sollte man wirklich Grimms Märchen umschreiben, weil sie veraltete Stereotypen beinhalten? Oder müssen Kinder von Grimms Märchen ferngehalten werden?
Klar, die Frauen sind schön, wie in der Regel auch die Prinzen.
Was ist mit Esmeralda, die den Quasimodo mit sagenhaftem Mut beschützt? Pocahontas und Mulan?
„Lilo ind Stitch“ und „Hexe Lilli“ habe ich leider nicht gesehen …
Wenn man es sich zu einfach macht, tritt man auf der Stelle ;-)
Vielleicht ist die Montage aber auch einfach nur lustig?
Nee, die klingt schon ein bisschen böse. Und was das Umschreiben von Märchen angeht –
macht das Disney nicht die ganze Zeit? Da könnten sie ja auch mal die Frauen ein
bisschen aktiver umschreiben.
Webmistress, hier ist die Kommentarfunktion kaputt, bitte mal draufgucken!
Katharina, was ist den kaputt? Bei mir sieht alles normal aus…
@ Katharina: Ja, genau, die bösen Kommentare sind sehr lustig.
Im Disneys Weihnachtsfilm von 2007 rettet die Prinzessin ihren Prinzen, einen allein erziehenden Vater, mit dem Schwert vor dem bösen Drachen. Das ist mir dann fast schon wieder zuviel politische Korrektheit, weil es mit der Realität der Erwartung der *meisten* Frauen in Bezug auf ihren Prinzen noch weniger zu tun hat als die andere Version.
Nee, umschreiben darf man nur in die andere Richtung, wenn asiatische oder sonstwie nicht-eurasische Rollen mit weißen Typen besetzt werden. Ansonsten ist alles sakrosankt, selbst die Änderung von Rollen aus schlechten 70er-Serien wird mit Gepolter aufgenommen.
Aber wenn es um so was wie Geschlechterrollen geht, sind die Vorlagen natürlich sakrosankt.
Ziel kann (und darf auch) nicht sein, Grimms Märchen umzuschreiben. Was andererseits sehr wichtig ist, ist sich die vorhandenen Stereotypen bewusst zu machen. Und dafür finde ich den Cartoon wunderbar geeignet.
Schade, dass in der Aufstellung Pocahontas als eine Vermengung des oben gezeichneten Frauenbildes mit unreflektierten Kolonialdiskursen fehlt…
Allerdings gibt es auch positive Beispiele – Mulan wäre da so ein Fall… ^^
Was mir gerade noch einfällt: Man könnte ja sagen, dass zumindest einige der Filmfiguren dadurch teilweise gerechtfertigt sind, dass sie vor ziemlich langer Zeit entstanden sind.
Allerdings macht Disney bis heute Geld mit denen, so spielen gerade die klassischen Franchises z.B. in Kingdom Hearts eine große Rolle…
Bevor die Gebrüder Grimm viele dieser Märchen aufgeschrieben haben, sind sie über Generationen hinweg nur mündlich tradiert und dabei sicherlich auch mit der Zeit verändert und angepasst worden. Wieso sollten sie nun als schriftliches Kulturgut in Ewigkeiten unverändert bleiben?
Natürlich sollte es auch eine Originalversion für Literaturhistoriker geben, aber man kann von einem Vorschulkind jawohl schwerlich erwarten, daß es die Geschlechterrollen in seiner Gute-Nacht-Geschichte kritisch reflektiert.
@Patrick:
„Nee, umschreiben darf man nur in die andere Richtung, wenn asiatische oder sonstwie nicht-eurasische Rollen mit weißen Typen besetzt werden.“
Kannst du mir mal sagen, wo das gemacht wurde?
Emily: Die Anime-Serie „Avatar: The Last Airbender“ mit Protagonisten aus einem betont asiatischen Kulturkreis wird von M. Night Shyamalan mit weißen Schauspielern verfilmt. Das Gepolter bei schlechten 70er Jahre Sendungen bezog sich auf den Charakter „Starbuck“ aus Battlestar Galactica, der in der Neuauflage eine Frau war, was den Originalschauspieler dazu veranlasst, wütende Tiraden abzulassen.
