Auch an diesem Sonntag wieder unser allwöchentlicher Mitmach-Aufruf: Was ist euch im digitalen und realen Schneegestöber in den vergangenen Tagen begegnet, was hat euch feministisch, queer, antisexistisch und sonstwie geärgert, gefreut oder auch belustigt? Was hättet ihr gerne bei uns gelesen, was habt ihr selbst geschrieben … wir freuen uns weiterhin über neue Hinweise auf Blogs.
Weihnachtswünsche von Kindern und Frauen in Frauenhäusern können über die Wunschzettel der Frauenhäuser erfüllt werden.
Ich hab mal eine kleine Liste angefertigt wo man Sach und Geldspenden für obdachlose Männer und Frauen abgeben kann, die der der Eiseskälte beim Plattemachen im Winter ausgesetzt sind.
Hier kann gespendet werden
Ich freu mich auch über Ergänzungen, und besonders freu ich mich wenn tatsächlich was gespendet wird…
zB. Hamburg: St.Pauli Museum sammelt
München, Karla 51, Frauenobdach
Leipzig, Obdachlosenhaus; Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen
Abteilung gut gegeben – ein Zufallsfund von gestern. Hier arbeitet sich einer, der die FDP gut findet, an einigen Verwirrungen der Sozialwissenschaften und der Linken ab, die mich auch als mehr oder weniger linke FDP-Nichtwählerin regelmäßig befremden:
Gay West: Die Kritik am Schwulenmord als Ausdruck unterkomplexer, repressiv-faschistischer Gesinnung unter besonderer Berücksichtigung feministisch-queerer Idiotie
ich hatte mich selbst schon auf ignorieren der seite eingestellt, aber durch einen artikel einer hier vorgeschlagenen bloggerin stolperte ich wieder ueber… herrje: amy&pink.
es geht also um die genitalien potentieller lover und die entaeuschung, falls jene nicht den *eigenen* vorstellungen entsprechen:
„Deine Brüste sind entartete Kunst. Viel zu lasch und flach und unförmig. Deine Vagina ist entartete Kunst. Viel zu weit und geruchsintensiv, mit diesen Fetzen als Schamlippen.“
(vermutlich) unbewuszt weist die mehr als geschmacklose und geschichtsvergessene wahl der pseudometapher „entartete kunst“ schon auf das menschenverachtende problem des schreibers hin.
seine resultierende frage lautet also:
„Können wir mit einem Menschen noch intim werden, wenn uns schon beim Gedanken an seine Scham ein kalter Schauer über den Rücken jagt? Der Geruch, die Form, das Gefühl – wie eklig. Oder sollten diese Ästhetikfehler bei der Wahl des zukünftigen Partners nur eine untergeordnete Rolle spielen, da wir uns doch schließlich präferenziell den inneren Werten eines Menschen hingezogen fühlen?“
der versuch, durch ein plaedoyer fuer die alles integrierende liebe den bogen zu kriegen, ist einfach laecherlich.
wie immer gibt es einen haufen lob, fuer dieses „mutig“ aufgegriffene thema. hauptsache keinen gedanken darüber verschwenden, wieso wir genitalien von anderen menschen ueberhaupt als „aesthetikfehler“ wahrnehmen koennen und von welcher norm die dann eigentlich abweichen…
brechreiz zum sonntag also ggf. hier abholen.
http://www.amypink.com/2010/11/borders-of-love-too-small-too-crooked-too-wonky/
Eine Besprechung von Anna Ardin, einer der Frauen, die Julian Assange wegen Vergewaltigung angeklagt haben:
http://radsoft.net/news/20101001,01.shtml
Ich teile zwar nicht alle Thesen des Verfassers, finde den Text aber dennoch lesenswert.
Ich bin letzte Woche auf dieses Podiumsgespräch der NZZ vom Frühling 2010 gestossen:
http://www.nzzpodium.ch/mp3/flexibler_mann_Diskussion.mp3
und habe Tränen gelacht. Prof. Barbara Vinken hat ihre ganz eigene Art mit altertümlichen oder verwirrten Ansichten über Geschlechterverhältnisse fertig zu werden. Höhepunkt des Gesprächs ist sicher:
Moderator: (ungläubig) sie glauben also an die soziale Konstruktion von Geschlecht?
