Das Väterbild ist negativ geprägt

Wir haben gefragt, was sich Väter von der neuen Ministerin Köhler wünschen würden. Und unser Leser Freundchen – Vollzeiternährer, aber auch Vollzeitvater – hat geantwortet:

Ich versuche es mal vorsichtig zu formulieren. Ich finde, dass das Väterbild seitens der Politik, aber auch der Gesellschaft entschieden negativ geprägt ist.
Das fängt mit kleinen Eskapaden (alle selbst erlebt) an, dass man als Mann mit Kind dumm angemacht wird, wenn man es wagt sich auf einen “Mutter-Kind”-Parkplatz zu stellen (ihr kennt die Symbolik Frau und Kind). Auch wenn es für mich zu spät ist zum jetztigen Zeitpunkt, wünsche ich mir Wickeltische. Das mag für viele ziemlich doof klingen, aber ich fands zum Kotzen, mein Kind jedesmal erst ins Damenklo zu hieven. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, aber die nervtötenden Kommentare und Blicke einiger Damen (selbst im Indoorspielplatz) gingen mir auf den Keks.

Ich fands richtig schlimm bei jeder Handlung, jeder Bewegung gefühlt fünf Frauen zu haben, die mich mit Argusaugen überwachten. Ich wurde selbst schon angemacht weil ich mein Kind mit der Hand im Schritt trug, es war damals nicht mal ein Jahr. Aber medial und gesellschaftlich hatte ich ab und an das Gefühl, als Vater ist man quasi schon dem “Kinderschänder” gleichgestellt. Und solang ist es nicht her, im meinem Fall gerade mal 3 Jahre.

Ein weiterer Wunsch wäre eine adäquate Vater-Kind – Förderungen mit angemessenen Spielangeboten, Krabbelgruppen etc. Nichts hat mich mehr genervt zwischen den Muttis zu sitzen und das ständige “Mein Kind kann schon….” *kotz*

Und ich möchte, dass die Leistung eines Ernährers/Ernährerin nicht runtergerechnet wird. Es gibt nichts schlimmeres für einen Menschen, auf der einen Seite den wirtschaftlichen Zwang zu haben, auf der anderen Seite die kontraproduktive Haltung des Partners/Partnerin, dass man zuviel Zeit auf Arbeit verbringt. Es ist leider teilweise nicht anders lösbar. Teilzeitjobs sind in vielen Berufen schlichtweg unmöglich. Ich hatte nun viel Kontakt zu Vollzeitmamas und die Beschwerden waren teilweise stark konstruiert. Eine Mutter hat einen 24h-Job, das ist reine Verklärung… da frag ich mich, wieso Mamas so viel im Internet korrespondieren (einschlägige Foren sind mir bekannt), wenn sie keine Zeit haben.

Und ich möchte, dass die “heilige Kuh” Mutter (als Rolle) endlich geschlachtet wird. Die nahezu einseitige Ausrichtung der Politik auf Frau, Mutter, Tochter in vielen Bereichen ist kontraproduktiv. Väter und/oder Männer (deckt sich ja ab und an *g*) tauchen in vielen Studien quasi nur “nebenbei” auf. Sie sind nicht mehr als einen Nebensatz wert. In Zeiten wo man versucht, die Männer zu mobilisieren (und Frau v.d.L hat das sicherlich NICHT geschafft) auch Väter zu werden, muss man auf sie eingehen.

Ich möchte außerdem das unabhängige Studien über Veränderungen im Scheidungs-, Sorgerechts-, Umgangsrecht durchgeführt werden. Danach sehen wir an der Stelle weiter.

Und das wichtigste: Ich finde es zwingend notwendig, dass Frauen und Männer bzw. Mütter und Väter zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. Das meine ich vorallem in der Schaffung bzw. Abänderung von (neuen) Rechten.

