in einem anzüglichen Tonfall, vielleicht auch begleitet von unangenehmer Mimik/Gestik.
Aber de facto steht_nichts_ dergleichen in der Situationsbeschreibung.
und ich empfinde ein Hall auf der Strasse zum Beispiel nicht grundsätzlich als respektloe Anmache.
Für meine Begriffe verstricken sich heir einige in ziemlich haltlose Angriffe und ein übles Gendering.
Wieso müssen sich Männer, Transsexuelle, Transgender, setze beliebge andere Genderwahrnehmung ein, ansprechen oder angreifen lassen?
Feminismus in allen Ehren, aber sich selbst erhöhen indem man andere per se angreift und schlecht macht war schon 2000 Jahre im Patriarchat scheisse.
Niemand hat das recht einen anderen Menschen übergriffig uns despektierlich zu behandeln. Egal wes Geschlechtes Täter und Opfer sind.
Aber nicht jeder als Angriff wahrgenommene Ansprache ist auch eine. Ich empfehle in diesem Zusammenhang gern mal Kommunikationstheorien von z.B. Marshall Rosenberg.
@Fleder Katze: Wie hier bereits gefühlte 20 Mal gesagt wurde und ich auch selbst ausführte, gibt es Unterschiede. Und die einordnen zu können, sind Frauen* durchaus in der Lage. Leider wird genau das wiederholt, was ich ankreide: Ich muss mich rechtfertigen, die Situation genau beschreiben, mir wird abgesprochen, sie richtig eingeschätzt zu haben. Stattdessen heißt es, ich müsse auf der Straße allen Leuten erstmal zur Verfügung stehen.
Es hat auch niemand gefordert, dass Männer* sich auf der Straße anmachen lassen müssen. Solche Unterstellungen bitte ich zu unterlassen.
@ Alex
Wenn du meine allgemeine Haltung aufgrund früherer Kommentare besser kennen würdest, wüßtest du, dass ich nicht zu den Personen gehöre, die du da kritisierst. Es muß doch möglich sein, zu sagen, dass ein Ansprechen nicht gleich in eine Belästigung ausarten muß. In Helgas Fall war es eine Belästigung, aber sie fragt daraufhin ebenfalls in einer Verallgemeinerung „Warum will mich jemand ansprechen? warum will mich jemand kennenlernen? Warum soll ich verfügbar sein?“ Das halte ich für einen Fehlschluß, wie ich zu erklären versucht habe. Belästigung hat ja nichts mit kennenlernen wollen zu tun. Sondern mit belästigen wollen.
@onyx: Es ist ja auch moeglich, jemanden anzusprechen ohne gleichzeitig zu belaestigen. Um diese Faelle GEHT es hier aber nicht. Ich finde es ein bisschen schade, dass jetzt darauf herumgeritten wird, wo es doch in 90% der Faellen mindestens einer Partei ziemlich klar ist, ob es sich nun um Belaestigung handelt oder nicht. Da muss man jetzt nicht jedes moegliche Szenario herauskramen, in denen es okay waere, denn von diesen Szenarien sprechen wir schlicht und einfach nicht.
Das ist wie in eine Diskussion hereinzuplatzen und zu sagen, ja aber die Maenner! Ok cool. Kann man drueber reden, klar, aber halt nicht jetzt/hier!
@ Tüte
Ist schon klar. Wenn Helga aber für sich den Schluß zieht, dass sie sich fragt, warum sie überhaupt jemand ansprechen oder kennenlernen will, impliziert das für mich, dass bereits jegliches Ansprechen eine Belästigung und ein „zur Verfügung stehen müssen“ darstellt, was ich wiederum sehr schade finde.
@onyx: Ja, Belästigen hat mit Belästigen zu tun. Trotzdem kann mensch leider kaum eine Diskussion führen, ohne das irgendwer die Frage stellt „darf ich denn dann niemanden mehr ansprechen?“ Und da stelle ich mir die Frage, warum darauf bestanden wird, dass ich verfügbar zu sein habe – auch und gerade auf der Straße. Dass ich durchaus hilfsbereit bin, habe ich jetzt schon mehrfach geschrieben. Trotzdem ist da immer noch eine Anspruchshaltung dahinter, die ich prinzipiell nicht gut finde und die Ausdruck der gesellschaftlichen Machtverhältnisse ist. Womit wir wieder bei den Gründen für Belästigung angelangt sind. So einfach ist das eben nicht zu trennen.
Wenn sie* sagt, dass es bedrohlich war, dann WAR ES DAS AUCH. Sie* muss dir das nicht durch Adjektive oder Einzelheiten PLAUSIBEL machen. Okay?
Ich kann mir im übrigen ganz im Gegenteil beim besten Willen keine Situation vorstellen, in der ein „Hallo“ eines mir unbekannten Mannes* aus einer Gruppe auf mich nicht bedrohlich o.ä. wirken würde.
@ Helga
„Ja, Belästigen hat mit Belästigen zu tun. Trotzdem kann mensch leider kaum eine Diskussion führen, ohne das irgendwer die Frage stellt „darf ich denn dann niemanden mehr ansprechen?““
Das hat wohl leider damit zu tun, dass der Unterschied nicht jedem klar ist, bzw auch jeder anders definiert und jeder andere Erfahrungen macht. Wer einmal getriggert ist, ist wesentlich sensibilisierter als andere.
„Und da stelle ich mir die Frage, warum darauf bestanden wird, dass ich verfügbar zu sein habe “
Und hier verstehe ich dich nicht. Inwiefern mußt du verfügbar sein? Und wer besteht darauf? Kannst du an Beispielen verdeutlichen, was du meinst?
@onyx Zur „Schwierigkeit“ der Definition von Belästigung: Die meisten Fälle sind eh ziemlich eindeutig. Denen ist sonnenklar, was sie da tun.
@ Samia
Da bin ich mir gar nicht so sicher. Vieles passiert auch unbewußt, weil es so erschreckend normal ist. Wenn jungen Männern von klein auf eingeredet wird, dass Frauen auf freche provokante Draufgänger stehen, benehmen die sich dann auch so, ohne sich der möglichen Konsequenzen bewußt zu sein.
@onyx: „Frech provokante Draufgänger“ sind immer noch etwas anderes als Leute, die belästigen. Und die Frage „darf ich niemandem mehr ansprechen“ hat hier wieder einmal deutlich gezeigt, dass der Fragende meint, er habe einen Anspruch darauf, Menschen (oder genauer: Frauen*) jederzeit ansprechen und kennenlernen zu dürfen. Was leider bedeutet, dass Frauen dann auch verfügbar zu sein haben.
@ Helga
Nein, das bedeutet es nicht. Wenn ich jemanden anspreche oder kennenlernen will, ist das zwar nicht verboten, aber es ist auch mein Risiko, auf Desinteresse bzw Ablehnung zu stoßen. Das ist das gute Recht jedes/r Angesprochenen. Kein Mensch ist verpflichtet, verfügbar zu sein.
„„Frech provokante Draufgänger“ sind immer noch etwas anderes als Leute, die belästigen.“
Die Grenzen sind da leider sehr fließend.
@onyx Hm, ich bin mir grad nich sicher, ob wir über das Gleiche sprechen. Wenn einer* z.B. diese Schnalzlaute macht wie beim Pferd oder so – der hält das doch nicht für frech und draufgängerisch. Und „von klein auf eingeredet“ ist keine Ausrede, bei erwachsenen Männern* erst recht nicht. Und ist ja nich so, dass die alle immer kein Feedback bekommen.
@ Samia
Nein, das war ein bisschen pauschal formuliert. Gibt aber immer welche, die völlig unreflektiert alles annehmen, nichts hinterfragen, und sich dann wundern, warum Frauen immer so komisch gucken, die sie mit ihren Sprüchen beglücken.
Und was für draufgängerisch gehalten wird, und was einfach nur unverschämt ist, darüber kann man jetzt ewige Diskussionen führen.
Ich hab nicht das Gefühl, dass onyx von „Schnalzlauten“ oder ähnlichen beladenen Lauten redet. Ihm geht es einfach nur darum, dass man Menschen nicht per se verbieten sollte, andere Menschen anzusprechen.
Der Angesprochene hat dabei überhaupt keine Pflicht zu Antworten erst recht nicht positiv.
Wow, ich habe gerade erst bei Rookie Mag einen Artikel über das selbe Thema gelesen: http://rookiemag.com/2012/05/it-happens-all-the-time/
Die Anzahl an Kommentaren von Teenagerinnen, die sich aus Angst vor Belästigungen kaum auf die Straße trauen, ist ziemlich traurig.
Mir passiert es selbst auch dauernd, dass mir irgendwelche ekligen oder einfach platten Kommentare hinterher gerufen werden, und fast jedes Mal wenn ich tanzen gehe o.Ä., werde ich auf irgend eine Weise begrapscht. Meine Reaktion ist je nach Stimmung und Bedrohlichkeit unterschiedlich, aber meistens habe ich nicht mal den Mut, laut zu werden. Was mich allerdings am wütendsten macht, ist dass wirklich kaum ein Mann, mit dem ich bisher darüber gesprochen habe, glauben will wie alltäglich solche Erlebnisse sind.