Ich weiß eindeutig zu viel über Sendungen, die ich noch nie gesehen habe …
@Matze:
Wusste ich nicht. Stimmt, ist etwas heuchlerisch sich über das eine aufzuregen und über das andere nicht.
Und zum Thema Disney:
Bambi ist ja auch daran Schuld, dass manche Kinder denken, das Reh sei das Kind vom Hirsch…
Vor einiger Zeit gab es auch einen Kinofilm über ein paar Studendierende, die Kasinos ausgenommen haben, weil sie die Wahrscheinlichkeiten berechnet haben. Das war eine Gruppe Asiaten (darum erregten die in den Kasinos auch weniger Verdacht). Der Film dazu hat bis auf einen Typen, den Loser der Gruppe, und seine Freundin dann alle „verweißt“. In Deutschland war der aber nicht erfolgreich, mein ich.
Und in „Wüstenblume“ haben sie die Figur einer Schwarzen entfernt im Film, 2 nicht-weiße Hauptdarstellerinnen wäre ja auch zu viel… Finde gerade leider den Link nicht
Irgendwie finde ich, dass die Schöne und das Biest da nicht so richtig reinpasst. Schließlich ist es doch das Biest, dass von seinem Fluch erlöst werden muss und auf die Liebe einer anderen Person angewiesen ist, während Belle zwar von dem Kleinstadtmief, in dem sie lebt genervt ist, aber keine wirklichen Probleme hat und nicht auf das Biest angewiesen ist.
PS: Außerdem müssen sich Mädchen doch nicht immer mit den Prinzessinnen gleichsetzen/assoziieren müssen. Bei Dornröschen fand ich Malefiz immer viel cooler als Aurora.
Emily: Ja, das wäre in der Tat heuchlerisch, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob der Galactica-Gender-Switch wirklich mehr Empörung hervorgerufen hat als der Avatar-Switch.
@Emily öhm Belle ist doch gezwungen für immer beim Biest zu bleiben, das würd ich schon Problem nennen.
Klar MÜSSEN sich Mädchen nicht immer mit den Prinzessinnen gleichsetzen, aber SOLLEN tun sie es schon, dazu reicht es ja schon sich die Werbung für das ganze Merchandisegedöns anzugucken.
@netrus Die Gebrüder Grimm haben „ihre“ Märchen selbst öfter umgeschrieben um sie an gängige Wertevorstellungen anzupassen. Außerdem unterscheiden sich die Erziehungsmodelle des 19 Jht. und die heutigen doch (hoffentlich!) deutlich voneinander von daher sehe ich kein Problem die Märchen an die heutige Zeit anzupassen.
@msau:
Das ist so nicht ganz korrekt. Als Belle anbietet, für ihren Vater beim Biest zu bleiben, ist die Voraussetzung dafür, dass sie für immer bleibt. Im weiteren Verlauf des Filmes lässt das Biest Belle aber gehen. (Worüber sich die Bediensteten sehr aufregen, weil es sie der Chance beraubt, wieder menschlich zu werden). Belle kommt dann freiwillig zum Biest zurück, als sie erfährt, dass die Dorfbewohner es umbringen wollen.
Nachtrag: Sie hätte auch die Dorfbewohner machen lassen können, was sie wollen, und mit ihrem Vater das Dorf verlassen können.
Ok, dann hat sie vielleicht wirklich nicht so dicke Probleme wie die anderen Prinzessinnen :) (bis auf das singende Mobiliar).
Der Text im Bild oben stimmt aber trotzdem, so richtig was tun muss sie nicht um das Biest zu retten.
Gut, richtig viel tut sie nicht, aber das liegt in der Natur der Dinge, wenn er die Liebe einer Frau gewinnen soll, um von einem Fluch befreit zu werden. Aber der Prinz in Schneewittchen musste sie auch nur Küssen. Ist jetzt auch nicht wirklich ne heroische Tat, oder?
@Emily Um eben diese „Natur der Dinge“ gehts doch. Es reicht aus dass sie eine Frau ist, mehr muss sie nicht können.
Schneewittchens Prinz muss auch nichts können außer eben Prinz sein und gut aussehen, das ist genauso stereotyp.
