Demos and all the Fails: It’s not my Party, but I cry if I want to

Gestern, bevor die große Pink­stinks-Demo in Berlin lo­sging, gab es im verwunschenen Lande von Facebook und auf un­ser­em Mäd­chen­mann­schafts-Blog eine halb­gro­ße Dis­kus­sion, in der es un­ter an­de­rem da­rum ging, warum die Groß­demo in Ber­lin heu­te gegen Se­xis­mus in der Wer­bung nicht pro­mi­nent pro­mo­tet wur­de.

Da ich diesen Vorwurf als Konglomeratsmitglied dann auch auf den Bereich hier übertragen kann, möchte ich einfach nochmal kurz bündeln, wieso-weshalb-warum ich mittlerweile solche Art von Großveranstaltungen skeptisch beäuge. Und ich fasse eigentlich auch nur nochmal zusammen, was ich an anderen Stellen heute schon so gesagt habe.

Und der Disclaimer: Ich habe nicht an der Demo teilgenommen. Ich wollte es auch nicht. Es ist bisher auch nicht denkbar, dass ich in der Zukunft an solchen überdimensionalen Veranstaltungen nochmal mit gutem Gewissen teilnehme.

Das Große birgt meist auch die Gefahr großer Fails

Und es gab sie in der Vergangenheit: Slutwalk 2011. One Billion Rising 2013. Jahrelang hatte ich selber gehofft, dass derlei Großveranstaltungen irgendwie eine tolle Sache sein könnten und mensch sich zweckdienlich zugunsten *dieser Sache™ auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen könnte. Mittlerweile kann ich nur sagen: Der kleinste gemeinsame Nenner ist mir inzwischen absolut schniepe, weil ich in keiner Weise mehr mit etwas in Zusammenhang gebracht werden möchte, das weitere Ausschlüsse produziert.

Das sage ich als Einzelperson, aber auch als Einzel-Mitglied der Mädchenmannschaft. Derartige Großveranstaltungen – eben auch die Demo von heute – sind in der Regel deshalb so erfolgreich, weil sie anschlussfähig an den Mainstream sind, und Nicht-Anschlussfähigkeit mag ein Problem sein: Zum Beispiel, weil ein Format wie meines hier oder auch die Mädchenmannschaft es nicht ist.

Solidarität heißt nicht, andere zur Solidarität zwingen zu wollen

Aber: Ich (persönlich/subjektiv/etc./pp.) habe in all den Jahren für mich gelernt, dass die Zusammenarbeit mit dem großen Flow Abstriche mit sich bringt, die ich nicht mehr machen möchte. Und ich betone: Ich möchte persönlich-individuell diese Abstriche nicht mehr machen, und es ist jeder und jedem freigestellt, es anders zu machen, und vielleicht sind es für einige keine Abstriche, sondern Vorteile, und dann: Go for it.

Ich möchte nicht gezwungen werden, Beifall zu spenden. Ich möchte auch nicht mit tausendmal „Danke!“ gepudert werden für meine Einstellung, die (und das weiß ich) halt den meisten zu radikal ist. Ich kann mich zum Beispiel mit dem Pinkstinks-Programm in vielerlei Hinsicht nicht identifizieren. Pinkstinks z.B. hat für mich teils sehr starke klassistische Einfärbungen, die insbesondere auch bei dem Burmester-Support-Text im SPON letztens stark durchflimmerten. Aber: Das heißt natürlich nicht, dass ich sexistische Werbung feiere.

Was ich nicht feiern kann

Dass ich sexistische Werbung nicht feiere, heißt nicht, dass ich automatisch damit einverstanden bin, dass Naziparolen zu lustigen Antisexismus™-Sprüchen umgedichtet werden (siehe: hier*). Transphobe Plakate wie dieses hier sind auch nix, was mein Herz erwärmt. Dass ironisch-gemeinte Slogans zu süffisant-(hetero-)sexistische Subtexten hinreißen lassen finde ich auch dem Zwecke der angekündigten Sache eher nur so mittelmäßig zuträglich. Aber wundert es mich? Nein, es wundert mich kein bisschen. Gegen die Reproduktion von Scheißsachen zu sein wird nicht besser, wenn dafür das Reproduzieren anderer Scheiße in Kauf genommen wird (bzw.: in Kauf genommen werden muss um mehr Hörer_innen zu generieren).

Worauf ich aber keine Lust habe: Mich zukünftig nochmal ankacken zu lassen, weil ich bestimmte Dinge nicht supporte – einfach, weil ich ganz eigene Erfahrungen gemacht habe. Ich vermeide die großen Dinger.

Und deswegen sage ich auch, präventiv auch für jeden zukünftigen Wickel, einfach nochmal: It’s not my Party, but I cry if I want to.

[Dieser Text erschien bereits gestern zuerst auf Shehadistan.]

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*Update 03.09.2013: Eine der Personen auf dem Bild mit dem “Sexisten nehmen uns die Arbeitsplätze weg” hat mir gemailt und mich gebeten, den Instagram-Link zu entfernen, was ich natürlich gerne tue:

“Uns war nicht bewusst, dass das geinstagramt worden ist und ich würde dich bitten, den Link zu entfernen. Der Spruch auf dem Plakat war sicher nicht unsere genialste Idee, andererseits waren wir uns sicher, dass er eindeutig sarkastisch bzw. satirisch verstanden wird. Du kannst ihn ja gerne als Negativbeispiel zitieren, nur dass wir auf dem Foto zu sehen sind, fanden wir nicht so toll.”

48 Kommentare zu „Demos and all the Fails: It’s not my Party, but I cry if I want to

  1. Und was ich langsam nicht mehr ertrage ist das Zunichtemachen jeglichen Aktionismus vom Sofa aus.
    Ich bin all for Awareness und das jeder so gut es eben geht versucht, keinem anderen auf die Füße zu treten. Und wer sich getreten fühlt, soll das unbedingt sagen und damit ernst genommen werden, keine Frage.
    Aber, das alles sind Lernprozesse. Wir wachsen auf in sexistischen, rassistischen und transfeindlichen Strukturen und müssen, jeder für sich und alle miteinander, lernen, uns davon frei zu machen. Laufen lernt man aber nicht, ohne auf die Schnauze zu fallen.
    Ich sehe hier und anderswo die Tendenz, jede neue Form von Aktionismus -Slutwalk, OBR, whatever – erstmal darauf abzuscannen, was scheiße ist, und dann lauthals zu verkünden, wie scheiße man die Scheiße findet und dass man auf gar keinen Fall mit den blöden Stinkemädchen spielen will. Ich seh aber auch niemanden, der dann hingeht und es besser macht. Die Kritik bleibt in aller Regel der Stein, den man den anderen ins Getriebe wirft, und dann stehen alle da mit Achsbruch und denken sich: Nie wieder.

