Als ich gestern auf einer Party herumhüpfte, durfte ich mal wieder ein für mich sehr erschreckendes Bild sehen: Da tanzte eine Frau mit Rastas zu Bob Marley. Wer mich ein bisschen kennt, wird wissen, dass ich Probleme mit Rastas und Reggae habe, denn ich verbinde das mit Rastafari und Jamaika. Natürlich, das will ich diesem Beitrag auch vorausschicken, möchte ich nicht jeder oder jedem der Rastas trägt unterstellen, diese Gesinnung zu haben. Aber es erschreckt mich doch sehr, wie wenig die dahinterstehnde Ideologie reflektiert wird. Dies gilt übrigens auch für Menschen, die ich mit Jamaika-Flaggen rumrennen sehe.
(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de
Ich stelle mir dann immer die Frage: Darf man dass nun tun, weil es gerade hip und modern ist oder nicht? Es ist die Frage nach „political correctness“ – wo fängt sie an, wo hört sie auf. Bleiben wir doch beim Erlebnis von gestern Abend. Das Lied das gespielt wurde war „no woman, no cry“ – und ja ich weiß, dass das nicht „keine Frauen, kein Geschrei“ heißt, sondern eigentlich „no woman, huh cry“ (huh kann mit don`t übersetz werden) und somit „Nein Frau, weine nicht!“ bedeutet. Aber ein Frauenrechtler war Bob Marley wahrhaftig nicht! Seine Lieder hatten für ihn den vorrangigen Zweck, die Rastafari-Ideologie in die Welt zu tragen. Und diese Ideologie ist bei weitem nicht frauenfreundlich – ganz im Gegenteil: die Frau ist der Untertan des Mannes, soll ihr Haupt bedecken, tut sie es nicht, soll der Mann ihr die Haare abrasieren, Frauen werden während ihrer Menstruation wegen Unreinheit von der Gemeinschaft ausgeschlossen, sie darf noch nicht mal Hosen tragen, usw. Auch das Frauenbild das Bob Marley so hatte, war nicht feministisch. Er hatte mit vielen Frauen Sex, seiner Frau erlaubte er dies aber nicht – die Kinder dieser Seitensprünge durfte sie allerdings groß ziehen. Die Frau hatte gefälligst zu Hause zu bleiben und war für Kindererziehung, Hauhalt und ähnliches eingeplant – sofort nach seiner Hochzeit, zog Bob Marley nach Amerika, seine Frau musste jedoch in Jamaika bleiben.
Gut, nun kann nicht gesagt werden, dass Rasta gleich Bob Marley oder Reggae ist und wohl auch nicht, dass Reggae gleich Rastafari ist. Aber so ganz auseinander zu dividieren ist es dann doch nicht. Für mich bestehen diese Assoziationen sogar sehr stark. Ich weiß, dass ich damit eine Minderheit darstelle. Deshalb frage ich mich des Öfteren, warum Menschen, die mit Thor Steinar oder Lonsdale Pullis rumlaufen, öffentlich geächtet werden, wenn jedoch jemand eine Jamaika-Flagge auf der Jacke trägt diese_r als cool und liberal gilt? Die frauenrechtliche Situation in Jamaika ist nun wirklich nicht die Beste. Auch Homosexualität steht dort noch unter Strafe (10 Jahre Haft) und Gewalt gegen Homosexuelle und gegen Frauen wird nur bedingt und wenn überhaupt dann nur sehr lasch verfolgt. Wann ist es denn nun gerechtfertigt mit „political correctness“ anzufangen und wann noch nicht?
Ich würde mich sehr freuen, wenn auch bei den Themen Reggae, Rastas und Jamaika mehr Differenzierung einkehren würde. Ich habe nichts gegen Reggae-Gruppen/-Fans, die sich deutlich von dieser Ideologie abgrenzen. Ich habe aber deutlich Probleme damit, wenn dies nicht passiert. Ich finde, wer mit Rastas durch die Welt läuft, sollte zumindest wissen, wofür dies auch stehen kann. Aber meistens habe ich bei Diskussionen mit jenen das Gefühl, dass sie reichlich wenig über Rastafari wissen. Das kann und will ich nicht akzeptieren. Ich freue mich, wenn diese Menschen komplett anders denken, als es die hinter diesen Symbolen liegende Ideologie tut – aber wenigstens sich mit dieser einmal etwas gründlicher auseinanderzusetzen, das erwarte ich von jeder und jedem, der symbolkräftige Zeichen trägt – eine Landesflagge ist dies für mich genauso wie eine eindeutige Haarfrisur.
