Männer und Hunde …

Als ich letzte Woche vom Büro Richtung Bushaltestelle lief, fiel mir ein kleiner Junge auf, ungefähr im Grundschulalter. Dieser stand mit Ranzen auf dem Rücken ein wenig seltsam in der Gegend herum und ich brauchte eine Weile, bis ich kapierte, was er da machte: Der Junge pinkelte in die Grünanlagen und das sehr öffentlich an einer Kreuzung von zwei mehrspurigen Straßen.
Den ganzen Weg nach Hause und noch ein wenig länger grübelte ich immer wieder über dieses Geschehen. Ich gestehe es einem Kind in diesem Alter wirklich zu, dass es sich mit seiner Blase einfach mal vertut und auf dem Weg von der Schule merkt, dass es kein Halten mehr gibt. Das kann passieren und in diesem Fall war der Kleine wohl einfach nur froh, sich so einfach Erleichterung verschaffen zu können.

(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de

Trotzdem blieb und bleibt ein fader Beigeschmack. Für den kann der Junge in erster Linie nichts, für den können aber all die erwachsenen Männer etwas, denen ich schon beim Pinkeln zusehen durfte. Um es vorweg zu nehmen: Nein, das ist nicht der Neid der Besitzlosen!
Den kenne ich auch, ganz klar. Den kenne ich von Festivals mit dreckigen Dixies, den kenne ich von Campingausflügen, von verschmutzen Autobahnraststätten oder Feten in irgendwelchen Holzhütten mitten im Wald. Unvergessen z.B. die Geschichte, als sich meine Freundin Doro bei einer dieser Feiern in Brennnesseln hockte. Heute lachen wir darüber, damals hat sie ganz schön geflucht und natürlich, als Mann wäre das nicht passiert.

Aber wenn ich samstagabends auf dem Heimweg dem dritten strullernden Mann begegnet bin, nein, dann bin ich nicht neidisch, dann bin ich, ja, angepisst. Mich nervt das, verdammt! Ich frage mich, warum ich an einem durchschnittlichen Wochenende eben nicht dauernd auf den Gehweg pinkelnden Frauen begegne, wohl aber Männern! Ja, auch ich weiß, wie sich eine volle Bierblase anfühlt. Komischerweise schaffe ich es trotzdem immer noch zur nächsten Toilette, genauso wie meine Freundinnen. Und wenn es mich wirklich mal überkommen sollte und absolut keine Toilette in der Nähe wäre, dann gehe ich doch hinter einen Busch, suche mir eine versteckte Ecke im nächsten Park, wasweißich. Aber ich pinkel doch nicht einfach an den erstbesten Baum?! Wobei man ja schon Glück haben kann, wenn es ein Baum und nicht das eigene Auto ist, das dann unter dem Gejohle der besoffenen Kumpels im Namen des heiligen Urinus getauft wird.

Jungs, Männer, was soll das? Bekommt ihr von klein auf beigebracht, dass es total okay ist für einen Mann, wo er gerade muss die Hose herunterzulassen? Wurde das vielleicht auch dem kleinen Jungen gelehrt, den ich beobachtet habe? Ist es einfach cool und frei, gar ausgesprochen männlich, überall wo man Lust hat, mal zu machen? Und wie findet Ihr das überhaupt, wenn Ihr an den Pinklern wobei kommt? Seid Ihr unangenehm berührt? Neidisch? Emotionslos? Ich kenne einige Geschichten von prüfenden Vergleichsblicken an Pissoirs – gibt’s die auch bei den Freilandpinklern?

Ist Euch das denn gar nicht peinlich? Nicht mal ein bisschen?

Uns Mädels bleibt wohl nur ausdauerndes Stehpinkeltraining. Und hoffentlich werden wir uns dann dieses neue Können für die dreckigen Klos aufheben und uns nicht mit den Männern an den Bäumen aufreihen!

46 Kommentare zu „Männer und Hunde …

  1. Wo bleibt der Part über Hunde? ;-)

    Ansonsten: Mir ist nur peinlich, was ich selber mache, und auch da nicht alles, ich habe auch schon weibliche Öffentlichkeitspinkler erlebt, die manchmal sich von Freundinnen umringen ließen, damit Außenstehende nichts sehen, und manchmal nicht, und wenn ich einen männlichen Öffentlichkeitspinkler sehe, denke ich mir „ein besoffener Pinkler, igitt“ und nicht „Oh Gott, welche Schande für mich, dass ich das gleiche Geschlecht habe wie diese pinkelnde Person“.

