Selbermach-Sonntag (6.4.08)

Und wieder ist Sonntag und ihr habt die Möglichkeit, eure Themen der Woche, Lese- und Veranstaltungstipps in den Kommentaren zu posten. Einen schönen Tag euch!

Ich steuere hier mal als Schnipsel ein Bild von gestern Abend, von unserer Buchvorstellung in den Münchner Kammerspielen, bei:

v.l.n.r.: Icke, Barbara, Moderatorin Caroline von Lowtzow, Meredith

62 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (6.4.08)

  1. Die beiden Tagesspiegel-Links werd ich mir gleich mal ansehen – aber ich muss doch zumindest anmerken, dass die „Krise des männlichen Geschlechts“, wenn man diese Bezeichnung denn wählen möchte, nicht einfach aus persönlicher Verärgerung oder Missmut abgetan werden sollte.
    Meine Beschäftigung mit diesem Themenbereich hat mir während der letzten 10-15 Jahre durchaus einiges an „Problemzonen“ des zeitgenössischem Manns innerhalb gesellschaftlicher Progresse zutage gefördert. Meiner Beobachtung nach tun sich Männer leider allzu oft schwerer mit der Flexibilität und der Anpassung an zwischenmenschliche Änderungen als Frauen – ob das nun in der Evolution, der gesellschaftlichen Vormachtstellung oder woran auch immer liegen mag, möchte ich nicht zu beantworten wagen.
    Ein scheinbar banales, aber noch immer nachhaltig in meiner negativen Erinnerung verhaftetes Beispiel dafür hat Gerhard Schröder (den ich zuvor eigentlich recht positiv in seinem „modernen“ Umgang empfand) mit seinem vollkommen neandertalerartigen Auftreten zum Ende der letzten Bundestagswahlen geliefert. Da war es mir echt peinlich, selbst Mann zu sein.

    Aber eigentlich wollte ich heute nur den Link zu diesem SZ-Magazin-Artikel beisteueren, über den ich letzte Woche wieder gestolpert bin:
    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index.php?id=110&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3689

    Schönen Sonntag noch,
    ijb

  2. „persönlicher Verärgerung oder Missmut“

    Ist das so? :) Aha?

    Ich verstehe nicht ganz, was Schröders Auftritt damit zu tun hat. Nach „Krise“ sah der mir nicht wirklich aus. Hätte ich angesichts einer derart aussichtslosen Lage vor den Wahlen eine solch beispiellose Wende herbeigeführt, ich hätte noch ’nen dritten Kasten Pils geleert, bevor ich vor die Kameras getreten wäre. Irgendwie habe ich ihm den Auftritt gegönnt, wer so was hinkriegt, darf m.E. auch mit der Unterhose auf dem Kopf bei der ARD durchs Studio rennen.

    ((Teile des Kommentars gelöscht))

    Und was den sz-Artikel angeht:

    http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/EheschliessungenScheidungen/Tabellen/Content50/Eheschlie_C3_9FungenScheidungen,templateId=renderPrint.psml

    Konstellation ältere Frau – jüngerer Mann scheint eher ein Ausnahmephänomen zu sein. Eine Schwalbe oder auch eine Madonna macht noch keinen Sommer.

    Auch Schönen Sonntag.

  3. Mal davon abgesehen, dass das Phänomen eigntlich alt ist und, wenn ich mein Umfeld beobachte, min. in die 60er und 70er zurück reicht. 5 Jahre Unterschied ist dann eigentlich keiner mehr. Irgendwie auch fraglich ob das jemals ein gehöriger Unterschied war.

  4. Interessant. „Jungs müssen heute in der Schule Dinge tun, die sie überhaupt nicht können: [..] Es wird von links nach rechts gelesen und dann wieder von vorn.“ Ahja.

    Wobei ja nun die Frage ist was er mit seinem hanebüchenen Zeug da will? Getrennte Mädchen/Jungen-Schulen oder gleich wieder so richtig wie „damals“, „Mädchen raus aus den Schulen“?

  5. Die beiden Artikel (Tagesspiegel, Spiegel) sind zur Kenntnisnahme ja ganz nett, aber dafür, wo du (savvalis) diese Texte als Beweisführung anbringst, sind sie nun wirklich nicht aussagekräftig. Weder erheben sie selbst einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, noch kann ich den dargelegten Aussagen in einer umfassenderen (wissenschaftliche) Argumentation irgendwelchen Nutzen zusprechen. Da wird ja allenfalls ein spezielles Phänomen angesprochen – wesentliche Zusammenhänge wie Benachteiligung/“Unterdrückung“ der Frau oder das, woran ich beim (wie bereits angemerkt, heiklen) Schlagwort „Krise des Manns“ denke, werden dort ja kaum hergestellt, im Gegenteil wird die männliche Machtposition gegenüber Frauen sogar verleugnet.

