Fall Strauss-Kahn: Schwere Anschuldigungen gegen den Staatsanwalt

Am 1. Juli gab Kenneth Thompson, der Anwalt des Opfers von Dominique Strauss-Kahn, eine Pressekonferenz. Er äußerte sich u.a. zu den jüngsten Vorwürfen, nach denen sie gelogen habe. Bei der Beschreibung des Tathergangs sei sie stets bei ihrer Darstellung geblieben, außerdem gäbe es Beweise für einen gewalttätigen Übergriff. Nach einigen verlorenen Prozessen habe aber der Bezirksstaatsanwalt Angst, den Fall ebenfalls zu verlieren und bereite daher vor, die Anklage fallen zu lassen. Eine ausführlichere Beschreibung des Videos in der Fortsetzung, für diese gilt, wie auch das Video, eine Triggerwarnung, da die Vergewaltigung explizit beschrieben wird.

Laut dem Anwalt hat die Hotelangestellte beim Angriff Blutergüsse im Genitalbereich davon getragen und braucht vermutlich eine Operation, weil ihre Schulter verletzt wurde. Für all dies gäbe es Beweise – Fotos, Aussagen von Krankenschwestern und Sanitäter_innen. Außerdem sei ihre Strumpfhose zerrissen worden und liege ebenfalls vor. In allen Befragungen sei sie bei genau dieser Aussage geblieben, während Strauss-Kahn durch immer neue Versionen glänzte. Gegen einvernehmlichen Geschlechtsverkehr, seine letzte Version, sprächen aber die massiven Verletzungen.

Eine Menge der Anschuldigungen gegen das Opfer seien schlicht Lügen, so ihr Anwalt. Es stimme, dass sie nicht in Verbindung mit dem Asylantrag über ihre Vergewaltigung in Guinea gesprochen habe. Sie habe auch versucht, ihre Tochter vor Genitalverstümmelung zu retten, in dem sie in die USA gingen. Sie habe daher große Angst gehabt, wieder zurück geschickt zu werden.

In seiner Abwesenheit seien das Opfer und ihre Tochter von den Anwälten Strauss-Kahns äußerst schlecht und respektlos behandelt worden. Statt sie der Situation angemessen zu vernehmen, seien sie angeschrien und eingeschüchtert worden. Außerdem sei eine der Angestellten im Büro des Bezirksstaatsanwalts verheiratet mit einem der Anwälte von Strauss-Kahn.

Weiter erhebt Thompson schwere Anschuldigungen: Der Bezirksstaatsanwalt habe große Angst, diesen Fall zu verlieren, nachdem er erst kürzlich andere, hochkarätige Vergewaltigungsfälle verloren hatte. So habe niemand versucht Strauss-Kahn nach seiner Verhaftung zu befragen, sondern fünf Stunden gewartet, bis dieser schließlich nach seinem Anwalt verlangte. Später seien die Informationen über Widersprüche an die Presse weitergeleitet und Strauss-Kahn auf freien Fuß gesetzt worden. Man bereite sich darauf vor, die Anklage fallen zu lassen, obwohl die Beweise vorlägen – was er und seine Mandantin nicht hinnehmen werden.

Weitere Links auf Englisch:

Jaclyn Friedman schreibt über die Suche nach dem perfekten Opfer, wie auch Akiba Solomon auf Colorlines. Rachel Hills macht sich Gedanken über die Medien- und Gesellschaftsmechnismen, die dahinter am Werk sind.

28 Kommentare zu „Fall Strauss-Kahn: Schwere Anschuldigungen gegen den Staatsanwalt

  1. Ich weiß ja nun echt nicht mehr, was ich noch glauben soll. Aber das ist auch gut so. Besser als all jene, die es angeblich genau zu wissen scheinen…
    Interessant ist es aber schon, dass ich jetzt über jedes Detail des vermeintlichen Opfers Bescheid weiß, jedoch fast nichts über DSK. Bisher habe ich nur gelesen, dass er angibt, es handelte sich um einvernehmlichen Sex. Wo ist seine detaillierte Aussage? Gibt es irgendwo einen link, wo man das nachlesen kann?