Um diese Disney Prinzessinnen gibt es im Moment einen unglaublichen Hype, es gibt Partydeko, Figuren, Fortsetzungen, usw. obwohl die Filme teilweise schon uralt sind genauso wie das Frauen(und Männer)bild das sie präsentieren ( whistle while you work Oo ). Deswegen lohnt es sich mMn. schon zu überlegen ob eine moderne Adaption möglich ist oder ob die Märchen überhaupt noch zeitgemäß sind und es nicht einfach Zeit wird für neue Geschichten.
Also „wegschmeißen“ würde ich die Geschichten jetzt nicht. Dieser Hype ist bescheuert, da gebe ich dir Recht, aber die Filme alleine machen noch nicht viel aus. Ich hab die auch alle gesehen und sehe sie auch heute noch und hab mit vier Jahren aufgehört davon zu träumen, ein Prinzessin zu sein. Aber ich hab die ja auch vor diesem ganzen Hype gesehen.
Was die moderne Adaption angeht: Klar kann man die Geschichten umschreiben, anpassen etc. Allerdings muss man damit leben, wenn manche Leute das doof finden. Ich finde ja schon die neue Synchronisation von Arielle mies.
Und neue Geschichten sollte es sowieso immer geben.
Und „aber man kann von einem Vorschulkind jawohl schwerlich erwarten, daß es die Geschlechterrollen in seiner Gute-Nacht-Geschichte kritisch reflektiert“ (drikkes) finde ich falsch. Ich denke Kinder sind durchaus dazu in der Lage. Die stellen doch zu allem kritische Fragen.
Die Zitate in dem Bild klingen so, als seien die Figuren schwach und würden diese Schwäche/Abhängigkeit/Profillosigkeit auf ihre kleinen Zuschauerinnen weitergeben.
Dabei haben (vielleicht mit Ausnahme von Schneewittchen) diese Figuren einen sehr starken Willen! Kämpfen sie nicht gegen ein patriachalisches System? Ist es nicht gerade die Auseinandersetzung mit Unwegbarkeiten und das Bewusstsein für Ungerechtigkeiten, die diese Figuren glaubhaft machen?
Arielle will mehr, als nur Erik gefallen:
„Bet’cha on land
They understand
Bet they don’t reprimand their daughters
Bright young women
Sick of swimming
Ready to stand“
Jasmin hat ihre eigenen Vorstellungen davon, wie und wer ihr Partner sein soll.
Belle hat erst überhaupt keine Böcke auf das Biest und steht zu dem, was sie denkt. (Gaston ist eine Parodie auf Machos und selbstüberzeugte Testosteronbomben („And ev’ry last inch of me’s covered with hair“))
Es muss doch nicht schlimm sein, wenn Mädchen wie Disney-Prinzessinnen sein wollen und es schließt überhaupt nicht aus, dass diese Mädchen sich selbst cool und stark denken. Wie Frl. Zucker sagt, I can be cute and a feminist at the same time.
Kleine Kinder sind, im Gegensatz zu Erwachsenen zunächst viel eher bereit, Geschlechterrollen in Frage zu stellen. Sie haben auch weniger Probleme mit Homo-, Trans- oder Intersexuellen – es gibt kein Gen, dass uns eintrichtert, sowas sei „falsch“, das macht die Umwelt.
@Emily Von wegschmeissen war auch keine Rede. Klar stellen Kinder Fragen, aber da kommts dann drauf an wie die beantwortet werden und von wem (die Filme beantworten doch auch viele Fragen selbst, dass ist Sinn und Zweck der Geschichte, wenn die mir klar macht „bist du schön, sanft und kannst toll singen heiratetet dich ein ganz toller Prinz und dass ist unser aller Ziel“, wieso soll ich dann noch nachfragen? Und bekäme ich überhaupt eine andere Antwort?)
Als Kind muss man auch erstmal auf die Idee kommen dass das was einem die „Erwachsenen“ erzählen falsch sein könnte.
@vonHorst
Am Anfang wollen die vielleicht die Welt sehen und Erfahrungen machen, aber dann kommt immer irgendein Typ daher der gut aussieht, dann wird geheiratet und der Film ist aus.