    Das ist was völlig anderes als festzustellen: Da und da habt ihr noch Mängel, da müsst ihr dran arbeiten. Das wäre konstruktiv.
    Ich würde mir eine generelle Anerkennung dafür wünschen, wenn jemand den Arsch hochkriegt, und eine Bereitschaft, den Arsch dann mit in die richtige Richtung zu schieben, statt sich einfach nur das Maul darüber zu zerreißen, wie hässlich er ist.

    Sonst ist das Gegenteil von Ausschluss nämlich irgendwann Einschluss.

  2. Hi,

    Euch ist schon klar, dass es unter Maskus gerade einen Contest gibt, wer den beklopptesten Jubelkommentar auf MM veröffentlicht bekommt?

    https://twitter.com/elitemedium/status/358187504664461312

    Gelungen ist das zum Beispiel „CasSandra“ und „Klara“ unter http://maedchenmannschaft.net/new-writings-new-weapons/

    Ich würde wetten, dass auch „Milla“ am Contest teilnimmt.

    Nur zur Klarstellung: Ich finde das scheiße, erlaube mir aber den Hinweis, dass Eure Moderationspolitik an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig ist. Es fällt auch mir als wohlwollender Leseperson schon auf, dass seit ein paar Monaten hier nur sehr wenig ausgewählte Kritik veröffentlicht wird und ansonsten gegenseitiges Schulterklopfen und Anherzen arg dominiert. Irgendwie weiterführend ist das meistens nicht. Ich persönlich (ohne Euch Vorschriften machen zu wollen, nur als Vorschlag) fände es dann konsequent, z.B. die Kommentare ganz zu schließen bzw. nur noch ausgewählte Postings zur Kommentierung freizugeben (etwa den Selbermachsonntag) und ansonsten eben auch mit Jubel etwas kritischer umzugehen bzw. Jubel, der nur jubelt und inhaltlich nicht weiterführt, auch nicht zu veröffentlichen.

  3. Was um Himmels Willen ist an einem Spruch wie „Ihr irgendwas-mit-Medien-Fuzzis: Silikontitten sind nicht alternativlos!“ transphob?
    Es versteht doch wirklich jede und jeder, dass hiermit die Präferenz vieler Werbebilder für Frauen mit künstlichen Mega-Brüsten angeprangert wird.

    ???

  4. Liebe Larissa, da jede Autorin ihre Texte selber moderiert kann es hier zu Verzögerungen kommen, da wir (aufgrund von Jobs etc.) nicht 24h im WordPress zugegen sind. Ich schaffe es nur maximal einmal am Tag in die Kommentare schauen und moderieren.

  5. @Hier Egal:

    LOL – seriously? Man schaue sich z.B. die Debatten an, die u.a. in den posts zu Rassismus in Kinderbüchern, N*-Debatte, der „Brigitte“, rape culture, fat shaming, etc. geführt wurden in den letzten Monaten. Wo da reines Schulterklopfen zu erkennen sein soll, bleibt mir unklar.

    Im übrigen muss nicht bei jedem post die gleiche 101-Debatte wieder geführt werden – meist sind jene sehr bewusst mit Links zu vorherigen Debatten gespickt. Die Netiquette erklären die Moderationspolitik ausführlich, und woher z.B. Larissa wissen will, dass hier unzählige kritische Kommentare in der Warteschleife stünden, ohne selbst mehr als implizit „Zensur!“ zu schreiben, bleibt ebenso unschlüssig.

    Wie Nadia gesagt hat (und wie bereits in den Netiquetten steht): jede Autorin moderiert ihre Beiträge selbst – es gibt also Unterschiede, wer gerade wie viel Zeit (und Muße) hat, wer welche Debatte schon 100x geführt hat, etc. Ich z.B. habe nach dem 20. „Schwarze Leute sind scheiße“-Kommentar zwei meiner posts komplett für Kommentare geschlossen; das passiert hier sonst fast nie, weil wir Lesende als Mitwirkende verstehen und eben zur Mitwirkung einladen. Die Idee, dann doch lieber alle posts für Kommentare zu schließen, weil Du eine Jubelpolitik für Kommentare vermutest, widerspricht diesem MM-Konzept.

    Wie man sehen kann, sind alle posts, selbst die von 2008, kommentierbar (und selbst mehrere Jahre alte Beiträge werden gelgentlich noch von Maskutrollen und solchen, die sich nicht für jene halten aber dennoch welche sind, frequentiert, by the way – warum aber genau Getrolle und die immer gleichen Einwände freigeschaltet werden sollte, um Leuten täglich wieder von 0 an zu erklären, warum ein feministischer Blog feministisch über feministische Themen schreibt, ist mir ein Rätsel).

    Es wäre toll, wenn Differenzierungen mal zur Kenntnis genommen werden könnten – u.a. im letzten Podcast erst haben wir genau über solche Fragen – Debattenkultur, Konsumhaltung, Probleme und Widersprüche bei der Kreierung von safe spaces, etc. – geredet. /derailing

    P.S.: Jubelkommentare als neue Stalking-Strategie von Maskus & Co. fallen durchaus auf in ihrer gewollten Übertreibung des Lobes und bemühten Vokabular-Aneignung – sowas wird aber u.a. auch deshalb freigeschaltet, damit Leute sich selbst ein Bild machen können. Und hey – es zeugt ja erneut nur von der andauernden Obsession und der inhärenten Abhängigkeit der Maskulisten (& friends) von dem, was Feminist_innen schreiben. Und wenn ich statt der üblichen Beschimpfungen, Drohungen und Belästigungen nun lustige Fake-Bewunderungskommentare lesen kann – knock yourselves out! Bislang hatte die Kommunikationsguerrilla schon bessere Tage…

  6. Ja whatever, Ihr müsst Fremdbilder von Euch natürlich weder akzeptieren noch auch nur ernst nehmen und könnt darüber soviel LOLen wie Ihr wollt. Ich an Eurer Stelle würde mir jedenfalls ein paar der dann doch zufällig und ausnahmsweise inmitten der bunten Meinungsvielfalt veröffentlichten Jubelkommentare anschauen. Es sei denn, Ihr werdet gerne verarscht. Siehe dazu nochmals den von mir verlinkten Elitemedium-Thread.

