Selbermach-Sonntag (09.09.12)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen

Was habt ihr diese Woche gelesen, was hat euren Kopf zum Rauchen gebracht? Vielleicht hat auch der eine oder andere Artikel erfreut? Wir freuen uns über eure Links, Tipps & Tricks und eure Diskussionsbeiträge.

31 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (09.09.12)

  1. Hey! Kommt doch alle zu meiner Lesung heute Abend nach Essen!

    Ich lese ergänzte Versionen von Texten aus meinem Blog und auch etwas neues, im „Speakers Corner“ des 1. Essen Unpluged Festivals vor dem „Unperfekthaus“ von 20h-21h. =)

    Wer also Lust hat, einer feministischen Erotiklesung beizuwohnen, ist herzlich eingeladen!

  2. Zwei Berichte über das Auftakt Plenum der NaO-Sommer-Debatte mit Gabriele Winker zu „Kapitalismuskritik aus feministischer Perspektive“:

    1.

    „Die Geschlechterverhältnisse sind heute mit klassischer, vergeschlechtlichter, rassistischer und körperbezogener Unterdrückung äußerst eng verwoben und eine sozialistische Kraft kann sich nicht in traditionell patriarchaler Weise den „armen Frauen“ zuwenden, sondern muss sich der Geschlechterökonomie, wie sie z.B. in geschlechtsspezifischen Armutsprozessen und der ‚care‘- Arbeit in ihrer lohnabhängigen und nicht entlohnten Variante zum Ausdruck kommt, stellen. So wie es eine Ethnisierung sozialer Ausbeutung gibt, existiert eine ebensolche auch als „Vergeschlechtlichung“. Hier im Detail weiterzuarbeiten und die Ausgrenzungsmechanismen zu erfassen ist eine linke Pflichtaufgabe.
    Daher war auch Gabriele Winker zu einem Referat über Marxismus und Feminismus eingeladen worden, das ebenfalls als ein ‚Highlight‘ der Zusammenkunft gewertet werden muss.“

    http://www.scharf-links.de/266.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=28050&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=f81abc41d0

    2.

    Deutlich längerer Bericht: http://www.nao-prozess.de/blog/halbzeit-im-nao-prozess/, ab der Zwischenüberschrift „Eröffnungsplenum: Care-Ökonomie als Ansatz für Kapitalismuskritik“.

    Siehe zum Debatten-Kontext auch noch:

    „[…] vielleicht [ist es] sinnvoll, noch einmal auf im (post-)autonomen Spektrum vertretene Positionen zu Rassismus und Patriarchat hinzuweisen. […]“

  3. @Janina: lustige Sache. und ganz gegen copyright hab mich mir gleich einen spruch als email-signatur gemopst.

    aber was genau ist bei dem Fahrstuhlvorfall passiert? Der Kerl hat sie doch nur angesprochen, oder stellt wikipedia das falsch da?

  4. @Lucrezia: Ja, nach dem Bericht in der neon (das war doch das mit dem „wir könnten Sie auch durchfallen lassen“) Dacht ich zunächst: nix schlimmes passiert. Aber trotzdem: frau/man verliert dadurch schon ein bisschen die fähigkeit die eigenen Leistungen und das zustandekommen einer note einzuschätzen.
    sollte das dann später im berufsleben bekannt werden, landet man/frau sicher schnell in der „die hat sich nach oben geschlafen“-kiste.