Vinken: Ja, etc.
Moderator: (völlig verwirrt) Ja, behaupten sie denn, dass das auch für Männer gilt?
Was mich diese Woche geärgert/traurig gemacht hat, ist die Weihnachtskalenderaktion von Axe („Der Axe Dark Temptation Adventskalender“).
Einfach unnötig, sowas!
Neben dem ewigen Thema, ob Nein wirklich Nein ist, habe ich mich diese Woche noch einer anderen Unannehmlichkeit gewidmet: Nämlich der Vorstellung, dass es sich bei Sex um ein knappes Gut handelt, dem Männer hinterher rennen müssen, während Frauen – zumindest theoretisch, wenn sie nur wollten – nur schnipsen müssten, um einen Mann an Land zu ziehen, der willig ist. Fragen dabei: Will frau das überhaupt? Welche Gruppen sind es, die so hemmungslos auf Sex zugreifen könnten, während andere vom „Markt“ ausgeschlossen werden – und was ist es überhaupt für eine Sichtweise? Mehr dazu: http://les-petits-plaisirs.blogspot.com/2010/11/was-geht-sex-das-knappe-gut.html
Auf fr-online ein guter Gastbeitrag von Gesine Schwan zur aktuellen Feminismusdebatte. Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur als Frauenfrage sehen, sondern als gesellschaftspolitische Aufgabe begreifen. Das sehe ich auch als eine der wichtigsten Herausforderungen für eine gleichberechtigte und zukunftsfähige Gesellschaft.
http://www.fr-online.de/politik/meinung/jenseits-von-zickenkrieg-und-stoeckelschuh/-/1472602/4893642/-/index.html
Ich bewerbe meine eigene Seite zum Zustimmungskonzept (consent). Es ist eine Mitmachseite – wir gründen ein Netzwerk von Interessierten. Schreib mit, lies mit, design mit Flyer, halt Workshops zum Thema. Oder was auch immer du gerne zum Thema machen möchtest.
Für alle die gar nicht wissen wovon ich überhaupt rede hier ein kleiner Einblick: http://wirliebenkonsens.wordpress.com/was-ist-konsens/
Der Facebook Like Button wuerde sich gut im Blog machen, oder habe ich ihn uebersehen?
@Lara – danke für den link !
allerdings finde ich da nix „zweifelhaftes“; die belege sind nachvollziehbar und genannt.
da habe ich dann mal weitergelesen – und hier die stellungnahme von JA-anwalt in australien gefunden (englisch) – angeblicher „Sex ohne Kondom“ :
http://www.crikey.com.au/2010/12/02/when-it-comes-to-assange-r-pe-case-the-swedes-are-making-it-up-as-they-go-along/
(und in den kommentaren z.b. :
„One way of showing our protest is for Australians to stop buying from their biggest export – IKEA.
So IKEA will be giving away condoms along with the Allen keys.“)
und da amazon UND paypal WL „rausgekickt“ haben endlich mal meine meinungsfindung zu WL und JA angestossen, viel gelesen und viel geguckt, u.a. gefunden
„Inside Story“ (interessant finde ich die meinung der Amerikanerin) – englisch :
http://www.youtube.com/watch?v=66CHVHH-fk8
tja, jetzt muss ich mir alternativen zu amazon und paypal überlegen.
@Till: Man kann über denk Link „facebook“ (zwischen Delicious und Twittern) Artikel auf Facebook verlinken oder als Fan unter facebook.com/maedchenmannschaft „liken“ aber den Einbau eines direkten Like-Buttons haben wir erwogen, uns bisher aber noch nicht dafür entscheiden können.