38 Kommentare zu „Das Väterbild ist negativ geprägt

  1. ah, das ist gut, dass du dich zu wort meldest! wir erleben hier auch ganz haarsträubende dinge, übrigens weniger von leuten zwischen 25 und 55, sondern eher von senioren und dann auch von jugendlichen.

  2. Und mich, Mutter zu werden ;)

    Nein, im Ernst, „überzeugte“ Mütter sind was Schlimmes. Damit meine ich die, die andere Elternteile (längst nicht nur Männer, auch gegenseitig!) eben ganz genau beobachten, ob sie was falsch machen, die mit ihrem Kind und seinen „Talenten“ angeben.

    Ehrlich gesagt würde ich mich gerne für das beknackte Verhalten eiiger Frauen entschuldigen – wenn ich nur wüsste, woran’s liegt, dass viele von uns mit dem ersten Kind so mutieren!?

    P.S. Viele Väter sind übrigens auch nicht besser ;)

  3. @johannes mueller: es ist schade, wenn dich diese gründe davon abhalten, vater zu werden. denn das, was der autor beschreibt, ist einerseits ein problem reaktionär erzogener übermütter, andererseits aber auch ein problem vieler väter, die sich nicht zuständig fühlen. solltest du jemand sein, der sich gerne um sein kind kümmert, mit ihm zum spielplatz geht und es in den kindergarten bringt, der also ein wirklich gleichberechtigter elternteil sein will, um den ist es schade, wenn er sich lediglich aufgrund gesellschaftlicher vorurteile dann eben ganz davon abhalten lässt. es braucht mehr männer UND frauen, die auch mit kindern gleichberechtigt leben. dann werden auf die dauer auch dumme kommentare und nervtötende blicke weniger.

  4. Finde ich sehr schön, dass mal ein Mann aus seiner Perspektive berichtet, dass auch er, wenn er sich in bestimmten Zusammenhängen bewegt, diskriminiert wird und dabei trotzdem nicht in diesen „Euch Frauen geht es total gut und uns Männern geht es total schlecht“ Ton abrutscht.
    Der letzte Satz unterstreicht das nochmal schön. Ich hoffe wirklich, dass es iwann mal soweit ist, dass es Wickeltische auch auf den Männerklo gibt.

  5. @Morjanne
    Ich (25, noch keine Kinder) kann hier nur vermuten. Aber ich denke, die Gesellschaft hat sich schon so weit entwickelt, dass auf reine Hausmütter herabgesehen wird.
    Frauen, die Kinder bekommen, bezahlen das oft mit dem Ende jeglicher beruflicher Entwicklung oder gar mit dauerhafter finanzieller Abhängigkeit. Und das wissen sie, oft sogar vorher.
    Deshalb muss das Kind dann das beste und tollste in der Gruppe sein, und Mutterschaft der einzig richtige Lebensentwurf. Das ist einfach ein Zweckimage zur Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls, das u.U. unter der Anstrengung der ersten Zeit und eventuellen körperlichen Veränderungen auch ernsthaft gelitten hat.
    Der Mechanismus gilt natürlich auch für Väter. Das Kinderbekommen geht bei vielen einfach mit starken Veränderungen des Lebensstils einher, die meist als Einschränkungen wahrgenommen werden. (weniger Geld zur freien Verfügung, nicht mehr schick ausgehen usw.) Und dann meint man eben, dass man ja ein viel besserer Mensch ist, weil man ja so selbstlos war, Kinder in die Welt zu setzen.
    Ein anderer Aspekt ist vielleicht auch, dass Kinder nicht mehr selbstverständlich und allgegenwärtig sind. Die Seltenheit führt dann zu Überaufgeregtheit und mangelnder Gelassenheit. Und bevor man sich vorwerfen lässt, ein schlechtes Elternteil zu sein, keilt man halt präventiv selber los.

  6. Ich hab jedenfalls dem neuesten Elternpaar in meinem Freundeskreis Ohropax geschenkt, mit der Bemerkung, die seien nicht gegen das Baby, sondern gegen die anderen Eltern. Sie fandens lustig. Und haben den Witz leider sofort verstanden.