  2. Letzte Woche auf dem Nachhauseweg stand ein Besoffener mitten auf der Straße (!), pinkelnd, in einen Gulli. Der hat sich nicht mal an die nächste Hauswand stellen können. Sein gelalltes „Tschuldigung“ hätte er sich dann auch sparen können.

    Danke für den Beitrag, wenn ich so darüber nachdenke, passiert mir das im Schnitt einmal im Monat, dass ich irgendeinem Typ beim Pinkeln unfreiwillig „zusehen“ muss.

  3. Anna,

    ich stimme Dir zu. Das ist in der Tat nervig und geschmacklos, in aller Öffentlichkeit irgendwohin zu urinieren. Wenn die Blase schon drückt, können sich die Leute wenigstens irgendwo hinter eine Hecke stellen wo es keiner sieht.

    Besser wäre es natürlich vor dem Nachhauseweg nochmal in der Lokation, in der man sich zugesoffen hat, aufs Klo zu gehen.

    Allerdings dürften die meisten der Kandidaten für so einen komplexen Gedankengang wohl zu betrunken sein.

    So gesehen fast ein Wunder das sie es noch schaffen sich irgendwo hinzustellen. Ich habe schon haufenweise Besoffene gesehen, die haben einfach in die Hose gemacht…

  4. Ich hatte die Ehre, 2002 in der Innenstadt von Dortmund gegenüber eines Museums zu wohnen, welches von einem kleinen Park umgeben ist. An dem Tag, als Borussia Dortmund Deutscher Fussballmeister wurde, wurde uns der Anblick ganzer Horden, die pinkelend gut sichtbar am hellichten im Park rumstanden, zugemutet. Am „coolsten“ fand ich die Typen, die meinten, die Hauswand des Museums sein ganz besonders gut geeignet, ihr Revier zu markieren.
    Dass ich keine einzige Frau mit runtergelassenen Hosen dort hab hocken sehen lag sicher nur daran, dass Frauen keine Fussballfans sind.
    Matze, natürlich gibt es Männer, die es auch abstoßend finden, dass andere Männer sich in aller öffentlichkeit erleichtern und es mag auch hier und da mal Frauen geben, die es sich wirklich nicht mehr verkneifen können (oder vielleicht einfach mal so cool sein wollen wie die Jungs), aber ich denke, wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass der ganz überwiegende Teil der in der Öffentlichkeit pinkelnden Menschen männlich ist. Davon musst du dich auch gar nicht persönlich angegriffen fühlen, falls du nicht zu den „in-aller-öffentlichkeit-pinklern“ gehörst. Ich kenne auch Männer, die pinkeln fast ausschließlich im Sitzen (von den schon beschriebenen Dixiklos, Kneipentoiletten etc. mal abgesehen), und die regen sich mindestens genauso über ihre stehpinkelnden Geschlechtsgenossen auf wie ich. Und von daher glaube ich schon, dass es im Großen und Ganzen ein kulturelles Phänomen ist: Bei Männern ist nichts dabei, wenn sie sich an den nächsten Baum zum Pinkeln stellen, Frauen bekommen da von klein auf mehr Schamgefühl (oder Respekt ihren Mitmenschen gegenüber) beigebracht. Da ich sowohl männliche als auch weibliche Geschwister habe, weiß ich, glaube ich, ganz gut, wovon ich spreche!

  5. Ein alter Schulfreund von mir ging immer in den Kneipen-Hinterhof pinkeln, OBWOHL unsere Stammkneipe selbstverständlich ein Herrenklo aufwies – er erklärte, er fühle sich beim Pinkeln „in der Natur“ einfach besser… ist wohl ne ganz archaische Sache, die Frauen nicht wirklich durchdringen können ;-)

  6. Hey, wir Männer halten uns nur an Chalotte Roche und schämen uns nicht für unsere Bedürfnisse und Körperflüssigkeiten in der Öffentlichkeit ;-)

  7. Ich bevorzuge, obwohl weiblich, auf Autobahnraststätten oder „Plumpsklo-Orten“ auch eher die „Freilufttoilette“.
    Aber meistens suche ich mir dafür dann wirklich ein „stilles Örtchen“ an der frischen Luft.

