Seit ihrer Erfindung vor 50 Jahren ist die Pille für vieles verantwortlich gemacht worden, in letzter Zeit auch für die Verweiblichung von Fischen (s.a. Wikipedia). Schließlich nutzen inzwischen weltweit Millionen Frauen die Möglichkeit, Schwangerschaften zu verhindern. Die nicht-abgebauten Bestandteile werden dann mit dem Urin in den Wasserkreislauf und damit auch irgendwann wieder in unsere Wasserhähne geleitet, wo sie erneut zu möglichen Fortpflanzungsproblemen führen können, dann auch ungeplant. Eine Entwicklung, die in den USA bereits Aktivist_innen veranlasste, Frauen vom Gebrauch der Pille abzuraten.
An der University of California, San Francisco, hat sich Forscherin Amber Wise nun angeschaut, aus welchen Quellen die Hormone in unserem Wasser kommen und gibt Entwarnung. Tatsächlich machen die unverbrauchten Östrogene aus der Pille weniger als 1 Prozent aus, viel mehr stammt dagegen aus Tierfarmen, Sojamilch- und Biodieselfabriken. Deren Abwasser werden in den USA auch nicht behandelt, bevor sie in den Wasserkreislauf zurückkehren. Auch Hormonersatztherapien, die noch weiter verbreitet sind als die Pille, oder Krebsbehandlungen sorgen für den Anstieg an Hormonen im Wasser. Außerdem weisen Wise und ihre Kolleg_innen darauf hin, dass viele Wechselwirkungen mit anderen Chemikalien nicht bekannt sind, vermutlich aber zu den Problemen beitragen.
Ob die Rufe nach mehr Regulierung der Landwirtschaft und medizinschen Therapien nun genauso schnell kommen wie die Verurteilung der Pillennutzerinnen, bleibt abzuwarten.
Danke, für den interessanten Beitrag.
Ich fand das noch nie wirklich plausibel, dass der teilweise hohe Östrogengehalt im Wasser allein von den bösen, bösen Pillenbenutzerinnen stammt, mir kam das schon immer wie eine vereinfachende „Die Frauen sind schuld“ Erklärung vor.
Kleiner Hinweis: Die Forscherin heißt laut verlinktem Text Amber Wise.
@Hella: Danke, hab ich korrigiert!