  7. Also ich weiß nicht, vielleicht lebe ich in einem Paralleluniversum oder so…

    Ich habe vor 4 Monaten ein Kind bekommen und da ich vor 6 Monaten erst in diese Stadt gezogen bin, besteht mein Bekanntenkreis gerade fast ausschließlich aus Müttern mit Kindern im ähnlichen Alter. Ausnahmslos alle wollen nach spätestens einem Jahr wieder in ihren alten Job zurück, bei allen scheint der Kindsvater einen nicht unerheblichen Teil der Kindesversorgung zu übernehmen und mein Mann ist bisher auch noch nie doof angemacht worden, wenn er alleine mit seinem Sohn unterwegs war. Und auch hier in der Wohnanlage beobachte ich sehr viele Väter, die einträchtig mit anderen Müttern auf dem Spielplatz sitzen und mit ihren Kindern spielen.

    „Mein Kind kann aber besser…“ kommt vielleicht noch, aber bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass sich meine Bekannten über ihr Kind identifizieren. Und dass man sich nicht mehr ausschließlich über den Job definiert (bisher war doch die dritte Frage eines Smalltalks „Und, was machst du beruflich?“) empfinde ich eher als positiv. Ich möchte nicht abstreiten, dass es zu wenige Wickeltische auf Männerklos gibt und es wird durchaus mit Überraschung goutiert, wenn wir erzählen, dass mein Mann 7 Monate in Elternzeit geht, aber ich finde, man sollte sich auch ein wenig frei davon machen, was andere über einen denken, wenn man ein Zeichen setzen will, dass ein anderer Lebenstil als der Mainstream lebbar ist…

  8. @neeva:

    Nur kurz, da mein Bett ruft.
    Du wirst lachen, gerade bei den 2. Kindern ist das verweigern der Männer weniger auf den monitären Aufwand als auf das eigene Freiheitsgefühl zu schliessen.
    Deine Analyse des Zweckimages KANN richtig sein, muss aber nicht.
    Selbst als viele der Frauen die ich kenne noch der Meinung waren, wir bleiben 1 Jahr zu Hause und dann gehts wieder arbeiten, wurde mit bekanntgabe der Schwangerschaft durch den Doc und oder Test, scheinbar ein Hormon freigesetzt. Das nannte sich Nestbaubetrieb… glaub mir, dass kann kaum ein Mann nachvollziehen, dass Frauen es schaffen können stundenlange einen Babykatalog zu wälzen. Das man als Mann für sowas nur eingeschränkt Verständnis hat, wird dann wahrgenommen, aber eher nicht positiv. ;)
    Wo ich dir durchaus recht gebe ist der Fakt das viele Eltern in eine altruistische Handlung (zu) verfallen (meinen). Das Kind zu bekommen ist für mich per Definition erst einmal reiner Egoismus, bishin zu blindem Aktionismus.

    Ein weiterer Grund ist, dass man(n) sich auf das Kind vorbereitet und wenn man nicht halbwegs stark und souverän ist, dann verfällt man schnell in diese Manie jedes pseudowissenschaftliche Erziehungsbuch zu lesen, da kann man nur wahnsinnig werden. Hab das meiner Frau auch verboten*g*
    Gibt nur 2 sinnvolle Bücher, eines über Kinderkrankheiten (nix für Hypochonder) und ein Hebammentipbuch (name entfallen). Sich alles durch Bücher aneignen zu wollen führt nur dazu, dass man seinen Instinkt (hat man auch als Vater) verliert und sich selbst unnötig unter Druck setzt. Man macht sich damit am Ende meist mehr Schwierigkeiten als man so gehabt hätte.

    By the way, ich verstehe viele Männer die sich weigern Kinder zu zeugen.