  8. Frank, willst du damit sagen, den Männern mangelt es einfach mehr an Gelegenheiten, sich hinter einen Busch o.ä. zum pinkeln zurückzuziehen? Oder wie erklärst du dir, dass es überwiegend Männer sind, die vollkommen schambefreit in der Stadt an einen Laternenpfahl pinkeln?

  9. Hinter einen Baum zu gehen wo man mit Sicherheit NICHT gesehen wird hatte ich bisher für „normal“ gehalten. Anhand der Erlebnisberichte scheint es wohl auch andere „Normalitäten“ zu geben. Kann ich nicht verstehen.

    In einem Skiurlaub als sich der männliche Teil der Skigruppe 1 Stunde nach der Hütten in den Wald verschwand, NICHT sichtbar hinter dicken Bäumen und singend „Ich bin froh daß ich kein Mädchen bin“ war sicherlich auch ein bisschen frozzelnde Provokation dabei, was Anlass zu einem darauffolgenden ausgiebigen feuchtfröhlichen gemeinsamen Abend war.

    Allerdings ist scheinbar wirklich wohl eine freizügigere Umgangsweise aller Körperfunktionen etwas trendy – mit den berechtigterweise reklamierten o.g. Nebeneffekten.

    So besoffen daß ich nicht mehr wusste was ich tat war ich noch nicht.

    Bei mir zuhause wird sich übrigens auch hingesetzt, und zwar Männer und Frauen. Zur Desinfektion der Brille gegen ggf. Pilze werden Desinfektionstücher kostenlos bereitgehalten.

  10. Miriam, ich glaube, Frank meint einfach, hier sei doch der gute alte Penisneid im Spiel. Frauen hätten demnach weniger Gelegenheit, einfach auf den Gehweg zu pissen. Meiner Ansicht nach totaler Quatsch. Was mich daran hindert, einfach auf den Gehweg zu pissen, ist nicht etwa ein Mangel an Gelegenheit – Gehwege, Bäume, Gartenzäune und das Gefühl einer vollen Blase begegnen mir recht oft – sondern andere Dinge, die Anna, denke ich, ganz gut erfasst hat. Erziehung, Sozialisation, ein Schamgefühl. Und dann kommt da doch auch noch was anderes hinzu (obwohl das auch zur Erziehung gehört): ich stelle es mir nicht ganz ungefährlich vor, mich nachts in der Öffentlichkeit mit entblößtem Unterleib zu präsentieren.

  11. Als wirksames Zeichen gegen männliche Freipinkler empfehle ich Frau den Griff zur Schere. Ein demonstratives SchnippSchnapp könnte Wunder wirken und den Harndrang lindern … :)

  12. Miriam: nicht böse sein (das Missverständnis kam wohl vom Wörtchen „Tugend“) – ich hoffe es ist trotzdem OK, dass ich meine Meinung zu Franks (hoffentlich auch ironisch gemeintem) Kommentar auch geäußert hab?

    Zu meinem letzten Punkt (der durchaus ernst gemeint war) fällt mir noch dieser Clip von Wanda Sykes ein – via feministing – hier.

  13. „gegen männliche Freipinkler empfehle ich Frau den Griff zur Schere. Ein demonstratives SchnippSchnapp könnte Wunder wirken und den Harndrang lindern … :)“

    Ist Dein Beitrag ernst gemeint? Wenn ja, wieso gehst Du so selbstverständlich davon aus daß keine Gegenwehr erfolgen würde?

    Ansonsten gibts in der Literatur ein paar interessante Hinweise zu Rollenstereotype, männliche Erwartungshaltungen sowie Männer und Alkoholkonsum.

  14. @ Thomas

    Ist Dein Beitrag ernst gemeint?

    Nein, da war doch der Grinsesmiley am Ende. Sie schreibt ja auch nichts vom abschneiden sondern vom „so tun“ und spielt damit humorvoll auf die Kastrationsangst an.

