Am 25. November findet in Berlin eine Fachtagung zum Thema „Homophobie in der Einwanderungsgesellschaft“ statt. Laut Veranstalter finden zwischen den schwul/lesbischen Szenen und den Migranten-Gemeinschaften Annäherungen statt, „die nicht immer ganz spannungsfrei verlaufen“. Deshalb organisiert die Landesstelle gegen Diskriminierung für Gleichstellung einen ganzen Tag voller Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops. Es kommen Künstler, Streetworker, Aktivisten, Wissenschaftler. Hauptsächlich soll es darum gehen, Handlungsstrategien zu entwickeln, wie sowohl Rassismus in der Gay-Szene als auch Homophobie gerade unter jungen muslimisch bzw. arabisch geprägten Migrationshingründlern* verhindert oder abgebaut werden kann.
Austragungsort ist die Werkstatt der Kulturen in der Wissmannstr. 32, Neukölln – Anmeldung unter www.gladt.de.
*ich will da ein neues, besseres Wort! Hat jemand mal eines für mich, bitte?
In meinem Praktikum bei einem entsprechend arbeitenden Verein war die offizielle Formulierung: Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund.
Ist aber schon ein paar Jahre her.
Formal korrekt wäre z.B „fremdstämmig“.
Ist aber genauso Käse, denn wenn man einfach schreibt „…jungen muslimisch bzw. arabisch geprägten MENSCHEN“ dann hat man die Zielgruppe exakt definiert, ohne nochmal auf eine vorherige Migration hinweisen zu müssen.
Ich wünsch der Veranstaltung Erfolg. Wenn es gelingt, die Homophobie der Zielgruppe abzubauen ist das ein echter Beitrag zum Landfrieden.
da stimme ich peter zu.
finde, wenn man muslimisch meint kann man auch muslimisch sagen.
ich wünschte die wörter „migranten“ und „menschenmitmigrationshintergrund“ würden endlich auch mal für in deutschland lebende österreicher,südtiroler, franzosen, iren usw..bzw. deren kinder mit deutschem pass verwendet.
wenn ich mit katholischer ösi-mama den „migrationshintergrund“-status für mich beanspruche, denken die leute ich meins lustig.
weil ösi-kinder sind ja keine „richtigen“ migrantenkinder, weil ösi-kinder=prinzipiell gute ausländer, sie bilden auch keine „migranten-gemeinschaften“ wenn sie mit unter landsleuten auf alte kundk zeiten anstoßen, weil das ist ja alles ganz charmant und herzig oder so.
zum „migrant“ wird man in deutschland nur, wenn man probleme macht. wenn es um „d i e migranten“ oder „d i e einwanderer“ geht, kommen im selben satz in der regel auch die worte „integrationsschwierigkeiten“, „zwangsehe“ oder „bandenkriminalität“ vor.
ok. langer rede kurzer sinn: hab auch kein besseres wort für „migrationshintergründler“, finde sogar dass es nett klingt, doof finde ich nur generell die exklusivität des bedeutungskontexts. aber da kann das arme wort ja nichts dafür.
„Migrationshintergründler“ finde ich deswegen kein gutes Wort, weil es so klingt, als wolle es die gleichen Leute zusammenfassen, die früher „Ausländer“ genannt wurden, aber das nicht sagen.
Das Konzept des „Migrationshintergrunds“ hat auch seine Probleme, aber wenn man es schon benutzen möchte, finde ich „Menschen mit Migrationshintergrund“ besser als „Migrationshintergründler“ (zumal letzteres auch nicht gendersensibel ist).
„Migrationshintergrund“ wird immerhin klar definiert. Laut Mikrozensus hat eine Person einen Migrationshintergrund, wenn entweder sie oder ein Elternteil in einem anderen Land geboren ist (und nach 1950 nach Deutschland eingewandert ist).
Die Probleme, die Judith damit sieht, sehe ich auch. Deswegen bezeichne ich mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Person mit Migrationshintergrund – den habe ich nämlich laut dieser Definition. Wenn das alle machen, wird schnell deutlich, dass damit allein gar nichts ausgesagt ist (abgesehen davon, dass entweder die Person oder ein Elternteil im Ausland geboren ist). Auch sozio-ökonomische Faktoren müssen in die Analyse einbezogen werden, und auch Vorurteile und Rassismen müssen thematisiert werden.
Für den genannten Kontext stimme ich Peter zu – es geht hier ja um die religiös-kulturelle Prägung, nicht den „Migrationshintergrund“. Dass „fremdstämmig“ formal korrekt sein könnte, möchte ich allerdings in Frage stellen (denn das impliziert meiner Ansicht nach eine Unterscheidung zwischen „indigen“ und „fremd“, bei der ich mir nicht vorstellen kann, wie diese „formal korrekt“ zu definieren wäre, ganz abgesehen von den inhaltlichen Implikationen).
@Migrationshintergründler –
das Problem mit der Homophobie kommt in diesem Fall ja wohl eher vom Islam. Deshalb sollte man auch klar sagen, was man meint.
Ich wohne nicht in Deutschland. Hier wird immer unterschieden zwischen „allochthon“ und „autochthon“. Vor kurzem zum Beispiel hat mir jemand erzählt, dass es jetzt Projekte geben soll, um die „Allochthonen“ in die Museen zu bringen. Ich habe ihm dann gesagt, die Museen seien voller Allochthoner. Ich zum Beispiel. Er hat mir dann zugestanden, dass er nicht mich meint, sondern eher „die Leute vom Mittelmeer“. Daraufhin habe ich ihm gesagt, meine italienischen Kollegen interessierten sich auch sehr für Museen. Nein, nein, eher vom südlichen und östlichen Mittelmeer.
Na Mensch, kann man nicht klar sagen, was los ist?
@Homophobie –
Als ich Teenie war, war das kein großes Thema. Vor kurzem hat mir eine Freundin erzählt, bei ihrem Sohn in der Klasse musste das Schauen des Films „Billy Elliot“ unterbrochen werden wegen homophober Reaktionen der Schüler(innen). Die Klasse ist eine Gymnasialklasse einer deutschen Kleinstadt, geringer Anteil allochthoner Schüler.
Anscheinend ist Homophobie gerade „in“ unter Teenagern, auch unter autochthonen Teenagern…
Hallo,
mein Vorschlag: Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
Ausländer?