Bei solchen Nachrichten bleibt einem fast das Herz stehen:
Ein Richter in der saudi-arabischen Stadt Aneisa hat sich zum zweiten Mal geweigert, dem Scheidungsantrag eines achtjährigen Mädchens stattzugeben. Das Mädchen war von seinem Vater mit einem Mann verheiratet worden, der etwa 50 Jahre älter ist als die Viertklässlerin. (…) Der Vater hatte das Mädchen regelrecht verkauft. Der Ehemann erließ dem Vater als Gegenleistung für die Heirat mit dem Kind Schulden in Höhe von rund 5400 Euro.
„Aber 5.000 Euro sind da unten viel Geld. Also noch mehr als hier.“
Oh oh
Kommt darauf an. Das soziale Gefälle ist extrem… naja, in Deutschland eigentlch auch. Aber wenn man keine Sozialleistungen hat, dann geschehen solche Dinge. Und aus islamischer Sicht ist eine Ehe mit Minderjährigen nicht mal unbedingt sittenwidrig.
Man kann schreiben, weshalb das schlecht ist… bringen tut es nicht, für sichere Öllieferungen unterstützt man das Regime in Saudi-Arabien, Widerstand wird im Keim erstickt. So traurig das auch ist, in den nächsten 50 Jahren wird sich da nicht viel ändern.
Eines der wenigen islamischen Ländern in denen wenigsten in Ansätzen die Rechte der Frauen existierten, wurde in Trümmer gebombt und zur Spielwiese von Fundamentalisten. Gilt übrigens nicht nur für den Irak, sondern teilweise auch für Afghanistan, in dem sich nur dank „westlicher“ Hilfe Fundamentalisten gegen das relativ tolerante Regime durchsetzen konnten (mit den bekannten langfirstigen Folgen).
Hallo!??? Okay lassen wir alles sein… kann man ja eh nix ändern. Da geht gewaltig was vor sich. Da ist eine 8 (!!!) jährige, die für ihre Rechte eintritt. Wenn das nicht ein Vorbild für alle in der selben Situation und vorallem für uns ist. Überlegt mal, wegen welchen Sachen wir manchmal aufgeben und denken, es hätte kein Sinn.
Ariane,
„Gilt übrigens nicht nur für den Irak, sondern teilweise auch für Afghanistan, in dem sich nur dank “westlicher” Hilfe Fundamentalisten gegen das relativ tolerante Regime durchsetzen konnten (mit den bekannten langfirstigen Folgen).“
Hä? Also wenn Du jetzt von der Zeit der russischen Besetzung sprichst, kann ich die Aussage nicht nachvollziehen. Frauenrechte waren – wenn auch eher notgedrungen (Clinton hatte 1998 wg. Levinsky ein „Frauenproblem“) – der wesentliche Punkt für die Amerikaner, mit den Taliban zu brechen, die vorher als „stabilisierende Kraft in der Region angesehen wurden. Heute ist es von Region zu Region und von Ethnie zu Ethnie und Stamm zu Stamm unterschiedlich. Aber freier als zu Zeiten der Taliban ist es ganz sicher (noch).
@ Patrick: Du schreibst den Satz „Aber 5.000 Euro sind…“ als Zitat, aber woher hast du es? Ich finde da nichts im Artikel. Was übersehe ich? (Wenn dieser Satz von dir sein sollte, dann bitte ich dich, solche Provokationen zu unterlassen – das ist einfach nicht witzig.)
@ jj
Ich spreche vom Königreich Afghanistan, aber noch stärker von der Republik, welche in den sowjetischen Krieg mündete. Ich will da nichts verherrlichen, aber im Bezug auf die Frauenrechte war dies das viel kleinere Übel als die Herrschaft der Taliban. Der in Afghanistan praktizierte Islam war sogar ein Vorbild, für eine relativ moderne Ausübung dieser Religion. Erst als die USA begonnen haben, die Islamisten zu untersützen, konnten sich diese immer stärker ausbreiten, am Ende die Macht übernehmen.
Die USA haben mit den Taliban gebrochen, weil diese sich verselbstständigten. Der frühere Verbündete wurde nun ein Feind.
Theoretisch sind nach der Besetzung Afghanistans Fortschritte zu verzeichnen. Aber die Machtbasis der Taliban gibt es immer noch, und so lange Mädchen mit Säure attackiert werden, nur weil sie eine Schule besuchen wollen, frage ich mich, ob es denen unter der sowjetischen Besatzung im Verhältnis dazu nicht gut gegangen wäre (die sowjetische Besatzung wurde eben deshalb verhindert, weil die USA die Islamisten untersützten. Anmerkung am Rande: Im Abspann der Amerikansichen Version von „Rambo“ wird „das stolze Afghanische Volk“, d.h. die islamistischen Widerstandskämpfer, explizit gewürdigt).
Es ist immer schwer, ein Übel gegen ein anderes aufzuwiegen. Aber jeder Mensch zieht das kleinere Übel vor.
nicht „deshalb“, sondern „dadurch“.