Selfmade Sunday (27.6.2010)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Liebe Leserinnen und Leser,
gute Woche, schlechte Woche, aufregende Woche? Was habt ihr Interessantes gelesen und gesehen, worüber habt ihr euch gefreut, gerärgert? Was haben wir verpasst? Für eure Links und Anmerkungen ist hier Platz. Ich fang mal an mit einem gerade entdeckten Lesetipp an mich selbst: Marie NDiayes Drei starke Frauen. Ein bisschen über die Autorin gabs im Freitag zu lesen.

17 Kommentare zu „Selfmade Sunday (27.6.2010)

  1. Zum Anfang hier ganz früh am Morgen ein Link aus der Schweiz (…nein ich stehe nicht freiwillig so früh auf;-)

    Der wöchentliche „Club“ im Schweizer Fernsehen hatte diese Woche das Thema „Wenn Mütter ihre Familien verlassen“. Das hätte eigentlich eine spannende Debatte werden sollen… Trotz der mehr oder weinger illustren Runde kratze das Gespräch, meiner Meinung nach, nur an der Oberfläche des Themas… Dennoch interessant an zu schauen (in Schweizerdeutsch gesprochen):

    http://videoportal.sf.tv/video?id=3ba118ae-4625-4629-a60c-9c095e87c4f0

    Eine zweite, viel kritischere Sendung lässt sich leider nicht online ansehen, wird aber morgen wiederholt (zu einer dummen Zeit zwar, aber naja). Die DOK, ebenfalls im Schweizer Fernsehen, zeigt den Online-Heiratsmarkt mit jungen Frauen, meisst Russinen, ohne Zukunftsperspektive und amerikanischen Männern auf der Suche nach der perfekten Frau… Die Sendung zeigt meiner Meinung nach Eindrücklich das grosse Gewaltpotenzial solcher durch Onlinedienste arrangierten Ehen und betont die himmelschreiende Benachteiligung der Frau in den dargestellten Situationen.

    http://www.sendungen.sf.tv/dok/Sendungen/dok/Archiv/Braut-auf-Bestellung

    Eine gute Woche allen!
    bohemienne

  2. Guten Morgen :)

    Ich habe mich diese Woche ganz fürchterlich aufgeregt über die taz aufgeregt. Es ging zwar nicht um Sexismus, aber genau so schlimm: um Rassismus. Mein Aufregen habe ich in einen Blogpost verpackt. Auf den würde ich hier jetzt gern hinweisen, vorallem da eine Reihe meiner Argumente nicht nur zum Thema Rassismus, sondern ebenso auf Sexismus passen:

    http://afrikawissenschaft.wordpress.com/2010/06/24/satire-darf-alles-uber-rassissmus-political-corrcectness-und-humor/

  3. Sorry, aber mich hat heute morgen als erstes die Überschrift hier aufgeregt: „Selfmade Sunday“! Warum???

    Wir sind doch immernoch in Deutschland, also warum auf einmal in Englisch? Ich fand Selbermach Sonntag immer sehr schön!

  4. Liebe_r M.S.,

    Mich regen immer fürchterlich „Wir sind doch immer noch in Deutschland!!“-Argumente auf. Auch in Deutschland wird Englisch, Französchis, Polnisch, etc. gesprochen.

    Ein gutes Argument wäre gewesen: Vielleicht versteht hier nicht jede_r Englisch und wir sollten uns bemühen, immer eine Übersetzung zu liefern. Aber „Wir sind doch hier in Deutschland“ … nee, sorry.

  5. Ich war diese Woche im Spielzeugladen um für die Deko eines Hochzeitsgeschenkes Playmobil-Figuren zu kaufen. Hab mich riesig geärgert, wie klischeehaft da noch immer die Rollenverteilung ist: Frauen gibt es vor allem mit Kindern, Tieren, am Strand usw. und Männer fast ausschließlich als Helden: Feuerwehrmänner, Polizisten, Expeditionsleiter, Piraten… Ich dachte, wir wären da schon weiter. Es gab noch nicht mal eine Klischeefamilie mit Vater, Mutter, Kind – um die Kinder haben sich immer Frauen allein gekümmert – der abwesende Vater musste ja gerade die Welt retten…
    Der einzige Mann in einer anderen Rolle (bei der Versorgung von Haustieren) war ein grauhaariger, bärtiger Opa… *kopfschüttel*

  6. Heute morgen in der ZEIT (naja, liegt schon seit dem 24. da rum, aber erst heute reingeschaut):

    Ein Artikel von einer Frau über eine Frau, die Erfolg in der Modebranche (als Geschäftsfrau) hat; der Inhalt ist, wie nicht anders zu erwarten, der übliche Kram:
    Sie ist total erfolgreich, wusste schon immer, was sie will, war nach der Geburt ihres Kindes nur acht Wochen zu Hause und hat ihren Erfolg ganz ohne Quote gehabt; gegen die Quote aussprechen muss sie sich dann natürlich auch noch, weil Geschlecht eben keine Rolle spielt.
    Es ärgert mich, aber überrascht mich kaum noch: Weiße obere-Mittelschicht-Frauen, deren Erfolg beweisen soll, dass es eben auch ohne geht, die als perfektes Vorbild dienen sollen und mit Feminismus halt so gar nix am Hut haben, sind nicht erst seit heute Liebling der liberalen Medien.