  7. @Larissa

    Ich habe jetzt auch Deinen ersten Kommentar gelesen. Ich schalte ihn mal frei, habe darauf aber nichts zu erwidern, da er ungefähr dieselbe Leier wie immer („vom Sofa aus“, „Arsch nicht hochkriegen“ etc. pp.) beinhaltet.

    Ich möchte darauf hinweisen, dass das Engagement vieler der Autorinnen der MM sich nicht auf die digitale Welt beschränkt. Zudem möchte ich nochmal betonen, dass ich keine Aktionen, die (wenn vielleicht auch unintendiert) Feminitätsfeindlichkeit und Transphobie unterstützen und Bodyshaming (wenn auch dieses Mal umgekehrt) betreiben, gutheißen kann.

  8. @Hier egal: Ich versteh deinen pikiert-schmolligen Tonfall nicht – wolltest du der Mädchenmannschaft mit der Info was Gutes tun oder eher dich als Whistleblowerhelden feiern lassen und bist jetzt genervt, dass das nicht so ganz aufgeht? Du scheinst dir auch sicher zu sein, dass wir von Elitemedium und Konsorten bisher nix mitbekommen hätten – haben wir. Wir setzen unsere Prioritäten nur anders.

    Schaltet man sie nicht frei, brüllen sie „Zensur!!!!“ durchs Internet, schaltet man sie frei, schreien sie „HAHAHAHA, verarscht!!!“. Boring. Ich persönlich muss sagen, wenn wir halt mal den ein oder anderen Fake-Comment bei uns veröffentlichen – so fucking what? Wenn es für einige Leute ein großer Spaß und ein triumphaler Erfolg ist, sowas bei uns zu plazieren, sagt das wesentlich mehr über armselige Hobbies fragwürdiger Charaktere aus als über die „Verarschbarkeit“ der Mädchenmannschaft.

    P.S. Wem die Freischaltung von „Jubelkommentaren“ etwas oder nix bringt und warum, die Einschätzung kann man finde ich getrost den Moderator_innen eines Blogposts überlassen. Und davon auszugehen dass wir hier unzählige kritische Kommentare unter Verschluss halten… Well. Aber die Verschwörungstheorien kommen natürlich immer von den Feminist_innen…

  9. Wir werden sowieso durchgängig von elitemedium und Konsorten verarscht, von daher, was kost die Welt, einmal mehr juckt mich auch nicht mehr.

  10. @Marianne Warum eigentlich auf Menschen mit künstlichen Brüsten rumhacken und nicht mal zur Abwechslung Mackertum und Paternalismus anprangern?

  11. @Hier Egal: Huch, das ging ja schnell mit dem Beleidigtsein… Ich würde vorschlagen, tatsächlich mal u.a. in die posts zu gucken, die ich erwähnte, statt weiterhin zu behaupten, es gäbe auf dieser Seite keine Diskussionen und Auseinandersetzungen mehr und die MM würde reihenweise auf „Die Partei hat immer Recht“-Masku-Scherzkekse reinfallen dank ihres pluralitätsunterdrückenden Mädchenmannschaftsstalinismus‘ :).

    Übrigens: als Beispiel für einen Kommentar antifeministischer Stalker, der ganz bewusst freigeschaltet wurde als Illustration der argumentativen Kapazitäten jener Leute und lakonisch kommentiert von Anna-Sarah, siehe diesen hier. Wir hatten Spaß :)!

  12. @accalmie: ich bezog mich damit auf einen Kommentar von mir, der zu dem Zeitpunkt nicht freigeschaltet wurde, der übliche yeah yeah-Sülz aber schon. Von unzählig war dabei keine Rede, also schieb mir bitte nichts unter, was ich nicht geschrieben habe, das wirkt recht polemisch.

  13. Ich verste auch nicht, was an dem Silikon-T…-Spruch transphob sein soll. Sehr offensichtlich ist das so gemeint, wie schon oben von Marianne erklärt, das legt der Kontext der Demo und die Anrede „an Werbefuzzis“ doch nahe.

    Mir scheint dagegen die Interpretation von Nadia eher transphob. Indem Silikonimplantate gegen den Kontext sofort mit Transfrauen in Verbindung gebracht werden und zudem impliziert wird, dass Silikon für Transfrauen „alternativlos“ sei (sonst wäre der Spruch ja nicht transphob), wird die falsche, aber verbreitete Meinung gestützt, dass Transfrauen ohne Silikon keine Brüste hätten. Das ist nicht zuteffend und scheint mir selber eher ein transphober Gedanke zu sein, weil er nämlich die Vorstellung, dass trans „künstlich“ sei und Transpersonen stets in größerem Maße medizinische Maßnahmen in Anspruch nehmen müssen stützt. Bei Transfrauen entwickeln sich genau wie bei Cisfrauen bei erhöhter Konzentration an Estrogenen u.a. Hormonen unterschiedlich große Brüste. Auch für Transfrauen sind Silikon-T… nicht „alternativlos“, sondern so wie bei Cisfrauen eine Entscheidung, die manche wählen und manche nicht wählen.

  14. …und ein letzter Satz dazu: Ich werde hier garantiert nicht anfangen, Personen die sich hier einbringen und beteiligen wollen (und sei es „nur“ mit yeah-yeah-Sülz) zu silencen, weil es KÖNNTE ja auch alles Verarschung sein. Irgendwann ist nämlich auch mal gut mit dem Trollamüsement.

  15. Und an Dich ebenfalls, @quamardt: Warum eigentlich auf Menschen mit künstlichen Brüsten rumhacken und nicht mal zur Abwechslung Mackertum und Paternalismus anprangern?

  16. @Marianne & quamardt: Abgesehen das man mit „gemeint sein sollen“ nicht immer sooo weit kommt: Ich frage mich ja, was das Wort „Titten“ als Abwertung überhaupt auf einer zumindest irgendwie antisexistisch sein sollenden Demo verloren hat. Und Menschen „mit künstlichen Megabrüsten“ sind nicht das Problem, gegen das ich demonstrieren wollen würde.