Abspann: Ich weiß, dies war nun eher über Symbole als über Feminismus – aber es berührt dieses Thema doch so stark, dass ich es wichtig fand, mich dazu einmal zu äußern. Außerdem: Der Artikel konnte erst heute kommen, da wir gestern in meinem Viertel in Istanbul Stromausfall hatten.
Naja, nicht zuviel verlangen.
Wenn man bei jedem Linken, der mit nem Pali rumläuft, eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Situation im Nahen Osten und bei jedem Kravattenträger eine Auseindersetzung mit Adam Smith, Karl Marx und Karl Polanyi erwarten dürfte, hätten wir eine Reihe von Problemen nicht auf dieser Welt.
Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst, aber bei mir kann man Lonsdale Klamotten im Real kaufen. Deren eventuelk mal vorhandene Signalwirkung ist seit geraumer Zeit durch. Aber auch als es die noch gab, gab es nicht wenige, die gar nichts mit der von Dir implizierten Ideologie zu tun haben und bewußt Lonsdale getragen haben, gerade um eine Signalwirkung der Kleidung zu verwässen.
Reggaemusiker können auch ungehindert das Verbrennen von Homosexuellen fordern, ohne dass das Publikum aufmerksam wird
Das zählt dann wohl als kulturelle Eigenart.
Nebenbei angemerkt sind die achso peacemäßigen Reggaeleute komischerweise die, welche nach ihren Diskos die meisten Zerstörungen hinterlassen
sollte man nicht einen Unterschied machen zwischen einer Religion und Praktiken die eher kulturell bedingt sind? Im Christentum ist die Frau auch dem Manne untertan, es wird aber schon lange nicht mehr so gehandhabt. Doppelmoral und Unterdrückung gibt es in den anderen großen Religionen auch, man denke nur mal an den Islam und das Kastensystem im Hinduismus. Ob die kulturelle Praktik Frauen zu unterdrücken und Homosexuelle zu ächten weiter bestehen bleibt, hängt doch auch von Faktoren wie Bildung, Lebenschancen und Demokratie ab.
IMO sollte man schon zwischen Bob Marley und z.B. Beenie Man (oder wie der typ hieß) unterscheiden, letzterem sollte (wurde?) doch die Einreise verweigert werden weil die Texte direkte Mordaufrufe an Homosexuellen waren.
Ähnlich sieht es mit Ska-P aus: sollte man nicht in Gegenwart von antideutschen hören, die diskutieren nämlich wirklich gerne (und lange) über ein bestimmtes angeblich antisemitisches Lied der Band (allerdings ist es wohl eher Pro-Palästina, Pro-Peace und sowieso unverständlich und auf spanisch…)
Was ich sagen wollte: Popkultur ist per definition (m.E.) unpolitisch. Ebenso wertlos wie ein P!nk-Lied gegen Bush sind die mittelalterlichen Ansichten der meisten Rapper, oder eben Rastafarai… Die Liedtexte sind nur Füllmaterial, die Personen austauschbar.
Zu diesem Thema, zitiere ich aus dem Buch:
„Dranbleiben – die gelassene Art Ziele zu erreichen“ von Wolfgang Schmidbauer, Herder Verlag:
“ Obwohl wir in der postmodernen Konsumgesellschaft mehr über die Relität wissen als alle Generationen vor uns und sich dieses Wissen angeblich alle fünf Jahre verdoppelt, greift bei vielen Gruppen ein bedrohlicher Verlust der Fähigkeit um sich, sich an der Realität zu orientieren und sich im eigenen Handeln nicht von regressiven Illusionen leiten zu lassen.
Autos haben freie Straßen, Raucher sind jung und gesund, Medikamente heilsam, Operationen erfolgreich. Unsere Entscheidungen sind einfach: Wir müssen aus dem jeweiligen Guten wählen, das uns zusteht, und das Böse bekämpfen, welches uns hindern will, es zu haben. Nach eben diesem Prinzip funktioniert die Dramaturgie der populären Musik und die der Kriminal- und Familienserien.