    Als Gegenangebot hier folgendes zum Thema „Männlichkeit heute“ : http://www.walter-hollstein.ch/nzz_0805.html
    (Zitat: „Ich glaube, wir Männer müssen reifer werden, um Beziehungen zu führen.“)

    Und: Apropos “persönliche Verärgerung oder Missmut”: Worauf du mit deiner Rückfrage anspielen willst, ist mir komplett unklar (es impliziert mir zumindest, dass du meine Beobachtungen für Unfug hältst, und deshalb kannst du dir diese Unsachlichkeit genauso gut sparen), aber wenn man nochmal Gerhard Schröders bereits erwähntes albern-misogynes Abgangs-Gequatsche erinnert, dann finde ich “persönliche Verärgerung oder Missmut” doch ganz treffend. Damit hat er die „Krise“ eigentlich, ungewollt vermutlich, besser auf den Punkt gebracht, als jede/r Feminist/in sich das wünschen könnte. Wie gesagt, ich als Mann fand es peinlich und unangenehm, für ein Staatsoberhaupt, sich öffentlich so unreflektiert und machohaft aufzuführen.

  6. @savvalis

    oh sorry. ich war so in rage ob des artikels, dass ich die bisherigen kommentare noch gar nicht gelesen habe. ich wusste nur, das ich ihn hier unbedingt posten muss…

  7. Für Schröder schämen muß sich wohl eher derjenige, der SPD gewählt hat. Im übrigen fand ich es eigentlich eher amüsant, wie er durchregier-Merkel durch den Kakao gezogen hat – Schließlich war ja die SPD die Partei mit den meisten Stimmen (CDU und CSU sind zwei Parteien) und hätte den Kanzler gemäß üblicher Regularien stellen müssen. Rechtsverdreherrabulistik, aber lustig wie sie in ihrem Bierernst aus allen Wolken gefallen ist..

    Wer so einen „fein kalibrierten“ Misogynie-Detektor hat, der sollte mal schnell in die CSU eintreten ;)

    Naja, was die Emma immer so vorbetet, da muß man sich als Bürger dieses unseren Landes doch eher ob seiner FeministInnen schämen.

  8. Das Spiegel-Interview ist natürlich unter aller Kanone.

    Wenn ich mir aber das permanente „Alphamädchen überholen die Männer“ und „Die Zukunft ist weiblich“ – Geschmonz anhöre, dann muß ich leider festsellen, das es um das Selbstbewußtsein unserer holden Weiblichkeit verdammt schlecht bestellt ist.

    Wer sich darüber definiert, andere zu Überholen – Oje..

  9. @Nils: Immer wieder meine gleiche Kritik: Nur weil in den Medien ein bestimmtes Thema auf bestimmte – nämlich langweilige und eindimensionale – Weise behandelt wird, kann man doch keine Rückschlüsse auf ein ganzes Geschlecht ziehen. Eine solche Verallgemeinerung ist nämlich genauso langweilig und eindimensional.

  10. Herr Biermann, obwohl ich ja nicht allem widerspreche, was in dem von Ihnen verlinkten Interview steht – Die Gebärneidthese, die dort vertreten wird finde ich geradezu lächerlich. Solche Psychologisierungen kann man leider schwer widerlegen, man kann ja beliebig darüber spekulieren was im innersten der Menschen vor sich geht.

    Der Begriff „Gebärneid“ wurde, soweit ich weiß, in den 20er Jahren von einer Psychologin ins Spiel gebracht, um Freuds „Penisneid“ ad absurdum zu führen. Sie wollte damit sagen, daß die typischen „Macken“ von Frauen nicht aufgrund eines in der Natur angelegten psychischen Defektes zustandekommen, sondern den Lebensumständen geschuldet sind. Nun kommen solche „Männerforscher“ daher und begeben sich auf Freuds Niveau von 1900.

    Der durchgehende Duktus von Verklärung und Verherrlichung alles weiblichen ist für mein Empfinden noch schlimmer als bei Eva Herman.

    Ja, warum sollen wir denn unsere menschlich so hochwertigen Frauen in die profane Welt des schnöden Mammons sich abackern lassen?

    Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß eine von Frauen regierte Welt gewaltfreier wäre?

    Ja, wir Männer müssen reifer werden, und uns von diesem ganzen Weiblichkeitskitsch verabschieden. So viel anders wie wir ticken Frauen nicht.

  11. @Susanne: Okay, das war nicht deutlich genug formuliert. Natürlich meine ich nicht „alle Frauen“ – Ich kenne genug selbstbewußte Frauen, die sich nicht darüber definieren, andere zu überholen.

