Berlinale 2015: Doku-Empfehlungen

Gestern habe ich bereits eine Reihe von langen und kurzen Spielfilmen vorgestellt, die auf der Berlinale laufen, heute wende ich meinen Blick den Dokus zu:

dokumentarische Form

Feelings Are Facts: The Life of Yvonne Rainer
USA 2015, 83 Min
Yvonne Rainer ist heute 80 Jahre alt und immer noch als Choreographin aktiv. In den 60er Jahren hat sie mit ihren Inszenierungen Vorstellungen von Tanz revolutioniert, in dem sie Alltagsbewegungen sezierte und neu_inszenierte. Mit ihrem Film MURDER and murder (1996) über ein lesbisches Paar, wo eine der Frauen an Krebs erkrankt, gewann sie 1997 auf der Berlinale den Teddy Award. Der Dokumentarfilm von Jack Walsh zeichnet nun Rainers bisheriges Leben und Schaffen durch Filmausschnitten, Archivaufnahmen, Neuinterpretationen ihrer Choreographien und Interviews nach.

Hotline
Israel / Frankreich 2015, 100 Min
Filmemacherin Silvina Landsmann, die auch Dokumentarfilm an der Kinemathek von Tel Aviv unterrichtet, folgt in ihrem aktuellen Film Aktivistinnen, die in Tel Aviv Geflüchtete (vor allem aus Sudan und Eritrea) unterstützen. Landsmann zeigt, wie die Geflüchteten und Aktivistinnen zwischen rassistischen Resentiments, Gesetzgebungen, in Ämtern, in Gerichten und an anderen Orten agieren und für Aufenthaltsrechte kämpfen.

Je suis Annemarie Schwarzenbach
Frankreich 2015, 85 Min
Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) war eine Schweizer Schrifstellerin, Fotografin und Journalistin. Bekannt und in Erinnerung ist sie für die unterschiedlichsten Dinge geblieben: Ihre fiktiven und dokumentarischen Texte, ihre Freund_innenschaft mit Klaus und Erika Mann, ihre Autoreise nach und durch Afghanistan Ende der 1930er, ihr als androgyn gelabeltes Auftreten, ihre Fotografien, die den Aufstieg des Faschismus in Europa dokumentierten, oder aber auch ihr Drogenkonsum. Véronique Aubouy lässt in ihrem Film eine Reihe junger Schauspieler_innen sich Schwarzenbach annähern und erstellt so ein Kaleidoskop, in welchen die verschiedenen Facetten eingefangen und variert werden.

Misfits
Dänemark / Schweden 2015, 74 Min
Tulsa, Oklahoma, ist eine Stadt um so bezeichneten „Bible Belt“. Filmemacher Jannik Splidsboel begleitet vom einzigen LGBT-Jugendzentrum ausgehend drei Jugendliche, ihren Alltag, ihr Lieben, Konfrontrationen mit den engen, hetero_cis_sexistischen gesellschaftlichen Grenzen, aber auch Zusammenhalt.

What Happened, Miss Simone?
USA 2015, 102 Min
Liz Garbus, die mit ihrem Dokumentarfilm The Farm (1998) für den Oscar nominiert war, über die große Musikerin und Aktivistin Nina Simone vor. Der Film arbeitet eher traditionell mit Archivmaterial und Interviewsequenzen, z.B. mit Simones Tochter. Dabei werden die verschiedenen Lebensphasen betrachtet, Höhen und Tiefen, musikalische Errungenschaften und politisches Engagement finden Platz.

2 Kommentare zu „Berlinale 2015: Doku-Empfehlungen

  1. Ich hab die Schwarzenbach-Geschichte angeschaut und war voll enttäuscht. Viel über Method Acting und die Leute sagen sehr cringeworthy Sachen. Also, nicht zu hohe Erwartungen!:D

  2. @Heng: Ah danke für den Hinweis, ich hab heute erst einmal gar keine Karten bekommen. Aber hatte mir schon gedacht, dass es entweder sehr cool werden kann – oder sehr großes Fail-Potential hat. Werde trotzdem noch versuchen hinzugehen – wenn auch mit niedrigsten Erwartungen.

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