@onyx
mir reicht, was ich hier von dir lese. x-mal wirst du darauf hingewiesen, dass es etwas sehr daneben ist, dass du eine situation, die frauen sehr häufig erleben, lies doch nochmal kurz hoch, wieviel prozent angeben, mit sexueller belästigung konfrontiert worden zu sein, dann umdichten musst zu einem thema, das dich brennend zu interessieren scheint, um das es aber nicht geht.
es geht nicht darum, dass männer jetzt unsicher sind und nicht mehr genau wissen, wie sie sich denn einer frau nähern können, ohne dass sie sich belästigt fühlt. und auch nicht darum, dass es missverständnisse in der kommunikation gibt. es geht darum, dass eine frau belästigt wurde. mehrfach. und das bedeutet in der summe, dass es einfach für männer in zukunft heißt: als fremder auf der straße lieber mal etwas zurück haltend sein und ganz generell vielleicht einfach mal erst drüber nachdenken, “ wenn sich jetzt ein mann mir gegenüber so verhalten würde, wie würde ich das finden?“. und ja, ich bin der meinung, dass so lange das noch so präsent ist, der eine oder andere adonis auf sein superliebgemeintgehauchtes hallo eher verzichten muss als dass frauen sich ekeln müssen, weil sich seine selbstwahrnehmung deutlich von seiner fremdwahrnehmung unterscheidet.
@fleder katze
fad. da oben steht eine zahl, es ist die zahl derjenigen, die sexuelle belästigung erlebt haben. mir ist es zu doof, kommentare zu lesen, die sich dann daran aufgeilen, dass aber doch genau der eine, den helga getroffen hat, doch eh ein ganz ein netter gewesen sein könnte und mit dem hallo ja auch gemeint haben könnte, „dein schuh ist nicht gebunden“. und ob es nicht vielleicht in einem netten tonfall gesprochen war und und und
was soll das hier? wozu hier kommunikationstheorie? wenn helga sich belästigt fühlt soll sie deine kommunikationstheorie lesen, um sich dann nicht mehr belästigt zu fühlen? grenzgenialer plan.
Ich fand die ARtikel über Street Harassement und „Wie verhalte ich mich nicht wie ein Arsch“ beide super, und ich finde auch deinen persönlichen ARtikel zu deinen Erlebnissen gut. Ich gehöre auch zu den vielen Frauen, die solche Belästigungen schon erlebt haben. Dieses Jahr, ist erst ein paar Wochen her, fuhr ich nachts mit dem Rad nach Hause, als mich einer von zwei relativ breit gebauten Männern anhielt/mir an einer engen Baustelle den RAdweg versperrte. Ich hatte Kopfhörer auf und hörte nicht, was er sagte, als er mich ansprach. Als ich die Kopfhörer abnahm, vernahm ich: „Passaport! Passaport! I am Police!“ – es war wohl ein angetrunkener Tourist und sein Kumpan. Sie wollten mit mir Räuber und Gendarm spielen, oder so. Ich habe dann irgendwie den Lenker rumgerissen, mein Rad auf die Strasse geschoben – oder vielmehr, irgendwie zu Fuss auf dem Rad bin ich auf die Strasse gehumpelt/entkommen, und er war wohl sehr angetrunken, weil er mich locker hätte aufhalten können, seine Reaktion aber anscheinend stark verzögert war. Jedenfalls, er verfolgte mich dann und tat so als würde er mich jagen mit solchen kindischen Armgesten, lachte sich die ganze Zeit darüber kaputt, daß er mich terrorisiert und mir Angst eingejagt hatte. Ich trat wie verrückt in die Pedale und gewann endlich Abstand zu ihm während er mir noch ein Stück lachend hinterher rannte. Ich habe kein Handy und es war an dem Abend auch nirgends Polizei zu sehen, obwohl sie sonst dauernd penetrant Streife fahren in dem Bezirk. Ich war auch müde und wollte nur noch nach Hause. Als ich das Erlebnis mit meinem Facebookfreunden teilte, bekam ich lauter Tips wie ich mich gegen solche Angreifer zu verteidigen gehabt hätte und welche Waffen ich mir kaufen solle, und irgendwann diskutierten sie untereinander was ich zu meiner Verteidigung unternommen hätte haben sollen. Naja. War ja sicher lieb gemeint, die ganzen Tips, und ich sollte sie vll. auch beherzigen, aber in dem Moment habe ich mich obendrein beschuldigt und belehrt gefühlt, weil ich, blabla, nicht richtig vorbereitet war und mich nicht ordentlich zur Wehr gesetzt habe.
Aber es gab auch eine Freundin die einfach nur Anteil genommen hat an meinem Schrecken und von der es einfach nur Zuspruch gab, und daran denke ich sehr positiv zurück.
Ich weiß noch, ich war geschockt, aber auch sehr wütend, daß ein betrunkener Tourist einfach seinen Urlaubsspaß auf meine Kosten sich machen kann, mich terrorisieren kann, und es witzig finden kann, und nichts passiert ihm. Diese Unverschämtheit und Verachtung meiner Person gegenüber macht mich immer noch stinksauer.
Ich muss noch hinterhersetzen, daß ich seitdem nachts mit dem Fahrrad immer schaue, wohin ich ausweichen kann. wenn Gruppen von Menschen auf dem Radweg/halb auf der Strasse sich aufhalten weiche ich lieber auf die Autospuren aus, auch wenn sie nicht auf dem Radweg sind, fahre ich lieber einen Bogen.
Aber auch diese vielen „Kleinigkeiten“, wo gepfiffen wird, Anzügliche Bemerkungen nachgerufen, kenne ich, wie wohl viele Frauen, auch.
Wirklich sehr wohltuend zu lesen, wenn du schreibst, dass du es leid bist dass Frauen erklärt wird, wie sie sich schützen sollen. Das geht mir nämlich genauso. Ich will mich auf der Strasse bewegen können wie andere Leute auch. Ohne Waffenarsenal und ich will mich nicht verhalten müssen als sei ich ständig in Alarmbereitschaft.
Ja, Frauen müssen den Jungs zur Verfügung stehen:
S-Bahnhof: Viele Wartende stehen da, allen Alters, jeden Geschlechts. Gefragt wird nach dem Weg und der nächsten Anschlussmöglichkeit von einem Mann meist die junge Frau.
Uni: Es prangt draußen ganz groß über der Tür „FrauenRaum“. Irgendwas scheinen die Jungs hierbei misszuverstehen, wenn sie zwei Meter in den Raum eilen und die darin anwesenden Frauen nach dem nächsten Klo, einen Seminarort etc. fragen.
Bei aller Höflichkeit, ich mag nicht angehallot werden. Schon gar nicht in der Großstadt. Denn ich weiß, was das bedeutet.
Aber spannend finde ich die Diskussion hier. Wie sehr sich auf einen kleinen Aspekt des Textes geworfen wird und die Schreiberin selbstverteidigend sich dazu äußern muss.
Bezeichnend.
Leider.
Deshalb find ich es gut, dass es eine Aktion wie http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/ gibt.
Dort berichten viele Frauen, warum sie nicht angezeigt haben.
Und ich denke, wenn ich die Diskussion hier so lese, sie haben mit ihren Annahmen leider recht.
Ich fnde es absolut bemerkenswert, wie meiner Erfahrung nach eigentlich jedes Mal reagiert wird, wenn das generelle Klima der Übergriffigkeit, in dem wir leben, thematisiert wird. Helga beschreibt (mutmaßlich lediglich eine kleine Auswahl der) An- und Übergriffe auf sie – wie kommen wir dazu, über ihren Kopf hinweg zu diskutieren, ob das nun „wirklich“ ein Übergriff war oder nicht?! Sind wie hier vor Gericht? Hat hier irgend jemand gefordert, alle Männer*, die auf der Straße „Hallo“ zu irgendwelchen Frauen* sagen, sollten sofort in den Knast, und wie aussichtsreich und damit überhaupt diskussionsbedürftig wäre eine solche Forderung? Wir müssen hier doch jetzt kein superdifferenzielles trennscharfes Kategoriensystem ausarbeiten, um daran messen zu können, was jetzt „wirklich“ ein Übergriff war und was nicht. Da mögen sich die Wahrnehmungen von Person zu Person, von Fall zu Fall, von Stimmung zu Stimmung, von Situation zu Situation unterscheiden (weswegen mit Forderungen nach Wahrnehmungs- und Verhaltensmodifikationen bei den Ausübenden von Belästigung anzusetzen ist, nicht bei den Betroffenen) – das ändert aber NICHTS an dem Gesamtproblem, das in Helgas Text und in diversen Kommentaren hier dargelegt wird. Wie man dieses Problem angehen kann und wie krass die Lage wirklich ist, tritt immer wieder zurück hinter Detaildiskussionen darüber, ob dieser oder jener Vorfall denn nun wirklich das war, als was die Betroffene ihn einordnet. Warum?
Schade, dass hier (mehrfach, obwohl das Thema schon ausführlich geklärt wurde) Kommentare veröffentlicht werden, die versuchen, Frauen* die Deutungshoheit über ihre eigenen Erlebnisse abzusprechen. Vor allem, weil die Kommentare hier mit Erlebnissen anderer begannen. Das hat, nach den aber-was-ist-mit-den-armen-männern-Kommentaren komplett aufgehört. Soviel zur Sicherheit von Räumen und wer sich welche Räume einfach mal eben aneignen kann. Und wer nicht.