Ich sagte oben, dass es zur Dogmatik der Werbung gehört, uns den Eindruck zu vermitteln und ihn mit tausend kleinen Botschaften zu verfestigen, dass wir die Möglichkeit, aber auch die Aufgabe haben, eine reine, ungetrübte, uneingeschränkte Befriedung zu finden.
Diese Dogmatik wird durch eine riesige Medienmacht im Dienst der Konsumgüter-produktion verstärkt, die praktisch den einzigen gesellschaftlichen Bereich darstellt, in dem noch ungebrochen von Fortschritten die Rede sein kann.
Die konsumfördernde Illusion lautet, Dranbleiben und Regression seien problemlos unter einen Hut zu bringen“.
„Was ich sagen wollte: Popkultur ist per definition (m.E.) unpolitisch.“
Nein ist sie nicht, sondern sie ist politischer als die meisten anderen Gebiete
Wir leben in einer Welt des Spektakels und über Musik und Medien, Trends und Mode wird die Masse der Leute erst auf Linie gebracht.
Sind mit „Rastas“ denn die geflochtenen Zöpfchen oder dreads gemeint?
Dreads haben sich heutzutage im westlichen Umfeld stark von ihrem kulturellen Ursprung gelöst (Träger solcher Frisuren werden desöfteren mit Reggae-Vorurteilen konfrontiert, was mich nicht wundert)
Jedoch denke ich, dass es wirklich (wie mit den Pali-Tüchern) meist eher an Aufklärung als an Einsicht mangelt. Wobei ich auch schon als Antwort auf Anmerkung manch Homophober Texte gehört habe, dass es demjenigen egal sei, was da gesungen wird, den Slang verstehe doch eh keiner…nun ist die Frage: ist das traurig oder beruhigend?
Gestern sah ich im Regional-TV eine Sängerin die Koch-Rezepte gesungen hat..und es klang wirklich gut!
ich finds echt gut dass das hier mal angesprochen wird, weil ich davon nämlich gar nichts wusste!
dass mit dem rastalook, bob marley und jamaika so eine religion zusammenhängt, die auch noch so beschränkte moralvorstellungen hat…
jetzt werde ich in zukunft mehr auf sowas achten
weiter so
lg
“Was ich sagen wollte: Popkultur ist per definition (m.E.) unpolitisch.”
Nur in Deutschland wird doch zwischen E und U-Musik unterschieden. Damit wird aber leider Popmusik abgesprochen, politische Botschaften zu bringen. Im Grunde ist sie aber meistens sehr politisch. Pink singt Lieder an den Präsidenten, die Dixie Chicks werden aufgrund ihrer politischen Einstellung von Radiosendern nicht mehr gespielt und die „alle Frauen sind Schlampen“-Sänger lassen ihre eigenen Kids die Lieder nicht hören. Wenn das mal nicht politische Aussagen sind, was dann?
Hallo Werner,
ich bin etwas hin- und hergerissen über deinen Post. Meiner Ansicht nach vermischst du hier verschiedene Ebenen (ja, das darf man, gerade wenn’s auch um emotionale Themen geht). Ich will versuchen, sie ein wenig auseinanderzunehmen.
1. Musik, Mode, Feminismus und Antirassismus
Die „Frau mit Rastas“ (meinst du Dreads?), die zu Bob Marley tanzt, ist für dich erschreckend. Das hängt damit zusammen, dass Bob Marley kein Feminist war, dass Rastafari eine patriarchale und homophobe Religion ist (am Rande: eine, die das nicht ist, hat mir noch niemand gezeigt), und dass diese Merkmale in der jamaikanische Gesellschaft (in der Rastafari nicht die dominante religiöse Strömung ist) ebenfalls weit verbreitet sind. Du findest erschreckend, dass diese Frau unreflektiert dazu tanzt, und dass Rasta, Jamaika und Reggae als cool gelten. Beides gehört für dich zusammen.