    Meine erste Begegnung mit der Standesbeamtin, zwecks Sorgerecht (da damals unverheiratet) bleibt mir gut in Erinnerung. Eine nette Dame, wirklich. Aber die Formulierung in Richtung meiner Frau, dass ein gemeinsames Sorgerecht alles unter Umständen sehr schwer machen kann, (im Falle einer Trennung) liess mich stutzen. Dort wurde ich, wenn vielleicht auch nicht absichtlich, quasi schon entmündigt bevor das Kind überhaupt da war. Feines Gefühl kann ich euch sagen.

  9. @Miriam:

    Stadt und Dorf unterscheiden sich da immens.
    Typische Mamaantwort wäre jetzt, warte mal bis das Kind älter ist. Mach ich aber nicht. Es ist abhängig des Wohnorts, des sozialen Umfelds usw.
    Wo ich vorher lebte war es auch kein Problem, gut man schaute mal komisch wenn der papa mit kind rumlief…
    Hier allerdings, auf einem Dorf, wo die Heirat innerhalb der Familie erst vor 60 Jahren aufhörte… wo Kirchenverein, Schützenverein den Lebensinhalt der Besserverdienenden darstellen, da ist in diesem Sinne eher noch Steinzeit.

    Problematisch ist die Haltung anderer im Bezug auf Vater – Kind erst dann, wenn das Geschlecht beider nicht das gleiche ist. und das Kind anfängt zu laufen… zumindest meine Beobachtung. (subjektiv, gell)

  10. „Aber medial und gesellschaftlich hatte ich ab und an das Gefühl, als Vater ist man quasi schon dem “Kinderschänder” gleichgestellt.“

    Darüber hatte ich mal ein Gespräch mit einer Bekannten, die eine Ausbildung zur Erzieherin angefangen hatte. Diese Bekannte erzählte mir, dass an ihrem Ausbildungsplatz wirklich ein sehr männerfeindliches Klima geherrscht hat. Z. B. wurde ihr gesagt, wenn ein Kind ein längliches Gemüse male, solle man das als Anzeichen für Missbrauch werten…
    Meine Bekannte hat diese Ausbildung unter anderem deshalb abgebrochen. Eingentlich schade, wenn jemand, der es anders machen würde, sich durch so etwas abschrecken lässt.

    Und als ich noch ein Kind war, ist mein Vater immer mit mir zum Arzt gegangen. Obwohl die Sprechstundenhilfen uns eigentlich schon kannten, wurden wir immer als „Frau … und die kleine …“ aufgerufen… Da fühlt man sich als Vater sicherlich nicht ermutigt, solche Dinge zu übernehmen.

  11. @ Neeva: Nein, in einer Westdeutschen Großstadt… und da stimme ich Freundchen zu, es ist sicher eine Frage des Umfeldes, selbst hier in dieser Stadt gibt es sicher Stadtteile, wo es anders abgeht…

    Ich hab auch nochmal nachgedacht und natürlich passieren mir manchmal auch Sachen, die nerven. Dass ich mich für mein Nicht-Stillen rechtfertigen muss, war mir ja schon von anfang an klar, aber dass ich das Kind aus Plastikflaschen fütter, ist ja nun wirklich der totale Gipfel. Bekomme ich natürlich nicht so direkt gesagt, das läuft subtiler ab, deshalb hat es ein wenig gedauert, bis ich kapiert hab, was Freundchen meint… Aber wie gesagt, ich bin da ziemlich resistent, hab in der Schwangerschaft einen einzigen Ratgeber gelesen, der die ganze Angelegenheit mit einer gesunden Portion Selbstironie betrachtet hat, dass es eine Ultraschall-Flatrate gibt, habe ich erst vor kurzem erfahren, dem Babyklamotten-Kaufrausch bin ich bis heute noch nicht verfallen und den Babyratgeber habe ich in die Ecke geschmissen an der Stelle, wo es hieß, dass der Papa sich als Vorbild für den Sohn gemeinsam mit diesem zum Pinkeln vors Klo stellen soll… Und unser Erziehungsratgeber sind die Freunde mit älteren Kindern, allerdings eher nach dem Motto: „So wollen wir das aber nicht machen, oder?“ bzw. „Wie die das Problem eben gelöst haben, das fand ich toll, daran möchte ich mir ein Beispiel nehmen“.

