Kannibalismus? Eher Androzentrismus…

Hinweis: Der Beitrag benennt explizit  sexuelle Handlungen

In feministischen und gesellschaftskritischen Newsfeeds, die ich beim sozialen Netzwerk Facebook abonniert habe, wird gerade ein Bild eifrig geteilt und geliket, also durch Klicken des „gefällt mir“-Buttons mit Zustimmung versehen, dessen generelle Botschaft ich zu 110% teile. Auf dem Foto ist eine Frau* zu sehen, die offenbar während einer Demonstration ein Schild hochhält, auf dem folgender Slogan zu lesen ist:

If abortion is murder, then a blowjob is cannibalism

– zu deutsch: Wenn Abtreibung Mord ist, dann ist ein Blowjob – die auch als Fellatio bezeichnete sexuelle Praktik, bei welcher der Penis in den Mund genommen wird –  Kannibalismus. Ich verlinke dieses Foto hier jetzt mal nicht, weil es mir in keinster Weise darum geht, die konkrete Person, die das Schild dort hoch hält, irgendwie zum Thema zu machen oder gar anzuprangern. Ich möchte mich ausschließlich mit dem Slogan als solchem  auseinandersetzen.

Ich verstehe den Spruch so, dass damit unterstrichen werden soll, wie absurd es ist, Abtreibung und Mord gleichzusetzen – ein „Argument“, wie es oftmals von selbsternannten „Lebensschützer_innen“ (welch Zynismus!) verwendet wird, um Frauen, die sich aus welchen Gründen auch immer für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, moralisch und juristisch zu diskreditieren. Ich finde diese Gleichsetzung unzulässig,  unfassbar scheinheilig, und ich finde, dass jede Frau unter allen Umständen das Recht haben muss, sich unter sicheren Bedingungen für eine Abtreibung entscheiden zu können, ohne wenn und aber, Schluss, aus, Punkt. Alle, die sich für dieses Recht einsetzen, haben meine Solidarität.  Doch  der Murder/Cannibalism-Slogan irritert mich in diesem Kontext enorm¹.

Klar: Der Begriff „Blowjob“ generiert Aufmerksamkeit, lässt das ganze irgendwie witzig-spritzig (pun intended) rüberkommen. Außerdem funktionieren Analogien oft ganz gut, um Wahrnehmungsverzerrungen und Bigotterien bewusst zu machen, und mir ist klar, dass die nicht immer bis ins letzte Detail passgenau sein müssen, um als Veranschaulichung zu funktionieren.  Deshalb ist mein Problem mit diesem Spruch hier auch weniger die Tatsache, dass ein Blowjob ja  nicht zwangsläufig mit dem Schlucken von Sperma einhergehen muss – geschenkt, in diesem Fall. Was mich stört, ist, dass der Spruch, so wie er dort auf dem Schild steht, reproduktionsbiologisch unterfütterte Männlichkeitsmythen aufrecht erhält, welche die Erzählung von männlicher* Überlegenheit und weiblicher* Minderwertigkeit fortschreiben – sowas finde ich immer ärgerlich,  in einem Pro-Choice-Kontext berührt es mich aber nochmal besonders  unangenehm.

Was ich damit meine? (Nicht nur) in unserer Alltagssprache sind Begrifflichkeiten, die den männlichen* Beitrag zur Fortpflanzung betreffen, durch Aktivität und Schöpferischsein gekennzeichnet: befruchten, ein Kind zeugen, eine Frau schwängern, jemandem ein Kind machen…  Eine Frau* hingegen empfängt ein Kind (!), lässt sich schwängern, wird befruchtet… Und am frappierendsten: menschliches Sperma wird als Samen bezeichnet, obwohl das biologisch eigentlich falsch ist, denn während aus dem Samen an sich der neue Organismus hervorgeht, lässt sich mit menschlichem Sperma erstmal nichts Reproduktives anfangen, so lange keine Eizelle ins Spiel kommt  – so gesehen handelt es sich beim Sperma eigentlich eher um Pollen denn um Samen. Größenwahn, anyone? Die alte Theorie, nach der in der Samenzelle quasi ein fertiger Mini-Mensch säße, der im inneren der Frau dann „nur noch“ heranreifen müsse, hält sich in diesen Sprachbildern beharrlich, gemeinsam mit der Erzählung von der Frau als passivem Mängelwesen, da ihr  bestimmte „normale“, also männliche* Eigenschaften angeblich fehlen – sowohl in mentaler und intellektueller Hinsicht, als auch körperlich. (Ganz interessant in dem Zusammenhang ist übrigens auch, wie unterschiedlich umfangreich jeweils die Wikipedia-Einträge zu „Sperma“ und „Eizelle“ sind. Nur mal so am Rande bemerkt.) Und sie scheint eben auch auf einem Protestschild auf, wenn das Herunterschlucken von Sperma mit Kannibalismus verglichen wird.

