Johannah hat sich auf ihrem Blog Kätzchen Kotzt über Willi Winklers unsäglichen Artikel in der Sueddeutschen aufgeregt, welcher Vergewaltigungsvorwürfe gegenüber dem Schauspieler Klaus Kinski thematisiert. Daraufhin hat sie sich bei der SZ beschwert. Schließt euch gerne bei der Beschwerde an, wenn euch dieser Artikel auch bitter aufstößt! E-Mail einfach kopieren und dann ab an: forum@sueddeutsche.de. Mit freundlicher Genehmigung dürfen wir Johannas E-Mail auch hier veröffentlichen. Für den Artikel und alle Links gilt eine Inhaltswarnung für (Verharmlosung) von sexualisierter Gewalt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte mich über Willi Winklers Artikel vom 11. Januar 2013 „Missbrauchsvorwürfe gegen Klaus Kinski – Sturz eines Denkmals“ beschweren und möchte Sie hiermit auffordern Stellung zu meinen Fragen zu beziehen. Weiter fände ich es mehr als begrüßenswert, wenn dieser Artikel offline genommen werden würde.
Link: http://www.sueddeutsche.de/panorama/missbrauchsvorwuerfe-gegen-klaus-kinski-sturz-eines-denkmals-1.1570089
Wieso wird es Herrn Winkler in Ihrem Medium gestattet sich in einer solchen Weise mit einem (mutmaßlichen) Vergewaltiger zu fraternisieren? Winkler bezeichnet Klaus Kinski als „Denkmal“, als „als Schauspieler gefeierten“ Mann, er schreibt über den „Mythos Kinskis“, welcher nun demontiert werde.
Zu diesem unsäglichen Artikel Herrn Winklers habe ich im Folgenden einige Nachfragen/Anmerkungen.
Winkler verharmlost sexualisierte Gewalt durchgehend in seinem Artikel. Teilt die SZ diese Auffassungen ihres Autors? So schreibt er über die Vergewaltigungen Kinskiks, dieser habe sich seiner Tochter gegenüber „unverantwortlich sexualisiert“ verhalten – NEIN! Er hat sie vergewaltigt. Er beschreibt die Taten als „Der Missbrauch“ oder sie wurde „sexuell missbraucht“ und von „Missbrauchsfällen“ – NEIN! Es waren Vergewaltigungen! Er beschreibt Kinski als den „Verführer“ seiner Tochter – NEIN! Er ist ihr Vergewaltiger!
Der durchgängig vorgebrachte Vorwurf des Voyeurismus wird von ihrem_ihrer Leser_in „Rickleff“ treffend kommentiert:
„Voyeurismus bedeutet: ‚Befriedigung erfahren beim Betrachten sexueller Betätigungen anderer.‘ Wenn jemand beim Lesen dieses Buches Befriedigung erfährt, dann ist das widerlich und extrem abstoßend. Frau Pola Kinski indes zu unterstellen, sie habe dieses Buch bewußt oder fahrlässig voyeyrismusfördernd geschrieben, finde ich gleichermaßen widerlich.
Dem kann ich mich nur anschließen.
„Am Ende hat sie den Kinski-Familienmythos nicht demontiert, sondern um eine weitere Facette bereichert.“ – Findet es Herr Winkler „berreichernd“ für den „Mythos Kinski“, wenn Kinski als Vergewaltiger seiner Tochter gilt?
„Es ist ihr zu wünschen, dass sie ihre fürchterliche Kindheit damit ein für allemal verarbeitet hat. “ – Das ist wirklich mehr als anmaßend hier Frau Kinski mit altklugen Sprüchen den Weg Richtung Zukunft zu weisen.
Ich möchte Sie bitten meine Nachfragen und Anmerkungen zu kommentieren.
Johanna Lea.
„Wenn Pola Kinski den Verführer schildert, lässt sie keine Kitsch-Vokabel aus.“ What. The. Hell. (Von weiteren Zitaten, aus denen die Scheinheiligkeit des Autors – so von wegen Voyeurismus und so – die Leserin geradezu anspringt, sehe ich aus Gründen ab.)