  17. Da Ihr ja die von mir genannten Kommentare inzwischen gelöscht habt (was ich gut finde, weil nicht alle Leser_innen sie so leicht erkennen und so überlegen damit umgehen können wie Ihr), wäre ich dankbar, wenn Ihr das mit meinen Beiträgen hier auch tun könntet, da ihnen jetzt das Substrat fehlt. Wer wie schnell beleidigt ist und was mit welcher Haltung geschrieben wird, ist im Netz ja immer schwer zu beurteilen, und noch schwerer, wenn der Kontext fehlt. Ich halte selbst eine reine Debatte um Eure Moderationspolitik hier nicht für sinnvoll, sondern wollte nur einen eher punktuellen Hinweis geben. Ihr moderiert natürlich wie Ihr es für richtig haltet und die Leute finden das so wie sie es eben finden.

  18. @Hier egal: Ich würde die Diskussion eigentlich gern stehen lassen, da sie sich ja nicht auf einen einmaligen Vorfall bezieht (Maskutrolls sind aktiver denn je, auf verschiedenen Kanälen) und außerdem den Dauerbrenner „Die Mädchenmannschaft und ihre Moderationspolitik“ berührt und daher womöglich nicht uninteressant für Leser_innen ist.

  19. @hier egal

    danke für den hinweis mit den masku-trolls, die von dir benannten kommentare wurden entfernt.

    ich finde es trotzdem unangebracht, hier empfehlungen an eine moderationspolitik auszusprechen, ohne kenntnis von unseren entscheidungskulturen zu haben (oder von den nicht freigeschalteten kommentaren). noch perfider die tatsache, dass maskus den referenzrahmen für deine kritik bilden. die deppen machen doch sowieso wonach ihnen der sinn steht, ob jetzt hier _alles_ veröffentlicht würde oder ausgesuchte kommentare, die wir für weiterführend halten oder anerkennung/wertschätzung, die in feministischen debatten/kontexten sowieso viel zu selten ausgesprochen wird. unter uns autorinnen gibt es verschiedene betroffenenheiten, was machtverhältnisse angeht, wir erleben diskriminierung jeden tag, auch außerhalb des netzes, müssen einen umgang damit finden, der uns nicht jede kraft raubt, machen trotzdem jeden tag feministische politik auch aus unserer verantwortung heraus (unter anderem ist das blog hier ein kostenfreies bildungsangebot) und dann sollen wir uns auch noch sagen lassen, dass wir angeblich zu streng mit kritischen stimmen sind und sich maskus deshalb ein paar späße erlauben? really?

    an diesem projekt arbeiten menschen, die jahrelange erfahrung in diskussionen und debatten und kommentarpolitik haben, zum teil in mehreren blogs texte veröffentlichen und einen umgang mit diskussionen pflegen, der neben politischen entscheidungen (mit wem diskutiere ich was, was ist kritisches, konstruktives feedback was nur rumgenerve, weil abwehrmechanismen die aussage dominieren) auch das eigene wohlbefinden berücksichtigt.

    ich wiederhole mich und meine mitautorinnen, wenn ich dir sage, dass das hier ein ehrenamtliches projekt ist, das jeden tag von vielen seiten mit unterschiedlichen erwartungshaltungen befeuert wird (und mit vielen kommentaren, die alle durchgelesen und bewertet werden müssen wegen freischaltung). die einzige erwartungshaltung, die wir uns zu herzen nehmen können und wollen, ist kritisch den eigenen textproduktionen gegenüber zu bleiben und dazu zu lernen, auch durch die kommentare unserer leser_innen, viele_differenzierte perspektiven auf feministische kämpfe und wissensproduktionen zu legen und mitlesenden einen diskussionsraum zu bieten, in dem sie sich halbwegs wohl und safe fühlen, sich an debatten zu beteiligen. und ja, das wird denke ich einfacher, indem wir nicht jeden halbgaren abwehrmechanismus-schrunz oder jede genervte reaktion auf eine von uns nicht erfüllte erwartungshaltung der_des jeweiligen leser_in veröffentlichen. wir sind keine maschinen, an denen leute ihre projektionen und emotionen nach lust und laune ausagieren können.

    stichwort selbstverantwortung. wenn mitlesende an einem konstruktiven austausch interessiert sind, dann formulieren sie in der regel auch so. wenn du kritik an texten hast, die du in den kommentaren nicht vorfindest, auch meine bitte an dich: formuliere sie selbst. auch mitlesende können davon profitieren. statt rumzumotzen, dass wir angeblich nur auf der suche nach lobhudelei sind. wenn dem so wäre, würden wir ganz andere inhalte hier veröffentlichen, die wesentlich anschlussfähiger sind.

  20. @ Nadia: Ich hacke nicht auf Menschen mit „künstlichen“ Brüsten herum. Wie schon gesagt, ist es eine Entscheidung, die Frauen über ihren Körper treffen und das respektiere ich. (Von welchen Diskursen und Erfahrungen beeinflusst das geschieht ist ja noch ein anderes Thema.)

    Ich wollte nur besser verstehen, warum das deiner Meinung nach transphob ist und erklären, warum ich es problematisch finde, bei Silikonimplantaten anscheinend sofort an Transfrauen zu denken. Warum nicht zB an Brustkrebs? Oder allgemein an Brustvergrößerung? Ich finde dass du damit Trans pathologisierst, weil Du den Eindruck erweckst, nur Transfrauen sein „alternativlos“ auf Brustvergrößerungen angewiesen.

    @ Anna-Sarah: Was die abwertende Verwendung von „Titten“ angeht, stimme ich Dir voll zu. Ich finde das Plakat gar nicht gut, aber auch bei dem Plakat geht es nicht darum, „gegen Frauen“ mit vergrößerten Brüsten zu demonstrieren, sondern gegen einen männlichen, zum Objekt machenden Blick auf Frauenkörper und Brüste. Und gegen ersteres würde ich niemals demonstrieren, gegen zweiteres schon.

  21. @quamardt
    Dazu sagte ich schon das Stichwort „Bodyshaming“. Es gibt natürlich viele Menschen (!), die aus unterschiedlichen Gründen evtl. auf Silikon zurückgreifen. Und die Gründe (insgesamt) bewerten zu wollen, da fängt der Fehler (und Bodyshaming) ja schon an.