@Lara: Die Verschwörungstheorien laufen um Assange ja mal besonders hoch und auch das „AAAAH, die böse Feministin hat Sex benutzt“ passt einigen Leuten wieder gut in die Argumentationskette. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt. Die zweite Frau hatte gegen ihren Willen ungeschützten Sex mit Assange. AOL News nennt das „Surprise Sex“, aber das Nichtrespektieren ihres Wunsches, den Sex zu beenden erfüllt die Kriterien für sexuellen Missbrauch bzw. Vergewaltigung. Jeder Mensch kann seine Einwilligung Sex zu haben jederzeit zurückziehen. Auch Julian Assange hat kein Recht auf einen Orgasmus in seiner Sexpartnerin.
http://www.aolnews.com/-/article/-/19741444
@Helga – und selbst wenn es so wäre ? dann ist das, was diese beiden frauen (u.a. als mitgliedIn in christlichen vereinigung/en) gemacht haben nach schwedischem recht immer noch de facto illegal.
dito gilt de facto für die schwed. staatsanwaltschaft.
(wenn MRAs dies zum anlass nehmen auf feministinnen- so what, machen die ja auch so)
kein mensch darf m.E. so „geschasst“ werden wie JA.
„don’t shoot the messenger“
@Helga
Was ist denn das für einen Unfug. Die Tatsache, dass dein erster Einwand ist, dass es irgendwelchen bösen Antifeministen gut in den Kram passt, drückt die gleiche, vollkommen unsachliche Haltung aus, die ich öfters Mal auf antifeministischen Blogs entgegengebracht bekomme. Hier hat niemand gesagt „Schaut her, die böse Feministin“, DU bist die gerade diejenige die so redet.
Der Link zeigt sehr deutlich, das die betreffende Frau eine Rache- und Verleumdungsaktion an Julian Assange exerziert, ob sie Feministin, oder Sozialistin oder Tierrechtlerin ist ist dabei ziemlich egal. Was die Klägerin gemacht hat, macht das was (auch immer) Assange gemacht hat nicht besser oder schlechter – genau das ist es aber was du mit deiner Relativierung suggerierst: Dass hier aufgewogen werden muss.
Mich persönlich interessiert eine nachweisliche Verleumdungsaktion derzeit mehr als einen Sexualfall über den bislang relativ wenig (und oftmals verzerrtes) Wissen an die Öffentlichkeit gekommen ist, aber das hat nichts mit einer (am besten noch antifeministischen) Bewertung des einen oder anderen zu tun. Es geht mir auch weniger um die Person Assange, sondern um die Tatsache, dass gerade über Assange versucht wird Wikileaks zu zensieren.
Nochmals: Ich finde deine Reaktion an dieser Stelle unverständlich und unsachlich. Du stehst mit deinem Verhalten einigen, die du sehr wahrscheinlich kritisierst unglaublich nahe.
@Lara: Zwei Frauen sagen, Assange habe ihre Wünsche nicht respektiert und ungeschützten Sex gegen ihren Willen gehabt. Das ist kein Surprise Sex, das ist kein „uneinvernehmlicher Sex“ das ist ganz einfach sexuelle Nötigung oder sogar Vergewaltigung.
Dass eine der Betroffenen Feministin, Sozialistin und Tierrechtlerin sei, wird oft genug betont und in einen kausalen Zusammenhang gestellt und ja, mich stört das. Können Feministinnen nicht vergewaltigt werden? Sind deren Vergewaltigungsvorwürfe automatisch Verleumdungen? Die Verbindung Feministin/Verleumdung wird doch ganz bewußt hergestellt. Wenns den Schreiber_inenn nicht wichtig wäre, könnte das auch weggelassen werden.
Und mir geht es gerade überhaupt nicht um Wikileaks, sondern nur um Assange, der anscheinend ein dickes Problem mit dem Benutzen von Kondomen hat. Am Ende steht es hier wieder Aussage gegen Aussage und solange „im Zweifel für den Angeklagten“ gilt, wird er nicht verurteilt werden. Da gibt es sicher einfachere Wege, ihn loszuwerden. Wikileaks ist zum Glück mehr als nur Assange.
