In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:
Wie heißt du?
Manu. Manubloggt. Manuela Schauerhammer.
Seit wann bloggst du?
Unter manubloggt.de seit 2006, vorher hatte ich mal ’ne statische Webseite, die ich quasi als Blog nutzte. Angefangen hat’s damit etwa 2003, davor war ich mehr forenaktiv.
(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com
Warum hast du damit angefangen?
Die erste Seite war eher so eine Art virtuelles Tagebuch-Ding, recht kleinkreisig und privatthemenzentriert. Liegt sicher auch daran, dass ich bis 2006 noch sehr viel Uni-Schreibkram hatte mit Diplomarbeit und Co., und zu der Zeit viel meiner Energie da reinfloss, die dann danach erst für andere Projekte frei wurde. Diese Entwicklung kann man sogar im Archiv von manubloggt.de noch ein bisschen mit nachvollziehen.
Worüber schreibst du?
Über alles Mögliche, von Netzpolitik über demokratische Erziehung bis hin zu Alltagserlebnissen. Von Kinderanekdoten bis zu Möbelbauanleitungen, von Privatem und Öffentlichem.
Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ich würde mich anders organisieren, mich anders durch die Welt bewegen, vermutlich würde ich auch in anderen Mustern denken und mich damit anders verhalten. Ich hätte vieles nicht (so einfach) erfahren. Ich hätte unglaublich viele tolle Menschen nicht kennen gelernt. Ich hätte diesen Text nicht parallel zu zwei Pad-Sitzungen mit jeweils unterschiedlichen Leuten, mit denen ich gerade virtuell in verschiedenen Projekten zusammenarbeite, schreiben können. Kurzum: Mein Leben wäre ohne das Internet ein anderes.
Aber die liebste Web-Anekdote? Das ist ein bisschen wie die Frage nach einem Lieblingsessen. Es gibt so viel Leckeres, das lässt sich doch so nicht beantworten. Am meisten persönlich beeindruckt im letzten Jahr hat mich wohl der unglaublich starke Rückhalt aus dem Netz, als ich wegen einer im Blog veröffentlichen Recherche eine Klagedrohung in der Hand hielt. An dieser Stelle noch mal allen, die das jetzt vielleicht auch hier lesen, DANKE dafür.
Wovon braucht das Internet mehr:
Damit das Internet das bleibt, was es derzeit ist – ein freiheitliches Kommunikationsmedium, das als Werkzeug für eine offene und demokratische Gesellschaft genutzt werden kann – braucht es mehr freiheitliches Bewusstsein und hieraus folgend mehr Engagement von uns allen! Für Netzneutralität, gegen Zensur und gegen jegliche Art der Manipulation.
Dabei sollte das Engagement für ein freiheitliches Internet immer vielschichtig gedacht und praktiziert werden. Wir diskutieren viel über Freiheit, aber viele von uns könnten auch praktisch viel mehr tun: Die Schaffung von dezentraler, nicht kommerzieller Infrastruktur ist entscheidend dafür, das „Netz“ gegen kommerzielle und politische Interessen zu verteidigen und demokratisch zu gestalten. Wir müssen selbst viel stärker praktische Verantwortung dabei übernehmen, indem wir! selbst! gemeinsam dezentrale Netzzugänge (Freifunk, Tor, i2p, freenet) zur Verfügung stellen.
Das Zusammenstehen für eine freie, offene Gesellschaft, die sich ihrer Verantwortung auch für die demokratische Freiheit des Netzes bewusst ist, sollte von uns allen auch noch viel stärker nach außen transportiert werden. Ein einfacher Beitrag hierfür kann sein, am Samstag den 10. September 2011 in Berlin zur Demo Freiheit statt Angst zu kommen – 13 Uhr geht’s am Brandenburger Tor los, den Nachmittag über ist dann eine festivalartige Kundgebung am Alex. Kommt alle hin! Da hab ich persönlich als Teil der Demoorga in den letzten Wochen übrigens ziemlich viel meiner Zeit hineingesteckt. Die Woche drauf gibt’s dann auch noch eine Demo und ein Aktionstreffen in Brüssel, wo sich eine Teilnahme lohnt.
Frauen* im Web…
… haben ’ne ganze Menge beizutragen und sollten sich nicht scheuen, das auch zu tun.
Deine tägliche Web-Lektüre:
Nicht jeden Tag alles immer gleich, aber vieles sehr oft: Zeitungen und Nachrichtenportale, insbes. Sueddeutsche.de, tagesspiegel.de und taz.de sowie den Meedia-Überblick morgens, heise / telepolis, spiegel.de; dann netzpolitik.org, oft http://www.gulli.com/ und viele Blogs, die ich trotz Feedreader irgendwie doch gerne auch „richtig“ ansurfe, sehr häufig z.B. http://vasistas-blog.net/; http://www.laquadrature.net; http://opalkatze.wordpress.com/; http://annalist.noblogs.org/; http://www.bildblog.de/ – und viele, viele andere, je nachdem, was gerade anliegt. Und natürlich so ziemlich durchgehend all das, was mir meine manubloggt-Twitter-Timeline so zwischen die Tasten spült.
Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an post(at)maedchenmannschaft.net.