  2. das stimmt
    woher sollen wir auch wissen, was wahr ist und was nicht? das müsste ja durch beweise und das gericht geklärt werden, aber bitte neutral, das ist ja bisher scheinbar nicht der fall
    ich wundere mich sowieso immer, was bei solchen fällen alles für details in die presse kommen, nicht nur über die tat an sich, auch über das ganze leben des (vermeintlichen) opfers und alle zweifel und sonstiges bezüglich des verfahrens

    ich fänd das furchtbar, wenn ich das opfer wäre…

  3. @Helga – danke und auch für die links.

    Rachel Hill hat das ja mE auch sehr gut „aufgedröselt“.

    // tja wieso wundert mich das auch-in-diesem-fall nicht ? ziehe ich jetzt eine nummer oder stell mich einfach hinten an der ich-wusste-doch-dass-es-so-kommt-warteschleife ? //

    zur info hier Ann Bartow mit links im post – englisch :
    http://www.feministlawprofessors.com/2011/07/disconnected-thoughts-about-rape/

    accalmie von stoptalk – englisch :
    http://stoptalk.wordpress.com/2011/07/01/sure-of-course-you-knew-it/

  4. p.s. „mein gehirn schmilzt ? – did my brain melt“ :

    >Although forensic tests found unambiguous evidence of a sexual encounter between Mr. Strauss-Kahn, a French politician, and the woman, prosecutors now do not believe much of what the accuser has told them about the circumstances or about herself.The woman isn’t accusing DSK of raping her through phone sex, is she?<

    gefunden bei Clarissasblog – englisch :
    http://clarissasblog.com/2011/07/01/why-the-case-against-dsk-is-falling-apart/

    // wer kann sich erinnern, was sie z.b. bei der letzten einreise in die usa oder australien im flugzeug beim einreiseformular ausgefüllt hat, na ?! //

  5. Der Anwalt ist bezahlter Interessenvertreter der Hauptzeugin. Als solcher ist es seine Aufgabe, einseitig im Sinne seiner Mandantin aufzutreten und nicht alles Wichtige zu erzählen. Zum Beispiel erwähnt er die Schulterverletzung und die Tatsache, diese sein ärztlich festgestellt worden. Er erzählt nicht, das sie diese Verletzung erst nach Wochen angegeben hat und diese auch dann erst ärztlich belegt wurden. Die Spermaspuren führt er als Beweis einer Vergewaltigung an, dabei sind Spermaspuren erst mal nicht mehr als ein Indiz. Sie beweisen halt nur, dass dort Sperma einer bestimmten Person gefunden wurde, mehr nicht.

    Was auch immer da stattgefunden hat, der Anwalt der Zeugin ist genauso parteiisch wie die Anwälte von DSK. Die Argumente gegen den Staatsanwalt sind daher auch weniger juristisch und kommen mehr aus dem Bereich der Public Relation.

  6. @Klaus. Tatsache, Anwält_innen sind bezahlte Interessenvertreter_innen. Die (mehrere) von Strauss-Kahn ja auch. Wenn nicht mal er auf der Seite der Hotelangestellten wäre, wäre es richtig schlimm. Trotzdem hören wir im Moment eigentlich gar nichts von dieser Version der Geschichte. Bisher habe ich zu keiner Verletzung (weder Schulter, noch die im Intimbereich) irgendwo anders überhaupt ein Wort gelesen. Selbst wenn sie eine davon erst später hat dokumentieren lassen (was bei Leuten, die Opfer eine Straftat geworden sind, leider häufig vorkommt) klingen die hier vorgebrachten Indizien erdrückend. Überhaupt Chapeau zur Public Relation der Gegenseite: Die Glaubwürdigkeit von DSK wird irgendwie nicht mehr angezweifelt, obwohl der mehrfach seine Geschichte geändert hat.