Einerseits begrüße ich deine Hinweise darauf, was an problematischer Kultur mit der Musik assoziiert ist. Andererseits werde ich das Gefühl nicht los, dass du denkst: als Frau sollte sie es besser wissen, als Frau sollte sie nur zu Peaches tanzen oder so. Das ist vermutlich ein rhetorischer Kniff gewesen, geschenkt. Aber trotzdem: dieser Zwang, qua Frausein alles noch mehr reflektieren zu müssen, ist auch problematisch. (Und – ich provoziere – dass ein Mann einer Frau sagt, zu welcher Musik sie tanzen soll und zu welcher nicht und wie sie ihr Haar zu tragen habe, ebenfalls.) Frauen denken nicht qua Frausein anders als Männer. Frauen sind nicht qua Frausein Feministinnen. Ich wünschte mir, mehr Frauen wären Feministinnen, aber ich kann sie nicht zwingen.
Vielleicht beabsichtigt, vielleicht auch nicht, sprichst du hiermit das Verhältnis von Feminismus und Antirassismus an. Muss mehr diskutiert werden, finde ich. Ein manchmal widersprüchliches Verhältnis, aber aus meiner Sicht Teil desselben Kampfes: für Gleichberechtigung. Gegen Diskriminierung. Für Emanzipation.
Für mich sind Dreads und Jamaikaflaggen (und Wickelröcke und so) oft aus einem anderen Grund ein Problem – wegen des damit zusammenhängenden Exotismus.
Und ich wundere mich manchmal, wie stark die Homophobie in den Texten bestimmter Dancehall-Künstler in den deutschen Medien problematisiert wird in Relation dazu, wie Homophobie und Sexismus in weiten Teilen der deutschsprachigen (und englischsprachigen) Hip-Hop-Szene dargestellt werden oder eben nicht. Auch Rock’n’roll strotzt vor Männlichkeitskult und Sexismus. In allen Musiksparten gibt es auch KünstlerInnen, die andere Inhalte transportieren.
Das ist kein Plädoyer gegen deine Problematisierung – im Gegenteil: ich wünsche mir lediglich eine Ergänzung um das „Fegen vor der eigenen Haustür“. Denn dann kann nicht der Eindruck entstehen, gesellschaftliche Probleme werden externalisiert und finden in anderen, im Zweifelsfall „weniger entwickelten“ Weltgegenden statt.
2. Symbole und seltsame Gleichsetzungen
„Deshalb frage ich mich des Öfteren, warum Menschen, die mit Thor Steinar oder Lonsdale Pullis rumlaufen, öffentlich geächtet werden, wenn jedoch jemand eine Jamaika-Flagge auf der Jacke trägt diese_r als cool und liberal gilt?“
Damit bringst du meiner Ansicht nach mehrere Punkte durcheinander. Vorweg: ich halte nichts von Flaggen als Accessoires und wer denkt, eine National-/Staatsflagge könne ein Symbol für Emanzipation sein, hat m.E. was ganz grundsätzlich nicht verstanden.
Die Gleichsetzung von Lonsdale und Thor Steinar: problematisch. Sehr problematisch. Es ist off-topic, aber dennoch: Thor Steinar ist eine Marke von Nazis für Nazis. Klar gibt’s auch Leute, die das unreflektiert und aus Modegründen tragen. Mit denen sollte man vielleicht reden, anstatt sie zu „ächten“, wie du schreibst. Aber ein Blick auf die Thor-Steinar-Website (unter „Legende“ bzw. „Info“) genügt, um deutschnationales Geschwätz, Germanen-Mystik und unverfrorene Kolonialapologetik zu finden.
Lonsdale hingegen ist eine Marke aus dem Boxsport, die in der Skinhead-Szene (eine apolitische, wenn auch in ihrer patriarchalen Struktur mit Männlichkeitskult und Gewaltverherrlichung nicht unproblematische Jugendbewegung) beliebt ist. Die Entwicklung der Skinhead-Szene hat auch politische Teile hervorgebracht: Nazi-Skins, aber auch explizit antirassistische Skins (z.B. SHARP, red skins). Viele sehen sich auch nach wie vor als „unpolitisch“. Diese Jugendkultur hängt auch mit Musik zusammen, die jamaikanische Ursprünge hat – Ska und Early Reggae. Lonsdale ist im Gegensatz zu Steinar KEINE Marke von und für Nazis, sondern ein Sportartikelhersteller, der auf seine Popularität in Nazi-Skin-Kreisen (wenn auch spät) mit einer antirassistischen Kampagne reagiert hat.
