Die Stellung und das Leben der Frauen verbessern. Das war eines der Argumente, um Saddam Hussein zu stürzen. Doch wie die Deutsche Welle neulich berichtete, ist genau das Gegenteil eingetreten.
Bis Anfang der achtziger Jahre hätten die Irakerinnen zu den bestausgebildeten, emanzipiertesten Frauen der arabischen Welt gehört, erklärt Nadje Al-Ali. Doch die Diktatur, der iranisch-irakische Krieg und besonders das ab 1990 verhängte Sanktionsregime hätten bewirkt, dass hunderttausende Irakerinnen ihre Arbeitsplätze und Bildungschancen verloren. Die Invasion 2003 und die anschließenden Gewaltexzesse hätten diese Entwicklung noch einmal beschleunigt.
Mädchen gehen nicht mehr zur Schule aus Angst vor Entführungen oder weil die Familie es sich einfach nicht leisten kann. Gewalt in Familie und Ehrenmorden an Frauen bleiben unbestraft. Die amerikanischen Truppen setzen die Frauen unter Druck, Informationen über ihre männlichen Verwandten und deren (Terror-)Absichten herauszugeben. Insgesamt 800.000 Witwen müssen ihre Familien alleine durchbringen. Auch die Entwicklung der irakischen Politik verheißt nichts Gutes für die Frauen:
Noch gilt im Irak das alte, einheitliche Personenstandsrecht von 1959, das trotz vieler frauenfeindlicher Veränderungen während der Diktatur Saddam Husseins nach Ansicht engagierter Frauenrechtlerinnen immer noch recht fortschrittliche Elemente enthält. Doch der Artikel 41 der neuen irakischen Verfassung sieht vor, dass die Iraker ihren Personenstand künftig nach Maßgabe ihrer Religion oder ihres eigenen Ermessens individuell entscheiden sollen. Die bisherigen Erfahrungen in anderen arabischen und islamischen Ländern haben gezeigt, dass solcherart gespaltenes Personenstandsrecht für Frauen meist von Nachteil ist: denn es wird nicht klar definiert, welche Interpretationen des islamischen Rechtes zum Tragen kommen sollen und wer die Interpretationshoheit innehaben soll.
Die gute Nachricht: Viele Irakerinnen organisieren sich in Frauenorganisationen und engagieren sich für Verbesserungen. Doch der ständige Kampf, der von außen in das Land getragen wird, macht ihnen das Leben schwer. Für sie kein Grund aufzugeben.
so ist es: die befreiung der irakischen ölfelder hat die zunehmende knechtung der frauen bewirkt. und die idee, das personenstandsrecht den religionsgemeinschaften zu überlassen – na ja, gibt allen jungs wohl das gefühl, auch sieger zu sein. faktisch ist es eine katastrophe. am ende nicht nur für die frauen, sondern für die jungs gleichermaßen. denn auch die werden im religiösen personenstandsrecht eingekastelt.