Alle reden über die Brigitte–Studie „Frauen auf dem Sprung“, die vor zwei Tagen veröffentlich wurde. Manche kritisieren die Perspektive der Fragestellungen, wie CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer. Und die Tatsache, dass die Männerperspektive zum gemeinsamen Leben wieder mal ausgeblendet wurde. Andere bezweifeln die Realisierbarkeit der geäußerten Wünsche junger Frauen, nämlich Familie und Beruf zur gleichen Zeit haben zu wollen.
Also, was steht denn drin, in der Studie? Befragt wurden junge Frauen zwischen 17 und 19 und zwischen 27 und 29 Jahren. Hauptaussage: Die jungen Frauen von heute sind unabhängig, zielstrebig und selbstbewusst. 85 Prozent von ihnen wollen finanzielle Unabhängigkeit, 54 Prozent wünschen sich guten Sex, neun von zehn Frauen sind Freunde ganz wichtig. 99 Prozent der befragten Frauen sagen von sich: „Ich weiß, dass ich gut bin.“ Außerdem stehen in der Studie Zahlen zu Männern, Wünschen, Karriere, Kindern.
Die Leiterin der Studie, die Soziologin Jutta Allmendinger kommentiert die Ergebnisse so: „Diese Frauen werden die Gesellschaft wachrütteln.“ Und das könnten diese Frauen wirklich – wäre nicht in Deutschland das größte Problem in Sachen finanzieller Unabhängigkeit, Karriere und auch der eigenen Selbstverwirklichung die Kinderfrage. An der scheiden sich Anspruch und Wirklichkeit. Es ist mehr als super, dass sich fast jede Frau bewusst ist, was sie kann. Aber wenn sie es ein paar Jahre später nicht mehr beweisen kann, weil die Mutterfalle zuschnappt, nutzt ihr dieses Bewusstsein wenig. Wenn die älteste Befragte 29 Jahre alt ist, kann man davon ausgehen, dass die meisten antwortenden Frauen noch kinderlos sind. Die Ergebnisse sind also zuallererst Wünsche junger Frauen und taugen nicht als Bestandsaufnahme ihrer Lebenswirklichkeit. Das ist das große Manko der Studie.
Und trotzdem machen die Ergebnisse große Freude, nach denen junge Frauen sich nicht mehr ausschließlich über ihren Mann definieren wollen, wie es noch bis vor wenigen Jahrzehnten ganz „normal“ für eine Frau war; oder dass so vielen Frauen ihre finanzielle Unabhängigkeit wichtig ist – eine urfeministische Forderung. Die jungen Frauen, die heute von sich sagen, sie wüssten, dass sie gut sind, behalten diesen Optimismus und Biss hoffentlich auch dann, wenn es darauf ankommt, Beruf und Familie auch tatsächlich zu vereinbaren. Diese jungen Frauen können die Unternehmen und manche auch ihre Lebenspartner dazu zwingen, endlich umzudenken.
…?
Natürlich wäre mir alles wichtig, freunde, selbstverwirklichung, sex, karriere, geld, … will ich natürlich haben.
Konnte man nur angeben wie wichtig einem diese jeweiligen dinge sind?
Dann ist die ideale antwort doch klar – maximale punktzahl auf allen feldern.
Viel aussagekräftiger wäre doch, was frauen dafür zu leisten/geben/bemühen/anderswo einschränken bereit sind.
z.B., „sie können nur 3 von diesen sachen ankreuzen, wählen sie!“
hm…was ich auch auf der brigitte-website nicht finden konnte:
WARUM verflixt-noch-eins wurden die frauen zwischen 20 und 26 nicht mitbefragt?!! mal davon abgesehen, dass es mein ego anknackst, dass meine altersgruppe nicht vertreten ist (*grins* scherz…), ändert man sich in dieser zeit bedingt durch schulende/auszug/studium/ausbildung/männerwechsel etc. doch so IMMENS!!! man kann doch eigentlich nicht 17&19jährige mit 27&29jährigen in einen topf werfen? oder doch?? und wenn, hätte dann die fragestellung nicht anders lauten sollen (z.b. wie unterscheiden sich die präferenzen der unterschiedlichen altersgruppe?)?