Dass es nicht schlimm sein MUSS wenn Kinder sein wollen wie Disney Prinzessinnen hab ich oben schon gesagt, aber dann frag ich mich wieso die heutige Gesellschaft keine andere ist wenn doch schon so früh reflektiert wird.
@Helga Genau deshalb sehe ich keinen Grund Märchen von 18XX immer noch die Stange zu halten.
Ich bin zufällig auf die Seite gestoßen, leider ist sie Diskussion nicht mehr aktuell.
Aber ich möchte trotzdem etwas dazu sagen;
Ich –eine junge Erwachsene- habe mir alle diese Disneyfilme angesehen und kann nicht sagen,
dass sich das negativ auf mein Frauenbild ausgewirkt hat.
Außerdem finde ich es glatt gelogen, die Prinzessinnen lediglich auf ihre Attraktivität zu reduzieren!!
Jasmin ist auf jeden Fall eine starke Persönlichkeit, sie möchte ihr Leben selbst bestimmen, flieht aus ihrem Palast. Auch als Aladdin (verkleidet als Prinz) um ihre Hand anhält, macht sie ihren Standpunkt klar, dass sie um ihrer Selbstwillen geliebt werden will und nicht weil sie eine Prinzessin ist.
Arielle verlässt ihre Familie, ihre Heimat um den Mann zu suchen in den sie sich verliebt hat. Dafür gibt sie sogar ihre Stimme her, für die sei sehr geschätzt wird.
Belle liebt das Biest wegen seines Charakters und nicht wegen seines äußeren. Opfert sich auf für ihren Vater; um sein Leben zu retten verspricht sie bei dem Biest zu bleiben.
Schneewittchen und Chinderella arbeiten hart, die eine für die Stiefmutter und deren Brut, die andere für die Zwerge; okay…. aber ich denke nicht, dass aussagen soll „Frauen an den Herd“
Freundlichkeit und Fleiß werden jedenfalls in der Realität auch honoriert (ich denke die Grimmschen Märchen wollen auch das Aussagen).
Aurora kommt da schlechter weg… die tut wirklich nix, dafür gibt’s in Dornröschen jede Menge starke Frauenfiguren; die drei Feen kann man sogar als homosexuelle, Dreierbeziehung sehen –wenn man will- von Malefiz gar nicht zu sprechen…..
Die Grimmschen Märchen, kommen erstmals natürlich aus einer anderen Zeit, wo Frauen nicht arbeiten durften/mussten; zumindest keine schweren körperlichen, dass spielt sicher eine Rolle, ich denke die wenigsten Frauen konnten vor 100/200 Jahren Schmied oder so etwas werden (einfach weil wir körperlich nicht so gebaut sind, die durchschnittliche Frau wird dem durchschnittlichen Mann KÖRPERLICH immer unterlegen sein), allerdings ist es heute möglich, weil Maschienen uns die
Arbeit abnehmen zB.: Mechanikerin zu werden….. ihr wisst worauf ich hinaus will?
Ihre Rolle blieb also darauf beschränkt passiv zu sein; die Märchen sind im Schnitt auch nicht besonders lang, keine Personen (auch die Prinzen/Helden) sind nicht mit Tiefgang beschrieben.
Und ja die Märchen sind für kleine Kinder unheimlich und auch brutal (nicht alle, aber viele), ursprünglich handelte es sich auch um Hausmärchen nicht um Kindermärchen (bei der ersten, unerwiderten Fassung war auch noch jede Menge Sex dabei! Rapunzel- schwanger, Froschkönig- da merkt man’s noch wenn man’s heute liest).
Eine Psychologin hat jedenfalls mal gesagt: es schadet den Kindern nicht, ihnen diese Märchen vorzulesen, sie denken über die Brutalität nach, setzen sich damit auseinander und es ist gut wenn sie das tun. Es bereitet sie auf die Welt vor. In ihrem eigenen Tempo und mit ihrem eigenem Verständnis von gut und böse.
Außerdem verstehen Kinder bis zur Pubertät keine sexuellen Anspielungen, weil sie bis dahin nicht sexuell denken.
Hm,
sollte man wirklich Grimms Märchen umschreiben, weil sie veraltete Stereotypen beinhalten? Oder müssen Kinder von Grimms Märchen ferngehalten werden?