  5. @Laus
    Ich denke, die Darstellung der Fakten in der Wikipedia (falls du den Artikel über Rebecca Watson meinst?) ist schon ganz okay, aber anscheinend wird der Zusammenhang nicht ganz klar, wenn man die Sache nicht verfolgt hat (müsste man mal verbessern). Der Mann hat sie (nach Rebeccas eigenem Bericht) tatsächlich nur angesprochen. Aber der Hintergrund war: Rebecca hatte auf einer Atheismus/Skeptizismus-Konferenz einen Vortrag darüber gehalten, wie Frauen sich auf solchen Veranstaltungen oft sexualisiert fühlen. Am Abend traf besagter Mann sie (alleine) im Aufzug und lud sie auf sein Zimmer ein, was sie aufgrund ihrer Vorerfahrungen als unpassend und unangenehm empfand. Sie hat daraufhin den Rat an Männer ausgesprochen, keine Frauen anzusprechen, ohne darüber nachzudenken, wie sie sich dabei fühlen könnten:
    http://www.youtube.com/watch?v=uKHwduG1Frk (ab ca. 4:30)
    Das muss aus irgendeinem Grund Richard Dawkins in den falschen Hals bekommen haben, denn der kommentierte die Episode mit einem ziemlich geschmacklosen Beitrag à la „Haben Frauen denn keine wichtigeren Probleme?“,
    nachzulesen in Rebecca Watsons Kommentar dazu: http://skepchick.org/2011/07/the-privilege-delusion/ (Hier sind einige ganz gute Antworten von Skepchick-Autorinnen und Leser_innen: http://skepchick.org/2011/07/dear-richard-dawkins/)
    Das Ganze hatte aber auch sein Gutes, denn es wurde der Stein des Anstoßes für eine Debatte über Sexismus in der englischsprachigen Atheismus/Skeptizismus-Szene, die natürlich immer noch nicht abgeschlossen ist und in der „Elevatorgate“ immer wieder angeführt wird, für die einen als Symbol für übersensible Frauen, für die anderen als Symbol für das Unverständnis eines Teils der Community für ein wichtiges Anliegen.

    Soviel zum Kontext, ich hoffe, das hat geholfen.

    Richard Dawkins — brillianter Wissenschaftler, der er ist — hat es wahrscheinlich bis heute nicht ganz verstanden, wie mir aus diesem Beitrag hervorzugehen scheint: http://skepchick.org/2012/09/misandry-a-how-to/ Wirklich schade, ich würde ihn so gerne mögen.

  6. @Janina: Ja, den Artikel meinte ich.

    ich finde das schwierig. man weiß nicht, ob der mann einfach nur nicht nachgedacht hat (sowas kenn ich von mir selbst) oder extra provokativ auf ihren vortrag reagiert hat (sowas kenn ich in umgekehrter richtung leider auch von mir selbst).

    ist letzteres der fall, war das verhalten mies. bei ersterem, nun ja, dann find ichs gar nichts, weil ablehnen geht doch immer. und checken heterofrauen nicht auch die jungs ab? als huhn unter hähnen? Wir sexualisieren männchen doch auch, in den meisten fällen nur nicht so offensiv. ok, hier wohl ein unpopulärer standpunkt. Aber daran könnte sich eine debatte anschließen, die vll. mal das ewige Frau-als-Objekt-oder nicht-Objekt aufbricht.
    Dann hört vll mal das auf: ich arbeite an einem ort mit publikumsverkehr, es wird im sommer unerträglich heiß. ein gast und ich jammern gemeinsam. ich im spaß: man sollte bikini- und badehosenpflicht einführen. er: gute idee, aber das wird einigen feministinnen nicht gefallen.

    Keine Ahnung, ob ich damit jetzt klarmachen konnte, was ich mein.

  7. Ich glaube, verstanden zu haben, was du meinst.
    Die Fahrstuhl-Sache selbst ist schwer zu beurteilen, da ja niemand dabei war. Es spricht alles dafür, dass der Kerl einfach nur nicht nachgedacht hat. Was etwas dumm, aber kein riesengroßes Verbrechen ist, das stimmt schon. Das hat aber auch niemand behauptet, auch nicht Rebecca Watson. Sie hat nur gesagt, dass sie es blöd fand — und das allein hat einige wirklich extreme Reaktionen hervorgerufen. Es geht also gar nicht wirklich um die Szene im Fahrstuhl. Sondern darum, dass eine Frau das Verhalten eines Mannes kritisiert hat — ob berechtigt oder unberechtigt — und viele Männer (und vielleicht auch Frauen, wer weiß) sich dadurch so stark angegriffen fühlten, dass es ihnen nicht möglich war, sachlich zu reagieren. Wohlgemerkt in einer Community, die sich rationales Denken auf die Fahne geschrieben hat.