Schließlich riecht das echt alles nach Promibonus. Es gibt immer noch diese Logik, alle Frauen lägen Promis willenlos zu Füßen und wollten mit denen Sex haben, an ihrem Ruhm teilhaben oder was auch immer. Deswegen vergewaltigen Promis nie und wenn doch Anschuldigungen hochkommen, müssen die zwangsläufig falsch sein.
@Angelika: Wenn die Opfer irgendwas illegales gemacht haben, sollen sie dafür verurteilt werden. Es gibt niemandem das Recht, sie zu vergewaltigen oder Anzeigen, die von ihnen gestellt werden, weniger ernst zu nehmen.
@Helga „Es gibt niemandem das Recht, sie zu vergewaltigen“ – absolut m.M.
allerdings habe ich die schwedischen quellen etc. studiert – die beiden haben z.b. keine anzeige erstattet; in S gelten GANZ andere regularien und gesetze als in dld.
in diesem falle hilft „uns dt. feministinnen“ dt. recht und „unser“ dt. rechtsverständnis leider nicht weiter.
(meine erste reaktion als das über JA von wg. „sexual“ kam „so eine schmierkampagne“ WEIL JA stellvertretend für WL angegriffen wird/er „das gesicht“ von WL ist – nichts mehr, nichts weniger.
leider wird es aufgrund dieser „shoot-the-messenger-kampagne“ keine „gerechte justiz“ in diesem falle geben, meine real. einschätzg.)
und ja, das thema „kondombenutzung/SaferSex“ – auch da gibt es unterschiedl. usus in unterschiedl. ländern/altersgruppen (ich hoffe JA u.a. wird NIE wieder OHNE kondom, egal wie wo was)
btw, wer nach Schweden will/fährt, bitte VORHER dies lesen „Liebesvertrag – mach’s bevor du Schweden besuchst“ (englisch) :
http://www.daddys-sverige.com/3/post/2010/12/the-love-contract-get-it-before-visiting-sweden.html
@Angelika: Die Frauen sind zur Polizei gegangen und haben dort Aussagen gemacht – das steht wirklich überall so und klingt sehr nach „Anzeige erstatten“. Dass einvernehmlicher Sex in Schweden ohne Kondom verboten sei, habe ich außer auf einigen der verschwörungstheoretischen Blogeinträge noch nirgendwo gelesen. In allen anderen Berichten, z.B. bei der New York Times heißt es ganz eindeutig, es ginge um “rape, sexual molestation and unlawful coercion.” Also Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und unlauteren Zwang. Und es ist definitiv nicht einvernehmlicher Sex, wenn frau auf einem Kondom besteht und diese Bedingung ignoriert wird.
@Helga – ja ich habe u.a. auch das sog. aktuelle von NYT=USA gelesen (die bringen alles, sogar die basics durcheinander)
u.a. bei radsoft gibt’s genügend dokumentation, falls es dich interessiert.
und eine interne überprüfungskommission der schwedischen polizei hat festgestellt, dass deren dokus zu dem fall „geleakt“ wurden.
(wie gesagt, in S ist die rechtl. situation zu „rape“ eine KOMPLETT andere als in dld.)
ich will das hier auch nicht unnötig „breittreten“.
u.a. auch dein aol-link hat’s ja auch geschildert.
in dem link von mir 22h ist ja der entspr. hinweis dazu, was in S ANDERS ist.
viel interessantes (nicht-mainstream-media) auch im twitter hashtag #WikiLeaks/wikileaks – wen’s interessiert.
@Helga
„Zwei Frauen sagen, Assange habe ihre Wünsche nicht respektiert und ungeschützten Sex gegen ihren Willen gehabt. Das ist kein Surprise Sex, das ist kein „uneinvernehmlicher Sex“ das ist ganz einfach sexuelle Nötigung oder sogar Vergewaltigung.“
Richtig, und eine der Frauen scheint mir auf Grund der gegebenen Informationen alles andere als glaubwürdig. Vielleicht solltest du auch den von dir zitierten Text noch einmal ganz durchlesen und dann noch einmal darüber nachdenken, was es bedeutet hier (bewusst) das Wort „Vergewaltigung“ zu verwenden. So zu tun als ob Wörter hier beliebig und woanders von allerhöchster Wichtigkeit ist meiner Meinung nach widersprüchlich bis verlogen.
