Liebe LeserInnen und vor allem KritikerInnen,
wir sind mit vielen tollen, sehr intelligenten, frechen, bunten LeserInnen gesegnet, die wir so manches Mal am liebsten knutschen möchten, die uns mit ihren scharfsinnigen und nachdenklich machenden Beiträgen alle weiterbringen. Und genau, weil wir diese so mögen und hoffen, dass sie uns lange erhalten bleiben, hier ein paar grundsätzliche Worte zu Pöbeleien in den Kommenaren und zu „Zensur!“-Vorwürfen uns gegenüber:
Wiederholt treten bei Ansagen, dass wir eine bestimmte Art von Diskussion hier nicht führen wollen und diese woanders besser aufgehoben sei, oder auch beim Löschen einiger Kommentare die Vorwürfe auf, wir seien so eine Art Meinungsdiktatur. Im Namen aller hier mitschreibenden Damen möchte ich sagen: Solche Vorwürfe sind billig und falsch. Was wir mit diesem Blog erreichen möchten ist, dass Feministinnen und Feministen zusammen an einer Idee von zukünftiger Gesellschaft stricken können, dass von Aktionen berichtet wird, dass Gleichgesinnte sich miteinander vernetzen und Informationen unter ihnen ausgetauscht werden.
Wir sind eine klare Interessensgruppe. Offen für viele unterschiedliche Meinungen, aber eben nur solche, die an einem modernen Feminismus interessiert sind. Infragestellungen des Feminismus an sich gibt es im WWW zuhauf. Diverse Foren und Blogs fangen diese Funktion mehr als prima auf. Hier ist ein anderer Raum: Hier ist Raum für Menschen, die gewisse Grundsätze haben, gewisse Ideen vertreten. Indem hier immer wieder gegen diese Idee polemisiert wird, indem zum 500. Mal erklärt wird, warum der Feminismus faschistoid sei und unsere Gesellschaft zerstöre, wird den Menschen mit dieser Meinung ihr Raum verleidet, er wird ihnen weggenommen. Wie das zur immer wieder heruntergebeteten Meinungs-Pluralität passen soll, ist mir schleierhaft.
Hier findet genau das statt, was vielen Frauen im Internet passiert: Sie werden dafür bestraft, dass sie den Mund aufmachen und ihre Meinung formulieren. Frauen, die im Internet den Anspruch auf öffentliche Aufmerksamkeit formulieren oder gesellschaftliche Missstände beschreiben, werden nicht selten aufs Übelste beschimpft – ein misogynes Old-Boys-Network scheint in dieser Hinsicht mehr als gut zu funktionieren. Nicht selten führt das dazu, dass die Webangebote ihre Kommentarfunktion ausschalten oder sich die Bloggerinnen ganz aus dem Internet zurückziehen.
Doch Meinungspluralität bedeutet, dass Interessengruppen in den von ihnen geschaffenen Räumen ihre Ziele entwickeln, ihre Ideen verbreiten und ihre Wege zur Verwirklichung dieser Ideen entwerfen können. Genau solch ein Raum ist diese Webseite. Doch auch hier reißen immer öfter Menschen die Diskussion an sich, deren Kommentare destruktiv sind und nur ansatzweise themenbezogen.
Um wirklich Interessierte nicht durch polemische Debatten zu verschrecken, werden wir diesen Raum in Zukunft noch stärker schützen und rigoros all jene Kommentare von Usern löschen, die gezielt stören und stänkern, mit der Intention, unsere Meinungsäußerungen zu verhindern.
Eure Mädchenmannschaft