Nochmal, damit es wirklich klar wird, worauf ich hinaus will: Natürlich verstehe ich, dass es hier ja gerade darum geht, die „Abtreibung ist Mord“-Logik mittels eines ähnlich schrägen Vergleichs ad absurdum zu führen – ich verstehe schon, dass der Spruch nicht aussagt  „Sperma schlucken IST Kannibalismus“. Nur: Diese „Wenn…, dann…“-Konstruktion macht hier einfach gar keinen Sinn –  selbst WENN Abtreibung Mord wäre (was es in meiner Welt nicht ist), wäre ein Blowjob kein Kannibalismus, egal wieviel Sperma dabei herunter geschluckt wird. Die Analogie geht ja nur auf, wenn man Sperma und Zygote in irgendeiner Form miteinander und beides mit „Mensch“ gleichsetzt. Was man, wie ich zu zeigen versucht habe, nur tun kann, wenn man von sehr fragwürdigen Voraussetzungen ausgeht – Voraussetzungen, die gerade in einem Kontext, in dem für Abtreibungsrechte Partei ergriffen wird, aus meiner Sicht unbedingt hinterfragt und zumindest  in weiten Teilen zurückgewiesen werden sollten.  Die Frage, die der Philosoraptor hier auf dem Artikelbild stellt, würde ich also folgendermaßen beantworten:  „Nö, wieso?“ Oder: „Nein.  Aber in deiner Frage steckt eine ordentliche Portion Androzentrismus – überdenk diese Analogie doch nochmal.“

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¹ Vermutlich trägt das Wort „Kannibalismus“ als solches schon eine problematische Geschichte in sich. Dazu muss ich meine Hausaufgaben allerdings erst noch machen und freue mich einstweilen über weiterführende Infos oder Links.

 

21 Kommentare zu „Kannibalismus? Eher Androzentrismus…

  1. Ich melde mich mal zu Wort, auch wenn ich wenig zur Biologie zu sagen habe.

    Der Hintergrund des Schildes ist ja weniger die tatsächliche Biologie hinter der Sache, sondern das was aktuell in den USA daraus gemacht wird. Etwa das eine Frau (legal) schwanger sein kann, obwohl der Sex der sie schwanger macht noch gar nicht stattgefunden hat.
    Es gibt auch bestrebungen, ganz nach Monty Python, jede Form von Empfängnisverhütung zu verbieten (aktuell steht zumindest in einem Bundesstaat die Weiche auf bestrafen). Von daher habe ich persönlich auch mit etwas falschen Bildern kein Problem, so lange sie die Aufmerksamkeit auf die Richtige Sache lenken ohne zu verletzen.

    Da in der Regel aber auch Samen zur Fortpflanzung benötigt werden und eine Eizelle sich nur schwer alleine reproduzieren kann, finde ich das Bild gar nicht mal so falsch. Sind immerhin gut 50% von Menschen, die dort geschluckt werden. (der Satz ist schwer zu schreiben, theoretisch könnten aus dem Samen ja diverse Menschen gezeugt werden, aber das wird dann sprachlich etwas kompliziert).