Mein Beitrag zur Verfügbarkeitsdebatte: Ich möchte nicht angesprochen werden. Ich möchte nciht sympathisch gefunden werden. ICH MÖCHTE NICHT KENNEN GELERNT WERDEN, ich hab genug Freund_innen. Habe auch trotz tausendfacher Straßenanmachen noch nie einen lieben Menschen aus einer solchen Situation hinzugewonnen.
Ich lasse die Leute in Ruhe. Bevor ich jmd nach der Uhrzeit/nach dem Weg frage, versuche ich (mindestens), Blickkontakt aufzunehmen, entschuldige mich, dass ich die Person einfach so anquatsche, spreche mit ruhiger Stimme und achte darauf, nicht zu nahe zu kommen. Weil ich tausend Verhaltensweisen kennen gelernt habe, die sich scheiße anfühlen und die ich nicht reproduziern.
Achja: Es ist überhaupt nicht „verboten“, die meisten der hier geschilderten übergriffigen Handlungen zu begehen. Die rechtsstaatlichen Verbote fangen in der Theorie (korrigiert mich, wenn ich mich täusche) erst bei eindeutig beweisbaren und sehr gewaltvollen Situationen an. Dass mir jemand das Leben zur Hölle machen kann, bevor ich auch nur eine einzige strafrechtlich relevante Sache gegen die Person in der Hand habe, ist aber trotzdem möglich.
Also bringt es nix, hier zu besprechen, dass „Hallo“ wohl kaum mit Schwanz Ab bestraft werden wird, weil es NICHT VERBOTEN ist. Ja, spitze, freut euch, dass ihr den lieben langen Tag HALLO HALLO HALLO HALLO rufen könnt, ohne dass ihr dafür im Knast landet. Ich find es trotzdem zum kotzen und freue mich über jeden Versuch, in feministischen Räumen (wie diesem) eine Gegen-Kultur aufzubauen.
…dont excuse my caps…
Hier mal ein „Ansprech-Erlebnis“, das ich sehr angenehm fand:
http://www.claudia-klinger.de/digidiary/2012/05/14/hab-keine-angst/
Was alex, Anna-Sarah und Herrmann Herman sagen. Wow… Ich finde es immer wieder überraschend, wie auf Biegen und Brechen versucht wird, sei es mit Kommunkationstheorie oder sogenannter „Pick Up Artristry“ (*würg*), dominantes Verhalten in öffentlichen Räumen zu rechtfertigen und die Erfahrungen von Frauen* damit abzuwerten.
„Walking while female“ ist keine Einladung zum „Hallo…“-Sagen, und trotzdem denken offenbar viele Männer*, dass Frauen* sich grundsätzlich für ihre Meinung zu deren sexueller Attraktivität (oder kürzer: „notes of your boner“) interessieren und/oder grundsätzlich zum Kennenlernen bereitstehen müssen.
Wie Herrmann Herman auch schon sagte: Trotz der anstrengenden Frequenz ist es mir auch noch NIE passiert, dass ich einen wirklich netten Menschen kennengelernt hätte, der mich auf der Straße erwartungsvoll an-hallo-t hat. Und dafür, dass ein Typ „Hallo“ sagt, statt einen Laut oder einen sexistischen Spruch zu machen, bekommt er von mir bestimmt keinen Belohungskeks.
Es ist nicht schriftlich darstellbar wie das ‚Hallo‘ als Botschaft bei der Empfängerin ankam. In so einem Wort steckt viel nonverbales, gedachtes – und zudem ist doch bei sozialer Interaktion nicht allein die Sprache maßgeblich.
Was sexuelle Belästigung ist, bestimmen diejenigen die belästigt werden.
Ja, ein Hallo kann eine Belästigung oder nur respektlos sein. Genauso wie ein Du.
Es hat diejenige gestört. Punkt!
Daraus abzuleiten, dass jetzt Männer nicht mehr das Trottoir betreten dürfen oder gar Hallo sagen, ist abwegig. Soziale Kontaktaufnahme ist nicht verboten, wir sind nicht im Iran. Allerdings erfordert sie etwas Feingefühl und Aufmerksamkeit und auch die Fähigkeit Abstand zu halten. Es gibt Männer, denen mangelt es daran. Ab einem bestimmten Alter ist deren Starren, Gaffen, Pfeifen, Beschimpfen, Anfassen eine grenzverletzende Aktionen mit sexueller Absicht.
Warum sich manche Jungen und Männer in der Öffentlichkeit wie ranzige Kater oder alles bespringende Bullen benehmen müssen, ist mir ein Rätsel, entweder sind diese Herren schwer sozial gestört, Opfer biologischer und evolutionärer Prozesse oder sie missverstehen soziale Freiheit gründlich.
Niemand will wilhelminische Sittsamkeit oder den 50er-Jahre-Mief, aber mediterranes Don Juan-Gehabe oder Revoluzzer, die glauben jeder müsse sexuell befreit, beglückt oder richtig gepolt werden, sind einfach nervig bis widerwärtig.
Konzepte wie Menschen miteinander respektvoll umgehen, selbst wenn sie auf sozialer Balz sind, gibt es. Nur wo wird das gelehrt? Zum Lehrplan an Schulen gehört das nicht. Dort gibt es wohl immer noch den Biologieunterricht, der zeigt wie natürlich und notwendig bestimmtes Verhalten ist.
Das Problem ist ein gesellschaftliches. Die angeblich sexuelle Revolution der 68er hat doch nur zur Folge gehabt, dass wie Langhans mal in einer Talkshow sinngemäß sagte: Frauen verklemmten Pastorensöhnen verfügbar gemacht wurden.
Das lässt sich selbstverständlich auch auf andere Söhne mit wenig sozialer Kompetenz ausweiten.
Das Risiko von einem oder mehreren Männern sexuell beleidigt oder belästigt zu werden ist höher als von einer Horde Junggesellinnen in die nächste dunkle Hofecke gezerrt zu werden. Das liegt nicht daran, dass statistisch zu viel Männer auf der Straße sind und viel weniger Frauen, sondern wohl von einer völlig falschen Selbstwahrnehmung solcher Männer, die dazu führt, dass sie sich sexuell als solche darstellen müssen. Sowas ist seltsam, nervig und auch öfters gefährlich für das Gegenüber.
Sexuelle Belästigung ist kein Problem von Täter-Geschlecht sondern, finde ich, ein rein gesellschaftliches, in dem eine solche negative Darstellung von sozialem Geschlecht von Männern und Frauen gefördert und geduldet wird – und solange bei sexueller Belästigung weg gesehen wird, das als individuelles Problem der Belästigten abgetan wird.
Wenn das okay ist, würde ich auch gerne ein paar unangenehme Sitouationen
schildern und euch nach eurer Meinung zu meiner Reaktion darauf fragen.
Mir passiert es recht oft, dass ich auf der Straße oder in Diskos (hauptsächlich) angesprochen
oder angegrabscht werde. Am Anfang (ca. von 13 – 16 Jahren) habe ich mich nicht wirklich
gewehrt, weil ich wohl irgendwie Angst hatte und mich im Unrecht (sind wohl die Klamotten usw… jetzt weiß ich : My dress is not a yes) gefühlt habe.
Jetzt kenne ich hier Pardon: Einmal hat mir ein Mann in einer Disko an die Brust gefasst. Das war aber kein leichtes
„aus Versehen“ gestriffen, sondern wirklich ein Griff. Wie kann bitte einer so dreist sein? Ich habe ihm sofort eine geschmiert.
Als er mich dann grinsend angesehen hat, habe ich mit der Faust ausgeholt. Keine Angst, ich bin recht schwach und es
gab wahrscheinlich nicht mal einen blauen Fleck. Außerdem hält mich meine innere Abneigung gegen Gewalt sowieso
davon ab, meine „Kräfte“ voll zu nutzen.
Ein anderes Mal habe ich mit meinen Freundinnen auf der Tanzfläche getanzt und gemerkt wie mein Hintern
begrabscht, fast schon geknetet wird. Ich war mir sicher, dass es eine meiner Freundinnen war und drehte mich um.
Dann sah ich in das Gesicht von einem grinsenden wildfremden Kerl. Dem habe ich natürlich auch eine geschmiert, ihn am T-Shirt
gepackt und wollte ihm zum Türsteher schleifen um ihn rausschmeissen zu lassen (Wer braucht schon Grabscher?).
Allerdings bin ich nicht so weit gekommen und habe ihm dann nur laut erklärt, dass so was scheisse ist usw…
Wie gesagt, so etwas passiert mir recht oft. Viele meiner Freundinnen sagen dann so Sachen wie „Gehst wieder Jungs eine Schmieren?“
und machen sich ein bisschen darüber lustig. Ich bin wirklich ein Mensch, der gegen Gewalt ist und in 80 % der Sitouationen kläre
ich das verbal. Aber meist glaube ich, dass das auch nichts hilft. (Ohrfeigen werden in den meisten Fällen wohl auch nichts helfen)
Jedenfalls fühle ich mich, weil ich mich so oft mit Männern anlege wirklich so als wäre ich so eine, die immer Stress sucht. Das bin ich aber definitiv nicht!
Ich mache das meist nur, weil ich mir wünsche, dass es diese Leute endlich lernen und so etwas nie mehr bei anderen Mädels machen. Ich verstehe auch nicht, warum mir das immer passiert. Ich habe gedacht meine Ausstrahlung müsste sich mittlerweile geändert haben…
Was meint ihr zu meinen Reaktionen? Angemessen oder eher nicht? Irgendwelche anderern Vorschläge?