Fazit: ich würde mich freuen, wenn auf deinen Artikel eine rege Diskussion folgen würde zu Antirassismus, Feminismus und queeren Themen. Und eine rege Diskussion zu Popkultur, die nämlich wohl politisch ist. Gerne auch mehr über Musik hier bei der Mädchenmannschaft!
Das Thema finde ich auch spannend.
Musik kann eben Hirn und Herz und Hüften ansprechen (da hinkt der T-Shirt-Marken-Vergleich nämlich).
Und wenn Musik mal – wie so oft – nicht alle drei dieser Ebenen erreicht, macht’s oft eben trotzdem Spaß.
Darum habe ich ja grundsätzlich Verständnis dafür, dass Leute es nicht für nötig halten, sich mit den Lyrics oder dem theoretischen Umfeld von Musik zu beschäftigen. Was umso leichter fällt, wenn die Texte sowieso in schwer verständlichem jamaikanischen Patois geschrieben sind.
Trotzdem ist natürlich wahr, dass man spätestens wenn es um Mordaufrufe gegenüber Schwulen geht, vielleicht doch mal ein kleines Bisschen zuhören sollte.
Reggae bzw. Dancehall interessieren mich nicht weiter, darum kann ich auch schlecht sagen in wie weit der Schluss von der Gesetzgebung des Heimatlandes, den Eigenheiten einer Religion, der Lebensführung eines prominenten Vertreters und der Schwulenhetze von ein paar Protagonisten auf das ganze Genre zulässig ist.
Ob diese arme Hippie-Dreadlocks-Frau in der Geschichte in dem Moment die gleichen Schlüsse ziehen muss, wenn sie sich dafür entscheidet zu diesem doch eigentlich extrem banalen Lied zu tanzen?
Mir fallen gerade auch ein paar meiner nicht gerade hyper-feministischen Lieblingslieder ein, deren Lyrics ich mir nicht auf ein T-Shirt drucken lassen wollte. Meist sind sie nicht mal explizit frauenfeindlich, sondern eher dümmlich und genderstereotypen-schwanger. Ja mei. Manchmal muss man eben Kompromisse machen. Da setzt jede ihre Hemmschwelle sicher woanders.
Wenn man mit dem Musikstil sowieso nichts anfangen kann, fällt’s natürlich leichter.
„Guilty Pleasures“ nennen das die Damen von Feministing.
Ich finde man sollte der Etymologie der Dinge nicht zuviel Beachtung schenken. Sicher, es ist immer gut zu wissen, woher eine Kultur (oder Subkultur, oder Subsubkultur) kommt, denn zuweilen verschränkt sich der Ursprung mit der gegenwärtigen Realität. Andererseits muss man, finde ich, vorsichtig mit der Übertragung sein. Man kann sie nicht einfach voraus setzen.
Es gibt Zeichen, die sich ihrer eigentlichen Bedeutung vollkommen entledigen und eine neue annehmen. Wer weiß heute noch, woher Baggypants kommen? Wer denkt ans Christen- oder Judentum, wenn er „jemanden die Leviten ließt“ oder daran, dass wir den 1. Mai als turnusmäßigen, gesetzlichen Feiertag den Nationalsozialisten zu verdanken haben?
Was ich sagen will: Für die Person, die ein Etymologie nicht kennt, hat ein Ding, ein Begriff, ein Sachverhalt zunächst auch keine entsprechende Bedeutung. Dass ein Roter Stern auf einem T-Shirt bei Anderen anecken kann, ist klar. Ebenso verständlich, dass du dich von einem – aus deinen Augen – offenen Widerspruch provoziert fühlst. Aber das ist ein anderer Sachverhalt. Da geht es um Kommunikation und nicht um Einstellung.
Solange für eine Person keine direkte kausale Verbindung (z.B. zu einer diskriminierenden Einstellung) besteht, kann man ihr meiner Meinung nach keinen derartigen Vorwurf machen. Da finde ich es menschenrechtlich verwerflicher keinen Fair-Trade Kaffee und Tee zu trinken oder Kleidung bei H&M zu kaufen.
Erstens, nicht jeder Typ mit dreads ist ein Rastafari.
Man darf nicht Reggae und Rasta über einen kam scheren, nur weil einige Anhänger sind.