  12. Achja, kleine Anekdote aus dem Wartezimmer beim Kinderarzt: Papa mit 4 monate altem Kind, Kind sitzt gutgelaunt bei Papa auf dem Schoß, wird zunehmend unleidlicher, fängt irgendwann an zu quengeln, anfangs hilft noch ablenken und der schnuller, mit der zeit fällt es dem Vater immer schwerer, das Kind zu beruhigen, irgendwann schreit das Kind ununterbrochen und wird immer lauter und ungehaltener. Was könnte diesem Kind fehlen? Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir es mal mit was zu essen probieren würden, aber wir haben nichts gesagt, weil wir es nämlich beide ziemlich daneben finden, von anderen Leuten erklärt zu bekommen, warum unser Kind weint. Als ich die Geschichte in meinem „Mami-Kreis“ erzählt habe, waren die Reaktionen sehr ähnlich, alle tippten auf Hunger und alle fanden, dass das aber der Vater des Kindes am besten wissen müsste.

    Wie gesagt, mir ist es auch schon passiert, dass mir andere Mütter versucht haben zu sagen, was das Beste für mein Kind ist, aber mit diesen Menschen muss ich ja nun nicht freiwillig meine Zeit verbringen. Doof wird es, wenn man sich den Tipps nicht entziehen kann, also in der S-Bahn z.B.

  13. zum einen, denke ich, erleben/erleiden nicht nur männer sondern auch frauen das, was gemeinhin re-traditionalisierung genannt wird. da kann mensch sich aber auch wieder rausarbeiten.
    zum anderen wundere ich mich etwas über die empfindlichkeit, und dann auch wieder nicht, denn ich selbst war auch empfindlich. die frage ist nur, wie lange mensch so was mit sich rumschleppen möchte…

    ob nun aber Kristina Köhler an diesem phänomen der re-traditionalisierung was ändern möchte, daran habe ich große zweifel!

  14. @Rahab: Die Zweifel hab ich auch, aber ich durfte mir ja was wünschen. Ich bin schon zufrieden, wenn sie nicht in die alte Leyer verfällt. ()den konnte ich mir nicht verkneifen)
    Falls du mich mit der Empfindlichkeit meintest, ich halte mich da nicht für empfindlich sondern nur für sensibilisiert.
    Es waren alles nervige Dinge, die einen gerade in der Anfangszeit des Vaterwerdens sehr zu denken gaben.
    Schlussendlich habe ich mich aber entschieden mit meinem Kind so umzugehen wie ich es für richtig halte, selbst wenn das heisst
    das irgendwelche Personen mich unter Generalverdacht stellen, nur weil ich auch mal gern mit meinem Kind kuschel.

    Tips und Tricks der Verwandschaft, Bekanntschaft, Mutterschaft und anderer Schaf(t)e haben wir uns angehört, wenn es angebracht war dann adaptiert.
    Ansonsten hinhören, lächeln und gut ist.

    @emily: Ich finde es generell nicht schlecht, dass angehende ErzieherInnen sensibilisiert werden.
    Aber die Definition „langes Gemüse“ könnte auf Missbrauch hindeuten ist … … naja eingeschränkt sinnvoll.
    Das schlimme ist aber das dies durch die Medien noch gestützt wird, und dabei lässt man andere Missbrauchsquellen völlig ausser acht.

  15. „Und ich möchte, dass die Leistung eines Ernährers/Ernährerin nicht runtergerechnet wird. Es gibt nichts schlimmeres für einen Menschen, auf der einen Seite den wirtschaftlichen Zwang zu haben, auf der anderen Seite die kontraproduktive Haltung des Partners/Partnerin, dass man zuviel Zeit auf Arbeit verbringt.“

    Das sage ich schon lange- schön, dass ich nicht der Einzige bin! Ein brillianter Artikel, der denjenigen von Ihre Beschreibung Katrin („Emanzipation muss man sich leisten können“ noch akzentuiert und bestätigt!