  7. Ich finde es wirklich erstaunlich (oder: bestürzend), wie durchgängig geschlechtlich segregiert die Meinungen zum DSK-Fall zu sein scheinen. Klaus‘ „Argument“, dass AnwältInnen bezahlte InteressenvertreterInnen seien, gilt ja genauso für DSK – und, wie Helga schon schrieb, die haben ganze Arbeit darin geleistet, dass seine Glaubwürdigkeit in vielen Berichten gar nicht mehr angezweifelt wird. Völlig unerwähnt bleibt auch, dass DSK seine Versionen von „Ich war zu diesem Zeitpunkt gar nicht im Hotel, sondern beim Lunch mit meiner Tochter“ zu „OK, ich war im Hotel, aber Ich kenne diese Frau nicht,“ zu „OK, ich habe sie gesehen, sie war das Zimmermädchen, aber es gab keine sexuellen Handlungen“ zu „Ja, wir hatten einvernehmlichen Sex“ änderte.

    Im übrigen, Klaus, ist es eben nicht so, dass „irgendwelches Sperma irgendeiner Person“ gefunden wurde – DNA-Match: DSK. Das ist also nur ein „Indiz“ für Sex (wie wenn ein BH über ’nem Stuhl hängt…?)? Es mag kein Beweis für Vergewaltigung sein, aber aus der „Nö, die Frau kenn ich nicht“-Nummer ist DSK nur aufgrund dieses Details raus. Im übrigen kam der Hinweis auf die ausgekugelte Schulter auch nicht hier zum ersten Mal, sondern wurde bereits im Zuge der Berichterstattung vor Wochen erwähnt – es bleibt also unklar (im Bestfall), warum Du zu suggerieren scheinst, dass sie sich das im Zweifelsfall selbst zugefügt hat.

    Und die Verteidigung einer Mandatin bzw. eines Mandaten, die potentielles Opfer einer Vergewaltigung geworden ist, die natürlich (ebenso wie Staatsanwaltschaft gleich zur Presse rennt) Medienkontakt und Stellungnahmen beinhaltet, als reine PR zu bezeichnen, ist hier leider bezeichnender für Dich.

    Meine Güte… Man muß noch nicht mal bis drei zählen, bis irgendein „objektiv erklärender“ halb-rape apologist aufkreuzt, um einem zu sagen, warum eigentlich alles falsch versteht und sowieso total voreingenommen ist. schon klar…

  8. @Helga
    Die Geschichte mit der Schulter wurde spätestens bei der Liveübertragung erwähnt, die ja auch in n-tv, n24 etc. lief. In der Presse hatte ich darüber schon in der Financial Times gelesen. Die werden nicht das einzige Blatt gewesen sein.

    Das eine Verletzung erst später festgestellt wird, ist in der Tat nicht ungewöhnlich. Sie hat aber nicht mal über Schmerzen geklagt. Üblicherweise wird man bei der Vernehmung ja auch nach Verletzungen gefragt. Das dann plötzlich nach Wochen ein Bänderriss in der Schulter auftaucht, ist kaum glaubhaft. Ein Bänderriss verursacht nämlich starke Schmerzen. So eine schwere Verletzung bemerkt man nicht erst nach ein paar Wochen.

    @accalmie

    Ich hatte ausdrücklich erwähnt, dass die Parteiigkeit auch für die Anwälte von DSK gilt. Warum sie das noch mal anführen, als ob das ein nicht berücksichtigtes Argument wäre, ist mir schleierhaft.

    Beim Zitieren empfehle ich Paste & Copy, dann kommen da keine völlig falschen Zitate zustande. Das was ich angeblich geschrieben haben soll (“irgendwelches Sperma irgendeiner Person”), habe ich gar nicht geschrieben. Das dort Sperma von DSK gefunden wurde, bedeutet trotzdem nicht, dass es eine Vergewaltigung gab. Es bedeutet noch nicht mal, dass er Sex mit dem Zimmermädchen gehabt haben muss.