    Besser: „Wenn ich mir das permanente Geschmonz anhöre, dann drängt sich mir fast der Eindruck auf, es stünde nicht allzu gut um das Selbstbewußtsein unserer Frauen“

    Oder noch besser: „Warum regt sich keine über den implizierten Narzissmus, der so „den Frauen“ unterstellt wird, auf?“

  12. um nochmal auf die beiden artikel im tagesspiegel und im spiegel zurückzukehren… ich habe die artikel schon, bevor sie hier verlinkt wurden gelesen und mich fürchterlich aufgeregt, denn sie reihen sich in eine serie von artikeln ein und sind eine furchtbare meinungsmache…in der „emma“ vom januar 2008 wird auch auf dieses thema eingegangen:

    http://www.emma.de/arme_jungs_2008_1.html

    ich hoffe, dass der link funktioniert…

  13. Annika,

    „furchtbare meinungsmache“

    Klingt so nach Demagogie und Verschwörungstheorie. Ich kann nicht ganz verstehen, was daran für „den Feminismus“ so schlimm sein soll, wenn Jungs/Männer über das Thema und ihre „gender“-bedingten Probleme diskutieren? Das bedeutet doch, daß das Thema an gesellschaftlicher Relevanz gewinnt. Daß die „Emma“ jetzt nicht der Ort ist, um fair über Männerprobleme zu diskutieren, sollte jedem klar sein der Lesen kann.
    Aber das ganze Thema als Verschwörung des „Patriarchats“ abzutun erscheint mir doch als eine eher unfaire Reaktion.

  14. genauso, sollte es auch klingen, denn ich empfinde die artikel über die „armen“ jungen, die in der schule von den kuschelpädagogisch-angehauchten frauen nicht nach ihren bedürfnissen unterrichtet werden als absoluten schwachsinn!!!
    ich glaube, dass es für kein kind weder mädchen noch junge eine überforderung bedeutet 45 min. auf seinem hintern zu sitzen und sich einigermaßen ruhig zu verhalten…und da das unterrichtsprinzip weg vom frontalunterricht hin zu gruppenarbeiten etc tendiert, sind es ja gar keine sechs schulstunden mehr die ein kind nur zu hören und nicht reden darf!!! dass aber nicht jedes kind einfach aufspringen, losschreien etc darf, solllte auch dem autor des artikel bekannt sein, da die kinder in der schule sind um wissen zu erlernen…und nicht ihre überschüssige energie in sämtlichen unterrichtsstunden los werden sollen, die sie am nachmittag vorher nicht abtrainieren konnten, da sie vor der playstation saßen…

    wenn sich mehr junge frauen als junge männer entscheiden lehrerin zu werden, gibt es nun mal mal lehrerinnen???
    die männer werden aber nicht systematisch aus dem studiengang oder der ausbildung zum erzieher gemoppt, sondern entscheiden sich einfach nicht für den studiengang oder die ausbildung, woher sollen also die männer kommen? ich finde auch ,dass mehr männer erzieher, grundschullehrer etc sein sollten, denn mädchen wie jungen sollten von beiden geschlechtern lernen…dennoch läuft doch eine unterrichtstunde, die von einem lehrer gehalten wird, nicht anders ab als die einer lehrerin…in beiden fällen haben die kinder auf ihrem platz zu sitzen und aufzupassen!!!

  15. @Anika: ich finde, du machst es dir ein bisschen zu einfach, wir sollten diese Probleme schon wirklich ernst nehmen. An anderer Stelle zur gleichen Diskussion schrieb ich bereits, dass die vielen Selektionsmechanismen des Schulsystems deswegen weg müssen – auch die, von denen jetzt Jungen betroffen sind. Natürlich ist es absoluter Schwachsinn, dass das jetzt irgendwie Schuld der Frauen sein soll, aber es ist eben ein existentes Problem und hier einfach von einer „furchtbaren Medienmeinungsmache“ zu reden – das Problem also einfach nicht ernst zu nehmen und klein zu reden, das sind doch eher „Methoden“, die man sonst nur von den Anti-Feministen kennt.

  16. abgesehen davon ist der Spiegel-Artikel eine Farce! übles Niveau. „Hier hat sich eine Wohlfühl-Kuschel-Pädagogik eingeschlichen, die den kleinen Jungs gewaltig auf die Nerven geht.“ Boahr… da fällt mir kaum noch was ein.

  17. Ich kann irgendwo schon verstehen, woher das kommt. Eine Lehrerin muss nicht zwangläufig gut sein. Wenn ich mich zurück erinnere, dann waren gut die Hälfte von den Lehrerinnen so richtige EMMA’s mit einem gesundem Männerfeindbild. Wir, die Jungs, haben da die dümmsten Emanzen-Sprüche abbekommen. Das fängt bei so Lapalien an wie der Junge hat automatisch Schuld bis zum kompletten Programm Junge=Mann=Schwein.