  22. @quamardt: Das worum es geht, sollte dann aber benannt und offengelegt werden (und warum wird ausgerechnet so ein – neutral formuliert – plakativer Begriff verwendet, wenn er gar nicht so zentral ist? Wenn es doch mehr um die Kritik der Objektifizierung geht als um deren Objekt?). Ansonsten finde ich es problematisch, festlegen zu wollen, welche der verschiedenen in so einem Slogan dargereichten Botschaften die „eigentliche“ ist. Die anderen stecken nämlich genauso da drin, und es ist bitter, wenn sie genau das reproduzieren, was man eigentlich anprangern möchte – ob man selber es beim Formulieren so eines Slogans auf dem Schirm hat oder nicht. Den Verweis auf „eigentlich Gemeintes“ finde ich bei sowas nicht hilfreich.

  23. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt von irgendwem mal wieder als Beispiel für die allgemeine Speichellleckerhaftigkeit der MM-Kommentatorinnen zitiert werden könnte [hallo, elitemedium, hallo konkret-online, hallo, Maskulisten!]:

    Ich versteh Anteile der Diskussion – auch und insbesondere aus Mitlesenden- und Kommentierenden-Sicht – nicht so richtig: Also ich gönne Menschen, die täglich enorm viel Gegenwind aus allen möglichen Richtungen bekommen und sich an-dau-ernd ne Menge in persönlicher wie politischer Hinsicht schwer aushaltbaren Kram anhören müssen, grundsätzlich jeden einzelnen YEAHYEAH-Kommentar. Manchmal will auch ich einfach nur mein grundsätzliches Wohlwollen oder meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass jemand was tolles gemacht hat, zB einen Text schreiben, den ich super fand – ohne immer wahnsinnig viel zur Debatte beitragen zu können oder zu wollen (zB weil ich grad keine Zeit hab oder weil der Artikel bereits alles gesagt hat oder weil er mir aus der Seele spricht oderoderoder). Solche Kommentare sind nicht nur Speichellleckerei (warum auch, was hätte ich als Leser_in denn davon?) und inhaltsfreier Flausch, sondern sehr wohl immer auch ein inhaltliches Statement.

    Und selbst, wenn: Leute und insbesondere Frauen, die sich mit feministischen, antirassistischen etc. Inhalten öffentlich aus der Deckung trauen, kriegens eh schon von allen Seiten drüber, da ist es meines Erachtens verständlich, wenn alle Beteiligten sich ab und an auch mal ordentlich herzen, was ist daran so schwer verständlich, verwerflich oder irgendeinem Inhalt abträglich?! Versteh ich nicht. Ich kann das wunderbar nachvollziehen, allein schon aus Gegengewichts-Gründen. Vielleicht liegt Unverständnis über die Tatache, wie wichtig dieses Herzen, die wechselseitige Beflauschung und die „Speichellleckerei“ durch Mitlesende für die Aufrechterhaltung aktivistischen Engagements sein kann auch darin begründet, dass man selbst nicht in der Position ist, sich ständig all das reinzuziehen, was mit entsprechendem Engagement einhergeht (oder weil man schlichtweg davon nicht betroffen ist, da man sich eher im Mainstream bewegt, da man nicht von Diskriminierung betroffen ist, da man sich in der Regel nicht öffentlich positioniert etc.).

    Abgesehen davon diskutier ich (und auch andere) nicht gern in einer von Angriffslust, Unkenntnis und Spekulationen geprägten Atmosphäre, die häufig durch die vermissten „kritischen Kommentare“ entsteht und erstmal mit riesen Aufwand der Moderatorinnen wieder entkräftet und versachlicht werden muss. Dann zieh ich mich eher zurück, ebenso wie andere. Ergebnis, wie so oft: Ressourcenverballerung der Aktivistinnen und Verdrängung aus Diskursen von Menschen, die auf den durch bestimmte Kritikformen hervorgerufenen Verschärfungen keine Lust (mehr) haben.

    Und, last but not least: ich traue der MM durchweg eine sachgerechte Moderation zu und wenn ich mal eine Moderationsentscheidung nicht so richtig verstehe (in der Regel übrigens eher in Hinblick auf Freischaltungen und dadurch verursachte Folge-Kommentierungen – Stichwort Diskursverschärfung und Ressourcen – als in Hinblick auf überproportionale Lobhudelei), dann denk ich mir halt meinen Teil im Sinne von „na, die werden schon ihre Gründe haben/ die müssen ja schließlich auch mal ventilieren/ beim Mitlesen lernt man immerhin was über Entkräftung bestimmter Argumentationsmuster/ nicht mein Bier“ etc. M.E. leiden Diskurse hier und anderwo wenn überhaupt an bekloppten „kritischen“ Kommentaren und der davon hervorgerufenen Reaktionsnotwendigkeit, als daran, dass hiervon zu wenige ans Tageslicht kämen (siehe überall anderswo in Funk, Fernsehen, Printmedien, www und jedweden Kommentarspalten). Im Gegenteil: ich lese hier deswegen überhaupt nur deswegen so gern, weil man sich hier nur relativ selten irgendwelchen altbackschen, langweiligen, schon 100mal gelesenen und widerlegten Quark reinziehen muss, der mich wütend macht und meine Ressourcen verballert, ohne das man irgendwie mit irgendwas weiterkäme.

    All das übernimmt nämlich dankenswerterweise das MM-Team für mich…

  24. vorweg: habe auf der mm schon einige interessante und auch kontroverse kommentardiskussionen gelesen. nur mal so.
    und ich mag sowohl die kritischen (hier z.b. assoziationen zum wort „silikontitten“) als auch die yeahyeahyeah-comments. ich teile nicht immer die ansichten der mm und hab mich hier und da auch schon sehr geärgert.
    aber dieser „das schaltet ihr bestimmt nicht frei, ihr seid ja so gemein,mimimi“-kram kann weg. es nervt.

    und nun back to topic: mir geht es mit großveranstaltungen ähnlich. je mehr eins sich damit beschäftigt,desto mehr wird deutlich, dass im feministischen mainstream (mir mangelt es grad an einem sinnigen begriff, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine) viele menschen einfach nicht mitgedacht werden. dass im (auch:medienwirksamen) eintreten für die sache so einiges auf der strecke bleibt.
    leider auch für mich ein grund, so veranstaltungen fern zu bleiben.
    vielleicht/hoffentlich sind es aber beiträge wie dieser, die zu veränderung führen können.

    in diesem sinne: yeah yeah yeah!