  2. Spannendes Thema, ich hatte – bevor ich auf Facebook auf „Teilen“ geklickt habe – auch verkürzt darüber nachgedacht. Also durch den Kopf schoss mir Folgendes: Wann Leben beginnt, wird seit 100ten von Jahren diskutiert und postuliert. Die Argumentationen dienen verschiedenen Interessen (Kontrolle über die Frau, Verhinderung eines Aufenthalts im Limbus, etc.), doch nimmt gerade die Biologisierung von Schwangerschaftsstadien eine verwissenschaftlichung dieser Interessenspolitik vor: „Ja, aber der Embryo ist ja noch kein Fötus, also…“ blabla. Egal wie wir’s drehen, alles vor der Geburt kann zu „potentiell Leben“ gezählt werden, somit auch Sperma.

    Also, ich geb Dir Recht, Sperma ist völlig überbewertet – aus ganz verschiedenen Gründen. Doch ab und zu finde ich es lustig, dass entgegen der Intention zu nutzen. Ich sag nur „Böswilliges Verlassen“ (Film: Natürlich blond) … :D

  3. @Blaubart: Wie ich ja mehrfach geschrieben habe, ist mir schon klar, was der Hintergrund des Slogans ist. Die von dir genannten aktuellen Entwicklungen in den USA sind mir ebenfalls bekannt. Des weiteren habe ich gesagt, dass ich mich mit allen, die pro choice kämpfen, solidarisch erkläre – auch mit einer Person, die dazu den oben kritisierten Slogan verwendet. Ich denke aber nicht, dass es nur die Alternativen „Mit diesem Spruch protestieren“ oder „Gar nicht protestieren“ gibt. Und um deine Formulierung aufzugreifen: Ich habe mit falschen Bildern durchaus ein Problem, wenn sie verletzen. Die jahrhundertealte und absolut gegenwartstaugliche Rhetorik von „der Frau“ als passiv, normabweichend, mängelbehaftet etc. ordne ich ganz klar in die Kategorie „verletzend“ ein. Ansonsten wäre mir das ganze Ding nicht so viele Worte wert gewesen.

  4. Danke für deinen Beitrag. Es gibt irgendwie extrem viele Memes, die davon ausgehen, oder implizieren, dass das Spermium sozusagen schon den fertigen Menschen enthällt, der dann nur in der Mutter heranwächst. Ich finde das Ausmaß an Androzentrismus, dass dahinter steht, erschreckend.

  5. Logisch betrachtet hast du vollkommen recht: Der zweite Teil des Satzes folgt schlichtweg nicht aus dem ersten. Daran ist nicht zu rütteln.
    Eine gute Beobachtung — einschließlich deiner kulturellen Herleitung dieses Fehlschlusses!

    Daher hier ein konstruktiver Aufruf: Da das Meme ja sowieso nicht geeignet ist, die Vertreter_innen der „Pro-Life“-Idee zu überzeugen (denn für eine Person, die das wirklich ernst nimmt, ist ohnehin jede Form sexueller Aktivität, die nicht zum Zeugen eines Kindes gedacht ist, moralisch falsch), sondern eher unserer eigenen Belustigung dient, lasst uns doch einfach eine bessere Analogie produzieren! Hat jemand eine Idee?

  6. Ich sehe die Intention des Spruches auch darin, zu einer Stellungnahme zu einer politischen Frage zu zwingen, in etwa wie die (nicht so witzige) Frage: „wenn du gegen Abtreibung bist (knappe Minderheitenmeinung), bist du dann auch gegen Verhütung (klare Minderheitenmeinung), oder gar allen Sex, der keine Chance auf „Zeugung“ beinhaltet (auch klare Minderheit)?“
    Aber zur „Kannibalismus“-Frage an sich:
    Nun, ich denke, dass der Spruch auch mit einer anderen Prämisse als „Sperma=Zygote=Mensch“ funktioniert: „Ei“zelle und „Samen“zelle sind jeweils haploide menschliche Zellen – sie haben Stoffwechsel (wie Bakterien), also „leben“ sie auf einer ganz minimalen Form. Wer ab der Fusion der beiden haploiden Zellen Lebensrechte postuliert, diese aber den beiden Zellen unmittelbar davor eben nicht zugesteht, hat ein logisches Problem. Dafür ist ein androzentrisches (Zerr-)Bild von Fort“pflanzung“ nicht zwingend nötig.
    Der Begriff „Blow „Job““ wäre an sich auch schon kritikwürdig.
    Die Problematik des Begriffs „Kannibalismus“ wurde ja schon angedeutet, aber ich wollte nochmal betonen, dass das Missverständnisse oder Ängste seitens der europäischen Kolonisatoren im Hinblick auf die Sexualität der Einheimischen – insbesondere Fellatio – eine Rolle gespielt haben. Steht im entsprechenden Wikipedia-Artikel. Die Verbindung zur Angst vor weiblicher Sexualität, mit der in diesem Slogan im Subtext gespielt wird, lässt sich also auch sorum ziehen.