    Wer sagt denn das Frauen nicht auch sarkastisch sein können ;-)

  15. Als gelegentlicher Freipinkler verstehe ich die beschriebene Situation natürlich bestens.
    Und ich glaube, dass ich zwar ein ganz klein wenig Schamgefühl dabei habe (deswegen drehe ich ja meinen Allerwertesten zur Straße), aber es wirklich nur in einer Notsituation mache.
    Und da ich als Mann nun mal einfacher dieser Notsituation beikommen kann, ist es mir in der Tat seit frühester Kindheit bekannt, wie ich mir schnellstmöglich helfen kann.
    Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich in diese Notsituation komme, so ist es im Sommer, in der freien Natur, häufiger als im Winter, wenn es draussen kalt ist.
    Wenn wir annehmen, dass ich ein gewöhnlicher Mann bin, zumindest was das Pinkeln im Freien betrifft, so würde ich sagen, dass es ein Jeder in einer Notsituation betreibt und in der Regel nicht häufiger als einmal im Monat.
    Wenn man dann natürlich alle Männer zählt, die einem nach einem fünfstündigen Feiermarathon aus einem Fußballstadion begegnen, dann kann das natürlich eine unangenehm hohe Zahl sein.

    Nichtsdestotrotz wird man einen gewissen archaischen und natürlichen Drang als Mensch immer beibehalten.
    Gerade Männer, in Gruppen auftretend, bedienen viel komplexere Mechanismen als sie in dem Moment begreifen können, drücken über das Freiluftpinkeln weit mehr über sich aus, als das bloße Geschäft verrichten. Da geht es um Größe, Weite, Höhe, aber auch um die Grenze des Schamgefühls und spielerischer, offener Umgang miteinander.

    Also um die Frage zu beantworten: Nein, Männer können es nicht anders.

    Wenn ich mal ganz kurz verallgemeinernde und nicht auf Einzelpersonen bezogene Klischees verwenden darf (es wird ja mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Männer geben, die nicht im Freien pinkeln, von daher sei das erlaubt), so kann ich auch konstatieren, dass, wenn ich mit Frauen in die Innenstadt gehe, mich auch von vornherein darauf einstelle, dass sie auch am fünften Schuhgeschäft die Auslagen begutachten und durchaus in den dritten H&M gehen werden.
    Das nervt mich nicht beim ersten und auch nicht beim zweiten, sondern erst beim dritten Mal, aber ich ertrage es einfach, weil es scheinbar zum Frau sein dazu gehört und ich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auch geniessen kann.

    Mag sein, dass im Freien pinkelnde Männer nicht unbedingt zu den Erlebnissen gehören, die Frauen erleben möchten, aber ertragt diese kleine Freiheit des männlichen Geschlechtes einfach mit der größtmöglichen Gelassenheit.

    Mit besten Grüßen, ihr, euer,
    d.

  16. @Peter: Danke für den Hinweis. Ist wieder die Gefahr der Internetdiskussionen, wo man nicht alles sofort richtig erkennt ;-).

  17. @ d: prima, dass du Frauen in Schuhgeschäfte gehen läßt ;-)
    Ich sehe dennoch einen kleinen Unterschied zwischen angeblich genetisch bedingter Shoppingsucht und schlechtem Benehmen…. was auf-die-Straße-pissen ja ist, oder etwa nicht? Hättest du Schuheläden und Autohäuser verglichen oder Kosmetik/Modelleisenbahnen, okay. Aber Schaufenster-Angucken und Schaufenster-Anpinkeln ist nicht dasselbe, echt nicht!

  18. OK, wenn es so drastisch ist, dann kann man es durchaus einschränken.

    Ich stelle mich nicht in die Einkauspassage um da Schaufenster anzupinkeln.
    Würde ich auch nicht gutheissen :-) Bzw. mich für den Menschen schämen.

    In dem Punkt sehe ich den Mann nicht als Geschlechtsgenosse und würde ihn daher auch nicht verteidigen, sondern ebenso anstreben, dass sich ein Busch gesucht wird und auch nur in Notfällen die Notdurft im Freien verrichtet wird.

    Von daher sollte man zwischen dem Notdurftverichtenden und dem Öffentliches Ärgernis Verursachenden unterscheiden.

  19. „Als wirksames Zeichen gegen männliche Freipinkler empfehle ich Frau den Griff zur Schere. Ein demonstratives SchnippSchnapp könnte Wunder wirken und den Harndrang lindern … :)“

    Wow, immer noch auf dem Trip?

    Aber mal ehrlich:
    Wie oft hab ich schon Frauen verzweifelt einen Pinkelplatz suchen sehen, nachdem ihnen gerade nach Verlassen der Kneipe eingefallen war, dass sie ja eigentlich noch hätten die Toilette aufsuchen sollen. Wenn man die Hose runterlassen muss, ist es einfach peinlicher.