    Als „reine PR“ habe ich übrigens nicht bezeichnet.

    Was ist eigentlich ein Halb-Rapist? Jemand ohne Schaum vorm Mund beim Schreiben?

  9. @Klaus
    Hmmm… vielleicht ist das jemand, der selbst nicht genau liest, was spezifisch im Gegenlommentar stand (und leider keinen Sinn für Spott qua ironischer Überspitzung hat), auf den er jetzt mit Schaum vor’m Mund antwortet und mansplaint, warum mein Leseverständnis offenbar hakt und wie ich am besten zu zitieren habe. Versuch’s bitte erstmal selbst – ich würde bei Deinem Tip anfangen, den Kommentar per Blockquote einzublenden.

    Ich fang aber nochmal von vorne an, lieber Klaus, so wie Du möchtest:

    „Der Anwalt ist bezahlter Interessenvertreter der Hauptzeugin. Als solcher ist es seine Aufgabe, einseitig im Sinne seiner Mandantin aufzutreten und nicht alles Wichtige zu erzählen. Zum Beispiel erwähnt er die Schulterverletzung und die Tatsache, diese sein ärztlich festgestellt worden. Er erzählt nicht, das sie diese Verletzung erst nach Wochen angegeben hat und diese auch dann erst ärztlich belegt wurden. Die Spermaspuren führt er als Beweis einer Vergewaltigung an, dabei sind Spermaspuren erst mal nicht mehr als ein Indiz. Sie beweisen halt nur, dass dort Sperma einer bestimmten Person gefunden wurde, mehr nicht.“

    Fünf Sätze, bis Du pro forma erwähnst, dass das auch für die Anwälte von DSK gilt. Das ist wohl der Grund, warum sowohl Helga als auch ich das nochmal klarstellen wollten. Zweitens: „Die Spermaspuren“ einer „bestimmten Person“ wurden gefunden. Aha. Die Spermaspuren von DSK wurden gefunden, nicht von irgendwem. Kombiniert mit der spontanen Versions-Änderung DSK’s Alibi, das immer nur soweit vorrückte, wie besagte Indizien schon klarstellten, bleibt das weiterhin völlig unproblematisch? Es ist kein Beweis für eine Vergewaltigung. Aber ist auch mehr als „das beweist halt nur, dass dort Sperma einer bestimmten Person gefunden wurde“, weiß der Geier, wie es dahin kam.

    „Was auch immer da stattgefunden hat, der Anwalt der Zeugin ist genauso parteiisch wie die Anwälte von DSK. Die Argumente gegen den Staatsanwalt sind daher auch weniger juristisch und kommen mehr aus dem Bereich der Public Relation.“

    Die Verteidigung eines potentiellen Opfers mit dem Hinweis auf (nach Sicht des Anwalts) vernachlässigter Indizien und Details ist also weniger juristisch als eine PR-Masche. Aha. Ich sehe schon, ich habe mit „reiner PR“ über dieses differenzierte Argument hinweg gewischt… Ich fürchte aber, ich bleibe dabei, es unmöglich zu finden, dies als einen Bereich der PR abzutun. Deiner Formulierung nach zu urteilen, sind offenbar auch nur die Argumente gegen den Staatsanwalt/die Argumente gegen DSKs Anwälte (soweit ich weiß nur Männer) PR – letztere können sind wiederum in der Lage in ähnlichen Situationen viel juristischer zu argumentieren….? Z.B. die Quelle „nahe der Verteidigung“, wie die New York Post berichtete, das potentielle Opfer sei sowieso eine „Prostituierte“ gewesen, die im Hotel besonderen Service anbot, was common knowledge gewesen sei – das ist natürlich juristisch astrein argumentiert.