  7. „dass Missverständnisse oder Ängste seitens der europäischen Kolonisatoren im Hinblick auf die Sexualität der Einheimischen – insbesondere Fellatio – eine Rolle gespielt haben.“
    Da war noch ein „das“ zuviel.
    Sorry

  8. Dass die Analogie nicht richtig konsistent ist: Geschenkt.

    Was aber den androzentristischen Aspekt Deiner Kritik betrifft, würde ich doch vorsichtig einwerfen wollen, dass es in der Formulierung vielleicht auch gerade darum gehen könnte ein explizit „männlich geprägtes“ Bild von Sexualität und Moral aufzurufen und die, durch diese einseitige Perspektive entstehende, Bigotterie anzuprangern.

  9. @David: Das mag schon sein, dass es darum gehen soll (wobei mir persönlich das nicht allzu wahrscheinlich erscheint, aber da spekulieren wir jetzt natürlich beide), aber ich habe ja versucht darzulegen, warum dieses Anprangern eher ein Reproduzieren/Perpetuieren ist. Denn der Androzentrismus, der sich meines Erachtens auch hier niederschlägt, ist in der Regel so tief verinnerlicht, dass es meist gar nicht groß auffällt, wenn er bedient wird. Ich denke, dass viele diese Analogie gerade deshalb so unmittelbar einleuchtend finden und zweifle deshalb an diesem Anprangerungs-/Aufdeckungseffekt. Für Bigotterie-Anprangern bin ich aber immer zu haben und freu mich, falls der Slogan auf manche Betrachter_innen doch diese aufdeckende Wirkung haben sollte :)

  10. @ Jess bezüglich Analogie: Wie wäre es mit „If abortion is murder, then menstruation is also murder“? Geht ja auch eine Eizelle verloren dabei und ist nicht androzentrisch ;)

  11. Ich finde an dem Spruch sehr gut, dass auch mal die männliche Sexualität angegriffen wird. Für mich steht dabei der Aspekt im Vordergrund, auch die Männer* darauf aufmerksam zu machen, was sie sich mit der Unterstützung der Abtreibungsgegner_innen einhandeln. In der Hoffnung, dass dann doch der eine oder andere gestrige Macho ins Überlegen kommt, was diese tolle Kontrolle über die Körper der Frauen auch ihn kosten würde. Und um klar zu machen, dass Abtreibung eben kein Frauenproblem ist, sondern eines aller Menschen.

    Dann sollte es aber sicher nicht der einzige Slogan sein. Ganz allein wirkt dieser Spruch so, als ob man erst auf die männliche Betroffenheit hinweisen muss, damit ein Problem ernst genommen wird. Eventuell ist es etwas für bestimmte Zielgruppen.

  12. „Was ich damit meine? (Nicht nur) in unserer Alltagssprache sind Begrifflichkeiten, die den männlichen* Beitrag zur Fortpflanzung betreffen, durch Aktivität und Schöpferischsein gekennzeichnet: befruchten, ein Kind zeugen, eine Frau schwängern, jemandem ein Kind machen… Eine Frau* hingegen empfängt ein Kind (!), lässt sich schwängern, wird befruchtet…“

    Mir fallen auch keine adäquaten Alternativen ein. Man müsste eigentlich ein Verb für „schwanger werden“ erfinden. Eigentlich auch eins für „schwängern“. Die Vorstellung fällt mir etwas schwer, denn letztendlich liegt das Ergebnis ja in der Frau. Aber vielleicht ist das ja Gewöhnungssache. Jemand Alternativen?
    Was mich oft persönlich stört ist, dass es hin und wieder in Gesprächen aufstößt, wenn man von werdenden Vätern spricht, dass sie „Kinder kriegen“ (>Ja ER kriegt ja nicht das Kind, hahaha, seine Frau…<). Zugegeben ist das aber landläufig nicht mehr so ungewöhnlich. Aber der Verbschatz rund um Schwangerschaft lässt deutlich zu wünschen übrig.