    Ihr habt doch sicherlich auch eine Schule besucht? Oder war das der Mädchen-Bonus?

    Außerdem wenn eine Lehrerin, ein Pädagoge, so ihre Arbeit macht, dann hat sie ganz klar den Beruf verfehlt.

  18. ich meine, dass „„Das Verhalten von Mädchen ist an den Schulen zur Norm gemacht worden. Jungen werden zu Außenseitern gestempelt und in unserem Bildungssystem klar benachteiligt.“ eine Aussage ist, die man so nicht stehen lassen kann. Hier sind Ursache und Wirkung vertauscht worden: Das Schulsystem verlangt größtnögliche Anpassung und erlaubt wenig individuellen Freiraum, es wird eine Messlatte angelegt, von der gesagt wird: so (gut) müsst ihr sein, das müsst ihr alle können. Ein Drittel der Klasse liegt noch darunter und machen Krach, ein Drittel liegt darüber (und macht Krach) und ein Drittel entspricht dieser Messlatte und kann nicht lernen, weil es so laut ist (frei nach Hüther, also: geklaut ^^)… Mädchen unterlagen früher einem größeren Anpassungsdruck: um gleiches zu erlangen, wie Jungen, mussten sie mehr bringen, so werden sie bis heute sozialisiert: mehr Anpassungsfähigkeit in Schulfragen. Ich finde das nicht besonders erstrebenswert und würde mir wünschen, dass die Indivídualität ALLER Geschlechter in der Schule mehr beachtet würde, genauso wie alle sozialen Hintergründe, eventuelle Behinderungen und Lernstörungen etc… Der verkehrte Umkehrschluss ist Grundlage ALLER dieser Artikel. Lebhaftigkeit und Individualität werden in der Schule eben nicht gerade belohnt. Typisches Beispiel ist die Mathe-Aufgabe, deren Lösung richtig ist, deren Lösungsweg aber so nicht im Lehrbuch steht und deswegen nicht vom Lehrer akzeptiert wird. Das Problem bekommen zwar in erster Linie die Jungen zu spüren, es sollte aber ein Anliegen von Eltern beider Geschlechter sein, es bei der Wurzel zu packen – weg mit den Selektionsmechanismen, her mit individueller Förderung entsprechend ihrem Tempo und ihrer Entwicklung. Weg mit der imaginären Messlatte oder kurz: her mit der Gemeinschaftsschule.
    Der von Nils verlinkte Artikel krankt leider genau an der gleichen Ursache-Wirkung-Verklärung, wie ich sie schilderte, ist aber dennoch an Differenziertheit und Tiefe schon wesentlich brauchbarer, als das Spiegel-Desaster eines Interviews. Auf Seite drei ist vom „disziplinierten Wesen der Mädchen“ die Rede – ob das so ein anstrebenswertes Wesen ist? Leider wird darauf in dem Artikel nicht eingegangen. Letztendlich ist das alte Rollenbild und die darauf erfolgende Sozialisation im Elternhaus eine nicht zu unterschätzende Kraft in all diesen Entwicklungen. Man muss das wirklich ernst nehmen und es könnte eine Sache der FeministInnen werden, hier auch für Geschlechterdemokratie einzutreten.
    Äh – sorry, ist etwas lang geworden…

  19. @Katrin
    Die meinen wohl eher, sie finden disziplinierte Mädchen vor und richten den Unterricht, wie man ihn mit disziplinierten Wesen machen würde, danach aus, in gewissem Sinne weils wohl einfacher ist. Aus Mädchen disziplinierte Wesen zu machen ist gar nicht die Rede von.

    Sowieso finde ich du verdrehst irgendwie den Artikel. Ich meine eigentlich geht es doch darum, dass die Jungs in Schulen ungerecht, unterdrückt oder völlig ungleich behandelt werden. Größtmögliche Anpassung wird zwar verlangt aber nicht von Mädchen. Schließlich ist der Unterricht vollkommen auf Mädchen ausgerichtet. Deswegen verstehe ich jetzt nicht wo genau der Nachteil für Mädchen sein soll wo man lautstark „Emanzipation“ schreien könnte?

    Individualität für alle Geschlechter pflichte ich dir bei. Bloss braucht der Unterricht erst mal nicht noch mehr Feminismus sondern einen gerechten Umgang mit den Jungs.

  20. Achso…

    „…und ärgert gerne Vertreter der guten alten hegemonialen Männlichkeit mit ihren feministischen Pamphleten.“

    nuja, … *ganzdollgrinswinkewinke*

  21. Katrin –

    hier wird ja ernsthaft diskutiert :).