    Danke!

  16. Mal unter Männern ;)

    Wenn Mann sich täglich abschuftet, wie der Teufel nach Hause fährt um ja noch Zeit mit der Familie zu haben, wird das im Zweifel immer noch gegen ihn ausgelegt werden können. Das ganze kann man ein Jahr mitmachen, dann nähert man sich dem Burnout… dann ist die Arbeitszeit (rechnerisch inklusive Arbeitsweg) aber auch nicht weniger als die des Partners als Vollzeitkindbespaßer.
    Man muss es eben nur gegenseitig akzeptieren… ich musste dazu mal eine Woche mit Kind alleine sein, die Partnerin wieder anfangen mit arbeitenn, schon stellte man fest…“damn it … auch schwer“.^^

  17. @Freundchen: Ich hätte da mal noch zwei Links, in dem ein Pärchen für ein paar Monate die Rollen komplett vertauscht hat.

    Beide kamen auf die Welt- doch diese Links habe ich zuhaus’…

    Ich bin auch ein Vollzeiternährer. Ich finde das übrigens einen nicht sehr aussagekräftigen Begriff: Du Vollzeit, sie Hausarbeit?

  18. Der Begriff soll ja auch nicht aussagekräftig sein, sondern eher mein Feeling wiederspiegeln. ;)

    Ich Vollzeit, sie Teilzeit. Ansonsten relativ stereotypes Muster der Haushaltsaufteilung. Heisst sie macht mehr als ich.
    Aber dafür kann ich besser backen^^ (ich geb zu ich bin ne Ordnungssau), ich kümmer mich um Garten, handwerkliches, PC, auto, einkäufe etc.

    Beim Kind würde ich sagen gehts in Richtung Aufteilung 50-50, mal tendenziell mehr ich, mal mehr sie. Auch abhängig davon wen mein Kind gerade präferiert.

  19. „Der Begriff soll ja auch nicht aussagekräftig sein, sondern eher mein Feeling wiederspiegeln. ;)

    Ich Vollzeit, sie Teilzeit.“

    Eine Ergänzung zu meiner (auch hier) immer wieder gemachten Aussage, dass diese Vollzeit / Teilzeit-Haushalte (ich nenne das Haupternährerhaushalte) mit Kindern für den Mann rein ökonomisch betrachtet gar keinen grossen Unterschied zu den (traditionellen) Alleinernährerhaushalten ausmachen.

    Und für die Frauen bleibt weitestgehend auch alles beim alten.

    Diese sog. Traditionen halten sich auch im 21. Jahrhundert hartnäckiger, als man glaubt. Wobei: Da gibt es einen ganz klaren Unterschied zwischen den alten und den neuen Bundesländern. Die Ursachen dafür dürften allerdings vielfältig sein.

    Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass die Zukunft im Bezug auf das Bewusstsein, die Einstellung der Geschlechter sowie der Arbeitsaufteilung im allgemeinen ganz klar im Osten liegt.

    Aber ganz klar.

  20. Ich bin Exil-ossi, nicht das es eine Rolle spielt, aber wollts halt mal sagen.^^
    Meine Frau würde auch gerne Vollzeit arbeiten, allerdings sieht es von Stellenangeboten eher Mau aus.
    Ursprünglich waren auch wir, ich insbesondere (? kann auch nur subjektives empfinden sein) das 1 Jahr Kind reicht und dann gehen beide voll arbeiten. Tja, gut gebrüllt Karnickelchen, die Realität sieht anders aus. Fehlende Infrastruktur bezüglich KiTas etc., hohe Kosten bei selbigen und schlussendlich auch Vorurteile gegenüber unsere „Abstammung“. Wobei interessant ist, dass gerade Frauen in höheren Positionen, sprich mit Personalverantwortung mindestens genauso unfelxibel sind wie ihre männlichen Kollegen. Hätte ich nicht gedacht, aber gut der Griff ins Klo liegt manchmal näher als man denkt.

