In den letzten zwei Wochen fand die Berufungsverhandlung zum Urteil über die drei Pussy Riot Aktivistinnen Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alekhina und Yekaterina Samutsevich statt. Diese waren im Oktober nach einem skandlösen Verfahren zu jeweils zwei Jahren Straflager verurteilt worden.
Zu Beginn der Berufung hatte Yekaterina Samutsevich überraschanderweise bekannt gegeben sich von den drei Anwält_innen zu trennen, die bisher die drei Frauen gemeinsam vertreten hatten. Mit neuer Vertretung konnte nun für sie eine Änderung des Urteils erwirkt werden. Ihre restliche Strafe wurde in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Die Begründung dafür: Samutsevich hatte gar nicht an der tatsächlichen Durchführung des Punkgebets teilgenommen, da sie noch, bevor sie einen Ton spielen konnte, durch Sicherheitskräfte aus der Kirche entfernt worden war. Sie sitzt gemeinsam mit den anderen beiden Aktivistinnen bereits seit über sechs Monaten in (Untersuchungs)Haft.
In ihren abschließenden Worten im Gericht sagte sie:
Die Idee von unserer Aktion war politisch, nicht religiös. In unseren vorherigen Aktionen, wie auch in dieser, haben wir gegen die Macht des amtierenden Präsidenten, gegen die Kirche, als Institution, die sich mit dem Staat vermengt und gegen politische Statements des Patriarchen protestiert. Darum glaube ich, dass ich kein Verbrechen begangen habe. Das ist die gemeinsame Position von uns dreien. Es gibt keine Spaltung bei Pussy Riot.
Nach der Verkündung der umgewandelten Strafe wurde sie von Nadezhda Tolokonnikova und Maria Alekhina umarmt. Die beiden müssen nun ihre Strafe in einem Straflager antreten. Keiner der Anträge auf erneute Zeugenaussagen und neue Gutachten wurde stattgegeben.
Wer_welche noch einmal nachlesen möchte, warum die drei verhaftet worden waren und was während des Prozesses geschah, findet in unserem Dossier eine Reihe von Artikel.