Klar, die Frauen sind schön, wie in der Regel auch die Prinzen.
Was ist mit Esmeralda, die den Quasimodo mit sagenhaftem Mut beschützt? Pocahontas und Mulan?
„Lilo ind Stitch“ und „Hexe Lilli“ habe ich leider nicht gesehen …
Wenn man es sich zu einfach macht, tritt man auf der Stelle ;-)
Vielleicht ist die Montage aber auch einfach nur lustig?
Nee, die klingt schon ein bisschen böse. Und was das Umschreiben von Märchen angeht –
macht das Disney nicht die ganze Zeit? Da könnten sie ja auch mal die Frauen ein
bisschen aktiver umschreiben.
Webmistress, hier ist die Kommentarfunktion kaputt, bitte mal draufgucken!
Katharina, was ist den kaputt? Bei mir sieht alles normal aus…
@ Katharina: Ja, genau, die bösen Kommentare sind sehr lustig.
Im Disneys Weihnachtsfilm von 2007 rettet die Prinzessin ihren Prinzen, einen allein erziehenden Vater, mit dem Schwert vor dem bösen Drachen. Das ist mir dann fast schon wieder zuviel politische Korrektheit, weil es mit der Realität der Erwartung der *meisten* Frauen in Bezug auf ihren Prinzen noch weniger zu tun hat als die andere Version.
Nee, umschreiben darf man nur in die andere Richtung, wenn asiatische oder sonstwie nicht-eurasische Rollen mit weißen Typen besetzt werden. Ansonsten ist alles sakrosankt, selbst die Änderung von Rollen aus schlechten 70er-Serien wird mit Gepolter aufgenommen.
Aber wenn es um so was wie Geschlechterrollen geht, sind die Vorlagen natürlich sakrosankt.
Ziel kann (und darf auch) nicht sein, Grimms Märchen umzuschreiben. Was andererseits sehr wichtig ist, ist sich die vorhandenen Stereotypen bewusst zu machen. Und dafür finde ich den Cartoon wunderbar geeignet.
ich bin mal via google durch zufall auf eine ganz nette Hausarbeit mit einer Website zu dem Thema gestoßen
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Veronique.Vonier/index.html
dass dieser link hier noch nicht kam…tztztz
http://current.com/items/89416957_sarah-haskins-in-target-women-disney-princesses.htm
Schade, dass in der Aufstellung Pocahontas als eine Vermengung des oben gezeichneten Frauenbildes mit unreflektierten Kolonialdiskursen fehlt…
Allerdings gibt es auch positive Beispiele – Mulan wäre da so ein Fall… ^^
Was mir gerade noch einfällt: Man könnte ja sagen, dass zumindest einige der Filmfiguren dadurch teilweise gerechtfertigt sind, dass sie vor ziemlich langer Zeit entstanden sind.
Allerdings macht Disney bis heute Geld mit denen, so spielen gerade die klassischen Franchises z.B. in Kingdom Hearts eine große Rolle…
Bevor die Gebrüder Grimm viele dieser Märchen aufgeschrieben haben, sind sie über Generationen hinweg nur mündlich tradiert und dabei sicherlich auch mit der Zeit verändert und angepasst worden. Wieso sollten sie nun als schriftliches Kulturgut in Ewigkeiten unverändert bleiben?
Natürlich sollte es auch eine Originalversion für Literaturhistoriker geben, aber man kann von einem Vorschulkind jawohl schwerlich erwarten, daß es die Geschlechterrollen in seiner Gute-Nacht-Geschichte kritisch reflektiert.
@Patrick:
„Nee, umschreiben darf man nur in die andere Richtung, wenn asiatische oder sonstwie nicht-eurasische Rollen mit weißen Typen besetzt werden.“
Kannst du mir mal sagen, wo das gemacht wurde?
Emily: Die Anime-Serie „Avatar: The Last Airbender“ mit Protagonisten aus einem betont asiatischen Kulturkreis wird von M. Night Shyamalan mit weißen Schauspielern verfilmt. Das Gepolter bei schlechten 70er Jahre Sendungen bezog sich auf den Charakter „Starbuck“ aus Battlestar Galactica, der in der Neuauflage eine Frau war, was den Originalschauspieler dazu veranlasst, wütende Tiraden abzulassen.