Ich verstehe absolut nicht, warum die Schilderung des ‚Hallos‘ zu einer solchen Diskussion ausufern muss. Was gibt es da zu diskutieren?
Wenn die Autorin diese Situation geschildert hat (und es ist dabei nicht relevant wie detailliert sie diese Situation darstellt), wird sie für sie auch eine Bedeutung gehabt haben. Zumal dies ja nicht die einzige Situation ist auf die sie ihren Bericht stützt. Und selbst wenn, dann wäre das eben so.
Die Autorin hat dieses ‚Hallo‘ als bedrohlich, als angreifend empfunden, also ist das auch so. Punkt. Da gibt es nichts weiter zu diskutieren.
Ich selbst oder andere können das vielleicht erstmal nicht nachvollziehen, aber das ist doch auch gar nicht der Punkt. Ich kann heute Abend in eine absolut ähnliche Situation geraten und mich nicht bedroht fühlen. Natürlich kann ich dann sagen ‚Was will die denn? Ist doch gar nicht so schlimm.‘ Aber in diesem Augenblick vergesse ich einen wichtigen Punkt: Es ist eine ÄHNLICHE Situation und nicht die exakt gleiche Situation. Außerdem: Ich bin nicht die Autorin. Ich fühle und denke wahrscheinlich ganz anders, wie soll ich also beurteilen können ob sie ‚Recht hat‘ oder nicht?! Und warum sollte ich das überhaupt wollen? Welches Recht habe ich dazu sie zu beurteilen? Und das trifft auf uns alle zu.
Warum also überhaupt anzweifeln, was die Autorin geschrieben hat? Sie wird den Text nicht verfasst haben um Männer zu bashen oder sich ins Fäustchen zu lachen, sondern weil sie sich aufregt und weil sie Angst hat. Und darum geht es hier. Um die Autorin und ihre Empfindungen. Also respektiert das doch einfach.
@Maria
Ich finde deine Reaktion eindeutig angemessen, du wurdest körperlich angegriffen und hast dich körperlich verteidigt. Ich habe unglaublichen Respekt vor deiner Reaktionsschnelligkeit.
Die Sprüche deiner Freundinnen sind einfach internalisierter Seximus, es ist halt immer noch die weibliche Rolle eher zu erschrecken oder zu weinen, als sich aggressiv zu wehren.
Das ist dieser typische Mist, dass die sich wehrende Frau als Problem dargestellt wird und nicht der belästigende Typ.
@“Marianne“ Yo, Moderation bitte..?
Nein, keine Vorschläge, perfekt. Vollkommen angemessen. Respekt, und danke.
@Maria
manche Männer sind nur mit Gewalt abzuhalten.
Ich musste an einer Bushaltestelle mal einen Betrunkenen niederschlagen, der mich mehrfach körperlich angegrapscht hat. Mehrere Aufforderungen von mir fernzubleiben halfen bei dem nicht, und dass dort 8 Leute (nicht nur schwache Frauen, auch starke Männer mit Mobiltel) standen und vorher 20 Minuten tatenlos zusahen, obwohl ich um Hilfe bat, dass sie die Polizei rufen, ist soziales Risiko, wenn eine bedroht oder belästigt wird.
Als dann der Bus kam, bin ich dort rein.
Dass im Laufe des Abends noch eine Horde Jungmänner mich mit dem Auto auf einem Groß-Parkplatz vor sich her trieben, ist dann ein weiterer Spaß in einer Gesellschaft, in der Frauen sexuelles Freiwild sind.
So ist das wenn eine keine Macker als Beschützer hat, sie muss entweder schnell sein (wie soll eine Gehbehinderte bloss schnell sein?) oder schlagen können (immer schön brav sein, weil keine Notwehr!).
Ich nehme mal an, bestimmte Frauen haben es in den Augen der Anderen verdient, so behandelt zu werden.
@Antonia: ich glaube es war nicht unsere Absicht zu behaupten, die „Hallo“-Situation war nicht negativ. Ich bin nur darüber gestolpert, weil es den Eindruck vermittelt hat, man dürfte keine fremden Menschen mehr ansprechen.
Offenbar sehen das aber auch hier viele eben nicht so, deswegen ist die Sache nun auch erledigt :)
@Maria: Gute und ehrliche Reaktion.
Ich versteh diese Respektlosigkeit nicht…
merkwürdig wie schnell in manchen fällen körperliche gewalt eine akzeptable lösung ist….
Merkwürdig wie schnell Männer das dann monieren, wenn es Frauen tun.
Oder so.
@peter
Wie würdest du dich denn gegen körperliche Gewalt verteidigen?
@peter Der Unterschied zwischen Angriff und Selbstverteidigung. Den kennt sogar das Gesetz.
@Peter: Merkwürdig, dass das das Einzige ist, was Dir zu sexuellen Übergriffen und Gewalt einfällt… Angrabschen hat natürlich ganz viel mit Respekt, Debatte und Gewaltlosigkeit zu tun, auf die
manfrau dann gefälligst verständnisvoll zu reagieren hat – schon klar. Es gibt aber zum Glück auch Männer*, die intelligentere Beiträge haben.@ Eisboer
„Ich hab nicht das Gefühl, dass onyx von “Schnalzlauten” oder ähnlichen beladenen Lauten redet. Ihm geht es einfach nur darum, dass man Menschen nicht per se verbieten sollte, andere Menschen anzusprechen.
Der Angesprochene hat dabei überhaupt keine Pflicht zu Antworten erst recht nicht positiv.“
Kleine Korrektur: „Ihr“, nicht „ihm“. Ansonsten hast du völlig Recht.
@onyx Könntest du dich bitte zu alex‘ Kommentar äußern?
Also ich muss sagen, von allen Frauen, mit denen ich bisher über dieses Thema gesprochen habe, kenne ich keine einzige, die noch nicht in irgendeiner Form sexuell belästigt wurde…
Vor allem beim Weggehen im Teenager-Alter war das erst ein Bewusstwerdungsprozess bei mir, dass es verdammt noch mal nicht „normal“ ist, ständig blöd angemacht zu werden. Da führe ich heute noch Diskussionen drüber – „er ist halt betrunken, er hat ja nur Spaß gemacht“ usw.
@ Samia
Nein, darin sehe ich keinen Sinn.
Alex baut lauter Strohmänner auf, um mich für eine Haltung zu kritisieren, die ich gar nicht habe. Ich dichte nichts um, weil „mich was anderes brennend interessiert“. Und niemand spricht der Autorin ihre Erfahrungen oder ihre Einschätzungsfähigkeit ab oder nimmt Männer in Schutz, die andere belästigen. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass all die beschrieben Szenen indiskutabel sind. Aber wenn jetzt schon nicht mehr Fragen gestellt werden dürfen, die ihre Konsequenzen aus dem Erlebten betreffen, weil es dann gleich heißt, „darum geht es hier aber nicht!“ wozu dann weiterdiskutieren?
@onyx: Du behauptest aber die Konsequenz daraus sei, dass man nicht mehr hallo sagen duerfte. Bzw. Frauen am besten gar nicht mehr anspricht. Und das ist ja wohl die duemmste Behauptung ueberhaupt. Als gabe es nur Belaestigung oder Nicht Ansprechen, und dazwischen absolut KEINE Alternative. Was soll denn dieses Affentheater um das „hallo“ jetzt immer noch?
Echt, wie es vorher schon jemand geschrieben hat, ganz toll erfolgreich die Diskussion vom eigentlichen Thema abgelenkt.
Helga, ein guter und wichtiger Artikel, wie ja auch die zahlreichen Reaktionen zeigen! Ich könnte kotzen über alle jene, die mal wieder meinen, einer Frau ihre Urteilskraft absprechen zu können. Klar, ist alles ganz harmlos… NOT.
Ich habe auch schon auf verschiedene Arten unter solcher Belästigung gelitten und 2-3 Mal auch wirklich Angst gehabt. Wie scheiße, auch ohne großartiges Bedrohungsgefühl, jedes einzelne blöde Schnalzen, „Aber Hallo!!“ und aus dem Auto Gröhlen ist, weiß wohl jede Betroffene.
Ein Durchschnitt meiner Erlebnisse: 1. Nachts in einer Großstadt, ich allein zu Fuß auf dem Heimweg aus dem Club, Männer fahren eine ziemliche Strecke in Schrittgeschwindigkeit mit dem Auto neben mir her und fragen mich wiederholt, was es kostet. 2. Ich zu Fuß auf dem Weg zum Sportkurs, sehe schon aus der Ferne auf dem Bürgersteig eine Gruppe junger Männer rumstehen. Überlege, die Straßenseite zu wechseln, entscheide mich dagegen, habe (heute mal) keine Lust schon vorauseilend Platz zu machen. Gehe also durch das Grüppchen, das den ganzen, 3meterbreiten Bürgersteig einnimmt, hindurch. Und warte innerlich auf den Spruch, der dann auch kommt: Ein genüssliches „Schlllllllllllampe“, kaum dass ich zwei Schritte weg bin, dann noch dazu „Aber geiler Arsch“. Ja, schönen Dank auch. Die Wut in mir war echt grenzenlos, ich hätte die am liebsten kurz und kleingehauen. Hab ich natürlich nicht gemacht, aber immerhin noch ein „Halt die Fresse“ rausgebracht. Danach ist man da, mit seiner Wut und Beschämung und fühlt sich so scheiße uns respektlos behandelt, ohne dass man darauf irgendwie reagieren kann.
