Das Wort „Strickblog“ hat sich unter Menschen, die bloggen, Blogs lesen und/oder viel über Blogs sprechen in den letzten Jahren zu einem Synonym für vieles entwickelt. Meist soll damit die Irrelevanz eines Themas oder eines ganzen „Bloggenres“ ausgedrückt werden. Warum ausgerechnet die Strickblogs zu diesem Symbol wurden lässt sich nicht eindeutig klären. Sicherlich ist ein Grund, dass es sich dabei um so genannte Hobbyblogs handelt. Ein weiterer Grund könnte sein, dass Strickblogs meist von Frauen betrieben werden. Nicht, weil irgendwo ein böser Mann sitzt und beschlossen hat, dass ab heute alle von Frauen betrieben Blogs nicht wichtig seien. Sondern weil auch in der digitalen Welt die gleichen Mechanismen greifen wie im analogen Leben. Wenn man sich klar macht, dass das digitale Leben kein Paralleluniversum sondern eben ein Abbild bzw ein Teil des „richtigen“ Lebens ist, ist es auch durchaus logisch, dass hier die gleichen Strukturen greifen. Genauso, wie die meisten der „typischen Frauenberufe“ entweder schlechter bezahlt sind und/oder ein geringeres Ansehen in der Gesellschaft genießen, sind es die „typischen Frauenblogs“, die sich zum Synonym für Irrelevanz entwickelt haben. Und nicht die Blogs irgend eines anderen, männlich konnotierten Hobbys.
Aber wer steckt überhaupt hinter den Strickblogs? Diese Frage stellte sich auch dctp.tv und lud im Rahmen der „Meinungsmacher“ Reihe eine Strickbloggerin zum Gespräch. Philip Banse spricht eine knappe halbe Stunde lang mit Anne Alter. Sie betreibt als knitting anarchist den Blog My Stash and I – Die Wolle und ich. Die Beiden reden über’s Bloggen, über die Strickerinnenszene, über Stricktreffs, über Wollverarbeitung, über das Image der Strickblogs in Deutschland und in den USA, darüber, ob Frauen anders bloggen als Männer und über stricken im öffentlichen Raum.
Viel Spaß!
Hurrah, Stricken als Kulturtechnik. Ein tolles Interview aus dem ich einiges mitnehme. Vielen Dank fürs Zeigen!
„Frauen strickbloggen“, schrieb Nico Lumma im Gemeinschaftsmännerblog Blogosfear. Allerdings ist das schon mindestens acht Jahre her, und Blogosfear war ein Flop. Zu Strickblogs gibt es heute mehr ernst gemeinte Hinweise als früher, scheint mir. Könnte auch damit zu tun haben, dass Stricken bei Künstlerinnen in Mode gekommen ist.
Ich kenne eher das Katzenbilderweblog als freundliche Methapher für Bedeutungsloses.