    „Was ist eigentlich ein Halb-Rapist? Jemand ohne Schaum vorm Mund beim Schreiben?“

    Richtig lesen. Und dann googlen – da kommste dann auch vielleicht auf bessere Retorten *gähn*.

  10. Warum wird hier ein User persönlich angegriffen, nur weil er eine andere Meinung zum Fall hat?

    Bisher können wir uns alle nur in Mutmaßungen ergehen, wem man glauben möchte. Und Klaus hat insoweit Recht, als dass die Aussage des Anwaltes des Zimmermädchens genau so viel oder so wenig Gewicht hat, wie die Aussage eines Anwaltes von DSK.

    Wenn die Beweise denn so stichhaltig sind, warum sollte der Staatsanwalt dann Angst haben den Fall zu verlieren? Immerhin hat er den Fall ja aufgenommen und DSK sehr medienwirksam verhaften und vorführen lassen. Er muss also damals davon überzeugt gewesen sein, den Fall zu gewinnen. Irgendetwas muss also passiert sein, wenn ihn nun der Mut verlässt.

  11. @accalmie – nicht umsonst habe ich deinen post/blog hierein gelinkt – deine meinung lese ich auch hier/gerne und mE „können wir“ das von wg. trolling/derailing schon differenzieren ;)

  12. @stash: Der Anwalt hat bzgl. des Staatsanwaltes noch mehr gesagt. Nicht mal zu versuchen den Beschuldigten zu vernehmen, ist, sollte es wahr sein, grob fahrlässig. Und: Klaus ist vielleicht kein Vergewaltigungsentschuldiger, seine Argumentation geht aber genau in die Richtung. Vergewaltigungsvorwürfe funktionieren für die Beschuldigenden im Übrigen gar nicht. Gerade bei „hochkarätigen“ Tätern können sie gleich eine neue Identität beantragen. Es gibt Morddrohungen (wie im Fall Assange), es wird ihnen nachgestellt, sie sind auf ewig als potentielle Verleumnderinnen gebrandmarkt, selbst bei Verurteilungen wenden sich Freund_innen ab.

  13. @Helga – danke

    OT – meine anmerkung zu kommentaren a la @stash : es geht mE darum, dass ich z.b. erwarte bevor jemand hier kommentiert, dass mensch generell die Netiquette dieses blogs kennt und dann speziell/aktuell
    1. den post von Helga und die links gelesen und verstanden hat und
    2. dies auch per worten erkennen lässt.
    alles andere ist dann OT = off-topic usw. usf.

  14. Das finde ich nun aber ein wenig unglaubhaft – nachdem Strauss-Kahn verhaftet und festgesetzt wurde (ein rechtstaatlich legitimer und notwendiger Schritt), soll die Anklageseite trotz existierender Beweise das Verfahren einstellen, weil das Ergebnis auch ein Freispruch sein könne? Warum? Wenn jetzt eingestellt wird, wäre das quasi ein Eingeständnis, dass es eine Luftnummer wäre. In einem Gerichtsprozess hingegen könnten die Beweise auf den Tisch gepackt werden und selbst wenn dann – aus welchen Gründen auch immer – ein Freispruch erfolgen sollte, könnte man darauf verweisen.

  15. Nein, daraus folgt nicht, dass es „eine Luftnummer“ wäre. Wenn man sich ein bißchen mit Gerichtssystemen wie dem der USA beschäftigt, dann wird schnell klar, dass „Glaubwürdigkeit“ eines potentiellen Opfers eine große Rolle spielt (offensichtlich in potentierter Form bei Vergewaltigungsfällen, so bitter das ist…) und Jurys auch Leute gern mal laufen lassen, wenn es kein „perfektes“ Opfer gibt. Zudem muß die Staatsanwaltschaft bei Hearing Gründe angeben, warum sie glaubt, dass eine Verurteilung sehr wahrscheinlich ist. Aufgrund der angeblichen Lügen des potentiellen Opfers, der sowieso schon niedrigen Verurteilungsrate von Vergewaltiger(innen) und dem kleinen Ding das wir, ähm… rape culture… nennen, ist das in solchen Systemen durchaus problematisch. Darüber hinaus steht immer noch außer Frage, dass die Staatsanwaltschaft weiterhin der Meinung ist, das potentielle Opfer bei der Schildeurng des Tatablaufs keineswegs gelogen hat, und (im Gegensatz zu DSK), dort auch keine widersprüchlichen Angaben machte.