    Nun war es der Titel, der mich erst stutzig machte, – dann musste ich kurz lachen – als ich dann merkte, dass es mit dem Artikel wirklich gar nichts zu tun hatte, fand ich das Wortspiel geschmacklos – und seitdem frage ich mich, ob es ein Wortspiel ist, oder nur in meinem versauten Kopf als solches aufgenommen wird:

    „Oben ohne Quote“

    Sieht das irgendwer genau so?

  7. Naja wie soll man das sehen.
    Das Sein bestimmt das Bewusstsein, schreib einst Marx. Das heisst, dass sich Leute in verschiedenen Lagen nur schwer oder gar nicht in die Lage anderer versetzen können. Wenn die Erfolg hatte, dann kann das an ihrer Anstrengung, aber genauso gut an Glück gelegen haben. Fakt ist, dass Leute aus der oberen Schicht nunmal viel bessere Chancen auf Erfolg haben, weil die Sozialisation eine ganz andere ist. Genauso wie Leute mit Realabschluss und Fachabi in der Regel größere Schwierigkeiten beim Studieren haben als Leute vom Gymnasium.
    Wenn die nun Erfolg ohne Quote hatte, schön für sie. Als Argument gegen Quote taugt es nicht.
    Anbei ist diese deutsche Angst vor Quoten auf den irrationalen Antikommunismus zurückzuführen, der die Deutschen immer noch beherrscht und tatsächlich noch als ernstzunehmendes Argument gilt.

  8. @ Anita: Ging mir sehr ähnlich, als ich Figuren für einen Doktorhut einer Kollegin gesucht habe. Konsequenz: Auf meinem Doktorhut steht jetzt eine Playmobil-Frau, die in der einen Hand einen Baby-Autositz samt Baby hält (ich war zum Zeitpunkt meiner Disputation schwanger) und in der anderen Hand eine Pistole. Kommentiert wurde das mit den Worten, dass ich mich immer sehr für Frauenrechte einsetze und sicher auch als Mutter weiterhin leidenschaftlich dafür kämpfen werde.

  9. @Magda

    Es ist einfach nur langweilig das viele in diesem Land meint Denglisch sprechen zu müssen um cool zu sein. Was machste am Weekend, meine mum, mein dad, meine family…

    Ich fände es schön wenn ihr nicht auch noch mit diesem Unisnn anfangen würdet ;) Aber wahrscheinlich wollt ihr auch „hip“ sein….

  10. Mir ist völlig egal, ob ihr euer Blog auf deutsch oder englisch führt, bei andern Sprachen hätte ich allerdings Verständnisprobleme. Und Denglisch ist ja nun was Anderes als die Verwendung völlig korrekter Worte in der richtigen Bedeutung, Miriam. Am „Selbermach- Sonntag“ häng ich allerdings auch. Der ist mir spontan vieeel sympathischer als „Selfmade Sunday“. Da ihr auch sonst in deutscher Sprache schreibt, sehe ich im Englischen hier keinen Vorteil und wahrscheinlich steckt auch kein System dahinter. Oder doch?

    @Zoe: Das würde ich wohl richtig verstehen, aber Blödsinn zu assoziieren, kann man bei so einer Überschrift wie „Oben ohne Quote“ wohl kaum verhindern. Kann ic h gut nachvollziehen. :-)

  11. Die Kommentare vom 27. Juni 2010 um 16:11 und 28. Juni 2010 um 01:04 sind nicht von ein der derselben Person. Ich habe nur den ersten Kommentar geschrieben.

  12. oh je oh je, also wenn ein titel von dem eigentlichen sinn des posts ablenkt, finde ich das nicht gut. das wäre für mich noch am ehesten ein grund, das nie wieder zu tun. aber für westerwellige „Das hier ist immer noch deutschland“- und Sprachschutz-„Argumente“ habe ich keine Sympathie. Ich habe mir da nicht viel bei gedacht, der hieß in den letzten wochen auch schon mal anders, und wahrscheinlich war ich in Gedanken schon beim England-Spiel. Hat ja aber nicht genützt.

  13. also ich finde den -ja, englischen- titel auch nicht diskussionswürdig.
    ich denke hier wurde versucht ein wenig abwechslung in die reihe zu bringen, und es steckt absolut nichts dahinter.
    vermutlich ist es auch eine einmalige sache.

  14. Wieder mal erlebt: in einem Forum den Hinweis gemacht, dass es auch weibliche Vertreterinnen eines Berufes/Hobbys gibt und gleich wieder beschimpft, ich wäre politisch überkorrekt.
    Ist es eigentlich falsch, Leute auf männliche FIxierung in ihrer Sprache hinzuweisen?

  15. Ich fand „Selbermach-Sonntag“ auch viel schöner.

    Selfmade Sunday würde ich auch mit „selbstgemachter Sonntag“ übersetzen.
    Do it yourself Sunday wäre imho korrekter.

Kommentare sind geschlossen.

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