Homestory Deutschland – Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart

Unter dem Titel »Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart« zeigt die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund e.V.) vom 3. bis 25. November 2012 die Biografien von 27 Schwarzen deutschen Persönlichkeiten aus drei Jahrhunderten. Ihre individuellen Lebenswege zeigen, wie Schwarze Menschen, die ab dem 18. Jahrhundert nach Deutschland kamen, sich hier ihre Lebensmittelpunkte schufen, Familien gründeten, Communities bildeten, sich politisch engagierten und für ihre Rechte kämpften. Die Ausstellung wird eröffnet am Samstag, 3. November 2012, um 17 Uhr in der Alten Feuerwache Köln und wird bis zum 25. November zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

Unter den Porträtierten sind Theodor Wonja Michael: ein Regierungsdirektor a. D., der als junger Mann gezwungen war, in Völkerschauen aufzutreten, weil er nicht studieren durfte; May Ayim: eine Dichterin und bedeutende Aktivistin, die als Baby zu einer Pflegefamilie gegeben wurde und sich mit 36 Jahren das Leben nahm, und nach der 2010 das May-Ayim-Ufer in Berlin benannt wurde; Anton Wilhelm Amo: ein Philosoph, der im Alter von vier Jahren als Geschenk für den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel von Ghana an dessen Hof verschleppt wurde und Anfang des 18. Jahrhunderts als Dozent an der philosophischen Fakultät in Halle lehrte. Gezeigt werden aber nicht nur Personen des öffentlichen Lebens, sondern auch Frauen und Männer mit alltäglichen Berufen, wie die Rechtsanwältin Ama-Pokua Pereira oder der Sonderschullehrer Jean-Pierre Felix-Eyoum. Gemeinsam ist allen, die in der Ausstellung vorgestellt werden, dass ihre Biografien damals wie heute vom alltäglichen Rassismus in Deutschland geprägt sind, der seinen Ursprung im nicht aufgearbeiteten deutschen Kolonialismus hat. Dieser verdrängte Teil deutscher Geschichte wird durch Erzählungen der Portraitierten präsent. Vor allem zeigen diese Biografien aber Menschen, deren Leben zwar durch rassistische Erfahrungen geprägt ist, die sich aber nicht haben unterkriegen lassen, sondern ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben führen.

Tahir Della, Vorsitzender der ISD: „Das besondere an der Ausstellung ist, dass sie gebündelt Schwarze deutsche Geschichte zeigt, wo sonst nur vereinzelt Schwarze Menschen zu Wort kommen oder gar nicht. »Homestory Deutschland« zeigt: Schwarze Geschichte hat ein Zuhause in Deutschland.“

Zu der Ausstellung gibt es mit Unterstützung der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« ein Begleitprogramm rund um Schwarze deutsche Geschichte, Kultur und Biografien, zum Beispiel einen Black Poetry Abend, Filme, Podiumsdiskussionen, ein politisches Bildungsprogramm für Jugendliche und Lesungen. U.a. liest Theodor Wonja Michael aus seinen Memoiren.

»Homestory Deutschland« wurde 2006 von der ISD in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung konzipiert und war bereits in zahlreichen Städten Deutschlands zu Gast. 2013 wird die Ausstellung in Hamburg und Nürnberg zu sehen sein. Eine zweisprachige Variante der Ausstellung wurde mit Hilfe des Goethe-Instituts realisiert und tourt seit 2008 sehr erfolgreich durch Afrika.
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»Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart«
Zeitraum: 3. – 25. November 2012
Ort: Ausstellungshalle Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 15 – 20 Uhr, Samstag 15 – 22 Uhr, Sonntag 14 – 18 Uhr
Öffnungszeiten während der Jugendwoche (20. – 23. November): 14 – 18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Ausstellungseröffnung: Samstag, 3. November 2012, 17 Uhr
Begrüßung: Tahir Della (ISD Vorstand), Elfi Scho-Antwerpes (Bürgermeisterin Stadt Köln)
Weitere Informationen: www.homestory-deutschland.de

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