„Gender, Werbung, Porn“

Dieser Text ist Teil 104 von 115 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

aniversum

Wie heißt du?
Milena Glimbovski – auch wenn man mich im Web als Milena Lebowski (aka The Small Lebowski) oder Milena Glim findet und halt vor allem als Milenskaya.

Seit wann bloggst du?
Der erste Versuch war ein „hipper“ StreetStyleBlog in 2006 in Hannover und scheiterte an der besagten Hippness von Hannover. Milenskaya dagegen entstand im April 2011 bei meinem Praktikum in einer Londoner Design-Agentur.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Um das Leben und Wirken vor Ort festzuhalten. Später gesellten sich andere Themen dazu, die mich beschäftigten. Aber in erster Linie ging es mir darum, meine Gedanken und Fundstücke mit der Welt zu teilen. Geteilte Freude ist ja bekanntlich doppelte Freude.

Worüber schreibst du?
Seit der Slutwalk Berlin Organisation letztes Jahr beschäftigte ich mich mit Genderfragen. Also z.B. klassischer Rollenverteilung, ungleichem Lohn der Frau oder auch Slut Shaming und Sexismus im Allgemeinen. Da ich in einer Werbeagentur meine Ausbildung mache, umgeben mich Werbung und Design ständig. Also schaue ich auch oft wie Gender und Werbung zusammenhängen und wo wieder nur sexistischer Mist reproduziert wird oder etwas nackte Haut auch mal berechtigt in einem Werbe-Motiv auftaucht.

Außerdem habe ich einen Hang zu schönen, viel Haut zeigenden Bildern und eindeutig doppeldeutigen Witzen mit einem sexuellen Unterton. Die finden sich dann in der Kategorie „Porn“. Durch diese abstruse Kombination, Gender, Werbung und Porn, hoffe ich Menschen zu erreichen, die sich sonst wenig mit den einzelnen Themen beschäftigen. Oft ist ein Post auch allen dreien Kategorien zuzuordnen. Oder auch gar nicht und zeigt nur ein lustiges Katzen-gif.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Hm. Einiges. Ich glaube die entscheidende Wende kam als ich anfing zu twittern und meinen Gedanken freien Lauf lies. Twittern ist, wie Selbstgespräche führen – nur mit der Welt. Manchmal kommt eine Antwort und Reaktion zurück. Aber vor allem lernt man dadurch wunderbare Menschen kennen. Neue gute Freunde, lose Bekanntschaften und Partytiere, die ich allesamt ins Herz schloss. Leute, die ich nur oberflächlich kannte, den kam ich näher und dabei blieb alles unverbindlich und angenehm einfach.

Als Anekdote ist auch zu erzählen, wie mir ein wildfremder Mensch (@suntsu), mit dem ich ab und zu schrieb, aber nicht persönlich kannte, mir einfach so sein Smartphone auslieh. Mein Smartphone war in der Reparatur und das zwei Monate lang. Und besagter Suntsu schickte mir ein neuwertiges HTC Desire einfach so per Post zu. Ohne mich wirklich zu kennen und ohne Sicherheiten. Ja, es war naiv, aber ich bin ihm unglaublich dankbar, weil ich sonst 2 Monate lang ohne Smartphone gewesen wäre. Der digitale Freitod sozusagen.

Wovon braucht das Internet mehr:
LOLCATS. Nein, nicht wirklich. Auch nicht Porn. Na doch, vielleicht besseren. Aber mehr Toleranz, weniger Trolle und eine Möglichkeit der eigenen „Informations-Blase“ in der man manchmal so schwebt, zu entkommen.

Frauen* im Web haben…
…eine große Klappe und das finde ich gut. Und sie finden sich leichter und können sich besser organisieren. So hat sich ja auch die Slutwalk Berlin Organisations Gruppe gefunden gehabt.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Vorallem meine Twitter-Timeline. Dadurch stoße ich immer wieder auf neue Blogs und auch Themen, mit denen ich mich sonst nicht beschäftigt hätte. Neben der taz und SpOn, lande ich früher oder später auch auf reddit oder 9gag oder ffffound und auf meinem tumblr dashboard. Also cats und porn non-stop.

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.

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