Die US-amerikanische Sportlerin Serena Williams ist eine der größten Tennisspieler_innen aller Zeiten, aktuell Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste. Sie gewann bisher 21 Grand-Slam-Turniere im Einzel. Vergangenen Samstag gewann sie ihren 6. Wimbledon Titel. Das erwähne ich nicht, weil ihr Erfolg sie cooler macht als ihre weniger erfolgreichen Mit-Sportler_innen. Das erwähne ich, um aufzuzeigen, dass selbst Stars wie Serena Tennis-Queen Williams auf dem Höhepunkt ihres Erfolges mit sexistischen_rassistischen Äußerungen abgewertet werden, jüngst in einem Artikel der New York Times, in dem einige ihrer (weißen) Mitspielerinnen zitiert werden, dass sie bloß nicht so aussehen wollen wie Serena Williams. Es gibt einfach kein Entkommen. Der Irrglaube, erfolgreiche Frauen könnten allem trotzen, entpuppt sich als Trugschluss. Und verdienen tut sie auch weniger als vergleichbare Kolleginnen…
Ich feiere Serena und freue mich für ihren Erfolg. Und ich finde es bewundernswert, dass sie sich immer wieder gegen eine diskriminierende Berichterstattung wehrt. Spiel, Satz, Sieg für Serena Williams!
Zum Weiterlesen: „Serena Is The Greatest Female Tennis Player Of All Time. Get Over What Her Body Looks Like.“ (Und selbst wenn sie keine so großartige Sportlerin wäre, oder 20kg mehr wiegen würde: Abwertende Kommentare sind auch dann scheiße.)
Als Nicht-Tennis (und generell Sport)-affine Person, die wenig Berichterstattung mitschneidet: Danke für den Post, Magda!
Fast alle Schwarzen Aktivist_innen in meinen Social-Media-Timelines haben Williams massiv gefeiert in den letzten Tagen. Einen der diversen on point Beiträge, den ich so fand, war zum Beispiel dieser hier.
Bezeichnend auch: Williams verdient trotz ihres quasi unerreichten Erfolgs deutlich weniger als z.B. Maria Sharapova – was vor allem am vergleichsweise geringen Sponsoring liegt:
Serenas Körper bedingt ihren sportlichen Erfolg, genau wie ihr sportlicher Erfolg ihren Körper bedingt. Das eine geht nicht ohne das andere. Daher ist häufig Kritik, welche sich gegen ihr Aussehen richtet eher als Abwertung ihres Spiels zu verstehen – einem kraftvollen, auf Aufschlagpunkte ausgerichteten Spiel, ganz anders als beim Rest der Tennis-Spielerinnen, welche das Spiel durch zahlreiche Ballwechsel öffnen und in die Länge ziehen.
Für Serenas Spielweise braucht man deutlich kräftigere Oberkörpermuskulatur, verliert allerdings Ausdauer. Bei den Männern gibt es diesen Trend seit den 90ern. Wenn eine Mitspielerin gegen sie wettert, dann auch, weil diese keine Lust auf diese Spielweise hat. Solche Schweinezyklen sind im Leistungssport nichts ungewöhnliches. In ein paar Jahren, bereits jetzt im Ansatz zu sehen, wird man diesen Körpertypus häufiger bemerken, wenn die jungen Talente bereit sind, den Preis (u.a. massives Krafttraining) für diesem vermeintlichen Vorteil zu zahlen. So lange, bis wieder eine Spielerin mit Laufspiel dominiert und es von vorne beginnt.
@Mogger: Ich finde es sehr beachtlich, wie man, wenn man die Berichterstattung zu Serena Williams (und auch ihrer Schwester) in den vielen letzten Jahren verfolgt hat, jeglichen Zusammenhang zwischen Körper, Spielweise, sowie rassifizierte Zuschreibungen und sexistische Grundhaltungen negieren kann.
Auch noch lesenswert in der Hinsicht, der Text, den Serena Williams selbst zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte, in dem sie über ihre Erlebnisse beim Wettkampf in Indian Wells 2001 schreibt und ihrer Position als Schwarzer Tennis-Spielerin.