    „„Das Verhalten von Mädchen ist an den Schulen zur Norm gemacht worden. Jungen werden zu Außenseitern gestempelt und in unserem Bildungssystem klar benachteiligt.“ eine Aussage ist, die man so nicht stehen lassen kann.“

    Ich denke, das Problem sitzt eine Ebene über der Unterrichtsgestaltung – an der Frage welche Art von Agressivität und Körperlichkeit als „normal“ gesehen wird und welche nicht. Wie definiert man „Gewalt“? Das ist – angesichts der Tatsache, daß es heute eben oft tatsächlich um die Faust im Gesicht und nicht nur das geklaute Pausenbrot geht, schon ein Problem (das wiederum fand ich in dem Spiegel-Artikel interessant – die These, daß Maßlosigkeit im Umgang mit Gewalt daran liegt, daß sie erzieherisch nicht kanalisiert wird).

    Und an der Stelle ist man natürlich sofort mittendrin in der nature/nurture-Debatte. Und dann ist es natürlich auch nicht so weit hergeholt, zu argumentieren, daß die mit dem soziologischen Gedankengut der 70er und 80er sozialisierten heute in den Schulen Lehrenden einen „nurture“-inspirierten Gewaltbegriff institutionalisiert haben, der von der Lebenswirklichkeit ein ganzes Stück weit abweicht.

    Ich bin kein Pädagoge, und wollte beileibe auch keiner sein, aber ich glaube nicht, daß Jungs/Männer grundsätzlich irgendein Problem mit Disziplin haben: Da spricht die Weltgeschichte eindeutig dagegen… Nur scheinen sie Hierarchien und Autorität anders zu verhandeln als Mädchen/Frauen.

    Am Rande, ich finde die „eifersüchtige“ Reaktion so mancher Frauen(vertreterinnen) ob der Feststellung, daß Jungen benachteiligt sein könnten sehr bizarr. Ebenfalls im Spiegel war kürzlich ein Artikel, in dem die Opposition von „Frauenvertreterinnnen“ zum Plan Baden-Würrtembergs, Jungs mit einem „boys‘ day“ soziale Berufe näher zu bringen – Zitat (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=55668172) – „Ähnlich wie Niedersachsen und Brandenburg hat etwa Hamburg einige „Aktionen für Jungen am Girls‘ Day“ offeriert, bei denen Knaben eine Tätigkeit in der Krankenpflege oder der Altenhilfe als „cool“ verkauft werden sollte. Vereinzelt gab es sogar schon einen „inoffiziellen Boys‘ Day“, wobei diese Bezeichnung, wie das Stadtjugendamt München betonte, „nur ein Arbeitstitel“ war.

    Doch bereits derlei zaghafte Ansätze, die Jungen mit einem „Mädchenzukunftstag“ nicht länger völlig auszugrenzen, haben in der feministischen Szene Proteste hervorgerufen. „Der Girls‘ Day soll Girls‘ Day bleiben“, forderte der Hauptvorstand der hochgradig feminisierten LehrerInnen-Gewerkschaft GEW. Mit jedem Versuch, „den Girls‘ Day für Jungen zu öffnen“, so GEW-Frauenreferentin Frauke Gützkow im Jargon des Geschlechterkampfs, werde „Frauen und Mädchen erobertes Terrain streitig gemacht“: „Es gibt keinen Grund dafür, dass Mädchen den Zukunftstag in den Betrieben mit Jungen teilen sollen.“

    Ebenso vehement wie einige Feministinnen widersetzten sich allerdings auch Mitglieder von Männerrechtsorganisationen ersten Ansätzen, am Girls‘ Day zugleich auch Jungs aus ihrer traditionellen Geschlechterrolle zu lösen und damit deren Berufswahlspektrum zu erweitern.“

    … „erobertes Terrain“. Wie gesagt, man sollte grundsätzlich mal über den Gewaltbegriff diskutieren.

  22. Ich verstehe die Kritik an der gewaltlosen Erziehung in der Schule nicht. Es wird immer öfter so getan als ob wir bis vor kurzem ein tolles Schulsystem hatten in dem die kleinen Jungs sich total frei und ungehemmt prügeln konnten und jetzt irgendwelche „feministischen“ Erzieherinnen das unterbinden wollten. Was totaler Quark ist, so ein System gab es nie, Lehrkräfte sind schon immer dazwischen gegangen wenn es irgendwo Agressionen gab und das ist auch richtig so.

    Abgesehen habe ich ganz persönlich eher das Problem das Lehrerinnen und Hortnerinnen vor diversen Rabauken völlig versagen und die recht ungehemmt „brandschatzend“ durch die Schule ziehen lassen, bis zu dem Extrembeispiel das Kinder die im Hort in Ruhe lesen wollen gestört werden und von den Erziehungskräften gesagt bekommen „Die sind halt so, da müßt ihr woanders hingehen“. Nein, eben nicht, ich habe ein ganz großes Problem damit das passive Kinder (Menschen) vor aggressiven Kinder (Menschen) zurückweichen sollen (Abgesehen von dem Umstand das es eben wieder die Mädchen sind die den Jungs Platz machen sollen weil die soviel Raum einnehmen.)

