Morgen ist wieder der Internationale Hebammentag – allerdings ließe sich dieses Jahr der Text von letztem Jahr zu den politischen Entwicklungen 1 zu 1 übernehmen. Getan hat sich seitdem leider nichts, genau wie es bereits vor einem Jahr zu vermelden war. Dass bereits immer mehr Hebammen die Geburtsbegleitung aufgegeben haben und kleine Städte ihre Geburtsstationen schließen reicht in Deutschland nicht aus, um politische Prozesse in Gang zu setzen. Wahlfreiheit heißt schließlich nicht, auch wirklich Wahlmöglichkeiten zu haben. Auch die bisher erfolgreichste deutsche Petition mit fast 190.000 Unterschriften führte zu nichts.
Zum Juli steht nun eine weitere Erhöhung der Haftpflichtsätze an und die Entwicklung der letzten Jahre könnte sich noch einmal beschleunigen. Immerhin: Eine Sache ist in der letzten Woche dann doch passiert. Einem Werbeunternehmen war das Bild eines Neugeborenen zu eklig, so dass die Firma sich weigert, das Bild aufzuhängen. Dass einem Baby die Nabelschnur hochgehalten wird und es in der Luft zu schweben scheint, bildet zwar die Situation der Hebammen derzeit treffend ab, ist am Ende aber vielleicht zu passend. Dabei ist das Mädchen nur noch mit etwas sogenannter Käseschmiere bedeckt, Blut ist keines zu sehen. Wenn es um Geburten geht, gilt in Deutschland also weiter: Augen zuhalten, Finger in die Ohren stecken und bloß nicht drüber sprechen.
Wer das ändern möchte, kann morgen in einigen Städten ein weiteres Mal auf die Straße gehen.