3. Mein schlimmstes Erlebnis war mit 18 in Paris, unsere Gruppe war vorgelaufen und eine Freundin und ich mit müden Füßen hinterher, die letzten Meter zur Jugendherberge. Die gewohnte Abkürzung durch eine kleine Fußgängergasse, an deren Ende wir dann leider schon ein paar Leute stehen sahen. Waren 3-4 Jungs, auch nicht viel älter als wir, die etwas von uns wollten. Als wir bei ihnen angekommen waren, fing der eine an mit uns zu reden, natürlich auf Französisch, ich hab nichts verstanden von dem, was er gesagt hat. Außer zu reden hat er mich am Handgelenk gepackt, vermutlich einfach, um zu verhindern, dass wir direkt weitergehen. Da ist dann bei mir aber eine Sicherung durchgebrannt, denn anfassen und noch schlimmer festhalten lasse ich mich nicht. Ich hab ihm also eine gescheuert, woraufhin er relativ perplex mir auch eine gescheuert hat, ich hab versucht ihn zu treten, mich endlich losgerissen und wir sind weggerannt, die letzten 200 Meter, so schnell es ging. Im Nachhinein meine ich, dass er „nur“ Feuer wollte (so hatte es meine Freundin verstanden), von meiner Aggression als Reaktion auf sein Festhalten ziemlich schockiert war und mich auch nicht weiter geschlagen hätte, aber wer weiß?? Für mich ist dieses Erlebnis und meine Reaktion sehr zweischneidig: Ich weiß seitdem ziemlich klar, wo meine Grenze liegt, also ab wann ich wirklich austicke: nämlich wenn mich jemand anfässt/festhalt. Ich finde es gut, dass ich mir das nicht gefallen lasse und nicht wie ein Lämmchen dastehe. [Damit will ich keine_n abwerten, der sich so verhält!! Schuld ist immer einzig und allein diejenige Person, die überhaupt erst übergriffig wird. Aber für mich, die ich zu oft Lämmchen bin, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass ich auch den Wolf kann. Wenn man mich dazu zwingt – worauf ich liebend gern verzichten würde!!] Gleichzeitig habe ich aber auch Angst vor meinen eigenen Courage: In dem oben geschilderten Fall waren es nur ein paar Jungs, die vom Verlauf der Aktion selbst überrascht waren. Was aber passiert mir, wenn mir da welche von anderem Kaliber gegenüberstehen und ich durch meine unbeherrschte Wut noch zum Eskalieren des Ganzen beitrage?
OK, das waren meine sehr ausführlichen 5 cents dazu. Ich würde mir wünschen, dass mehr Männer, anstatt unsere Erlebnisse zu verharmlosen, durch ihr Verhalten dazu beitragen, dass catcalling etc. nicht salonfähig ist.
Ich dachte immer, diese Zahlen mit Frauen, die sexuelle Übergriffe schildern sind etwas übertrieben. Den ich dachte immer dasist nicht so verbreitet und inzwischen sollten in einer freien offenen Gesellschaft Männer soweit sozialisiert sein. Man sollte eben nicht von sich auf andere schließen.
Am helllichten Tag hat ein Idiot meine Frau im Garten doof angemacht.
Dialog: Soll ich dir helfen – Danke nein – Soll ich dich Ficken!
Und der war auch noch gar nicht in der Liga meiner Frau. Wahrscheinlich war dieser gerade der Pubertät entschlüpft. Er ist auch recht schnell abgezogen, als meine Frau Contra gegeben hat aber das Ende vom Lied ist, dass sie sich nun nicht mehr alleine in den Garten traut.
Das ist traurig und ich hoffe, dass sie irgendwann ein Training oder ähnliches macht. Damit den Idioten nicht das Feld überlassen wird. Aber es stimmt schon ein echter Schutz ist das nicht und eigentlich muss sich in Gesellschaft und Erziehung einfach noch mehr ändern
@sasha
ja, das ist das risiko. deswegen macht es auch keinen sinn, anderen frauen – wie du ja auch schreibst – tipps zu geben, wie sie sich wehren sollen oder noch schlimmer, zu fragen, warum sie sich nicht gewehrt haben, letzten endes steht frau alleine da.
deine situation kommt mir bekannt vor, ich seh auch nicht mehr ein, warum ich mir jeden dreck gefallen lassen soll, problem ist, dass die männer es als ihr gutes recht ansehen, sich so zu verhalten und jede gegenwehr als „unanagemessen“ angesehen wird, folglich sie sich auch im recht fühlen, zurück zu schlagen und meistens trifft man diese mutige spezies ja auch eher in gruppen an.
ohrfeigen erscheinen mir nutzlos, vor allem, wenn ich allein auf der straße unterwegs bin und von einem aus einer gruppe heraus belästigt werde.
ich habe für mich entschieden, dass ich da, wenn jemand handgreiflich wird, gleich ordentlich zu schlage aus dem einfachen grund, dass ich mir ausrechnen kann, keine andere chance zu haben. solar plexus, zwischen die beine oder von unten an die nase oder ins auge fassen und dann weglaufen. allerdings zeig ich dann auch an.
hat bei mir lange gedauert, bis ich mich dazu durch gerungen hatte und ich weiß auch nicht, wie das dann sein wird, wenn ich dann zum dritten oder vierten mal bei der polizei bin. ein bisschen sorge habe ich nämlich, dass mir dann nicht mehr geglaubt wird, wenn ich das nächste mal anzeige.
@ all:
Ich schließe mich Onyx in dem Punkt an, dass ich mich aus dieser in meinen Augen fruchtlosen Diskussion zurückziehe.
Es ist bemerkenswert, wie es auf ein Anmerken, dass es weit mehr sexualisierte Gewalt gibt, als nur gegen XX-Trägerinnen keinerlei Reaktion gibt, hingegen aber Angriffe hagelt auf vermeintliche (!) Verniedlichung/Absprechen von Wahrnehmungskompetenz.
„Sicherlich hat Helga die Situation as bedrohlich wahrgenommen, sonst hätte sie sie hier nicht angeführt. Das will ihr auch niemand absprechen.“ -schrieb ich. Wo genau spreche ich Helga das ab? Wo stelle ich ihre Wahrnehmungskompetenz in Frage? Ach ja, richtig. Nirgends.
Ändert aber nichts, weil ist ja trotzem Kritik und damit pauschal falsch, schlecht, der patriarchialischen Erziehung geschuldet und statt es mal kurz zu reflektieren, wird lieber das in den Satz hineingedacht, was frau ja eh erwartet.
Wenn ihr hier gern aggressiv und mit Tunnelblick – und ja, ICH nehme viele von euch hier als genau so wahr und das ist MEIN Eindruck, dass wollt ihr mir ja sicherlich auch nicht absprechen – jede Anmerkung und Nachfrage, die nicht generelles Männerbashing ist und versucht andere Sichtweisen wenigstens aufzuzeigen, als Weibchengetue und internalisierten Sexismus bekämpft, dann bin ich hier falsch.
Emanzipation und Feminismus hat für mich nichts mit Genderhasskappen zu tun, sondern mit Wahrnehmung, Kommunikation, (Selbst-/Außen-)reflektion und dem Arbeiten an einer positiven Veränderung.
Das hier proklamierte Denken und Schreiben erinnert mich leider ziemlich an Gert Brantenbergs „Töchter Egalias“, auch wenn Gert es eben als Satire schrieb.
Vielerlei Gründe, warum ich queer lebe und denke, eure Schubladen sind mir zu eng und zu hasserfüllt.
nochmal zum thema belästigung:
irgendwo las ich kürzlich sinngemäß „macht ist, wenn niemand durchschaut wie feige der/die mächtige ist“. ich übertrage das auf die belästiger, weiss aber noch nicht genau, wieweit ich da was für die praxis rausziehen kann. aber das bewußtsein, dass belästiger feige feige feige sind, und nur aus dem feigen hinterhalt ihre straßendominanz ausüben und aufrechterhalten können, ist glaube ich wichtig.
fakt ist, dass belästiger meist in irgendeiner weise „abgesichert“ vorgehen, also in gruppen oder zu zweit, oder eben auch ungesehen (von hinten, von der seite). das zeigt schon ihr geplantes wissentliches überschreiten der grenzen.
ein fall, in dem ich mich leider nicht gewehrt habe, ist mir auch deshalb noch gut in erinnerung, weil der typ, der vorher schmierig grinste, sich beim überqueren der ampel (während ich mir überlegte, ob ich ihm in die hacken fahren soll) besorgt nach mir umdrehte. er fürchtete rache.
früher bin ich ab und an mal auf typen, die mir nachzischelten oder -pfiffen zugegangen und habe sie ganz nüchtern nach der uhrzeit oder dem weg gefragt. meistens waren sie peinlich berührt – sie waren sich wohl sicher, dass die frau schnell weitereilt und sie sich keinem persönlichen kontakt stellen müssen. was im übrigen auch das vermeintliche kontaktbedürfnis ad absurdum führt. belästigung ist aus einer feindseligen haltung motiviert, sie soll dominanz herstellen, nicht kontakt.