    Haushaltsarbeit sit für mich ein notwendiges Übel, ich geh aber lieber mit dem Kind spielen als staubzusaugen oä.
    Entschuldige ich mich grade?

  21. @rahab lese ich mir heut abend mal durch.
    Ich habs dir auch nicht übel genommen, wollts eben nur mal wissen. Jammernde Elternteile gibts genug, das Spiel mach ich nicht auch noch mit. ;)

  22. ach was, freundchen, du entschuldigst dich doch nicht!
    staubsaugen (oder dergleichen) war nie mein lieblingsjob im haushalt…wird es auch nie sein. allerdings, wenn wer gern auf dem fußboden rumlümmelt (so wie ich das gern tue und meine töchter es von mir übernommen haben), dann gehört zwangsläufig irgendwann mal diese lauf-liege-lese-ess-liebes-wickel-etc.-fläche ein bißchen gereinigt… da ist ein staubsauger eine schöne sache
    obwohl, was die geräuschentwicklung angeht, war mir bügeln (wenn schon!) immer angenehmer (dabei ließ sich ungestörter an gänzlich anderes denken)
    … aber, anderes mit meinen töchtern zu unternehmen, war auch mir immer lieber!

    von Marcel wüßte ich gern, wie er dieses meint: „dass diese Vollzeit / Teilzeit-Haushalte (ich nenne das Haupternährerhaushalte) mit Kindern für den Mann rein ökonomisch betrachtet gar keinen grossen Unterschied zu den (traditionellen) Alleinernährerhaushalten ausmachen.“
    willst du damit sagen, dass es sich im falle von haupternährerin für die frau ‚rein ökonomisch betrachtet‘ irgendwie anders rechnen täte? dann laß mal lesen!

  23. @Rahab: „willst du damit sagen, dass es sich im falle von haupternährerin für die frau ‘rein ökonomisch betrachtet’ irgendwie anders rechnen täte? dann laß mal lesen!“ Da es sich hierbei wie allgemein bekannt bestenfalls um ein einziges Prozent aller gemeinsamen Haushalte handelt, halte ich mich mit einer Antwort solange zurück, bis wir mindestens dreissig Prozent Allein- und Haupternährerinnen haben!

    @Freundchen, die versprochenen Links, in dem ein Pärchen für leider nur zwei WOchen die Rollen komplett getauscht hat (nun leben sie whs. wieder so traditionell weiter, wie ein Grossteil aller anderen Paare seltsamerweise auch):

    Die Frau als temporäre Alleinernährerin

    Der Mann als temporärer Hausmann

    Die Kommentare sind mitunter lustig und ausgesprochen erheiternd! So erfahren wir, wie sich Susan an der Redaktionssitzung blamiert und Michael mit den Kindern den Montagnachmittag im Kino verbringt. Susan muss ihre klischierte Vorstellung vom Büro als Ferienparadies revidieren. Michael ist ähnlich hin- und hergerissen. Positiv überrascht ist er über die Einsicht, wie wenig er eigentlich über seine Kinder wusste. «Kinder sind wie Fremdsprachen: Man muss viel Zeit aufwenden, um ihre Eigenheiten zu verstehen.»

    Weiteres bitte selber lesen ;-)

  24. @Marcel
    dann will ich mal lieber nicht weiter fragen…. sondern merke nur an, dass dein satz sich selbst in den schwanz beißt.

  25. Was mich interessieren würde ist, wie ihr die Rolle des Vaters sehen würdet.
    Ich kann da den Medien rechtgeben, ich selber kann mir die Rolle irgendwie nicht mehr zurecht definieren.
    (Muss man ja vielleicht auch nicht?)