    Der Grund warum es so wenig Lehrer gibt? Neben nicht wirklich doller Bezahlung und heftigen Stunden ist es eben vor allem ein „sozialer“ Beruf in einer „Frauendomäne“ den kein „echter“ Kerl freiwillig machen würde denn da knallt das alte „Kinder sind Frauensache“-Schema voll rein. Den dadurch entstandenen Status Quo den Lehrerinnen und Erzieherinnen anzulasten ist eine Frechheit, die paar männlichen Lehramtsstudenten die es überhaupt gibt werden überall hofiert weil alle Schulen gerne mehr männliche Kräfte hätten.

    Und zu der ganzen Schuldebatte bleibt die Frage: Es gibt Standards die gefordert werden, einige Kinder (offensichtlich größtenteils Jungs) schaffen es nicht, was ist also der Ansatz? Die Standards runterschrauben damit die Jungs nicht blöd dastehen oder den Jungs klarmachen das sie sich einfach mehr anstrengen müssen? Ich weiß nicht obs in der EMMA stand, aber den Spruch „Wenn es um Mädchen ginge wüde kein Hahn danach krähen“ kann ich voll unterschreiben. Als ich vor fast 15 Jahren von der Schule gegangen bin sah es genau anders aus, die meisten Jungen hatten schon was in der Tasche (ich rede nicht von Wehr/Zivildienst) und sehr viele Mädchen hatten überhaupt keine Ahnung wie es weitergehen soll. Ich kann mich an keine breite Diskussion über das Problem damals erinnern.

    Abgesehen davon sind Diskussionen darüber schwierig weil es einfach eine kurz- und eine langfristige Komponente gibt. Auf lange Sicht: Das deutsche Schulsystem ist (mit Verlaub gesagt) unter aller Sau, ich frag mich immer wie Leute die Pädagogik studieren das aushalten, da wird teilweise das was an deutschen Schulen abläuft als längst überholte Erkenntnis aus den 60ern in den Vorlesungen behandelt, im Sinne von „der lange und mit vielen Irrungen gespickte Weg der Pädagogik“. Schon alleine die Trennung nach der vierten Klasse ist der totale Wahnwitz der seit Jahrzehnten als Fehler bekannt ist, Tut sich aber sicher sobald nix.

    Zu dem Boys Day nur ganz allgemein die Argumentation die ich so kenne: Wenn (!) man davon ausgeht das Frauen/Mädchen benachteiligt sind und den Teil vom Kuchen fordern der ihnen noch zur Hälfte fehlt dann ist es wohl hirnrissig wenn die Gegenseite sinngemäß antwortet „Wir geben nur was ab wenn ihr uns auch was abgebt.“ So wirds nie was mit Hälfte/Hälfte.
    Einen „Boys Day“ mit Einführung in soziale Berufe, sehr gern, vielleicht klappts dann doch mit mehr männlichen Lehrern und Erziehern. Aber nicht einfach ein männliches Gegenstück nur weil die Mädchen mal was geschenkt bekommen haben.

    Denn der GirlsDay ist (soweit ich das verstanden habe) geschaffen worden um das alte „Was wünscht du dir für die Zukunft? – Kinder, Haus, Ehemann“-Schema zu knacken und Mädchen Lust auf Karriere/Arbeiten zu machen, ein Problem das Jungs ja wohl weit weniger haben.

    Und Tobias, der Gewaltbegriff: Das ist reine Empathie, manchmal muss man sich sein eigenes Vokabular eben ein paar Etagen tiefer zusammenklauben um sich seinem Gegenüber überhaupt verständlich zu machen.

  23. PS:Irgendwo in dem ganzen Artikelbaum der sich hier nach und nach aufgefächert hat stand sinngemäß das laut einer Umfrage der Großteil der Jungs immer noch denkt „sie werden schon irgendwie nen Job kriegen und Karriere machen“ während bei Mädchen (oder wohl besser deren Eltern) offensichtlich angekommen ist das die Luft ganz schön dünn geworden ist und man sich reinhängen muss wenn man was werden will. Macht für mich sehr viel Sinn.