  25. Mir ist die Moderationspolitik hier gerade echt egal, die Diskussion nervt nur noch.

    Was mich allerdings noch mehr nervt, ist, dass dieses Thema hier in den Kommentaren VIEL MEHR Platz eingenommen hat (eigentlich den GESAMTEN Platz) als das viel wichtigere Thema, das @Larissa angesprochen hat. We_lche was für Kommentare frei schaltet scheint wichtiger zu sein, als die Kritik an diesem „alle-großen-feministischen-Veranstaltungen-sind-irgendwie-scheiße“-Ding. Denn eben darüber hätte ich gerne mehr gehört, stattdessen wird das alte Rage-Thema groß diskutiert.
    Vielleicht war das irgendwie Absicht, weil @Larissa s Kommentar einen Punkt trifft, über den allgemein (leider) nicht so viel geschrieben_nachgedacht wird, vielleicht ist euer (die Autor_innen hier) Blick da einfach nicht hingegangen. Egal. Ich wollte nur auf diese Gewichtung aufmerksam machen.
    Wäre schön, wenn’s trotzdem mal besprochen würde (bzw weiterdenken hat da gerade einen guten Beitrag zu).

  26. Ja, das ist sehr schade, dass die Diskussion sofort derailt ist….

    Ich wollte mit meinem ersten Kommentar auch niemanden persönlich angreifen; mir geht es eher um den Trend, erstmal alles an feministischem Aktionismus vorsorglich drauf abzuklopfen, was daran scheiße ist.
    Und das zerstört das irgendwann jeden Ansatz von „Wasmachenwollen“ im Keim, weil man permanent damit rechnen muss, aufs Maul zu kriegen. Und sei es nur, weil irgendjemand auf der Demo, die du mit veranstaltest, ein Plakat mitbringt, das diskussionswürdig ist. Nein, man kann nicht auf einer Veranstaltung mit xhundert Teilnehmern jedes einzelne Transpi auf seinen letzen ideologisch implizierten Verästelungen hin abklopfen. Das ist schlicht und ergreifend nicht möglich. Wenn viele Leute irgendwo sind, sagt irgendwann irgendwer was dummes. Wenn man das nicht ertragen kann, müssen alle zu Hause bleiben.

    Und das fände ich sehr schade; daran gewinnen die falschen.

  27. na gut, zum thema hätte ich auch mal ne frage: inwiefern ist der text von nadja destruktiv? ich lese da einen völlig anderen text offenbar: es ist eine reaktion auf eine diskussion die an die mm herangetragen wurde. nicht ein unverlangtes vom sofa aus meckern über irgendwen. von der mm wurde von einigen erwartet die demo gg. sexismus in der werbung zu promoten o. zu unterstützen, und nadia, du hast dazu nen persönlichen text geschrieben warum es nix für dich ist und noch nett dazu gesagt dass es voll ok für dich ist wenn andere das anders halten und dort hingehen. ich finde das akzeptabel. ich seh da keine destruktivität und keine steine ins getriebe. also sorry, beim besten willen nicht..

    zu den grossdemos bin ich gespalten.. ich finde das angesichts von backlash und sexistischen verhältnissen gut, dass es sowas gibt, aber ich geh selbst mit einem weinenden auge hin und kanns verstehen, wenn andere nicht hingehen und auch sagen, wieso sie es nicht tun. bei der besprochenen demo war ich allerdings nicht.

  28. Es geht mir jetzt nicht um diesen speziellen Text, sondern um die allgemeine Stimmung die es zu dem Thema momentan gibt. Und es ist schade, dass es da keine Diskussion gibt. Wenn es denn doch eine gibt, wird die meist plattgestampft.

    Die ständige Kritik an Großveranstaltungen ist zwar gerechtfertigt und Kritik ist natürlich wichtig, aber es geht auch um die Art und Weise wie diese Kritik vorgebracht wird. Bei OBR zum Beispiel war ich selbst anwesend (in Hamburg) und ich habe gesehen, dass es viele gab, die das empowert hat. Das find ich schön. Ich hab auch gesehen, dass es viele Fails gab und die Kritik daran war richtig. Trotzdem schwang aus den Beiträgen hinterher immer ein so negativer Ton, der zwar berechtigt kritisiert, aber eben nur genau das gemacht hat.

    Dieses „Großveranstaltungen sind so scheiße, ich habt das alles doof gemacht, alles war Müll“ hilft eben nicht. Warum nicht sagen, dass es erst mal toll ist, dass sich Menschen die Arbeit machen, dass es bestimmt viel Gutes gab, aber eben auch Doofes. Und dann diskutieren, ohne Menschen elitär Dinge vorzuwerfen, die sie vielleicht noch nicht sehen, weil sie noch nicht so weit in dem Denkprozess sind. Ich fand die Slutwalks im Nachhinein sehr gut, eben weil sie einen Fail sichtbar gemacht haben, aus dem gelernt werden konnte. Gleiche Sache mit OBR.

    Großveranstaltungen failen immer irgendwie, weil wir alle in diesem System leben und nicht sofort alles erkennen_reflektieren. Deshalb aber die ganze Sache schlecht zu reden, bringt nur Wut und Resignation. Lieber positiv hinweisen und ermutigen, es das nächste Mal besser zu machen. Menschen erlauben, Denkprozesse zu durchleben, Erfahrungen zu machen. Ich erlebe die Diskussion nämlich immer in starken patriarchalen Mustern, aber anstatt sich dessen bewusst zu werden und zu versuchen, es irgendwie anders zu machen (zum Beispiel nicht NUR kritisieren, sondern auch Ideen einbringen, wie zum Beispiel Fails schon in der Orga vermieden werden können), bleibt es eben immer in Abwehrmechanismen, Schulterklopfen, Tone, usw. hängen. Das ist schade.

    Jedenfalls ist das so mein Eindruck, so wie es bei mir rüberkommt. Vielleicht sind manche Beiträge auch anders gemeint und es hakt einfach an der rein schriftlichen Verständigung. Das verzerrt ja auch oft das Bild.

  29. So, dann nochmal: was distelfliege sagt. Es wird hier irgendwie so getan, als hätte die MM Text nach Text über die Schlechtigkeit von PinkStinks veröffentlicht (und das dann verwoben mit angeblicher Jubelkommentar-Moderationspolitik – wer hier also von derailing redet, lässt vorteilhafterweise außen vor, dass hier auf Vorwürfe re-agiert wurde).