  13. aber abtreibung soll ja nicht deshalb selbstverständlich von frauen in anspruch genommen werden können, weil sie den größeren beitrag im vergleich zum mann leisten, sondern, weil jeder mensch ein recht darauf haben soll, über seinen körper selbst entscheiden zu dürfen. wer frauen abspricht, eine schwangerschaft jederzeit zu beenden, der spricht ihr dieses recht ab. und das ist eine ungleichbehandlung von frauen gegenüber männern.
    und der aspekt, der die gleichbehandlung maßgeblich behindert ist der willkürlich gewählte zeitpunkt, ab wann etwas als menschliches leben oder als mensch gilt. das greift der slogan an.

    der slogan bricht hier mehrmals den androzentrismus, einmal ist die frau die aktive, nicht der mann, denn sie schluckt das sperma, also nix mit spermium ist irgendwo aktiv unterwegs, nein, es wird geschluckt. passiv. und die definitiosmacht liegt bei der frau mit dem plakat. sie definiert jetzt, ab wann menschliches leben beginnt, nämlich schon im hodensack.

  14. @Tisch

    „…sie ‚Kinder kriegen'“
    Okay, ich hätte das jetzt eher so gesehen, dass der Mann sich psychisch so weit auf die Schwangerschaft der Frau einlässt, dass er sich „mitschwanger“ fühlt.

    Jemand meinte mal „etwas ausbrüten“ sei Schwangerschaft. Aber das war auch eine andere „Sprachschicht“ denke ich…

  15. androzentrismus hin oder her, ein aspekt ist bisher nicht zur sprache gekommen: während bei einem blowjob mit samenerguss in den allerallermeisten fällen um ein positiv besetztes erfreuliches ereignis handelt, das mit lust verbunden ist, wird keine/r das gleiche für eine abtreibung behaupten können. das stößt mir etwas auf.

    ja und ja, der vergleich hinkt in vielerleri hinsicht, wie ihr auch schon diskutiert habt. aber was die jeweilige reproduktionsleistung/-arbeit angeht, ist er schon anschaulich im vergleich: sie wird schwanger und trägt ein lebewesen aus/in sich er ejakuliert. (wo wir bei schrecklichen ausdrücken sind: würd ich auch gern von „reproduktionskosten“ sprechen, um damit die einhergehenden einschränkungen zu verdeutlichen)

    @ ruby „bezüglich Analogie: Wie wäre es mit “If abortion is murder, then menstruation is also murder”? Geht ja auch eine Eizelle verloren dabei und ist nicht androzentrisch ;)“
    ehm, von der idee her toll, aber ich glaub, die analogie geht nach hinten los :) weil sie offen für die schlussfolgerung ist „ja dann, dann dürfen die frauen noch nicht einmal menstruieren. ergo: sie müssen dauerschwanger sein!“. gruselig

  16. @alle konstruktiven Kommentierer_innen: Danke schonmal für eure Perspektiven, find ich ja ganz spannend, welche Botschaften ihr durch diesen Slogan empfangt.

    Besonders das, was du, @Neeva, meinst: dass hier die Aufmerksamkeit zur Abwechslung mal in problematisierender Weise auf Aspekte männliche Sexualität (in Hetero-Zusammenhängen) gerichtet wird. Das hatte ich so noch nicht betrachtet. Auf den ersten Blick läuft das meiner Interpretation ja quasi komplett entgegen – wo ich vor allem eine Überhöhung festgestellt habe, machst du einen Angriff aus. Bei näherer Betrachtung glaube ich aber, dass beide Perspektiven auch neben einander Platz haben (nicht nur, weil ich die Überhöhung so ungerechtfertigt finde wie eine Problematisierung begrüßenswert). Falls ich dich richtig verstanden habe. Denn sie haben unterschiedliche Aspekte des verwendeten Sprachbildes im Fokus: Deine Lesart nimmt – zusammengefasst – vor allem die (hetero)sexuelle Praktik/Beziehung in den Blick, meine die Reproduktionsthematik. Beides lässt sich meines Erachtens durchaus separat von einander verhandeln.