Ich weiß eindeutig zu viel über Sendungen, die ich noch nie gesehen habe …
@Matze:
Wusste ich nicht. Stimmt, ist etwas heuchlerisch sich über das eine aufzuregen und über das andere nicht.
Und zum Thema Disney:
Bambi ist ja auch daran Schuld, dass manche Kinder denken, das Reh sei das Kind vom Hirsch…
Vor einiger Zeit gab es auch einen Kinofilm über ein paar Studendierende, die Kasinos ausgenommen haben, weil sie die Wahrscheinlichkeiten berechnet haben. Das war eine Gruppe Asiaten (darum erregten die in den Kasinos auch weniger Verdacht). Der Film dazu hat bis auf einen Typen, den Loser der Gruppe, und seine Freundin dann alle „verweißt“. In Deutschland war der aber nicht erfolgreich, mein ich.
Und in „Wüstenblume“ haben sie die Figur einer Schwarzen entfernt im Film, 2 nicht-weiße Hauptdarstellerinnen wäre ja auch zu viel… Finde gerade leider den Link nicht
Irgendwie finde ich, dass die Schöne und das Biest da nicht so richtig reinpasst. Schließlich ist es doch das Biest, dass von seinem Fluch erlöst werden muss und auf die Liebe einer anderen Person angewiesen ist, während Belle zwar von dem Kleinstadtmief, in dem sie lebt genervt ist, aber keine wirklichen Probleme hat und nicht auf das Biest angewiesen ist.
PS: Außerdem müssen sich Mädchen doch nicht immer mit den Prinzessinnen gleichsetzen/assoziieren müssen. Bei Dornröschen fand ich Malefiz immer viel cooler als Aurora.
Emily: Ja, das wäre in der Tat heuchlerisch, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob der Galactica-Gender-Switch wirklich mehr Empörung hervorgerufen hat als der Avatar-Switch.
@Emily öhm Belle ist doch gezwungen für immer beim Biest zu bleiben, das würd ich schon Problem nennen.
Klar MÜSSEN sich Mädchen nicht immer mit den Prinzessinnen gleichsetzen, aber SOLLEN tun sie es schon, dazu reicht es ja schon sich die Werbung für das ganze Merchandisegedöns anzugucken.
@netrus Die Gebrüder Grimm haben „ihre“ Märchen selbst öfter umgeschrieben um sie an gängige Wertevorstellungen anzupassen. Außerdem unterscheiden sich die Erziehungsmodelle des 19 Jht. und die heutigen doch (hoffentlich!) deutlich voneinander von daher sehe ich kein Problem die Märchen an die heutige Zeit anzupassen.
@msau:
Das ist so nicht ganz korrekt. Als Belle anbietet, für ihren Vater beim Biest zu bleiben, ist die Voraussetzung dafür, dass sie für immer bleibt. Im weiteren Verlauf des Filmes lässt das Biest Belle aber gehen. (Worüber sich die Bediensteten sehr aufregen, weil es sie der Chance beraubt, wieder menschlich zu werden). Belle kommt dann freiwillig zum Biest zurück, als sie erfährt, dass die Dorfbewohner es umbringen wollen.
Nachtrag: Sie hätte auch die Dorfbewohner machen lassen können, was sie wollen, und mit ihrem Vater das Dorf verlassen können.
Ok, dann hat sie vielleicht wirklich nicht so dicke Probleme wie die anderen Prinzessinnen :) (bis auf das singende Mobiliar).
Der Text im Bild oben stimmt aber trotzdem, so richtig was tun muss sie nicht um das Biest zu retten.
Gut, richtig viel tut sie nicht, aber das liegt in der Natur der Dinge, wenn er die Liebe einer Frau gewinnen soll, um von einem Fluch befreit zu werden. Aber der Prinz in Schneewittchen musste sie auch nur Küssen. Ist jetzt auch nicht wirklich ne heroische Tat, oder?
@Emily Um eben diese „Natur der Dinge“ gehts doch. Es reicht aus dass sie eine Frau ist, mehr muss sie nicht können.