    Hier mal ein paar Beispiele:

    http://www.abc.net.au/unleashed/2783280.html

  16. @accalmie – yo und danke für deine zusammenfassung dazu.
    soviel zum thema „gleichheit vor dem gesetz“.
    (ich hoffe, Tristane Banon hat „erfolg“)

  17. Da scheint sich jemand mit dem amerikanischen Strafrecht nicht so recht auszukennen…
    Niemand hat mit SK gesprochen, bis er nach einem Anwalt verlangt hat?
    Logisch, denn wenn er gesagt hat, er macht keine Aussage und die Polizei versucht es trotzdem, riskieren sie, das vor Gericht _keinerlei_ Aussagen von ihm mehr verwertet werden dürfen. Da hagelt es ganz schnell Verwertungsverbote (fruit of the poisonous tree).

  18. @Janina: Wie der Anwalt im Video sagt, hat niemand mit DSK gesprochen. Erst nachdem der Anwalt da war. Dann soll DSK gesagt haben, er hätte vorher durchaus geredet, aber der Anwalt habe ihm nun abgeraten.

  19. Och, Leute! Lasst doch Eure wie auch immer gearteten Vorurteile mal im Schrank und konzentriert Euch auf die physikalische Fakten.

    Blutergüsse im Intimbereich sind allein noch kein Beweis für eine Vergewaltigung. Es kommt sehr stark darauf an, wie diese geartet sind und wie alt sie sind. Gibt es noch weitere, zeitlich und dem beschriebenen Tatverlauf zugehörige Verletzungen? Wie sind diese geartet?

    Aussagen, vom wem auch immer, sind allenfalls als Indiz zu verwerten. Wie wir aber alle wissen, kann man mit viel Geld Zeugen kaufen (und, ja, auch Gerichte), Opfer einschüchtern, etc. Man kann auch mit entsprechenden Fähigkeiten Aussagen machen, die falsch sind und sie als echt verkaufen. Dass DSK seine Aussage ständig ändert kann viele Gründe haben. Er wollte versuchen, die Vergewaltigungsvorwürfe schnell unter den Tisch zu kehren. Entweder weil es ihm lästig/peinlich war, weil er ein arrogantes Arschloch ist, dass nicht gerne für seine Handlungen einsteht oder weil er tatsächlich ein Vergewaltiger ist. Man weiß es nicht. Gleiches gilt auch für die Gegenseite. War es tatsächlich eine Vergewaltigung oder wurde sie es im Nachhinein erst, als der einvernehmliche Geschlechtsverkehr beendet war und sich Möglichkeiten auftaten, an Geld zu kommen? Man weiß es nicht.
    Die einzigen Menschen, die die Wahrheit kennen, sind die beiden Betroffenen. Daher taugen Aussagen nur dazu, sie mit den Fakten abzugleichen.

    Da diese Fakten gerade nicht eindeutig zu sein scheinen, wird das auf einen begründeten Zweifel hinauslaufen und ein in dubio pro reo. Das hinterläßt immer einen schalen Nachgeschmack, weil man damit nur sagt, dass man es auch nach genauem Hinsehen immer noch nicht besser weiß. Aber so ist das in einem Rechtsstaat nun mal: Lieber einen möglichen Täter laufen lassen, als einen möglichen Unschuldigen einknasten. Nicht schön, aber immer noch besser als die Alternative.

    Câr…omm

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