Lesben sichtbar machen

Dieser Text ist Teil 47 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

www.KARNELE.de

Wie heißt du?
Nele Tabler

Seit wann bloggst du?
Ich habe damit 1999 bei lesbenliebenleben begonnen, diese Seite ist 2002 in der heutigen Karnele aufgegangen. Allerdings kannten wir das Wort „Blog“ noch nicht und haben von Kolumnen, Artikeln, Glossen gesprochen.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Bei lesbenliebenleben ging es darum, Lesben sichtbar zu machen. Wir wollten keine reine „Konsum-“ oder Infoseite für Lesben ins Netz zu stellen, sondern in einer allgemein verständlichen lockeren Sprache über die vielen Facetten des lesbischen Lebens schreiben. Für Deutschland war das noch ziemlich ungewöhnlich gewesen, wir haben uns dabei an Seiten von Lesben aus den USA orientiert.

Worüber schreibst du?
Priorität haben Themen, die irgendwie mit lesbischen Leben zu tun haben: Politik, Beziehung, Filme, Bücher usw. Häufig wird etwas von außen an mich herangetragen. Motto „Ist das nicht interessant/fürchterlich/absurd? Kannst Du nicht mal was darüber schreiben?“ Der nächste Satz lautet meist: „Nenne aber bloß nicht meinen Namen!“ Da geht es um Lesben, die Probleme wegen ihrer sexuellen Orientierung haben, sich am Arbeitsplatz oder von irgendeinem Amt diskriminiert fühlen. Ich versuche dann, solche Einzelerlebnisse in einem allgemeinen Text wie z. B. über Gehaltsunterschiede bei Frauen und Männern zu verarbeiten.
Ziemlich neu ist noch der Bereich „Alter“, begonnen bei den Wechseljahren und Unwörtern wie „Ruderoma“ oder „50plus“ bis zu der Frage, wie mit grauen Haaren und Lesebrillen umgehen? „Zum Alter stehen“ klingt zwar ganz nett, aber wenn frau vom Verlag gesagt bekommt: „Für das Klappenfoto müssen Sie sich die Haare färben. Sie verschrecken sonst die jungen Leserinnen!“, wird das Älterwerden von Frauen in Zukunft sicher mehr und mehr Raum auf der Karnele einnehmen.
Darüber hinaus schreibe ich über alles, was mir gerade in den Sinn kommt. Vom Puderzucker über Slipeinlagen bis zur Telekom. Dinge, die mich gerade aktuell beschäftigten, weil ich mich über etwas ärgere oder über einen Zeitungsartikel gestolpert bin. In Ausnahmefällen greife ich auch mal eine regionale Geschichte auf, z. B. der geplante Funkmast auf dem Katzenbuckel.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Da könnte ich jetzt eine ellenlange Liste erstellen. Ganz wichtig: Ich liebe das Leben auf dem Land und in unserem winzigen Dorf. Aber ohne das Internet würde ich sicher in einer Großstadt wohnen. Denn sonst könnte ich kaum Kontakte zu anderen Lesben pflegen oder an Informationen kommen.

Wovon braucht das Internet mehr?
Mehr Blogs von offen lebenden Lesben.

Frauen im Web…
decken eine riesige Themenbereite ab, werden allerdings noch viel zu wenig zur Kenntnis genommen.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Das hängt sehr von Lust und Laune, Zeit, aktuellen Ereignissen, Tweets usw. ab. Konnys Lesbenseiten, EurOut, TheLesbianMafia, Siegessäule. Regelmäßig schaue ich natürlich auch hier bei der Mädchenmannschaft, bei Antje Schrupp, Luise Pusch, Annalist und dem Piratenweib vorbei. Und nicht zu vergessen zwei Kolleginnen: Petra Cronenburg und Petra Gabriel.

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

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