    Zu deinem heißen Arbeitsplatz: Wie wäre es mit Bikini-und-Badehosen-Erlaubnis statt -Pflicht? Wären dann nicht alle zufrieden? ;-)

  8. wie wärs eigentlich mal mit einer kommentarspalte „merkwürdige momente“?

    o.k. in dem von anna-sarah verlinkten artikel wird die problematik klarer. da hört sichs dann doch wieder bisschen nach provokation an.

    nein, nicht jeder mann ist ein vergewaltiger auch kein potenzieller, also zeug wie straßenseitewechseln, wenn ihm ne frau im dunkeln entgegen kommt ist quatsch.

    wegreden von Anmachen, die richtig üble sexuelle belästigung waren, kenn ich auch von Leuten. da geht´s dann plötzlich um was ganz anderes in deren augen, was aber nie spezifiziert wird.

  9. @Laus: Das ist kein „Quatsch“, sondern kann ein erfahrungsbasierter Selbstschutzversuch sein, also bitte etwas differenzierter äußern. Niemand hat behauptet, jeder Mann sei ein Vergewaltiger, deshalb kann dieses Strohmannargument ruhig außen vor bleiben.

    Die Grundsatzdiskussion, ob und wie und warum Männer* und Frauen* im öffentlichen Raum aufeinander reagieren sollten, wurde auch hier im Blog schon oft geführt. Dabei ist und bleibt wichtig: Weder dürfen die Belästigungs- und Gewalterfahrungen von Menschen negiert und relativiert werden, noch stehen deren Strategien, damit umzugehen, zur allgemeinen Debatte. Dies bitte ich vor weiteren Kommentaren zu diesem Thema zu berücksichtigen.

  10. oh, du das (jeder mann ein potentieller vergewaltiger)wurde in den kommentaren unter dem von dir verlinkten artikel gesagt.

    gegen selbstschutz hab ich nix, ich wechsel bei einigen männern wie bei kampfhunden die straßenseite.

  11. @Laus: Ich kann diese Aussage dort beim besten Willen nicht finden. In jedem Fall würde es sich anbieten, bei Bedarf unter der Ursprungsdiskussion (siehe Link) weiter zu machen und nicht hier noch einmal von vorne zu beginnen. Danke.

  12. Danke, Anna-Sarah, für den Link zu der vergangenen Diskussion! Das war mir entgangen.
    Ich hatte auch gar nicht vor, die alte Diskussion neu aufrollen. Anlass war ja eigentlich ein ganz anderer Vorfall, der damit nur sehr am Rande zu tun hat.

    Zum Nachspiel des Fahrstuhl-Streits und allgemein zu Skeptizismus vs. Sexismus hier noch eine lesenswerte Analyse (ganz aktuell, von vor 2 Tagen):
    http://io9.com/5938698/the-great-geek-sexism-debate

  13. naja, war ne spontane idee. eigentlich überflüssig, weil gibt ja selbermachsonntag. es könnte aber was fortlaufendes sein, sowas wie was war so super, das es einem für tage gute laune macht oder umgekehrt, oder sachen, die schwierig einzuordnen sind. wie gesagt, war ne halb durchdachte idee. nix für ungut, werd mich bessern.

  14. @Johannes
    DEN Artikel hab ich auch gerade gelesen und bin dabei so sauer geworden.
    Was kann mensch denn da tun? Außer nen weiteren Kommentar drunter hauen?
    Dass ist so unglaublich scheiße!

Kommentare sind geschlossen.

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