Lilly McElroy ist Künstlerin und Fotografin. In den Bildern des Projekts “I Throw Myself At Men” schmeißt sie sich auf fremde Männer. Die Bilder stellen Fragen zu Geschlechterbildern, Beziehungen und sozialen Verbindungen.
Was hat Dich inspiriert, das Projekt zu starten?
Ich mache Kunst über das Verlangen, mit anderen Verbindungen einzugehen. Vorher habe ich schon Fremde ohne ihre Einwilligung umarmt und mich an Cowboys gedrückt. Dieses Projekt war eine natürliche Weiterentwicklung. Es schien mir wichtig zu sein, etwas über das Verlangen nach romantischen Verbindungen zu machen.
Wie haben die Männer reagiert, nachdem Du die Anzeigen geschaltet hast?
Ich bekam eine handvoll Antworten auf die Anzeigen und die Männer schienen wirklich interessiert, was ich da mache und warum. Trotzdem bin ich dann schnell übergangen, einfach Männer in Bars anzusprechen. Es war natürlicher und erlaubte es mir, schneller zu arbeiten.
Wie hast Du dann überhaupt Fotos gemacht, Du selbst bist ja in der Luft?
Ich habe mit mehreren anderen Fotograf_innen zusammengearbeitet. Wir haben die Szene vorbereitet und sie haben dann den Auslöser gedrückt.
Du wolltest ja Verbindungen formen, ist das passiert?
Ich hoffe doch! Ich hatte eine Menge kurzer und lustiger Momente mit Menschen und ich fand sie sehr positiv. Es hat sich nichts längerfristiges entwickelt, aber ich denke, das ist ok.
Gab es besondere Erlebnisse, besondere Fotos? Und hat Dich eigentlich jeder gefangen?
Ich liebe Foto #14 weil das Blitzlicht im Spiegel zu erkennen ist. Ich liebe es auch, weil der abgebildete Mann mir einige Tage später mailte, um mir zu sagen, dass er erst dachte, ich sei verrückt. Aber nachdem er die Bilder online gesehen hat, verstand er, was ich vorhatte. Einige Männer haben mich nicht gefangen, aber dann bin ich einfach von ihren Oberkörpern abgeprallt.
Was hast Du während des Projekts gelernt?
Menschen, meistens zumindest, geben viel und wollen sich einbringen, wenn Du auf sie zugehst.
An welchen Projekten arbeitest Du derzeit, was können wir noch von Dir erwarten?
Ich arbeite derzeit zu unserer großartigen Landschaft und wie sie eine Rolle spielt im Versprechen des Amerikanischen Traums. Ich bin gerade durch das Land gefahren und habe Bruce Springsteen’s “Dancing in the Dark” dazu gespielt.
Fremde ohne ihr Einverständnis umarmt? Das ist übergriffig, und es wundert mich, dass jemand das so locker-flockig auf diesem Blog schreibt.
Das Projekt mit vorher abgesprochenen Photos finde ich klasse, aber gerade weil es in meinem Kopf Konsens im Zusammenspiel mit Gender thematisiert.