Schneewittchens Prinz muss auch nichts können außer eben Prinz sein und gut aussehen, das ist genauso stereotyp.
Um diese Disney Prinzessinnen gibt es im Moment einen unglaublichen Hype, es gibt Partydeko, Figuren, Fortsetzungen, usw. obwohl die Filme teilweise schon uralt sind genauso wie das Frauen(und Männer)bild das sie präsentieren ( whistle while you work Oo ). Deswegen lohnt es sich mMn. schon zu überlegen ob eine moderne Adaption möglich ist oder ob die Märchen überhaupt noch zeitgemäß sind und es nicht einfach Zeit wird für neue Geschichten.
Also „wegschmeißen“ würde ich die Geschichten jetzt nicht. Dieser Hype ist bescheuert, da gebe ich dir Recht, aber die Filme alleine machen noch nicht viel aus. Ich hab die auch alle gesehen und sehe sie auch heute noch und hab mit vier Jahren aufgehört davon zu träumen, ein Prinzessin zu sein. Aber ich hab die ja auch vor diesem ganzen Hype gesehen.
Was die moderne Adaption angeht: Klar kann man die Geschichten umschreiben, anpassen etc. Allerdings muss man damit leben, wenn manche Leute das doof finden. Ich finde ja schon die neue Synchronisation von Arielle mies.
Und neue Geschichten sollte es sowieso immer geben.
Und „aber man kann von einem Vorschulkind jawohl schwerlich erwarten, daß es die Geschlechterrollen in seiner Gute-Nacht-Geschichte kritisch reflektiert“ (drikkes) finde ich falsch. Ich denke Kinder sind durchaus dazu in der Lage. Die stellen doch zu allem kritische Fragen.
Die Zitate in dem Bild klingen so, als seien die Figuren schwach und würden diese Schwäche/Abhängigkeit/Profillosigkeit auf ihre kleinen Zuschauerinnen weitergeben.
Dabei haben (vielleicht mit Ausnahme von Schneewittchen) diese Figuren einen sehr starken Willen! Kämpfen sie nicht gegen ein patriachalisches System? Ist es nicht gerade die Auseinandersetzung mit Unwegbarkeiten und das Bewusstsein für Ungerechtigkeiten, die diese Figuren glaubhaft machen?
Arielle will mehr, als nur Erik gefallen:
„Bet’cha on land
They understand
Bet they don’t reprimand their daughters
Bright young women
Sick of swimming
Ready to stand“
Jasmin hat ihre eigenen Vorstellungen davon, wie und wer ihr Partner sein soll.
Belle hat erst überhaupt keine Böcke auf das Biest und steht zu dem, was sie denkt. (Gaston ist eine Parodie auf Machos und selbstüberzeugte Testosteronbomben („And ev’ry last inch of me’s covered with hair“))
Es muss doch nicht schlimm sein, wenn Mädchen wie Disney-Prinzessinnen sein wollen und es schließt überhaupt nicht aus, dass diese Mädchen sich selbst cool und stark denken. Wie Frl. Zucker sagt, I can be cute and a feminist at the same time.
Kleine Kinder sind, im Gegensatz zu Erwachsenen zunächst viel eher bereit, Geschlechterrollen in Frage zu stellen. Sie haben auch weniger Probleme mit Homo-, Trans- oder Intersexuellen – es gibt kein Gen, dass uns eintrichtert, sowas sei „falsch“, das macht die Umwelt.
@Emily Von wegschmeissen war auch keine Rede. Klar stellen Kinder Fragen, aber da kommts dann drauf an wie die beantwortet werden und von wem (die Filme beantworten doch auch viele Fragen selbst, dass ist Sinn und Zweck der Geschichte, wenn die mir klar macht „bist du schön, sanft und kannst toll singen heiratetet dich ein ganz toller Prinz und dass ist unser aller Ziel“, wieso soll ich dann noch nachfragen? Und bekäme ich überhaupt eine andere Antwort?)
Als Kind muss man auch erstmal auf die Idee kommen dass das was einem die „Erwachsenen“ erzählen falsch sein könnte.
@vonHorst
Am Anfang wollen die vielleicht die Welt sehen und Erfahrungen machen, aber dann kommt immer irgendein Typ daher der gut aussieht, dann wird geheiratet und der Film ist aus.