Bei der ganzen Angelegenheit ist vor allem eins auffällig: Dass es jetzt bzw. im August geschieht. Dass gerade jetzt international ein „Vergewaltigungs“/“rape“-Vorwurf gehyped wird, der weder nach deutschen, englischen noch US-amerikanischen Recht und konventionellen Sprachgebrauch etwas völlig anderes ist. Man benötigt keine Verschwörungstheoretikerin sein, um zu verstehen weswegen eine solche Schmutzkampagne jetzt läuft. Selbst wenn alle an Assange gerichtete Vorwürfe stimmen würden, ist die sprachliche Umgang mit der im Raume stehenden Anklage tendenziös bis fehlleitend und wird von dir auch noch propagiert.
Fest steht derzeit: Assange hatte Sex mit zwei Frauen. Eine davon halte (u.a.) ich aufgrund der gegebenen Informationen einstweilig für zweifelhaft, die andere hat einen Vorwurf geäußer, der möglicherweise stimmt oder möglicherweise nicht stimmt oder aber möglicherweise nicht im Einzelnen stimmt UND NICHT ANDERS können wir ihn derzeit sachlich betrachten.
Du gehst augenscheinlich reflexiv in eine Defensivstellung und fängst hier in einem Thread an darüber zu fabulieren, dass das Thema antifeministisch ausgeschlachtet wird, dabei war davon nicht die Rede. Der Artikel unterstrich lediglich, dass auch Feministan, Tierrechtlan, Christan oder Sozialistan Scheiße bauen können, das hat nichts, aber auch GAR NICHTS mit Antifeminismus zu tun. Den antifeministischen Touch konstruierst du, um dich im gleichen Moment darüber zu beschweren. Das nennt man Strohmann-Argument.
Nur unter einer Bedingung macht deine Reaktion SInn: Nämlich, wenn man in der Aufweisung von Widersprüche einer Feministin, Tierrechtlerin, Christin und Sozialistin eine Kritik am Feminismus lesen will. Du relativierst zwei Sachen, die hier nichts miteinander zu tun hatten und das ist – dabei bleibe ich – identisch mit einer frauenfeindlichen Ausschlachtung des Themas unter verkehrten Vorzeichen.
Assange mag in bestimmten Gesellschaften einen Promibonus genießen, er mag unkritisch betrachtet und verherrlicht werden: Aber hier diskutiert nicht „die Gesellschaft“ oder „der Diskurs“, hier diskutieren WIR. Und du bist bis dato die Einzige, die bei einer Kritik der Klägerin reflexartig Antifeminismus wittert und diesen durch deine Reaktion implizit unterstellst – nicht nur dem Autoren/der Autorin des Artikels sondern gewissermaßen auch mir, die ich den Artikel zitiert habe.
Dass du mit keinem einzigen Wort die äußerst beunruhigen Umstände um die Anklage Anna Ardins ansprichst, lässt mich meinen Vorwurf der Unsachlichkeit nur noch einmal unterstreichen und zwar mit einem dicken Filzstift.
@Helga
„Können Feministinnen nicht vergewaltigt werden? Sind deren Vergewaltigungsvorwürfe automatisch Verleumdungen?“
Was sind das für absurde und dreiste Fragen?
@Lara und Angelika: Was ich von Ardin selbst halte (christliche Abtreibungsgegnerin und gleichzeitig Feministin?!) ist völlig egal. Bisher ist jede einzelne Frau, die jemals einen Mann wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung angezeigt hat, der größtmöglichen Untersuchung ihres Hintergrundes unterzogen worden, ob sie wirklich vergewaltigt werden kann (gerne bei Sexarbeiterinnen angewendet) oder ob sie das nur für ihren persönlichen Nutzen macht (obwohl bisher keine einzige eine Karriere daraus machen konnte). Aber es ist egal ob sie Sexarbeiterin, verurteilte Bombenlegerin oder Kirchenchorleiterin ist: Mann „überrascht“ Frau nicht mit ungeschütztem Sex gegen ihren Willen.