  26. Ich hab manchmal so schlaue Anwandlungen. In der Tat ist es wohl relativ unsinnig sich selbst in eine Rolle hinein zu definieren. Blöde Fragen stellt man aber trotzdem mal gerne ;)

  27. Ruhig Blut.
    Ich sehe das auch erst einmal positiv, ABER… mal paar böse Vermutungen.
    Innerhalb von 3 Monaten wird das ganze an die große Kammer verwiesen werden.
    Es heisst noch lange nicht, dass diese Gesetze so umgesetzt werden… deutsche Mühlen mahlen da bekanntlich langsam.
    Aber wäre mal Zeit bei Abgeordnetenwatch eine Anfrage an unser Justizministeriumsoberhaupt zu stellen.

    die antwort ist mir allerdings bekannt…. man wird es prüfen und prüfen und prüfen

  28. @Freundchen : Ein schöner Beitrag, den ich mit einer kleinen Empfehlung versehen möchte :

    „Das fängt mit kleinen Eskapaden (alle selbst erlebt) an, dass man als Mann mit Kind dumm angemacht wird, wenn man es wagt sich auf einen “Mutter-Kind”-Parkplatz zu stellen (ihr kennt die Symbolik Frau und Kind). Auch wenn es für mich zu spät ist zum jetztigen Zeitpunkt, wünsche ich mir Wickeltische. Das mag für viele ziemlich doof klingen, aber ich fands zum Kotzen, mein Kind jedesmal erst ins Damenklo zu hieven. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, aber die nervtötenden Kommentare und Blicke einiger Damen (selbst im Indoorspielplatz) gingen mir auf den Keks.“

    Ich hatte seinerzeit ein Supermarktschild „Mutter mit Kind“ als kontraproduktiv für eine Weiterentwicklung empfunden. Also machte ich ein freundliches Fax an die Geschäftsleitung, erwähnte lobend die Käsetheke und den angenehmen Einkauf und machte einnehmend darauf aufmerksam, daß die Zeit reif sei für eine Änderung, hier durch Signalwirkung neue Akzente zu setzen und auf diese Weise mehr väterliches Engagement leise einzufordern.

    Ein paar Wochen frug ich nochmal höflich tel. nach, 2 Wochen später stand da ein Schild „Eltern mit Kind“. Meine Tochter hat sich amüsiert „was ihr Vater wieder für einen Quatsch gemacht hat“ und meine Ex-Freundin fand das ebenfalls gut.

    Was ich damit sagen will ist, manchmal kann man mit kleinen Nettigkeiten mehr bewegen als erwartet. Wenn das bei mir klappt, dann klappt es mindestens genauso gut bei Anderen.

    Als meine Tochter noch im Wickelalter war, war ich auch öfters auf den Damentoiletten und erntete ebenfalls irritierte, aber keine bösen Blicke.

    Ich denke, hier liegen einfach erziehungs- und gewohnheitsbedingte Erwartungsmuster vor, die nach Überzeugungsarbeit verlangen.

  29. Gut gesagt, Thomas, dem schließe ich mich an.
    Wie man in den Wald ruft…

    Muss aber sagen, dass ich die Parkplätze nicht nutze und gern denen überlasse, die den Platz oder die Nähe zum Eingang nötiger haben.

    Ansonsten: Vielleicht hab ich Glück, vielleicht ticken die Uhren bei uns anders, aber ich bin noch nie komisch angeguckt worden. Nie beschimpft, oder sonstwas negatives.
    Selbst, als ich aus Versehen einer älteren Dame mit dem Kinderwagen in die Fersen gefahren bin! Habe höflich um Entschuldigung gebeten, und sie und ihr Mann haben mich angelacht und gesagt, dass es nix ausmachen würde.

    Und auf die Damentoilette geh ich zum Wickeln, aber dann mach ich mich laut bemerkbar, frage ob sich jemand gestört fühlt… Noch nie!

    Liegts daran, dass mein Sohn so hübsch ist? Wer weiß…

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