Dass es nicht schlimm sein MUSS wenn Kinder sein wollen wie Disney Prinzessinnen hab ich oben schon gesagt, aber dann frag ich mich wieso die heutige Gesellschaft keine andere ist wenn doch schon so früh reflektiert wird.
@Helga Genau deshalb sehe ich keinen Grund Märchen von 18XX immer noch die Stange zu halten.
Ich bin zufällig auf die Seite gestoßen, leider ist sie Diskussion nicht mehr aktuell.
Aber ich möchte trotzdem etwas dazu sagen;
Ich –eine junge Erwachsene- habe mir alle diese Disneyfilme angesehen und kann nicht sagen,
dass sich das negativ auf mein Frauenbild ausgewirkt hat.
Außerdem finde ich es glatt gelogen, die Prinzessinnen lediglich auf ihre Attraktivität zu reduzieren!!
Jasmin ist auf jeden Fall eine starke Persönlichkeit, sie möchte ihr Leben selbst bestimmen, flieht aus ihrem Palast. Auch als Aladdin (verkleidet als Prinz) um ihre Hand anhält, macht sie ihren Standpunkt klar, dass sie um ihrer Selbstwillen geliebt werden will und nicht weil sie eine Prinzessin ist.
Arielle verlässt ihre Familie, ihre Heimat um den Mann zu suchen in den sie sich verliebt hat. Dafür gibt sie sogar ihre Stimme her, für die sei sehr geschätzt wird.
Belle liebt das Biest wegen seines Charakters und nicht wegen seines äußeren. Opfert sich auf für ihren Vater; um sein Leben zu retten verspricht sie bei dem Biest zu bleiben.
Schneewittchen und Chinderella arbeiten hart, die eine für die Stiefmutter und deren Brut, die andere für die Zwerge; okay…. aber ich denke nicht, dass aussagen soll „Frauen an den Herd“
Freundlichkeit und Fleiß werden jedenfalls in der Realität auch honoriert (ich denke die Grimmschen Märchen wollen auch das Aussagen).
Aurora kommt da schlechter weg… die tut wirklich nix, dafür gibt’s in Dornröschen jede Menge starke Frauenfiguren; die drei Feen kann man sogar als homosexuelle, Dreierbeziehung sehen –wenn man will- von Malefiz gar nicht zu sprechen…..
Die Grimmschen Märchen, kommen erstmals natürlich aus einer anderen Zeit, wo Frauen nicht arbeiten durften/mussten; zumindest keine schweren körperlichen, dass spielt sicher eine Rolle, ich denke die wenigsten Frauen konnten vor 100/200 Jahren Schmied oder so etwas werden (einfach weil wir körperlich nicht so gebaut sind, die durchschnittliche Frau wird dem durchschnittlichen Mann KÖRPERLICH immer unterlegen sein), allerdings ist es heute möglich, weil Maschienen uns die
Arbeit abnehmen zB.: Mechanikerin zu werden….. ihr wisst worauf ich hinaus will?
Ihre Rolle blieb also darauf beschränkt passiv zu sein; die Märchen sind im Schnitt auch nicht besonders lang, keine Personen (auch die Prinzen/Helden) sind nicht mit Tiefgang beschrieben.
Und ja die Märchen sind für kleine Kinder unheimlich und auch brutal (nicht alle, aber viele), ursprünglich handelte es sich auch um Hausmärchen nicht um Kindermärchen (bei der ersten, unerwiderten Fassung war auch noch jede Menge Sex dabei! Rapunzel- schwanger, Froschkönig- da merkt man’s noch wenn man’s heute liest).
Eine Psychologin hat jedenfalls mal gesagt: es schadet den Kindern nicht, ihnen diese Märchen vorzulesen, sie denken über die Brutalität nach, setzen sich damit auseinander und es ist gut wenn sie das tun. Es bereitet sie auf die Welt vor. In ihrem eigenen Tempo und mit ihrem eigenem Verständnis von gut und böse.
Außerdem verstehen Kinder bis zur Pubertät keine sexuellen Anspielungen, weil sie bis dahin nicht sexuell denken.
Mfg
Fisch