Ladyfest Mainz, NSU-Abschlussbericht und Konferenz zu Feminismen of Color – Kurz Notiert

Künstlerinnen wie M.I.A., Madonna oder Lady Gaga wollen mit ihren Burka-Perfomances anscheinend Diskussionen anregen, besonders kontrovers erscheinen oder verstehen sich gar als solidarisch mit burka­tragenden Frauen. Eren von MuslimahMediaWatch kritisiert diese paternalistische Aneignungs­praxis und fragt: Wann verstehen wir endlich, dass profit­orientierte Kontroversen keinen gesell­schaft­lichen Wandel anregen?

Die Berliner Zeichnerin Soufeina Hamed beschreibt ihren Alltag als Muslima in Form kurzer Comicstrips.

Nach der Babypause erleben Wieder­einsteiger_innen oftmals ihr blaues Wunder. Der alte Job ist weg, die Wert­schätzung auch, berichtet dieStandard.at.

Miley Cirus ist bei den MTV Video Music Awards’s aufgetreten und hat eine Menge Kritik für ihre „übersexualisierte“ Show bekommen. Lachrista Greco kritisiert, dass die Sexualität von Cyrus ja wohl ihre Sache sei und merkt an, dass die Kritiker_innen lieber die rassistischen Elemente ihres Auftritts in den Blick nehmen sollten.

In den USA wäre es wohl zu einer weiteren Tragödie an einer Schule gekommen, wenn Antoinette Tuff nicht beherzt eingegriffen hätte (englisch­sprachig).

Auf dem Reproductive Justice Blog gibt es einen englisch­sprachigen Artikel über Mitstreiter_innen („Ally“) in aktivistischen Kämpfen (also z.B. weiße Frauen bei anti-rassistischen Kämpfen). „Verbündete_r zu sein ist ein kontinuierlicher Prozess. Es ist Praxis. Es ist niemals zu Ende.“

Und wie könnte diese Praxis aussehen? Ein englisch­sprachiges Video gibt Aufschluss: wachsam und Unterstützer_in sein in diskriminierenden Situationen.

Tumblr-Fans aufgepasst, es gibt ein cooles neues englisch­sprachiges Tumblr mit vielen Bot­schaften, warum Fat Acceptance wichtig ist: ineedfatacceptance.tumblr.com.

Der Palästinenser Karim H. war unter den ersten, die die von Rechten bekämpfte Geflüchteten-Not­unterkunft in Hellers­dorf bezogen – und sofort wieder verließen. Die taz und der Tagesspiegel führten Interviews mit ihm. Der Bezug Unter­kunft geht trotzdem weiter. Es wird aber niemand zum Umzug in das Heim gezwungen, so die Berliner Morgenpost.

Die Jungle World sprach mit Osman Osmani, dem Gründer der NGO »Initiative 6« aus Prizren, die sich für Roma, Ashkali und andere diskriminierte Minder­heiten im Kosovo einsetzt.

In den USA gibt es eine neue Serie, die viel Aufmerksamkeit, aber auch Kritik erntet: Orange Is The New Black. Die Besetzung ist sehr vielfältig, es tauchen nicht die immer gleichen weißen, schlanken, normschönen Schauspieler_innen auf. Eine davon ist Dascha Polanco, die auf NBCLatino ein Interview gab und u.a. über ihre Unsicherheiten sprach, sich in der Filmindustrie auf Rollen zu bewerben, weil sie zu befürchten hat, dass sie auf Grund ihres Gewichts nicht in das normierte Hollywood-Schema passt.

Nach 19 Monaten kommt der NSU-Ausschuss im Bundestag zu einem ver­nichtenden Urteil: „Ein nicht vorstell­bares Versagen“, titelt die taz. Der Tagesspiegel berichtet, dass das Bundes­innen­ministerium kritische Sätze aus dem Abschluss­bericht des NSU-Untersuchungs­ausschusses streichen lassen will.