Natürlich wird die Geschichte im Zuge der Kontroverse um WikiLeaks auch instrumentalisiert, aber auch das ändert an dem Grundproblem nichts: Mann „überrascht“ Frau nicht mit ungeschütztem Sex gegen ihren Willen. Das ist, je nach genauem Wort des Gesetzes, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung. Und ich konnte außer auf einigen Weblogs, die alle auf sich selbst verweisen, nirgendwo einen Beweis finden, dass in Schweden einvernehmlicher Sex mit Kondom strafbar ist. Es geht immer
Und ja, am Ende steht Aussage gegen Aussagen. Das ist fast immer in Vergewaltigungsfällen der Fall. Deswegen ist auch in Schweden die Verurteilungsrate bei gerade einmal 13 Prozent. Solange „im Zweifel für den Angeklagten“ gilt, wird Assange eher nicht verurteilt werden.
@Helga @Lara – schade, ich finde, „die diskussion“ entgleist.
in dem fall sind für mich vielzuviele „ungereimtheiten“
(u.a. beiden frauen hatten, jenachdem, 1x sex mit und dann sex ohne kondom, und nicht am selben tag und „prahlen“ per blogs, sms und twitter damit – da wundere ich mich schon sehr; das ganze geschah im august – jetzt (nach dem leaken der sog. US-cables) wird’s in mainstream medien insbes. USA und rechten US-politikern und von behörden aktualisiert/“gepusht“ usw. usf. …)
finde ich alles sehr merkwürdig *kopfschüttel
ändert nix an meiner haltung zu „non-consensual, non-emphatic sex“
Helga, antworte bitte auch auf die von mir gestellte Frage bezüglich deiner absurden Strategie zu suggerieren IRGENDJEMAND (inklusive der Autor des besagten Artikels) würde hier behaupten Feministen könnten nicht vergewaltigt werden und deren Vergewaltigungsvorwürfe seien automatisch Verleumdungstaktik.
„Natürlich wird die Geschichte im Zuge der Kontroverse um WikiLeaks auch instrumentalisiert, aber auch das ändert an dem Grundproblem nichts: Mann „überrascht“ Frau nicht mit ungeschütztem Sex gegen ihren Willen. “
Die ganze Geschichte ändert auch nichts daran, dass Äpfel im Regelfall irgendwann von Bäumen fallen, aber beides hat nichts mit dem Thema zu tun. Derzeit ist klar, dass Anklagen erhoben wurden MEHR NICHT. Ich habe hier ein Dokument zitiert welches durchaus erschreckende Züge einer der Klägerinnen aufweist. Deine Reaktion ist ein reflexartiger Versuch, das Thema auf absolute Unzulänglichkeiten zu lenken, nämlich die von dir als solche stilisierte „Streitfrage“, ob uneinvernehmlicher Sex eine Straftat ist (NIEMAND hier hat hier irgendetwas derartiges suggeriert, weswegen ich die oben zitierten Fragen als Frechheit empfinde) – kann man nur dahingehend deuten, dass du wegen Abwesenheit entsprechender Provokateure, du sie dir einfach mal daherkonstruierst.
Ja, es ist belanglos hier darüber zu reden, dass Sex mit Fremden ohne Kondom dämlich ist und Sex ohne Einverständnis eine fragliche bis schlimme Sache ist. Weswegen: Weil niemand von uns (erneut: inklusive Artikel) irgendeinen Zweifel daran (geäußert) hat. Es ging darum, dass Anna Ardin als eine der Klägerin nicht das zweifelfreiste Bild abgibt. Um Assange ging es in dem Artikel eigentlich gar nicht. Ich bekomme langsam das Gefühl, du hast den Artikel erst nach deinem dritten Post gelesen, was deine Äußerungen nicht sympathischer macht.