    Mich bestärkt die Diskussion (ist es das bereits?) hier jedenfalls in der Überzeugung, dass gerade kurze catchy Phrasen es oft Wert sind, genauer unter die Lupe genommen zu werden :)

  17. Ich muss auch mal Neeva zustimmen, da der Spruch einfach klasse gewählt ist um den üblichen Trollen die meist immer sofort mit Argumenten wie “ Die braucht nen Kerl der sie durchfickt oder nen BlowJob “ damit den Wind aus den Segeln nimmt.

    Als Mann halte ich es persönlich für eher porblematisch das die Diskusion über die abtreibung meit von Männern geführt wird in der Wissenschaft. Ich glaube das Frauen da schon duch den eigenen Körper einen besseren zugang zu haben, und so sollten sie auch die wissenschaftlichen entscheidungen darüber tragen.

    Leider verhalten sich aber grad viele Männer eher als Troll in der diskusion und auch oft in solchen ausmasen das man sich schon fragt ob villeicht einen Hormonschwankung bei ihnen vorliegt die abgruntiven Hass auslöst.

    Leider werden wir das Problem wohl noch so lange verstärkt vorfinden bis die gesellschaft lernt das auch unterschwellige Tendenzen in Filmen und büchern zu einere bilding einer eigenen Gedanken welt führt, und so bei vielen Männern der „Porno“ das Bild der Frau bestimmt und die 2 Realität“ ersetzt hat.

  18. Die Leute, an die sich so ein Schild richtet (US-amerikanische religiöse Anti-Choicer) haben kein Interesse an einer wissenschaftlichen Definition vom Beginn menschlichen Lebens, sondern wollen eine eigene, religiöse, etablieren. In Arizona z.B. beginnt menschliches Leben juristisch vor der Empfängnis. Demnach wäre dort auch ein Spermium theoretisch schon ein Mensch.

    Hintergrund des ganzen ist ja gerade das religiöse „Every sperm is sacred“-Dogma. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, religiöse Spermienverschwender in den USA auf ihre Doppelmoral aufmerksam zu machen.

  19. ja sperma wird überbewertet es trägt genetisches material zu 50% zum leben dazu und nicht 100%.
    jedoch argumentieren sie mit potentielles leben welches sperma auf jeden fall in sich trägt. genauso wie die eizelle die aber nicht während der selbstbefriedigung herauskommt.
    trotzdem finde ich deinen einwand wirklich gut denn mir ppersönlich wäre das gar nicht aufgefallen. wahrscheinlich weil man seinen sprachgebrauch für selbstverständlich hält ohne es groß zu hinterfragen.
    jedoch finde ich diesen slogen sehr gut (auch das mit der masturbation)
    da dieser ein angriff auf die männliche sexualität ist.
    denn wie wir alle wissen es geht ihnen nicht um den wert des “potentiellen lebens“ der wert des lebens einer frau scheint ihnen sehr unwichtig zu sein…
    auch sind die lieben pro lifers ebenfalls pro gun.
    desweiteren ist es auch interessant zu beobachten dass in anderen ländern abtreibung erlaubt ist jedoch darf nur der mann entscheiden (in islamischen ländern) dort beschweren sich die männer nicht dass es doch mord sein könnte. wieso auch sie haben ja auch die kontrolle. auch wenn man manchmal die diskussionen in dtl verfolgt gibt es männer die sich beschweren da nicht reinreden zu dürfen und dieses als diskriminierung auffassen. sie fühlen sich diskriminiert weil sie nicht diskriminieren dürfen…
    ja wie auch wollen sie die frauen zwingen das kind auszutragen?? oder wollen sie die frau zu einer abtreibung zwingen. es geht hier nur um kontrolle. männer begreifen sich als stammhalter.
    jedoch widerspricht die natur dieser gesellschaftlichen norm denn es ist nun mal die frau die von natur aus die “macht“ hat kinder zu gebären und somit ist jeder patriachat abhängig von einer frau.
    es wäre besser wenn sich männer nicht als stammhalter definieren würden sondern wenn sie kinder haben möchten als liebender vater.

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