    Wie schon festgestellt wurde: das ist nicht der Fall. Die Kritik bezieht sich darauf, dass die MM nicht an der PinkStinks-Demo teilgenommen hat und diese nicht in der Blogschau des Vortags beworben. Anna-Sarah hat zu dem Warum bereits mehr geschrieben (im Blogschau-thread jenes Vortags). Nadia ist dann im übrigen auch explizit auf Deinen Vorwurf, Larissa, eingegangen, dass hier nur „von der Couch aus“ kritisiert würde; dem ist auch nicht viel hinzuzufügen. Da schließt sich im übrigen meine Kritik an, dass man nicht alle Diskussionen, die man schon 10x führte – eben auch jene vermeintlich „nur Texte im Internet schreiben“ vs. „der wahre Aktivismus“ -, in jedem Thread erneut führen muss (und das nichts mit „Zensur“ zu tun hat).

    Zuletzt möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass für manche jene „Kritik,“ vor der andere (wer genau eigentlich?) Angst hätten, weil sie ständig „auf’s Maul“ bekämen, zwei zentrale Punkte hat, die hier gerne vergessen werden: 1. für manche mag das nur graue Theorie sein, aber genau für diejenigen, die z.B. antirassistische oder anti-klassistische Kritik z.B. an verschiedenen feministischen Aktionen üben, ist das eine Lebens- und Diskriminierungsrealität. Wer hier tatsächlich ständig „auf’s Maul“ bekommt und sich schon vor der nächsten „Aktion“ (und deren Keimen…) gruselt, sollte hier mal in Frage gestellt werden. Welche z.B. Plakate wo auftauchen (und dann eben nicht von Veranstalter_innen, sondern von diesen nörgelnden Couchsitzer_innen kritisiert werden) ist doch kein Zufall.

    Kritik ist demnach kein Selbstzweck, sondern eine konkrete RE-aktion auf produzierte Ausschlüsse und Diskriminierungen. Warum man sich also zwecks Burgfrieden diskriminieren lassen müsste, ist mir ein Rätsel.

    Zum anderen: warum soll ich Aktionen und Kampagnen nicht kritisieren dürfen? #SolidarityIsForWhiteWomen war beispielsweise ein hashtag zu diesem sehr einseitigen Verständnis von Solidarität, das dadurch hervorgebracht wurde, dass Solidarität meist „Mainstream“-Aktionen (oder ein bestimmtes Klientel) betreffen soll. Das bezieht sich im übrigen nun nicht (nur) auf PinkStinks, sondern auf – wie in Nadias Artikel dargelegt – viele Aktionen, die gewisse „Kompromisse“ eingehen auf Kosten gewisser Leute. Das ist die Entscheidung jede_r Aktivist_in, aber, wie Nadia schrieb, dafür Applaus zu wollen oder die Versicherung anderer, sich nicht mehr kritisch zu äußern, halte ich für absurd. Es können alle an Großdemos u.ä. teilnehmen so oft und so intensiv sie möchten – aber dafür standing ovations zu erwarten und/oder so zu tun, als habe man ein Patent auf „Aktivismus“, während alle anderen nur mäkelnd auf der Couch säßen, scheint mir ebenso absurd. TL;DR – kürzer: was im Artikel steht. /eod für mich

  30. @Larissa & Cindy: Ehrlich gesagt empfinde ich eure Kommentare als die derailenden, weil sie weder mit Nadias Text da oben, noch mit der Praxis der Mädchenmannschaft wirklich etwas zu tun haben. Warum? Siehe Distelflieges und accalmies Kommentare hier sowie das was ich neulich an anderer Stelle zu derselben Angelegenheit schrieb.

  31. @accalmie: Und jetzt passiert genau dasselbe noch einmal. Ich denke, meine Kommentare waren eindeutig und haben in keiner Weise Kritik „verboten“. Dass aber genau das jetzt wieder aufgegriffen wird, stützt doch das, was ich schrieb.

    Ich weiß, dass meine Kommentare etwas derailen. Ich habe etwas beschrieben, das mir in den Dynamiken der Kommentare unter dem Text aufgefallen ist und habe versucht, auf ein diskussionswürdiges Thema hinzuweisen. Wäre doch vielleicht mal ’ne Idee, sich das in einem eigenen Text mal anzuschauen. Ich dachte eigentlich, auch solche Denkanstöße wären in den Kommentaren mal willkommen.

  32. @Cindy: Wie gut, dass Du, weil Du „genau dasselbe“ nochmal passieren siehst (nämlich die Reaktion auf Kommentare, nicht nur Deinen, im übrigen…), erneut nicht auf die eigentlich hervorgebrachte Kritik eingehen musst: die Frage von Kritik, Solidarität und Diskriminierung. Du versuchst also auf eine Diskussion hinzuweisen, die hier durchaus stattfindet, aber die Deiner Meinung nach anders geführt werden sollte, und deshalb schreibst Du erst gar nichts zum eigentlichen Thema (geschweige denn zu Nadias Beitrag). Soviel zu derailing. #SMH

  33. @accalmie: Ich versuche erst einmal eine Basis zu schaffen, auf der ohne Tone-Argumente diskutiert werden kann. Und die Diskussion findet bisher nur in Kommentaren unter Texten statt, obwohl es auch mal interessant wäre, sich dessen in einem gesonderten Text zu widmen. Und worauf soll ich denn noch eingehen? Du schreibst davon, „sich nicht mehr kritisch zu äußern“, was jedenfalls ich gar nicht geschrieben habe, im Gegenteil. Darauf gingst du aber nicht ein. Ich habe einfach keine Lust, dass die Diskussion immer an dem Punkt stehen bleibt. Können wir nicht mal weiter gehen, Kritik Kritik sein lassen, und über das Wie diskutieren?

