In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, kam es heute zu Ausschreitungen, als militante Islamisten gegen Pläne der Regierung protestierten, nach denen Frauen die gleichen Rechte wie Männer bekommen sollen, unter anderem im Erbrecht. Dies verstoße gegen die Vorschriften des Korans, argumentieren die Islamisten. In Bangladesch ist der Islam Staatsreligion.
Islam als Religion und „kulturelle Praxis“ haben allerdings oft nicht wirklich viel miteinander zu tun – siehe Mukhtar Mais traurige Geschichte:
http://www.wdr.de/tv/kulturweltspiegel/20060205/3.html.
dass die Religion Islam nicht per se unvereinbar ist mit feministischen Anliegen zeigt zum beispiel der interessante Blog von drei muslimmischen Feministinnen ganz schön:
http://muslimahmediawatch.blogspot.com/
@ Judith: Der Blog ist wirklich interessant. Ist schon – schwupp – in den/die/das Blogroll gewandert. Toller Tipp!
Theoretisch mag es ja so sein, dass sich Islam und Frauenrechte nicht prinzipiell ausschließen.
Hadithe, also die ursprünglich mündliche islamische Überlieferung, die von Frauenfeindlichkeit nur so strotzt, kann man ignorieren und die Stellen im Koran, die Frauen als Menschen zweiter Klasse definieren, irgendwie allegorisch auslegen.
Aber wenn man das will, muss man aber die gesamte islamische Überlieferung völlig gegen den Strich bürsten und fast alles, was 1400 Jahre im Islam als unantastbares Recht galt, abmüllen.
Solch ein radikaler Traditionsbruch ist aber eine völlige Utopie! Die Realität zeigt leider, dass das praktisch unmöglich ist.
Wichtige Schriften wie „Die Befreiung der Frau“ (Tahrir al-mar’a) wurden schon vor hundert Jahren geschrieben und haben fast nicht bewirken können.
Überall in der islamischen Welt geht es rückwärts, was Frauenrechte angeht, da sollte man sich nicht vormachen.
Auch wenns hart kling, der Islam ist das Problem, wie Ralph Giordano treffend gesagt hat, und den muss man bekämpfen, wenn man Frauenrechte erhalten will und dafür eintritt, dass sie für alle Frauen gelten, egal wo und mit welchem Hintergrund.