Kotzen über diese, auf die Verteidigung von Sexualstraftätern spezialisierte Kanzlei: TRIGGERWARNUNG, VERHARMLOSUNG S**ulisierter Gewalt: „Als im Sexualstrafrecht spezialisierte Rechtsanwälte erleben wir indessen nicht jährlich, nicht monatlich, sondern wöchentlich, wie in den allermeisten Fällen Herren jedweden Alters in perfidester Art und Weise zu Unrecht einer Vergewaltigung bezichtigt werden und die staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren nach erheblichen Verteidigungsmaßnahmen sodann eingestellt werden. „http://rechtsanwalt-stgb.de/de/content/Vorwurf-Vergewaltigung/~nm.5~nc.18/Vergewaltigung.-177-Absatz-2-StGB.html
… abgeschickt! Unglaublich. Wenigstens gibt es auch genügend gute Leserkommentare unter dem Artikel.
Liebe Johanna Lea,
danke für diese Reaktion auf den unsäglichen Artikel in der SZ! Vieles, was die Tage zur Causa Kinski zu lesen war, konnte aus den Latschen kippen lassen. Der Beitrag toppt aber fast alles (abgesehen von vielen, viel zu vielen Leser_innenkommentaren in diversen Online-Foren). Ein unfassbarer Artikel! Und ja, spätestens seit Nastassja Kinski sich auf die Seite Polas geschlagen hat und alle früheren Wegbegleiter_innen Klasus Kinskis schweigen, glaube ich Pola jedes Wort!
Wie ein Artikel zu dem Buch (das ich kaufen werde) auch geht, zeigt folgender Link:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/pola-kinskis-erinnerungen-alles-ueber-meinen-vater-12022086.html
Beste Grüße aus Frankfurt
Iljitsch
„Dem Vorwurf, mit ihrem Buch auch einen Voyeurismus zu bedienen, wird sie damit nicht entgehen.“
Ja, jetzt, wo dieser Vollidiot das geschrieben hat, ist dieser Vorwurf auch in der Welt. Einem normaldenkenden Menschen wäre sowas nicht in den Sinn gekommen.
Auch „lustig“, dass ihre Schilderungen den Autoren an manchen Stellen an Pornographie erinnern. Du ahnst es nicht!!
Wie se jetzt alle jammern, diese Idioten, die Kinski toll fanden, aber seine Filme jetzt irgendwie nicht mehr genießen können wegen diesem dummen Vorwurf. Mir kommen die Tränen!
zerstört den leuten doch nicht ihre heilande. helden dürfen alles. auch gewalt. so wirds uns doch schon seit kindesbein beigebracht (superman etc). kein wunder also. bei jedem fall von kindesmissbrauch fällt mir der fall damals in belgien ein, fällt mir südostasien ein, fällt mir sachsen ein. fällt mir ein, dass pädophile lehrer sind, ärzte sind, richter sind, väter sind, polizisten sind, politiker sind, brüder sind, onkel sind, fällt mir ein dass diese vergewaltiger sich gegenseitig decken und verteidigen und unrecht sprechen. und zu dem artikel fällt mir nicht zusätzliches ein.
*nichts
Hatte W. Winkler zu Polanski nicht auch schon so einen Dreck geschrieben?
Ich krieg das leider gerade nicht gegooglet. Könnt Ihr Euch noch erinnern?
liebe johanna lea,
vielen dank für deinen beschwerdebrief. ich habe den widerlichen unsäglichen artikel in der sz beim frühstück gelesen und war nicht weit davon zu kotzen. ich hätte dennoch nicht die zeit und wahrscheinlich auch nicht so treffende worte gefunden, um herrn winkler und seinem medium meine kritik zu schreiben. jetzt kann ich mich deinem schreiben anschließen – das ist gut. vielen dank für deine arbeit.
viele grüße, mirix
hallo judith,
es gab jedenfalls auch in der süddeutschen einen text, in dem von „verführung einer minderjährigen“ im zusammenhang mit polanskis vergew. einer 13jährigen die rede war: http://www.sueddeutsche.de/panorama/roman-polanski-in-haft-kulturkampf-um-polanski-1.46370, autor thomas urban. (darüber, wie in den medien polanskis taten heruntergespielt wurden u. werden haben wir hier geschrieben: http://ifgbsg.org/das-jugendliche-aussehen-des-roman-polanski/.)
grüsse,
gunhild
Hier ein Beispiel wie man es besser macht. http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/kindermund–das-zeugnis-der-pola-und-der-fall-des-klaus-kinski-1.17954668