Und ich finde schön, dass du mittlerweile mitbekommen hast, dass Ardin alles andere als geeignet für die von dir aus dem Nichts zitierten antifeministischen Tendenzen (man könnte ja auch sagen antisozialistischen oder atheistischen, aber lassen wir das). Dass auch Feministan nicht unfehlbar sind und das Menschenrecht mit Füßen treten können, das sollte – denke ich – jedem von uns hier klar sein, weswegen es – wenn man eine sachliche Debatte wünscht – absurd ist rhetorische Büchsen vom Stapel zu lassen, wie du es hier machst und zu versuchen deine Diskussionspartnan in Schubladen zu stecken, von denen aus du sie leicht abfertigen kannst.
@Angelika
Nicht gefallen hat mir alles was ins Spekulative ging. Wenn ich höre, dass die Mädels sich abgesprochen haben möchte ich dafür die entsprechenden Quellen sehen, ansonsten ist das eine möglicherweise interessante Spekulation, aber eben nicht mehr und daher eher redundant. Was Ardins Racheplan anbelangt so finde ich das in der Tat creepy, unabhängig von der Klage.
@Lara – yo, spekulationen halte ich auch nicht viel von.
n.b. schwed. polizei hat, was ich mehrmals gelesen habe, die „quellen der frauen“ = sms, blog/s, twitter per caches rekonstruiert und würden vorliegen (warum wurde die klage gegen JA wohl 2x von schwed. gerichten abgewiesen, frage ich mich nebenbei)
p.s.
„schwed. gericht“ ist wohl nicht korrekt, engl. chief prosecutor – dt. oberstaatsanwaltschaft
hier lt. quelle guardian – engl. :
http://www.guardian.co.uk/media/2010/dec/05/julian-assange-lawyers-being-watched
Lara, ich schließe mich an dieser Stelle Angelika an, die Diskussion entgleist und wir reden aneinander vorbei.
Mich hat der neuerliche Vorschlag von Peter Sloterdijk in der „Zeit“ sehr geärgert. Natürlich betrifft seine Vision, keine Steuern zu zahlen und statt dessen freiwllig Beträge zu spenden, nicht speziell nur Frauen, sondern alle. Angesichts der Tatsache, dass Frauen aber Teil des Sozialen sind, zudem aufgrund der immer noch wirksamen klassischen Genderarrangements häufiger in prekären Verhältnissen leben, einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt sind (z.B. als Alleinerziehende) und deshalb auf Transferleistungen angewiesen sein können, sind solche Vorschläge fatal. Würden sie durchgesetzt, würde dies bedeuten, dass der Spender bestimmt, wer in den Genuß seiner Mittel kommt. Ich möchte mir nicht ausmalen, was das genderpolitisch bedeuten würde. Deshalb habe ich einen Blogbeitrag – http://www.gespenst-der-armut.org/sloterdijk/ – und einen Artikel in der FR (erscheint dieser Tage) geschrieben.
meine entdeckung der letzten woche: andrea gibson, amerikanische dichtern und aktivistin.
zwei kleine kostproben:
say yes
http://www.youtube.com/watch?v=VHDnDZOjSd4
ACHTUNG könnte triggern
blue blanket
@Helga
Ich habe mich größtenteils über deine unsachlichen Reaktion und rhetorische Argumentation beschwert – wo eine Diskussion zu dem angesprochenen Thema stattgefunden haben soll, in der wir zunehmend aneinander vorbei geredet hätten, ist mir schleierhaft. Du hast von Anfang an über etwas vollkommen anderes geredet & Positionen suggeriert, die hier niemand vertreten hat (Beispiele habe ich oben geschrieben). Jetzt stellst du fest, dass wir aneinander vorbei reden. Schön.
@Angelika
Die Tatsache, dass die Angelegenheit mehrfach aufgewärmt wird ist interessant, wobei man sie mit ähnlichen Verfahren vergleichen muss. Eine der Prosecutors wies darauf hin, dass das bei solchen Klagen nicht unüblich ist. Auffällig finde ich die blitzartige und internationale Verfolgung. Nicht alle Menschen, die der Vergewaltigung bezichtigt wurden, werden bei einer vergleichbar unklaren Beweislage mit einem derartigen Druck verfolgt.