    Zu den Kommentaren einiger Frauen hier, fällt mir doch der schöne Satz aus dem Song Roses von Outcast ein: „I´m sure you´d like to think that your shit don´t stink“

  20. @ Frank: “I´m sure you´d like to think that your shit don´t stink”
    Eben nicht – deswegen gehen wir ja auch lieber auf ein Klo mit verschließbarer Tür als auf die Straße ;-)

  21. “Als wirksames Zeichen gegen männliche Freipinkler empfehle ich Frau den Griff zur Schere. Ein demonstratives SchnippSchnapp könnte Wunder wirken und den Harndrang lindern … :)”

    Gewagte Aussage, wo es ein paar Artikel weiter um Genitalverstümmlung bei Mädchen und Frauen gibt.

    Das ist nicht witzig, das war nie witzig.

  22. “ …hier sei doch der gute alte Penisneid im Spiel.“

    Doch, das glaube ich ganz bestimmt. Männer haben einfach ein unkomlizierteres und entspannteres Verhältnis zu Ihrem Geschlechtsorgan, als Frauen. Frauen witzeln beispielsweise eigentlich kaum über eben dieses, wobei Männer immer mal wieder ’nen Spruch bringen. Lebt sich auch einfach bisi lockerer, so, denke ich.

    Dieser unterschiedliche Umgang wird meiner Meinung nach durch die Medien stets zementiert.

    Insofern empfinden die meisten Männer es einfach weniger als „ih-bah“. Aber natürlich muss das nicht sein, wo andere belästigt werden, ganz klar.

    Ach ja, und – wenn Frauen anatomisch entsprechend gebaut wären, würden sie’s auch tun, ganz klar.

  23. Ich dachte eigentlich, ich hätte mich vom „Penisneid“ klar genug distanziert bzw sehr genau beschrieben, in welchen Situationen das zutreffen mag und in welchen ganz sicher nicht?!

  24. jungs,
    schön, dass ihr euch über euer „unkompliziertes“ und „entspanntes“ verhältnis zu euren geschlechtsorganen freut. glückwusch, dass ihr euren „archaischen“ und „natürlichen“ drang so doll genießen könnt.

    ABER: freut euch und genießt doch einfach nicht so oft direkt vor meinen augen.

    PS: lieber ryan, von wegen „sexualorgan“..dir ist schon klar, dass die sache mit dem pinkeln und die sache mit den sexualorganen bei frauen ein bisschen anders organisiert ist als bei männern?
    aber macht nichts, wenn’s da zu verwirrungen kommt, der erfinder des „penisneid“-begriffs kannte sich „da“ auch nicht so genau aus. ;-)

  25. @ Judith

    aber macht nichts, wenn’s da zu verwirrungen kommt, der erfinder des “penisneid”-begriffs kannte sich “da” auch nicht so genau aus. ;-)

    Sigmund Freud hatte sechs Kinder. Wenn die nicht alle der Storch gebracht hat, kann man wohl davon ausgehen, das er zumindest funktional Ahnung von „da“ hatte ;-))

  26. Frauen witzeln beispielsweise eigentlich kaum über eben dieses [Geschlechtsorgan] , wobei Männer immer mal wieder ‘nen Spruch bringen…

    Ganz schöne Verallgemeinerung…ich bezweifle dass du oder sonst irgendjemand das so genau beurteilen kann. Ich kenne viele Frauen die sehr wohl Witze über ihre Mu machen und ein sehr entspanntes Verhältnis zu ihr haben, trotzdem kann ich nicht behaupten dass alle das tun, weil ich es eben nicht wissen kann.

  27. Zu Mal der neueste heiße Scheiss unter Männern „de Wahrheit“ ist. Man steht zu seiner Penisgröße und verherrlicht da nicht den Riesenhengst im Schlüpfer. Ein Gegentrend. Aber ein Notwendiger.

  28. Darf ich noch mal kurz zum Thema Pe..sneid? Es war eine psychologisches Postulat um die Jahrhundertwende eines Mannes aus einem bougoisen Haushalt.