@ Tüte
„Du behauptest aber die Konsequenz daraus sei, dass man nicht mehr hallo sagen duerfte. Bzw. Frauen am besten gar nicht mehr anspricht. Und das ist ja wohl die duemmste Behauptung ueberhaupt.“
Wo behaupte ICH das denn?
Im Gegenteil, andere Kommentatoren sagen das hier sogar ausdrücklich (soll ich wörtlich zitieren?), und genau das verstehe ich in dieser Absolutheit nicht.
„Als gabe es nur Belaestigung oder Nicht Ansprechen, und dazwischen absolut KEINE Alternative.“
Ich habe auch nichts anderes gesagt. Deswegen verstehe ich die Aufregung nicht.
„Was soll denn dieses Affentheater um das “hallo” jetzt immer noch? Echt, wie es vorher schon jemand geschrieben hat, ganz toll erfolgreich die Diskussion vom eigentlichen Thema abgelenkt.“
Entschuldige mal, wenn ein Affentheater um meine Beiträge gemacht wird, weil irgendwem was nicht gepasst hat, und ich darauf lediglich antworte, um noch mal zu erklären, was ich meine, ist das Ablenkung? Darf man nur noch zustimmende Beiträge schreiben und nichts mehr nachfragen? Noch dazu, wo man eigentlich im Kernproblem gleicher Meinung ist? Also echt…
Nachtrag bezüglich Feigheit:
einem Typen, der mich aus einer Gruppe heraus belästigte, habe ich mal darauf angesprochen, wie doll er doch jetzt seine Männlichkeit beweist und wie stark das ist, so aus einer Gruppe heraus eine einzelne Person zu belästigen. Ich weiss nicht, ob das bei ihm einen Reflexionsprozess in Gang gesetzt hat, ich bekam jedenfalls Unterstützung von anderen Frauen und die Gruppe zog ab. Sie direkt auf ihre Feigheit hinzuweisen, ist vielleicht ganz gut, um ihre gefühlte Dominanz zu untergraben und zu zeigen, dass die auf tönernen Füssen steht.
@Maria: ich freue mich über jeden Belästiger, der eins auf die Nase bekommt. Natürlich nur aus pädagogischen Gründen.
Ehrlich gesagt bin ich mittlerweile schon skeptisch wenn ich nach dem Weg gefragt werde. Beim letztem Mal war die Frage nur ein Vorwand, gleich darauf machten die Typen ihr eigentliches Anliegen klar: „Und, willst du mit uns ins Pacha gehen?“. Großes Gelächter, Schulterklopfen. Ja man, jetzt guckt die Alte aber dumm.
Ich fahre jede Woche mind. 1 – 2 mal nachts durch ganz Köln, um von der Arbeit nach Hause zu kommen. Beinahe jedes mal, wenn noch andere Menschen unterwegs sind, höre ich irgendwelche Sprüche, Pfiffe etc. Angst habe ich persönlich selten, bedrohlich wirken auch nur die wenigsten Situationen auf mich, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wie durch ständiges Erleben solcher Ereignisse ein Klima entstehen kann, in dem Frauen* sich grundsätzlich unwohl fühlen und Strategien entwickeln um dem aus dem Weg zu gehen. Den längeren Weg nach Hause nehmen statt den kürzeren durch Seitenwege, den Schlüssel fest mit der Hand in der Jackentasche umklammert, die Kopfhörer nur als „Tarnung“ in den Ohren, das Handy griffbereit oder zur Sicherheit eine Freundin am Telefon usw. Das alles ist Realität und es stellen sich bei mir wirklich die Nackenhaare hoch, wenn ich lesen muss, dass man sich dafür jetzt auch noch rechtfertigen sollte.
Die meisten Frauen* haben diverse solcher Situationen oft „genug“ erlebt, um einschätzen zu können, wie ein „Hallo“ oder eine anders geartete „Kontaktaufnahme“ gemeint ist. Meist will derjenige doch gar keinen Kontakt, sondern nur Aufmerksamkeit und macht sich einen Spaß aus der Reaktion der meist verunsichtern Frauen*.
Das ist doch gar nicht wahr, Helga hat da durchaus drauf reagiert. Zudem: Ich kann nur für mich sprechen, aber hier geht es doch ebenso um Übergriffe auf Trans*frauen. Weil du ja auch meintest, Gewalt gegen Trans* würde hier unterschlagen. Aber vielleicht stimmt hier auch meine Wahrnehmung nicht.
Um Männer* hingegen gehts hier nicht, das wurde ja schon ausgiebig begründet.
@Fleder Katze
Hach… Ich finde es bemerkenswert, dass es unmöglich ist, einen post über sexuelle Gewalt gegenüber Frauen* diskutieren zu können, ohne dass sofort ein „Aber was ist mit den Männern?!“ kommt, und wenn darauf nicht eingegangen wird, beleidigt der Ball aufgehoben und nach Hause gegangen wird. Das ist nicht nur klassisches Derailing und daher ziemlich langweilig, sondern zeigt ja nur, wie ganz und gar nicht vermeintlich die Verniedlichung und mangelnde Wahrnehmungskompetenz in solchen Beiträgen ausgeprägt ist.
Dann zitiere ich Dich mal aus Deinem ersten Beitrag: „Das einzige, was aus dieser Beschreibung heraus als bedrohlich wahrgenommen werden kann, ist die größere Gruppe.“ So. Und dass Du danach geschrieben hast, dass das natürlich nicht Helgas Wahrnehmung widersprechen solle, ist schon durchaus ironisch, da Du ja im Vorsatz schließlich als common knowledge bestimmt hast, dass die Situation ja schließlich nur in einer Hinsicht als bedrohlich wahrgenommen hätte werden können und Helgas Beschreibung nicht ausreicht, um die Situation als bedrohlich einzuschätzen. Da sind wir auch wieder bei mangelnder Wahrnehmungsfähigkeit…
Du bist hier tatsächlich falsch, wenn Du denkst, dass es irgendjemanden in einer Diskusion um sexuelle Gewalt gegen Frauen* weiterbringt, erstmal die Erlebnisse anderer Frauen essentiell in Frage zu stellen, weil Du nicht so viel Bedrohliches daran zu erkennen meinst, und dann beleidigt zu sein, wenn die Person, die es ERLEBT hat, Dir widerspricht. Du bist auch hier auch falsch, wenn Du eine Diskussion um sexuelle Gewalt und/oder street harassment gegen Frauen als Männerbashing bezeichnest, denn entgegen der oft publizierten Meinung von Antifeminist_innen geht es genau in solchen Debatten eben darum, dass sexuelle Gewalt/Sexismus keine „biologische“ Qualität von Männern* ist, sondern ein gesellschaftliches Problem, das von manchen Männern perpetuiert wird. Die „andere Sichtweise“, die Du hier aufzeigen willst – nämlich, dass Helga die Situation, die sie schilderte, mal nicht als bedrohlich hätte empfinden können oder gar sollen – ist aber keine „neue“ oder überraschende Sichtweise, sondern der Mainstream, mit dem sich die meisten hier sowieso tagtäglich herumschlagen müssen – die Reaktionen auf Erfahrungen mit street harassment, die viele hier schildern, sind eindrückliche Beispiele dafür. Ob Deine Abwertung gewisser Übegriffigkeit auf Frauen* auf internalisierten Sexismus zurückgeht oder nicht, kann ich nicht beurteilen, und das hat Dir auch niemand vorgeworfen. Du kannst natürlich glauben und denken, was Du willst – das ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Recht, dafür nicht kritisiert zu werden.
Genderhasskappe, alter Schwede – someone’s pulling the big guns… Was auch immer Du damit meinen magst, genau um Deine Feminismus-Kernelemente geht es hier: Wahrnehmung von sexistischen Verhaltensweisen, Kommunikation darüber, dass street harassment nicht OK ist und wie man es vermeiden kann, Selbst-/Außen-Reflektion von gegenderten Verhaltensweisen in Interaktionen im öffentlichen Raum, und hoffentlich eine positive Veränderung dadurch. Die Kampagnen, die hier oft verlinkt werden zu street harassment, zeigen das recht deutlich.
Ja, wir leben tatsächlich in einem von Frauen* regierten Staat voller entrechteter Männer*, wenn 60 Prozent aller Frauen* schon Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben… Es ist mir auch nur, dass queer leben und Feminismus (TM) sich ausschließen – da holst Du selbst aber ziemlich viel aus einer engen und hasserfüllten Schublade heraus mit solchen Behauptungen. Ich finde es auch immer wieder bemerkenswert, wie die (teilweise ja durchaus wütende, aber niemand hat hier irgendjemanden bedroht, im Gegensatz zu den Erlebnissen, die geschildert wurden mit street harassment) Schilderung von Erfahrungen mit street harassment und Übergriffigkeit und die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen implizit und explizit in Frage gestellt werden können und man ganz schnell Forderungen nach Kerker für alle Männer* zu wittern meint, aber die eigenen Reaktionen als freundlich betrachtet und die Verteidigung der angegriffenen Position als „Hass“… Nicht Deiner Meinung zu sein und Deine Argumentationsweise potentiell sexistisch zu finden ist nicht dasselbe wie Hass. Vielleicht sollte man etwas vorsichtiger sein mit Vokabeln wie diesen…
und mit „nur“ meine ich „neu“ :)!
Katze, nicht Maus, sorry.