Die Whistle Blowerin Chelsea Manning hat im Guardian ein Statement zu ihrem nun folgenden Transitions­prozess abgegeben.

Die österreichischen Grünen sorgten mit einer fragwürdigen Wahl­werbung für eine gehörige Portion Kritik. Auf dem Plakat sind zwei Schwarze Reinigungs­kräfte zu sehen, unter­titelt wird das Plakat mit „Und wer putzt bei dir?„. Darauf­hin formulierten Initiativen und Vereine wie ADEFRA, ISD, maiz – Autonomes Zentrum von & für Migrantinnen oder migrazine.at eine öffentliche Kritik: „Wir wehren uns gegen die unreflektierte Ver­wendung von Bildern als Auslöser für Diskussionen, die auf dem Rücken von Schwarzen Frauen*, Women* of Color und Migrantinnen* aus­getragen werden, und so unsere Stimmen und Wider­stände unsichtbar machen.“

Lisa e.V., ein Mädchen- und Frauenladen für interkulturelle Sozialarbeit hat sich bei Quartiermeister um eine Förderung beworben. Abstimmen könnt ihr noch bis zum 1. September.

Beate Schücking ist eine von sehr wenigen Frauen an der Spitze einer deutschen Universität. Sie wurde bekannt, als die Uni Leipzig beschloss, Hochschullehrer als „Professorin“ zu bezeichnen. Ein Portrait gibt’s in der Zeit.

Termine in Berlin, Hamburg und Mainz nach dem Klick

Vom 31. August bis 1. September findet in Berlin das 2. Transtonale Ohrenfest (Queer Audio Festival) statt.

Am 29. August wird in Berlin zum Thema „Das Bild der Frau in Medien und Öffentlichkeit“ diskutiert. Mit dabei: Katja Kipping (von den LINKEN), Reyhan Şahin (Lady Bitch Ray) und Jasna Strick (#Aufschrei).

Am 3. September findet in Hamburg die Premiere des Filmes „Das Mädchen Wadjda“ statt. „Das Mädchen Wadjda“ ist der erste Langspielfilm, der je in Saudi-Arabien gedreht und produziert wurde: Ein Land, in dem Kinos verboten sind.

Am 7. September findet das Ladyfest Mainz statt.

Am 7. und 8. September findet in Berlin die FemoCo2013 statt, eine Konferenz zu Feminismen of Color in Deutschland. „FemoCo2013 ist eine Konferenz von und für uns. Wir, das sind alle Frauen, Trans* und Inter*, die sich als Schwarze, of Color, als jüdisch, als muslimisch, im Exil lebend, als Sinti und Roma oder als Migrant_in verstehen.“

Am 20. und 21. September findet in Berlin das Listen Up! Festival statt. »Listen Up!« präsentiert junge und ältere Berliner Bands und Musiker_innen und gibt Impulse zur Sichtbarmachung verschiedener und vielfältiger Musikszenen in der Stadt (insbesondere im Hinblick auf Geschlecht, Alter, sozialer Hintergrund, kulturelle Identität und (Nicht-)Behinderung).

Am 20. September gibt es in Berlin eine Soliparty für die Transtagung 2013 (FB-Link).

3 Kommentare zu „Ladyfest Mainz, NSU-Abschlussbericht und Konferenz zu Feminismen of Color – Kurz Notiert

  1. M.I.A. eine weiße US-amerikanische Künstlerin? Das ist mir neu. Nächste Frage: Warum wird sie als „weiß“ wahrgenommen?

  2. Hm… M.I.A. (Mathangi ,Maya‘ Arulpragasam) ist aber doch gar keine Weiße US-amerikanische Künstler_in…

  3. @maya, Obst

    Ich hab’s verbessert. Danke für die Hinweise. War in dem Fall ohnehin nicht präzise, es geht ja vordergründig darum, dass alle drei Künstlerinnen weder selbst Burkaträgerinnen sind und die Burka eher als künstlerisches Stilmittel benutzen oder um zu „schockieren“.

Kommentare sind geschlossen.

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