Zweitens, ja Beenie Man hat in seiner jugend „Songs“ gemacht, die zum verbrennen von Chi Chi´s (Homos). Das haben viele gemacht aber da sis verdammt lang her. Beenie Man, Sizzla, Capleton, Elephant Man und viele mehr haben einen Vertrag unterzeichnet der beinhaltet das diese Musiker nicht mehr zur Gewalt gegen irgendwen aufrufen. Sie haben sich entschuldigt das sie jung und dumm waren.
Drittens, ich selber bin eine Rastafari und ich habe auch schwule und lesbische freunde und kein problem mit denen. Nur weil irgendwer n Jamaicabutton oder so hat, heißt das nicht das er n schwulhasser is.
Wir müssen schon mit genug vorurteilen Leben.
Viertens, is Reggaemusik die musik der Liebe und nicht die des Hasses.
Im Hip-Hop gehts viel krasser ab, was diese Thema betrifft und wir können nicht zu unseren Konzerten weil, Schwulen und Lesbenverbände zum bycott aufrufen. Das is in meinen augen alles Kinderkacke, wenn wer immer noch was gegen Homos hat.
Die Zeit der harten Texte im Dancehallbiz is vorbei.
one love
schade,dass rastafari so oft falsch verstanden wird.
es geht nicht um die unterdrückung der frauen.
es geht um natürlichkeit,positivität und ein gesundes langes leben als individuum.
niemand der dreads trägt wird damit automtisch zum rasta.
die wenigsten menschen mit dreads beschäftigen sich damit und leben kosequent dieses wissen.
schade,denn eigentlich erklärt sich vieles von selbst,wenn man reflektiert und versucht die hintergründe für manche aussage zu verstehen.
ich empfinde es als traurig,wenn eine diskussion aufgrund so schwacher argumente geführt wird.
übrigens fällt mir auf,dass es an politischer korrektness mangelt,wenn man auf einer party jemandenen der dreads trägt gleich als rasta bezeichnet und ihm dann diese scheinbare ungerechtigkeit und intoleranz vorwirft.ich finde das ziemlich paradox.
du magst rasta nicht,das ist völlig in ordnung.
niemand erwartet das von dir und will dir eine meinung aufdrängen.
„King Jah“ – „ich selber bin eine Rastafari“
…
Na gut, weil vermutlich doch zu wenig Kommentar: Eine „Queen“ deren Namen sie sich als Nick hätte zulegen können gibts in der Musikrichtung offensichtlich nicht. Case closed.
Wo seht ihr denn mittelalterliche Ansichten bei Rappern?!
… Also dass Lonsdale für Nazis steht weil man, trägt man die Jacke offen, die Buchstaben nsda sieht. ist bekannt.
Zum Artikel: um selbst keinen Roman schreiben zu müssen, sage ich kurz: ich bin total nixfürungut’s Meinung!
Nur gehe ich noch einen Schritt weiter: Ich möchte dem Autor des Artikels sagen: Jeder kehr vor seiner eignen Tür, da hat er genug Dreck dafür. Wenn du wegen solch kultureller Überkorrektheit hier so eine Diskussion entfachst dann fang damit bitte ich Deutschland an.
Ich trage selbst einen Pali wenn ich rausgehe und ich weiß was es bedeutet – z.B. Solidarität mit den Palästinensern. Heißt aber nicht dass ich der Hamas solidarisch bin. Natürlich habe ich mich damit beschäftigt, was es heißt, und eher noch als man es wohl beim Pali machen würde wäre es wohl bei den Dreadlocks! denn die kann man wohl nicht mal einfach abnehmen wie einen Schal. Wenn ich also dauerhaft etwas offensichtliches trage, dann werde ich wohl auch wissen, was es heißt.
Fazit: Diese Diskussion ist eigentlich unnötig, jedem das Seine und mir das Meine. Dem Autor seine Meinung, aber er soll auch die der anderen akzeptieren. Und nur weil ich eine Flatcap trage, bin ich nicht aus der Arbeiterklasse, nur weil ich einen Pali trage, bin ich kein Terrorist, und nur weil ich CS spiele, bin ich kein Amokläufer.
Genauso ist einer mit Dreads nicht zwingend ein Rasta und doch wird er sich wohl, vor dem Gang zum Friseur, ein wenig damit beschäftigt haben. Denn wenn ich die Mähne des zion’schen Löwen trage, dann muss ich wissen, was es heißt, und ob ich danach doch zum Glauben der Rastafaris konvertiere, das ist dann warscheinlich jedem seine Entscheidung. Ich hab zwar keine Dreads, aber sehe mich trotzdem ein wenig in deren Gemeinschaft. Anders herum gehts nämlich auch. Und was wollt ihr mir sagen? … Dass ich deswegen ein Frauenfeind bin…?