Allgemein zu dem Streit: Ich kann ja verstehen, dass es ein Klärungsbedürfnis gibt in der Frage „Ist es grundsätzlich daneben, wenn Männer* Frauen* auf der Straße ansprechen?“ Wirklich! Aber klärt das woanders! Es geht um Übergriffe und nicht um Flirts. Was ihr macht, ist Derailing. Und es ist auch dann noch Derailing, wenn sich Leute darauf einlassen.
@samia
hmm, wieso geht dann keine mal auf meine beiträge ein? die sind zum thema, und auch interessanter!
@alle: Vielen Dank für die Kommentare zu Fleder Katze. Damit ist fast alles gesagt worden. Mir bleibt nur anzufügen, dass Sprache die „Weibchengetue“ und „Genderhasskappe“ beinhaltet, schon sehr deutlich ist. Ich bitte, derartige Abwertungen (in welche Richtung auch immer) und Unterstellungen zu lassen!
@Medusa Äh.. Word? Kritik geht einfacher :D
Da hast du recht. Entschuldigung, ich werde das nicht weiterführen.
Zum Thema fiel mir noch ein, vor Jahren hat mir ein Junge einfach mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ich war vielleicht selbst so 13… stieg aus dem Bus aus, jemand tippte mir auf die Schulter, ich dreh mich um, WAMM. Und er lief weg. Ich war so perplex.
Ich habe damals keine Anzeige erstattet, ich wusste gar nicht wer das war (komme aus einem sehr kleinen Dorf ursprünglich, da kennt man sich ja zumindest vom sehen.) Meine Eltern meinten sowas in die Richtung wie, vielleicht habt ihr im Bus ja über seine Freunde gelacht.. als würde es das entschuldigen!!! Ich glaube sie meinten es eher als mögliche Erklärung aber ich habe mich trotzdem direkt schuldig gefühlt, obwohl es erstens ja keine Rechtfertigung ist, und mir zweitens auch nichts in der Art einfiel.
Überhaupt fällt es mir schwer, für mein Recht einzustehen, weil ich immer denke, dass ich ja doch etwas falsch gemacht haben könnte. Ich kann mir gut vorstellen, dass das irgendwie auch mit von so einem allgemeinem Klima kommt.
Als ich so 15-16 war, hat mich ein paar mal ein Typ aus dem Auto heraus erst nach dem Weg gefragt (einen ausgedachten Wegname auch noch) und dann, ob ich vielleicht so 15 Minuten Zeit oder Lust auf einen Kaffee hätte. Das war jedes mal nach oder während der Schule… ohmann. Ich hatte das ganz vergessen. Ich hatte mir die Autonummer aufgeschrieben, falls mal was passiert, aber jetzt denke ich, da wärs doch schon zu spät gewesen.. wieso bin ich nicht direkt damit zu jemandem gegangen.
Aber nicht bei mir, ich hab mich ja selbst daran beteiligt. Von mir auch eine Entschuldigung an dieser Stelle.
@alex: Nochmal zu den Strategien, wie/ob eine reagieren soll: Was ich da oben beschrieben habe, also mein „Austicken“, ist wirklich wörtlich zu nehmen, das ist nichts, was ich überlegt tue, sondern da legt sich ein Schalter um, in dem Moment, wo ich mich wirklich bedroht fühle (Hand fest um mein Handgelenk) und ich wehre mich quasi automatisch. Da ich körperlich nicht überdurchschnittlich fit bin, ist eine solche Eskalation aller Wahrscheinlichkeit nach zu meinem Nachteil. Das ist in dem Moment aber nichts, was ich in Kauf nehme, sondern läuft eher ohne Denken ab, in Panik. Jetzt wo ich darüber nachdenke, wäre es doch sehr sinnvoll, dann wenigstens einen geeigneten Schlag/Tritt etc. parat zu haben als so eine dumme Ohrfeige.
Und auch wenn es dumm ist, ebenso wie ein Spruch wie „Halt die Fresse“ je nach Gegenüber sehr sehr dumm sein kann, ist es manchmal einfach nötig. Denn das perfide an der Sache ist ja: Obwohl ich im „Recht“ bin, also bessergesagt das Recht habe, mit Respekt (und dementsprechend von mir unbekannten, mich nicht interessierenden Leuten einfach GAR NICHT) behandelt zu werden und der andere/die anderen das Arschloch sind, bleibt der Scheiß an mir kleben. Die Belästiger findens lustig und cool, bringen ne Minute später bei der nächsten Frau den nächsten Spruch oder haben es glatt schon wieder vergessen. Ich habs leider nicht vergessen, sondern mein Tag und mehr ist versaut. Vorher: Gute Laune, Vorfreude auf den Sport, auf die Pläne am Abend, Sonne auf der Nase. Nachher: Wut und Wut und Wut und eventuell Angst, falls ich mich mit einem Spruch gewehrt habe. Diese Wut hat keinen Platz und das ist das schlimmste. So gefährlich eine verbale oder körperliche Reaktion auch sein mag, ich empfinde sie, wenn ich sie im Affekt getätigt habe, zumindest als kleines Ventil. Letztlich ist das eine Art, mit der Scheiße nicht allein zu bleiben und vielleicht sollte ich noch anderen Arten kultivieren…
Was für eine interessante, aber teilweise auch nutzlose Diskussion (aufgrund mancher überflüssiger Kommentare). Ich hatte letzte Woche auch was zum Thema geschrieben:
http://disciplineandanarchy.wordpress.com/2012/05/12/the-drop-in-the-ocean-or-the-drop-that-wears-away-the-stone-street-harassment/
Da meinte einer immer, es wäre doch blöd, deswegen nun neue strenge Gesetze zu erlassen, die (den Männern) alles verbieten!!! Und ich dachte mir, aber das will doch keiner! Es geht doch bei einem Blogpost um mehr bzw. ganz andere Dinge, als die Gesetzesgebung (die meiner Meinung nach in Fällen von sexueller Belästigung ziemlich eindeutig sind, nur eben schwer durchzusetzen). Es geht um die gesamte Kultur einer Gesellschaft, die bestimmtes Verhalten eben toleriert oder gar unterstützt. Da ist es leider oft auch irrelevant, ob einer nur „nett sein“ will, wenn er es in einer Gesellschaft tut, in der viele Frauen gelernt haben, von vornherein skeptisch zu sein. Das ist traurig; das sollte sich ändern. (Gesetzliche) Verbote bringen da aber wohl herzlich wenig. Da muss sich etwas Grundsetzliches ändern. Sowas kann ein Artikel allein vielleicht nicht leisten, aber es ist ein Anfang. Warum also immer dieses Rumhacken auf irrelevanten Details?
@ sasha
was meinst du mit andere arten kultivieren? selbstverteidigungskurs? go!
@alex
Also ich kenne das von Sasha beschriebene Austicken auch und war wie sie einigermaßen erfreut, mich verteidigen zu können statt zu erstarren, aber wie soll da ein Selbstverteidigungskurs helfen oder Alternativen bieten?
Die Kurse, die ich gemacht habe (zwei), haben mich eher darin bestärkt, dass es in Ordnung ist zuzuschlagen, wenn auch in dem Mantra schreien – losreißen – weglaufen.
Ich finde es ziemlich schade, dass ein Kommentar wie das von GwenDragon mit alltagsrassistisches Ressentiments einfach so stehen gelassen wird…
Danke, dass ihr eure Erfahrungen geteilt habt. Mir verdeutlicht das immer wieder, dass keine Frau* alleine mit ihren Erfahrungen ist. Bei mir setzen nach einer gewissen Zeit nach solchen Erlebnissen die typischen Mechanismen ein wie „war doch gar nicht so schlimm“ blabla … Eure geteilten Erfahrungen zeigen mir, dass es so schlimm ist, wie ich es in dem Moment auch empfunden habe, danke dafür.
Liebe Alle,
*Moderations-Kommentar*
ich habe eine Reihe der letztveröffentlichten Kommentare rausgenommen, da diese sexistische Übergriffe und Anmachen in bestimmten sozialen Gruppen verorten (ja: diese Pauschalisierung *ist* rassistisch und wird hier nicht geduldet). Ich habe außerdem die Kommentare rausgenommen, die sich direkt darauf beziehen und dies (zu Recht) kritisieren. Tut mir leid, dass ihr darauf reagieren musstet!
Danke, Magda.
Ich bitte um Löschung meiner Postings im Artikel. Meine Erfahrungen möchte ich niemand zumuten, das sie als rassistisch angesehen werden.
Danke.
@neeva
der selbstverteidigungskurs bringt, dass sie dann nicht vor jemandem (oder einer gruppe) steht, den sie gerade geohrfeigt hat und der aber trotzdem stärker ist als sie und auch willens, zuzuschlagen, sondern, sie sich so wehren lernt, dass sie zumindest genügend luft hat, um wegzulaufen. ohrfeigen tun weh, bringen aber recht wenig, in dem von sasha geschilderten fall sogar genau das gegenteil.
@Gwen Dragon: Ist das ironisch gemeint? Denn niemand hat Dir hier Deine Erlebnisse abgesprochen oder gesagt, dass sie nicht zumutbar wären, aber
muss man schlicht nicht schreiben…
@alex
Ok, man/frau lernt auf jeden Fall, wie man sich losreissen kann. Ich glaube aber, wenn man allein gegen eine gewaltbereite Gruppe steht, helfen auch halbjährlich aufgefrischte Selbstverteidigungskurse nicht viel weiter.