  34. @Cindy: Du möchtest also, dass jemand bei der MM einen weiteren Text zu „Kritik an Kritik“ schreibt (statt hier darüber in den Kommentaren zu diskutieren)? Und möchtest, dass man über das „Wie“ von Kritik ohne „Tone-Argumente“ diskutiert, ohne auf den Inhalt einzugehen? Also das alles mal ganz abstrakt sehen soll, ohne das, worauf Du immer noch nicht eingehst, nämlich die Frage, *von wem* Kritik *weshalb* geübt wird? Da kann ich mich nur wiederholen: #SMH

  35. @accalmie: Warum denn keinen Text zu Kritik? Kritik ist vom Inhalt abhängig, ja, aber eben nicht nur. Oder glaubst du, Kritik sei von bestehenden Strukturen nicht beeinflusst? Ich jedenfalls finde Dinge wie lolen oder dein #SMH eher unfreundlich_herablassend in einer Diskussion. Auch das kann doch mal besprochen werden. Kritik und Diskussion und wie wir beides besser machen können. Auch auf deine Fragen hin von wem Kritik weshalb geübt wird. Und nein, ich will darauf jetzt nicht eingehen, weil das eigentlich nicht mein Punkt in dieser Sache war und den eigentlichen Text noch mehr derailen würde (was dieses Moderationskrams schon viel zu sehr getan hat). Wenn es zu all dem mal einen Beitrag von euch gibt, können wir das gerne weiter diskutieren. Jetzt und hier wollte ich nur mal den Denkanstoß geben.

  36. @accalmie: Warum denn keinen Text zu Kritik? Kritik ist vom Inhalt abhängig, ja, aber eben nicht nur. Oder glaubst du, Kritik sei von bestehenden Strukturen nicht beeinflusst?

    Voilà. Genau weil das so ist, weil Kritik von Strukturen beeinflusst ist, dann einen abstrakte(re)n Text zu Kritik und Contra-Tone-Argument von der MM zu fordern (statt z.B. selbst einen zu schreiben oder sich hier mal inhaltlich an der Debatte zu beteiligen, statt nur – pardon – von der Couch aus darüber zu nörgeln… *ahem*) ist genau die Absurdität, die ich meine. Da kann ich auch nur noch LOL’en und meinen Kopf schütteln (#SMH), weil ich das zugleich als unfreundlich und herablassend wahrnehme. Über Kritik und Diskussion und Tone Argument und der Abhängigkeit von gesellschaftlichen Strukturen wird seit Jahren viel geschrieben; ich würde mich freuen, wenn das einmal zur Kenntnis genommen werden könnte (und nicht als vermeintlich neuer „Denkanstoss“ präsentiert). Ich persönlich hab vor über ’nem Jahr z.B. hier darüber geschrieben (und in den Kommentaren gibt’s weitere Links zu anderen Grundsatz-Texten); das Thema wird und wurde also durchaus auch schon von MM-Blogger_innen behandelt. Und dafür, dass Du Dich ununterbrochen über derailing beschwerst, das von der Diskussion über Moderationspolitik ausgegangen wäre, ist Dein letzter Kommentar erneut derailing, das nichts zur inhaltlichen Debatte beiträgt, sondern schon wieder allein die Forderung aufstellt, diese hier zu beenden und stattdessen lieber einen Serviceartikel zu liefern. Da fällt mir tatsächlich nichts mehr zu ein als ein (anderes) Twitterkürzel.

  37. Ja, whatever. Und ein Zitat auf mich zu beziehen, das du selbst doof zu finden scheinst und ich gar nicht erwähnt habe, it’s not helping. Und dass es dazu schon Texte gibt, wusste ich zum Beispiel gar nicht. Kann aber auch nicht genug Texte dazu geben. Schade, dass wir schon wieder am gleichen Punkt stehen bleiben, wie das eben immer der Fall ist. Aber ich habe jetzt keine Kraft mehr, das hier weiterzuführen. Vielleicht verblogge ich das irgendwann mal, vielleicht auch nicht.

  38. Mein ursprünglicher Kommentar wie auch mein letzter bezogen sich auf die Rezeption von Großdemos. Dazwischen ging es um Moderationspolitik. Jetzt „SELBER derailing!!!!“ zu schreien finde ich etwas albern.

    Aber gut. Ich entziehe mich jetzt der Diskussion.

  39. @all die sich beschweren und sämtliche nebenkriegsschauplätze (diskussionspolitik etc.) aufmachen:
    ich wundere mich sehr über die diskussion.

    was die sache kritik vs aktives handeln betrifft: ich habe OBR (bielefeld) mitorganisiert und den slutwalk (bielefeld). ich habe danach kritik geübt, und würde dies jederzeit tun. ich bin nicht, wie manch eine_r hier behauptet, die „aktivistin auf dem sofa“.

    und ich denke nicht, dass damit irgendeine „aktivismus-totmach“-keule herausgeholt wird, sondern in diesem rahmen auch die eigene arbeit (!) im projekt kritisch rezipiert werden muss. empowerment ist keine allgemeingültige formel die für alle gleichermaßen gilt: natürlich gibt es leute die es empowert, das a-l-l-e-s zu feiern. es gibt aber genauso leute auf die das nicht zutrifft.

    was die oben genannte demo betrifft: ich sehe weder die MM (noch mich) als kostenfreie werbeplattform für aktivismen. das hier ist immer noch ein freizeitprojekt, und was wir bewerben unterliegt neben unserer (politischen) präferenzen auch unseren zeitfenstern.

    mich stört ganz ehrlich auch die konsumhaltung, dass mensch als MM-involvierte hier anscheinend immer wieder den nick-august für verärgerte, persönlich-beleidigte kritik machen soll (wie sie in dem oben im text verlinkten kommentar nachzulesen ist). darüber habe ich mich geärgert, und tue es immer noch.

  40. Ich wäre echt froh und glücklich, wenn diese unproduktive Scheindebatte um „destruktives Genörgel vom Sofa aus“ mal aus unserer Kommentarspalte raus und dahin getragen werden könnte wo sie hingehört (wherever that may be). WTF?

  41. „Ich sehe hier und anderswo die Tendenz, jede neue Form von Aktionismus -Slutwalk, OBR, whatever – erstmal darauf abzuscannen, was scheiße ist,“

    Ja warum denn auch nicht?? Das nennt man kritisches Denken oder? Was scheiße ist bleibt nunmal scheiße. Es regt mich jedesmal auf, dass meine „scheiße“-Probleme als Betroffene mit den o.g. Veranstaltungen immer relativiert werden. Ich bin echt froh, dass es wenigstens ein paar Leute gibt, die sowas ernst nehmen. Das Ziel ist ja, die Zustände zu verbessern, oder etwa nicht?? Larissa könnte ja auch einfach sagen „vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge“.

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