Vagina, Vagina, Vagina, Vagina, Vagina…

… sagt mensch nicht! Zumindest nicht, wenn es nach dem Repräsentanten­haus in Michigan (USA) geht. Mitten in den hitzigen Debatten zu zwei Gesetzes­entwürfen, die die Einschränkung von Abtreibungs­rechten im US-amerikanischen Bundes­staat Michigan vor­sahen (und letztendlich leider erfolgreich beschlossen wurden), erhielt eine Politikerin für mindestens einen Tag Hausverbot im Repräsentanten­haus.

Warum? Lisa Brown, demokratische Abgeordnete, wagte (!) es, in ihrem Rede­beitrag, in dem sie die Gesetzes­entwürfe kritisierte, das Wort ‚Vagina‘ aus­zusprechen. Vagina? Ja! Vagina!

„Ich fühle mich geschmeichelt, dass Sie sich so um meine Vagina sorgen. Aber Nein heißt Nein.“

Visit msnbc.com for breaking news, world news, and news about the economy

Offiziell hieß es dann später, dass es gar nicht um das Wort Vagina ging. Von „Netiquette“ und „Würde“ einhalten war zum Beispiel die Rede. Quasi eine nette Umschreibung für „Sag nicht Vagina!!!“

Dann ging’s zack-zack: Aus Protest performte Brown vor dem Parlaments­gebäude die berühmten Vagina Monologe, gab mit Eve Ensler (Ideengeberin für die Vagina Monologe) Inter­views und brachte tausende Menschen auf die Straße, die sich für Abtreibungs­rechte und für das öffentliche Aussprechen von korrekten anatomischen Bezeichnungen (VAGINA!) ein­setzten, ganz im Sinne von: Wer Vagina nicht hören mag, darf schon gar nicht über sie be­stimmen.

13 Kommentare zu „Vagina, Vagina, Vagina, Vagina, Vagina…

  1. „Wer Vagina nicht hören mag, darf schon gar nicht über sie be­stimmen.“
    Sehr schön :)

    Immer wieder interessant wie verklemmt Menschen selbst mit ganz „wissenschaftlichen“ Begriffen umgehen.
    Aber >Penis< darf schon gesagt werden, oder auch nicht?

  2. Ok, die Männer haben Angst vor Vaginas – scheinbar so große, dass sie sogar Angst vor dem Namen haben – sollen wir es jetzt: du weißt schon was nennen?

  3. @Helga

    wichtiger punkt, den du da anmerkst! ich habe bisher einigen leuten versucht, zu erkären, dass es mich kränkt, wenn sie oder andere sich über feministischen einstellungen&werte abfällig äußern oder diese einfach nur belächeln.

    irgendwann fing ich an, die parallele zu seiner/ihrer religion zu ziehen:
    „das ist genau so, wie wenn jemand über jesus‘ worte, latschen, ‚jungfräulichen‘ mutter usw herzieht und eure tiefen religiösen gefühle verletzt (die ja nichts anderes sind als lebenseinstellungen und werte). nichts anderes ist auch feminismus, er spiegelt eine innere lebenseinstellung wieder, einen starken glauben darüber, wie gesellschaft aussehen sollte, damit sie ‚richtig‘ ist (mit dem unterschied i.d.r. nicht kanonisch sein zu wollen). was also für dich deine religion ist, ist für mich feminismus. so wichtig.“

    dann sieht man in den meisten fällen schon, wie es anfängt zu rattern in den köpfen… :)
    manchmal muss man die leute halt da ‚abholen‘ wo sie stehen.

    und wenn man anknüpfend an diese erfahrung deinen kommentar weiterdenkt: … nicht nur so wichtig wie religion, sondern auch schützenswert, dass es umfassender teil von verfassungen sein sollte. in der realität wird die stelle (art. 3 ii 1 gg) mit der gleichberechtigung von frau und mann doch häufig einfach nuschelnd überlesen.

  4. Liebes Mauerunkraut, danke, Du hast mir den Tag gerettet. Ich liege jetzt noch unterm Tisch vor Lachen… „Du weisst schon was….“ großartig. Vielleicht noch so was wie „die dunkle Macht…“ oder „die, deren Namen nicht genannt werden darf.“
    Sehr schön.

  5. @miri

    naja, so ganz lustig ist es leider dann doch nicht.
    Werden ja immer noch Kinder „aufgeklärt“ v.a. Mädchen mit „da unten passiert ….“

    Aber ich bin schwer für „Die dunkle Macht“ *grins* ;)

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