@neeva
wo hab ich das behauptet?
@accalmie
Nein mein Posting zum Löschen war absolut ernst gemeint. Nur eine die sich beleidigt fühlt, ist wichtiger als meine Aussage.
Alles andere wäre respektlos. Selbst wenn ich über Erfahrungen in irgendwelchen Ländern verfüge, habe ich kein implizites Recht einen Staat explizit dafür zu benennen.
@GwenDragon: danke für die klärung :)!
Peace! Dann hab ich die Formulierung „nicht vor jemandem (oder einer gruppe) steht, den sie gerade geohrfeigt hat und der aber trotzdem stärker ist als sie“ falsch verstanden.
Ich bitte darum, mir genauer zu sagen wo ich irgendeinem Alltags…ismus verbrochen habe, sonst kann ich weder erkennen, was ich falsch machte oder erklären was ich meinte.
@neeva
hab weiter oben geschrieben, was ich davon halte, frauen zu raten, sich zu wehren, in welcher form auch immer und glaub ich mehrfach deutlich gemacht, dass ich weiß, wie begrenzt der handlungsspielraum sein kann.
sashas schwierigkeit scheint zu sein, dass sie sich das nicht erst wie ich antrainieren musste, sondern einfach reagiert, weil sie vor wut platzt. ich glaube trotzdem, dass sich das auch und gerade durch selbstversteidigungskurse in sinnvolle bahnen lenken lässt, dass sie grundsätzlich in der von ihr geschilderten situation ausrastet, finde ich persönlich ja gut, aber ich sehe ein, dass sie sich sorgen macht, welche konsequenzen das für sie haben kann und ja eben schon hatte.
deshalb interessiert es mich jetzt, was sie mit alternativen meint, ob sie jetzt in die richtung, ruhig bleiben, und dann so agieren, wie medusa es andeutet, tendiert, oder eher in die richtung, eine effektiverer schlagtechnik zu trainieren.
@ Gwen Dragon
Du schreibt z.B.: „mediterranes Don Juan-Gehabe“. Da frage ich mich: was soll das genau heißen? Was sind denn bitte „mediterrane Verhaltensweisen“?
Für mich zielt die Wortgruppe „mediterranes Don Juan-Gehabe“ ab auf stereotype Darstellungen von Menschen (in diesem Fall Männern*), die aus dem Mittelmeerraum kommen. Ich glaube allerdings kaum, dass es irgendwelche Verhaltensweisen gibt, die alle diese Menschen eint, also ist es einfach nicht ok, irgendein Verhalten als „mediterran“ zu bezeichnen.
@Magda
Danke für den Hinweis. Du hast Recht, das Verhalten von übergriffigen Männern von als mediterran zu bezeichnen war platt und inadäquat. Mitteleuropäisches Klischee.
@alex: Die Aussage, ich wolle andere Arten des Umgangs mit solcher Belästigung kultivieren, bezog sich eigentlich weniger auf ‚besser zuschlagen‘, obwohl das sicher auch gut wäre, sondern auf ganz andere Arten (die mich nicht noch zusätzlich gefährden) im Nachhinein nicht einfach still zu bleiben. Also mehr im Sinne von: Sich nicht nur innerlich ärgern und verunsichern lassen, sondern Leuten davon erzählen, aufmerksamer für solche Situationen auch bei anderen und schon bei den kleinsten Anzeichen werden, vielleicht einen Eintrag bei hollaback schreiben, viel mehr fällt mir gerade gar nicht ein. Wenn ich jemanden ein Arschloch genannt oder mich körperlich gewehrt habe, dann habe ich zumindest das klitzkleine Gefühl, dass das ganze nicht vollständig folgenlos ist. Der Preis dafür ist halt eine mögliche Eskalation. Da frag ich mich: Was könnte ich anderes/zusätzliches tun, damit ich mir sagen kann „ich lass mir das nicht einfach gefallen, ich hab was dagegen gemacht“. Ist bei mir für das persönliche Wohlbefinden ein wichtiger Punkt.
Ansonsten finde ich das Thema Selbstverteidigung echt spannend, würde mich interessieren, wer damit was für Erfahrungen gemacht hat. Ich hab mit etwa 14 einen solchen Kurs besucht, hatte aber von Anfang an das Gefühl, ich könne mir die ganzen Tricks eh nicht merken und im Falle des Falles auch nicht adäquat anwenden. Ich denke aber, es ist an der Zeit für eine Auffrischung und vermutlich auch für einen besseren Kurs – denn es kann ja nicht das Ziel sein, gefühlt total unpraktikable Sachen zu lernen, oder?
@sasha
kenn ich mich zwar nicht aus, aber vielleicht kann eine andere was dazu sagen: wendo, weiß darüber wer was? das soll angeblich auch „mehr“ sein, als nur so technik, draufhaun… so in richtung opferhaltung reflektieren…
Medusa schrieb etwas weiter oben:
„irgendwo las ich kürzlich sinngemäß “macht ist, wenn niemand durchschaut wie feige der/die mächtige ist”. ich übertrage das auf die belästiger, weiss aber noch nicht genau, wieweit ich da was für die praxis rausziehen kann“
Dazu fällt mir was ein:
Als ich vor vielen Jahren nach Berlin gezogen bin, suchte ich über ein Stadtmagazin neue Leute (Internet gabs noch nicht). Und wurde von einem Paar eingeladen, das ein wenig ungewöhnlich war: beide vermittelten mir jedenfalls ungefragt, wie mächtig doch die Frau sei aufgrund ihres bloßen Frau-Seins… Mir war das ’ne unbekannte Variante von „eso-frauenbewegt“, aus heutiger Sicht würde ich die beiden im SM-Sektor ansiedeln, mit ihr als seiner „Göttin“. Aber egal, ich berichte das hier wegen einer Geschichte, die die Frau (SEHR attraktiv, aber kein Püppchen) mir erzählte – und ich glaub ihr das:
Sie ging mit Einkaufstüten beladen die Straße entlang, schließlich musste sie vorbei an einer Horde Jungmänner, die da in einer Ecke rumlungerten. Klar hat sie einer der Typen laut / unverschämt / blöd / sexuell angemacht. Sie hat die Tüten abgestellt, den Mann ins Auge gefasst und herausfordernd gesagt: „Na, dann komm doch rüber und lass die Hosen runter! Ich will erst sehen, was du zu bieten hast!“
Das wars dann offenbar schon gewesen. Das „Gefolge“ dieses Alphamännchens nutzte den Moment seiner verblüfften Schwäche, um über ihn zu witzeln – der „Führer“ war quasi angeschlagen, das Rudel machte sich dran, das auszubeuten…. worauf die Frau den Moment nutze, die Tüten wieder aufzunehmen und – hohnlachend – ihrer Wege zu gehen.
Sie erläuterte mir das dann noch und meinte, das sei immer so, wo eine männliche „Horde“ zusammen hänge. Man müsse das Alpha-Männchen direkt angreiven und so von den Anderen abspalten, in eine einzelne „Bewährungssituation“ bringen…
Also mir war das alles zu biologistisch und für Männer hatte sie für mein Gefühl nicht die richtige Art Wertschätzung – aber das gilt umgekehrt ja auch für die entsprechenden „Horden“, die auch nicht auf der Höhe sozialer Umgangsweisen agieren, wenn sie Frauen belästigen.
Deshalb geb ich das mal so weiter, wie ich es vernommen habe.
Am Geschehen ändert es nichts, aber ich habe sehr gute Erfahrungen mit „fast-Fotographieren“ gemacht… Wenn mal jemand der Meinung ist er_sie müsste mir seinen_ihren Körper zeigen oder mich als Wichsvorlage nutzen, hole ich meine Kamera/Handy raus und tue so als würde ich fotographieren. Bisher waren es immer die anderen die geflüchtet sind!
Mich hat mal ein junger/Jugendlicher verfolgt und mir mehrfach an den Hintern gegrapscht. Ich hab ihm dann die offene Sprite-Dose die ich bei mir trug auf den Kopf geschlagen-er war also ein begossener „Pudel“ und zog sich zurück. Mich zu wehren war da n gutes Gefühl..
Später meinte irgendjemand auf einer Feier auf den Po zu tatschen-da war ich richtig pissig-da ich den arsch nicht gesehen habe da es voll war konnte ich nicht adäquat reagieren, meine Ma versuchte das aber runter zu spielen. Ich habe ihr dann sehr erbost klar gemacht, dass es nicht okay ist wenn sie mir einerseits klar macht, dass mich keiner anfassen darf gegen meinen Willen und vor allem nicht da und auf der anderen Seite nen Arsch verteidigt(der auchnoch MINDESTENS 50+X0 Jahre älter ist als ich-alle 3 Herren die da hinter mir standen waren um die 70+ ich da gerade 15 Hat also da schon so ne eklige zu alter Mann denkt er darf sich an ner 15 jährigen
bedienen-konnotation…)Sie hat es verstanden, ich bin froh gewesen dass sie es kapiert hat-vor allem weil sie selbst Opfer von Übergriffen war und richtig extremes victim-blaming abbekam-Schläge und verbaler abuse von ihrer Mutter weil Sie’s wagte, über ihre Vergewaltigung zu reden.. Dass unsere Gesellschaft es schafft das victim blaiming so tief zu verankern dass sich Gesellschaft selbst widerspricht ist traurig…