  24. hmmm…. *nachdenk*
    ein kurzer Gedankengang: für mich sind solche Sachen wie „Girls Day“, Quoten oder sonstige Hilfestellung für Frauen ja eine Art Krücke: Wenn man ein gebrochenes Bein hat, ist die Krücke ne super Sache, aber noch besser isses eben ohne, also wartet man auf den Tag, an dem das Bein wieder o.k. ist und man die Krücke nicht mehr braucht. Die Krücke ist dazu da, sich selbst überflüssig zu machen (wie gute PädagogInnen auch – übrigens stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn LehrerInnen immer so genannt werden – das sind keine PädagogInnen!).
    Um in der Metapher zu bleiben: ein „Boys Day“ hieße eben, Jungen seien tatsächlich im Vergleich zu Mädchen signifikant benachteiligt und bräuchten nun auch Krücken (kann man ja drüber streiten). Ich persönlich sehe das (noch) nicht so. Ich sehe, dass wir auf einem gefährlichen Weg zu solch einer Situation sind und würde dies gerne aufhalten (anderes Schulsystem, Geschlechterdemokratie…). Damit die Mädels bald keine mehr und Jungen erst gar keine brauchen (also: Krücken).
    Dass Aggression in diesem Land als etwas per se Schlechtes gilt und man hysterisch darauf reagiert (übrigens: wenn es von Mädchen kommt oft noch viel hysterischer, weil von Jungen „erwartet“ man es ja schon fast, bei Mädchen ist es ein noch viel krasserer „Rollenverstoß“) steht auf einem anderen Blatt und ist für mich eine generelle Diskussion wert, aber unabhängig von der Geschlechterfrage…

  25. @goofos: „Sowieso finde ich du verdrehst irgendwie den Artikel.[…]Deswegen verstehe ich jetzt nicht wo genau der Nachteil für Mädchen sein soll wo man lautstark “Emanzipation” schreien könnte?“

    ich denke, dass hier ein Ursache-Wirkung Problem besteht und der Artikel diese verdreht, nicht ich. Das Schulsystem, die Erwartungen – ping schrieb es schon: das war schon immer so. Das war schon zu meiner Zeit so und wird es heute noch sein. IMHO hat das wenig (vielleicht ein bisschen) mit den weiblichen Lehrkräften zu tun.

    Dass es einen wirklichen „Nachteil“ für Mädchen gibt, habe ich nicht gesagt. Nur, dass der Anpassungs- und Disziplinierungsdruck insgesamt sehr groß ist und Mädchen sich dem wohl eher beugen – was ich nicht erstrebenswert finde. Die Erzieherin meines Sohnes meinte bei dem Erstgespräch, als ich sie darauf hinwies, dass er sehr lebhaft sei, das müsse so sein, er sei schließlich ein Junge! Von Mädchen erwartet man das nicht und toleriert es auch nicht so sehr => später in der Schule haben sie es dann leichter… Der Nachteil für Mädchen beginnt also schon viel früher: wenn es darum geht, richtig Kind sein zu dürfen…. Wieder ein neues Thema, sorry. Aber hängt halt alles mit allem zusammen.

  26. @ Anika: „ich glaube, dass es für kein kind weder mädchen noch junge eine überforderung bedeutet 45 min. auf seinem hintern zu sitzen und sich einigermaßen ruhig zu verhalten…“ => ich sehe das anders: manche Menschen lernen besser, wenn sie sich dabei bewegen können. Guck dir kleine Kinder an: beim Lernen stillzusitzen ist wirklich oftmals dermaßen gegen ihre „Programmierung“. Kinder kommen mit Lernfähigkeit und einem großen Lerndrang auf diese Welt – die Schule schafft nur eines: dieses kaputt zu machen. Ich habe es auch an meiner eigenen Haut erlebt, wie es anders ging: eine Lehrerin (die vorher immr Probleme mit manchen Jungen hatte und diese immer schlechte Noten…) zog für einen kompletten Themenkomplex in Geschichte die Methode der Freiarbeit heran und siehe da: plötzlich hatten ALLE gute Noten und sie keinen Knatsch mehr mit den Jungen. Ist nur ein Einzelfall aber sicherlich findet man solche Erfolge auch anderswo. Und was war in diesem Unterricht: du bist in der KLasse von Station zu Station gelaufen und hast selbstständig gearbeitet, da war ne Menge Bewegung drin und wenig Stillsitzen.

  27. Wer Schulkinder über alle sozialen Schichten hinweg in Geschlechtergruppen teilt und in die Gesamtbilanz eines angeblich unter den Geschlechtern zu verteilenden Kuchens einbringt hat sich für mich politisch und ethisch völlig disqualifiziert.

    „Die Jungen“ oder „die Mädchen“ sind in unserem Schulsystem nicht die benachteiligten. Am allerschlechtesten schneiden derzeit männliche Migrantenkinder ab, und das ist weiß Gott kein Grund, „den historischen Moment (sic!), in dem die Mädchen angefangen haben nicht nur auf- sondern zu Überholen“ frenetisch zu feiern und mal wieder den „grassierenden (sic!) Männlichkeitswahn“ als Ursache aller gesellschaftlichen Mißstände auszumachen.

