Die mächtigste Muslima in Großbritannien ist Sayeeda Warsi. Die 37-jährige Britin ist Sozialministerin im konservativen Schattenkabinett von David Cameron, dem Gegner von Premierminister Gordon Brown (ja, die haben hier sowas wie ein offizielles Schattenkabinett!).
Die Rechtsanwältin ist die erste Muslimin in einem britischen Kabinett und eines der jüngsten Mitglieder im House of Lords. Das Ganze zu dem Zweck, um den Beitrag, den muslimische Frauen in der britischen Gesellschaft leisten, zu verdeutlichen. In ihrer Dankesrede sagte sie ein paar Dinge, die man eher selten über das Frauenbild im Islam hört:
Women have always been an intrinsic part of Islam. I grew up on stories of strong women within Islam, whether it was Khadija, the wife of the Prophet, an extremely successful business woman, who employed the Prophet to work for her before they married. Ayesha, who led many men into battle, and Fatima, the prophet’s daughter, who was an intrinsic part of the social and political discussions during the time of the Prophet.
I personally come from a family of all girls and was brought up to believe that anything was possible and being a Muslim woman should in no way be seen as a barrier but as an asset to achievement.
Die britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte hat dieses Jahr zum ersten Mal eine Liste mit wichtigen Muslimas aufgestellt und dann von einer Jury die Mächtigste von allen heraus finden lassen.
Warsi ist in ihrer Heimat ziemlich umstritten, weil sie einerseits sehr konservative Ansätze vertritt, aber andererseits mit ihrer Partei eigentlich nie auf einer Linie ist, wenn es um Immigration, Moslems oder Außenpolitik geht. Sie ist aber auf jeden Fall eine schillernde und einflussreiche Figur.
Was ich mich frage ist: Was würde passieren, wenn man in Deutschland so eine Liste aufstellen würde. Es war ja schon ein Trauerspiel, als der Cicero die wichtigsten weiblichen Intellektuellen des Landes von Elke Heidenreich anführen ließ. Aber wie viele öffentlich präsente Muslimas gibt es denn hierzulande? Mir fällt außer Seyran Ates und Nekla Kelek gerade keine ein. Ist die Frage – was kommt zuerst, die Macht oder die Liste? Vielleicht sollte man einfach mal so eine Liste aufstellen. Und das Risiko eingehen, dass sie möglicherweise sehr kurz wird.
Dank an profin für den Link!
oh
freut mich dass ihr da aufgenommen habt!
Also Kelek würde ich persönlich von der Liste streichen. Ich finde ihre Arbeit wissenschaftlich fragwürdig und tendenziell eher kontraproduktiv, was einen interkulturellen Dialog angeht. Stattdessen wüde ich Emine Sevgi Özdamar vorschlagen (weiß allerdings nicht, ob sie sich als Muslima definiert…)
Anderseits, geht mir gerade so durch den Kopf, betont eine solche Liste ja auch eher Unterschiede und könnte deswegen Grenzen aufziehen, wo nicht unbedingt welche sein müssten…d.h., wieso sollte eine muslimische Frau die in Deutschland lebt nicht auf der selben Liste stehen wie Heidenreich?