    Die spätere Psychologie bewertete den freud`schen psychoanalytische Ansatz wg. seiner wesentlichen Reduzierung auf Libido als Triebfeder als in dieser Hinsicht eher einseitig und wurde später ergänzt durch die Adlersche Kompensationstheorie sowie der Jung`schen Archetypen-Tiefenpsychologie.

    Als wesentlich größere menschliche Triebfeder würde ich das menschliche Ich-Gefühl werten. Wenn man so Streiteskalationen beobachtet, meist beginnt es damit daß sich irgendjemand in seinem Ego verletzt fühlt, dann nimmt die Spirale ihren Lauf. Die Geschichtsbücher sind voll von Menschen die ihr krankes Ego in einem kollektiven Trip hemmungslos austobten. Wg. dem letzten Fall in Deutschland werden wir in Nachbarländern noch mit Eiern beworfen.

    Außerdem ermöglich die weibliche Anatomie meinem Eindruck nach ein intensives org….misches Erleben. Also kein Mann und keine Frau hat „Vorteile oder Nachteile“ – außer sich vielleicht ab und zu einfacher Erleichterung verschaffen zu können.

    Und der Anstand gebietet es m.E. nach wie vor dies unbeobachtet und sehr versteckt zu tuen.

  29. hm, natürlich gehört öffentliches urinieren zum festen matcho gehabe, aber ehrlich, irgendeine busch sollte man sich meiner meinung nach auch als mann suchen und also abgesehen von einer aktion bei einer Demo wüsste ich auch nicht wann ich mal in bebautem gebiet dazu genötig war öffentlich zu urinieren, und nein, da gings wirklich nicht anders, aber unter den ganzen punks war dass ja auch guter ton ;-)

  30. ich habe mich auch schon oft gefragt, ob männer beim urinieren ein ganz anderes schamgefühl verinnerlicht haben, wo doch auch die pissoirs in öffentlichen toiletten nicht so schutzbietend getrennt sind wie eine kabine dies leisten würde.

    ich habe früher auch mal mitten in der innenstadt gewohnt und durfte mich über einen stadtmarathon freuen, für den die toiletten auf der wiese hinter meinem haus aufgebaut waren. früh standen noch alle schön schlange, mittags standen nur noch die frauen schlange, aber die wiese hatte sich stellenweise mit flüssigkeitslachen angefüllt. widerlich. einen kleinen vorteil hatte die sache: vor den herrendixies standen keine schlangen mehr und die frauen konnten diese mitbenutzen. das ist immerhin ein erkennbarer vorteil dieser angelegenheit – aber ich will nie wieder pisslachen auf der wiese hinter meinem haus sehen.

  31. Besonders fies finde ich die Typen, die da urinieren, wo ich ihnen nicht entrinnen kann. Beispielsweise im Aufzug des U-Bahnhofs.
    Diese Aufzüge stinken fast alle. Und mit Kinderwagen gibt es oft keine Alternative dazu.
    Weiterhin beliebt – Unterführungen.

    Ja, und Großereignisse sind doch auch immer beliebt. Über die Folgen der Love-parade für den Berliner Tiergarten gibt es ja schöne Studien.
    Fußballspiele und Demos können auch verheerend sein für ganze Stadtviertel.

  32. Im stehen zu pinkeln ist das Naturrecht jedes Mannes. Ich lache immer über die Sitzpinkler-Schilder. Wenn man nicht allzu besoffen ist, dann klappt auch das Zielen.
    Aber es stimmt natürlich, dass man sich schon einen Baum suchen sollte, wenn einen der Drang in freier Natur überkommt. Ebenso sollte man den Rücken zur Straße drehen, wenn man nur eine Mauer und keinen Baum zur Verfügung hat.

  33. Wenn man nicht allzu besoffen ist, dann klappt auch das Zielen.

    Genau, und das physikalische Gesetz actio = reactio ist dann auch außer Kraft gesetzt, Spritzer rund ums Klo also ausgeschlossen, vollkommen klar…
    Solange du dein Klo selber saubermachst, mag es dein Naturrecht sein, aber es ist mein Hausrecht auf meinem Klo zum Pinkeln im Sitzen aufzufordern.