im übrigen gebe ich aries recht: maximale punktzahl auf allen feldern ;)
nachtrag: bei brigitte.de fand ich nur die aussage, dass frauen befragt wurden, „die sich auf den weg machen“ hin zu studium/ausbildung oder die sich für beruf/familie entscheiden müssen.
meine frage: machen 22jährige oder 24,5 jährige sowas nicht?? sich entscheiden, meine ich…
*kopfschüttel*
jeder mensch muss sich jeden tag neu entscheiden…
ich glaube, dass die gruppe der 17-19 Jährigen ausgewählt wurde, da von dieser gruppe vermutet wird, dass sie gerade mit der schule fertig ist und sich entscheiden muss, wie ihr leben nach der schule weitergehen soll…und zehn jahre später haben eventuell einige schon zehn jahre gearbeitet oder man geht davon aus, dass ihr studium nun beendet ist und diese altersgruppe nun wieder vor einem scheideweg steht…
auf jeden fall sind auch die 10 jahre dazwischen interessant, aber nicht wenn von einem anhaltenden entwicklungsprozeß ausgegangen wird…
ich befinde mich gerade in der zweiten altersgruppe der befragten und muss sagen, dass auch ich genau in diesen zwei phasen vor wichtigen entscheidungen stand. es entstanden natürlich auch in den 10 jahren dazwischen entscheidungen an, die waren für mich persönlich aber nicht so lebensbestimmend, wie heute oder vor 10 jahren.
ähnlich finde ich, ist es mit dem kinder kriegen…einige, die ich kenne, aber mit unter 20 kinder bekommen und andere entscheiden sich nun mit über 25 aber unter 30 dafür, nachdem sie schon eine weile gearbeitet haben…
ich finde es sehr merkwürdig, dass sich 85% der befragten finanzielle unabhängigkeit wünschen, aber 74% nur dem beruf und der arbeit eine große bedeutung beimessen…wie soll denn eine frau zu finanzieller unabhängigkeit gelangen ohne zu arbeiten?
oder warum fühlen sich 80% der befragten zufrieden und 90% sagen, dass sie in 10 jahren zufrieden sein werden. warum sind keine 100% zufrieden? wie kann man vermuten, dass man in 10 jahren zufriedener ist?
welche altersgruppe ist in 10 jahren zufriedener?
-wäre es die jüngere altersgruppe, die sich dann für zufriedener hält, könnte man mutmassen, dass sie sich dann für gut ausgebildet hält und zuversichtlich eine karriere entgegenblickt oder sie vermuten, dass sie dann auch im begriff sind kinder und familie zu haben?!?
-wäre es die ältere altersgruppe, könnte man vermuten, dass sie sich für zufriedener in 10 jahren hält, weil sie dann vielleicht familie und kinder haben…
nachtrag:
nachdem ich nun erst das interview mit christine haderthauer gelesen habe, kann ich nur zu stimmen: die brigitte als frauenzeitschrift lädt die familien- karriere- frage wieder auf den rücken der frau ab…allerdings was will man erwarten, wenn nicht mal eine der meistgelesensten frauenzeitschriften deutschlands eine chefredakteurin sondern einen chefredakteur hat…auch hier wird klar ausgesagt: die unteren etagen können von frauen besetzt werden, aber geführt werden sie trotzdem von einem mann- der sexismus lässt grüßen!!!
Oh Nein, nicht die die hunderttausendste Umfrage (der hunderttausendste Wunschzettel), was Frauen sich alles im Leben wünschen und das Männer ihnen verschaffen sollen.
Auch in dieser Frauenversorgungsmaschinerie namens Deutschland muss irgendwann mal Schluss sein.
„(…) der sexismus lässt grüßen!!!“
Na klar. Finde es eher sexistisch, dass Männern sofort Sexismus unterstellt wird, nur weil ein Mann der Chef ist. Hat vielleicht auch andere Gründe.
Was soll’s, der Chef von „Playboy“ (den man sicher als „Männerzeitschrift“ bezeichnen kann) ist eine Frau. Huch, wie sexistisch… aber war ja wieder klar!!!