„Also dass Lonsdale für Nazis steht weil man, trägt man die Jacke offen, die Buchstaben nsda sieht. ist bekannt.“
Ist nicht bekannt: Wie oben bereits angesprochen wurde Lonsdale unter Neo-Nazis populär und hat später mit einer PR-Aktion darauf reagiert (unter anderem mit antifaschistischen Aufschriften auf deren Kleidung). Auch der Gegensatz zu Thor Steinar wurde hervorgehoben, deswegen vorsichtig mit der Gleichsetzung.
Es gibt keine klare Relation zwischen Wort und Bedeutung, lediglich einige, die eindeutiger sind, als andere.
und warum hast du nicht angs vor normalen menschen? so viel ich weiss gibt es auch viele normale personen die frauen und homosexuelle schlagen, aber blos weilmanche rastas damit identifitie4rt sind , sind nicht gleich alle rastafari so, und genauso ist es mit den normalen menschen, manche schlagen frauen und mnche nicht, und trotzdem werden jetzt nicht alle mencschen als frauen hasser verurteilt.
( es sind wohl auch vieeeeeel mehr normale personen die soWas machen als rastas, da die nicht so viele sind)
1. rastas= NICHT haare – verfilzte haare= dreadlocks
2.ich habe gerade diese diskussion entdeckt.
ich muss unbedingt meinen senf dazugeben…
„Jah RastafarI“ hat recht.
info an die hier ja sooo „gut“ über rasta informierten vorposter:
rastafari ist keine religion wie z.B. Islam,Christen- oder Judentum. es gibt keine regeln. nirgendwo steht geschrieben was ein rasta tun muss bzw. nicht tun darf.
der eine mensch der sich rasta nennt ist vielleicht ein macho und homophob, ein anderer behandelt frauen gerecht und mag schwule.
der eine ernährt sich ital, der andere zieht sich grad n burger rein- aber hey, life is hard inna babylon!!
ich verstehe rasta für mich so:
bei rastafari geht es (wie „nixfürungut“ schon geschrieben hat) darum ein natürliches
und gesundes leben im einklang mit sich selbst und seinen mitmenschen zu führen.
rasta ist alles andere als unterdrückung. es geht darum frei zu sein und zu befreien.
als erläuterung: rastas in jamaica sagen nicht „I“ (also „ich“) bzw. das in ja typische „me“ sondern immer „I and I“ (also „wir“).
wenn nicht jeder blöd gucken würde, ich würde auch immer „wir“ sagen wenn ich „Ich“ meine denn alles was mich betrifft hat ja auch einfluss auf andere… naja egal, ich hoffe man versteht was ich meine…
ok-das ganze isn bisschen ab vom ursprünglichen thema…aber im kern läuft es auch wieder genau darauf hinaus…
lasst sie doch tanzen!!! egal was für haare-egal was für music….
free rasta free the world!
bun down babylon and all downpressors!
JAH RASTAFARI and I and I and I and I and I and I….!
bless,
ras
@rastaman und ras
wenn ihr mal die Kommentare vor euch gelesen hättet hättet ihr euch eure sparen können.
Finde übrigens diese Einteilung „normale Menschen vs. Frauen & Homosexuelle“ sehr entlarvend.
da wird doch eher „normale Menschen“ vs. Rastafaris gesetzt.
die Trennung Menschen = Heteromänner vs. Frauen und Homos wird allerdings auch impliziert.