    Wie findest du es eigentlich, dich auf eine bepisste Klobrille setzen zu müssen (wenn du dich für ein größeres Geschäft dann doch mal gemütlich hinsetzen willst)? Auch als Frau hab ich nämlich die Möglichkeit, die Klobrille vollzupinkeln… Das bringt mich überhaupt erst auf eine Idee, was ich in Zukunft auf dem Klo eines bekennenden Stehpinklers tun werde…

  34. Hehe, sehr schön, Miriam ;-) (Solange man damit keine mit-wohnende Frau ebenso trifft.)

    Und von wegen „Rücken zur Straße“ (oder ähnliches):
    Wenn ich eine Straße Weg entlang gehe, und Männer am Seitenrand pinkeln, nützt es nichts dass sie der Straße den Rücken zuwenden. Wenn ich nicht sehr angestrengt wegsehe kann ich gar nicht umhin, als die sämtlichen Dödel der Typen sehen zu „müssen“. Das erinnert mich irgendwie an den Straftatbestand des Exhibitionismus…
    Ich habe auch echt manchmal den Eindruck, dass die Typen solche Situationen irgendwie witzig finden. Deswegen hab ich schon aufgehört, zu angestrengt wegzusehen… Aber den Trick, mit ’ner Schere herum zu hantieren muss ich auch mal probieren. ;-)

  35. Wegen zur Wand drehen:
    Es geht ja nicht nur darum, dass man (frau) den Penis (@Thomas: ja, hier darf man Penis sagen. Und auch Orgasmus) sehen könnte. Es geht auch einfach um dieses anscheinend null vorhandene Schamgefühl insgesamt.

    @Schere: Mir schwirrt ja seit Verenas Post so ein ganz bestimmtes Ärzte Lied im Kopf herum. Die Älteren werden sich vielleicht erinnern …

  36. Auch als Frau hab ich nämlich die Möglichkeit, die Klobrille vollzupinkeln…

    Sicher, hat das jemand bezweifelt? Mir haben schon einige Frauen in RL erzählt, das sie sich grundsätzlich auf fremden Toiletten nicht hinsetzen. Sondern für das kleine Geschäft in Skifahrerposition drüber“schweben“. Und es auch plausibel begründet mit dem höheren Infektionsrisiko (Blasenentzündung und Scheidenpilz). Da geht bestimmt einiges auf die Klobrille, zumal das Zielen ja auch ungleich schwieriger ist ;-)

    Aber das Thema war ja eigentlich „nur“ das Pinkeln in aller Öffentlichkeit, nicht das „wie“ man dabei pinkelt. Oder wäre es akzeptabler, wenn die Betroffenen nicht im stehen an die Hauswand pinkeln würden, sondern sich mit heruntergelassenen Hosen auf einen Gullydeckel setzten? *lol*

  37. Ich klappe die Brille hoch… Weiß ja nicht, wie man das als Skifahrerin macht?

    Btw manche Toilettenschüsseln sind so geformt, dass ich vermute sie wären nur für Frauen gebaut. Im Sitzen spritzt es hoch! Nicht nur unter den Rand der Brille… Nicht so angenehm, wenn es dann plötzlich feucht wird. Ich als Mann habe da wohl den falschen Anstellwinkel aber gut…

    Back to topic. Einige scheinen hier ja wirklich extrem verklemmt zu sein. Ein Mensch der an einen Baum/hinter einem Busch pinkelt ist ja nun wirklich nicht schlimm. Hat tausende Jahre jeder gemacht und nun kommen all die dekadenten „Zivilisierten“ und regen sich auf. Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Regen spült es doch weg…

  38. Im Sitzen spritzt es hoch!

    So, und jetzt erinnern wir uns nochmal an den Physikunterricht zurück: Die Fallhöhe des Strahls ist im Stehen höher, damit auch die Auftreffgeschwindigkeit in der Kloschüssel. Da auch im nichtbesoffenen Zustand (s.o.) noch immer gilt actio = reactio spritzt es demnach beim Stehpinkeln weiter.
    Mit ein bisschen Übung würdest du das Problem übrigens in den Griff bekommen, der Auftreffwinkel lässt sich nämlich verändern…

    Und Menschen, die es als respektlos empfinden, anderen dabei zuzuschauen, wie sie pinkeln, als verklemmt zu bezeichnen, finde ich ziemlich billig, muss ich zugeben. Es hat im übrigen hygienewissenschaftliche Gründe, warum wir Trinkwasser und Abwasser getrennt halten, ich glaube, in so einer mittelalterlichen Stadt ohne Kanalistation gab es diesbezüglich einige Probleme…

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