so jetzt mal ganz ehrlich miss feministin. Warscheinlich weiß, mamma und papa bezahlen dir alles und du brauchst dich ja eh um nichts zu kümmern. Der glaube der rastas ist nicht frauenfeindlich! und was Bob Marley gemacht hat wird nicht als gut erklärt. Bob ist deshalb so beliebt bei uns rastas weil er sich für uns eingesetzt hat hoffnung gegeben hat. und ganz neben bei leben wir nach der selben bibel wie ihr zumindest was das alte testament betrifft und das heist auch das wir uns an die 10 gebote halten. in denen drin steht das man die Frau achten soll bzw die hochzeit. und, ich geh jetzt mal davon aus das du christin bist, haben sich die männer deiner religion auch erst seit maximum 100 jahren an die oben genannten gebote bzw. immer noch nicht und ja du hast recht das wir was gegen homos haben. da die einfach nicht nartürlich sind. und noch mal zu dem oben frag mal einen rasta in deutschland ob er seine frau so behandelt wie du es oben schilderst. Das hat nur was damit zu tun das die dort in einem ganz anderem sozialen umfeld leben als hier. und wenn du unbedingt den rastafari glauben kritisieren willst dann seh es so unser glauben ist noch jung im gegensatz zu euerm im 19. jahrhundert und nach ner zeit wird auch der sich weiter entwickeln und die frau als das anerkennen was sie eigentlich ist ein mensch genauso wie wir männer wenn nicht sogar etwas anständiger und hübscher.
Naja, das mag ja alles sein, aber nichtsdestotrotz hat Bob Marley seine Frau doch eher mit wenig Respekt behandelt hat, schon allein die diversen unehelichen Kinder sprechen eine deutliche Sprache… Auch dass in Jamaica Homosexualität unter Strafe steht, lässt nicht unbedingt auf ein liberales Klima schliessen…
@lionel du diskreditierst dich in deinem ersten satz, (miss feministin,weiss, mamma, pappa)
Ausserdem, eine Religion ist immer nur so gut wie ihre Mitglieder, kannst ja mal ein positives Beispiel setzen, indem du Frauen, die in Blogs Kommentare schreiben mit Respekt behandelst ;)
Wow. Also Locs (Dreadlocks) sind ein Haarstyling in vielen Kulturen. Gewesen und immer noch. Besonders für schwarze Menschen die heutzutage immer weniger sich die Haare glätten wollen sondern liebe natürliche Haarstile für sich entdecken.
Auch wenn Menschen die der Rastafari Lehre angehören eine besondere Verbindung zu diesem Haarstyling haben, sind unter den Locs Trägern weltweit wohl die wenigsten Rastafaris.
Da scheinen nicht nur manche Träger wenig wissen drüber zu haben sondern der Autor selber wohl auch.
Warum man eine Flagge von Jamaika trägt?
Warum nicht.
Denke bin trotz menschenverachtender Gesetze in Deutschland, besonders bezüglich Migranten, kein menschenverachtender Mensch wenn ich die deutsche Flagge trage.
Und manche Asylbewerber haben es nicht besser als Homosexuelle in Jamaika.
Nichts für ungut, es kann jetzt durch aus sein, dass ich in die Klischeescheiße greif… aber ich kann nur aus meiner eigenen Schulzeit berichten: viele meiner MitschülerInnen fanden dieses Bob-Marley-und-Jamaika-Getue auch total geil, weil wegen den Drogen.
Gibt ja immer noch so „chillige“ Darstellungen von nem Jamaikaner, der Haschisch raucht… (es gibt auch sehr viele Lieder, die eine bloße Aufforderung sind, den Leuten Haschisch näher zu bringen und es selbst zu konsumieren).
Tja. Bis zu einem Projektfach und einem bestimmten Referat (ganze zwei Stunden) über diese Kultur.
Ab da war das eigentlich nicht mehr cool.
Zu den Dreads- ich würde da schon sagen, dass sich die Frisur von der Kultur bereits losgelöst hat. Dreads werden allgemein einfach als „alternativ“ /“links“ (und im meinem Umfeld sogar als „vegan/bio/öko“) betrachtet.
So, jetzt könnt ihr mich zerfleischen.
Jun
Das ist alles etwas viel auf einmal… Die Religionskritik an Rastafari sollte man abgrenzen von der Kritik an Reggea-Künstler_innen und ihren Texten. Beides ist berechtigt, aber alles in einen Topf zu schmeißen bringt nichts. Problematisch ist vor allem, in einer polemischen Kritik an schwarzen Künstler_innen kein Wort über Rassismus zu verlieren, dafür aber mit Nazi-Vergleichen zu hantieren und darüber zu spekulieren, was denn wohl „politisch korrekt“ wäre. Dann kann man sich jedenfalls nicht über den Vorwurf beschweren, dieser Artikel projeziere Sexismus und Homophobie in schwarze Communities.