  28. ..soviel zu Chantal Louis und zu denen, die offenbar meinen, es gäbe da etwas zu rechtfertigen.

  29. Man muß sich wirklich fragen, ob nicht die eigentlich ungesunde „Bravheit“ der Mädchen zum Anlaß genommen wird, unserem Schulsystem unverdienterweise Punkte zuzuschustern.

  30. @ katrin: du hast leider nur den ersten teil meines textes zitiert, in welchem ich nur auf das Stillsitzen eingegangen bin an späterer stelle sage ich ja, dass man in der heutigen konzeption von unterrichtstunden versucht vom frontalunterricht wegzukommen und kreativere methoden wie gruppenarbeit, partnerarbeit, workshops, lernstationen etc. anzuwenden!
    ich werde lehrerin, daher sehe ich die diskussion vom lehrerstandpunkt und nicht vom standpunkt ehemaliger schüler…
    irgendwer hat gesagt, dass es in deutschland zu wenig lehrer gibt…das ist blödsinn und daran erkennt man, dass ihr euch alle mit der materie kaum auskennt!!! es gibt genügend studierende des lehramts, aber der numerus clausus liegt bei unter 2,0 wenn man einen referendariatsplatz bekommen möchte!!! und woran liegt das? die jeweiligen landesregierungen wollen geld sparen, aus diesem grund werden nie genügend lehrer eingestellt und nicht ausreichend referendare ausgebildet.
    in niedersachsen fehlen einzig und allein studenten der fächer physik, latein und ev. religion…alle anderen gibt es, doch es werde nicht zu 100% oder 102% lehrer eingestellt, um eventuell ausfälle oder krankheiten auszugleichen, sondern nur zu 98% – dann ist es kein wunder, dass stunden nicht gehalten werden können…
    wollen wir nun mal zu dem stillsitzen und ruhigsein problem kommen, wenn die 5. bis 8. klassen mit 33 kindern voll gepackt werden, damit nicht noch eine weiter klasse aufgemacht werden muss, da 33 kinder in einer klasse erlaubt sind, dann darf es nicht über die normale unterrichtslautstärke hinausgehen, da ansonsten keiner etwas lernen kann. und auch wenn man noch so pädagogisch geschult ist, ist bei 33 kindern schwierig, sie zu unterrichten, wenn sie auch noch einfach aufstehen und rumlaufen, denn sie laufen ja nicht einfach rum, sondern kanalisieren die aufmerksamkeit der 32 anderen auch noch auf sich… wenn schulklassen aus unter 20 kindern bestünden, wäre freier und kreativer unterricht, individuelle förderung etc. kein problem. aber das entspricht leider nicht der realität – die realität sind 32 oder 33 kinder in der sekundarstufe 1.
    macht doch alle mal den selbstversuch, sucht euch 33 menschen, die schreien, rumlaufen etc dürfen und versucht ihnen wissen zu vermitteln, mal schauen, was bei rumkommt.
    ich bin wahrlich auch für tolle methoden und freieren unterricht, haben die bildungspolitik mit ihren ständigen lernkontrollen nimmt einem jeden freiraum!!!
    früher konnte der lehrer, die zu lesenden bücher der oberstufe, selbst freiwählen, heute ist die lektüre vom kultusminister vorgegeben, da das zentralabitur für alle die gleichen aufgaben vorsieht!!! früher konnten die schüler ihre prüfungsfächer in der oberstufe selbst wählen, heute kann man sich zwischen profilen mit vorgeschriebenen fächern entscheiden: ein naturwissenschaftliches, ein politisch- geschichtliches und ein künstlerisch- sprachliches und bei allen drei sind die 5 prüfungsfächerkombinationen festgelegt, da ist nix mehr mit aussuchen…

    ihr verfolgt hier alle bei dieser diskussion die artikel in den zeitungen und wisst vielleicht noch einige negative dinge aus eurer schulzeit….
    aber was eigentlich in der schule läuft, wer weiß das noch, denn was die poltik nach außen dringen läßt und was wirklich passiert, sind doch zwei verschiedene schuhe!!! ich will nicht wie jeder klagende pädagoge klingen, denn ich bin gerne in der schule und liebe die arbeit mit den kindern, aber es ändert sich so viel und das nicht zum guten…es sind nicht die jungen oder mädchen, die probleme bereiten, sondern das versagen der politik und des schulsystems…
    nehmen wir doch mal die ergebnisse von pisa, die festgestellt haben, dass das deutsche schulsystem wenig durchlässig ist, für schüler von real- oder hauptschule, die noch ihr abitur nochholen wollen, denn die neue regelung für abitur nach 12 jahren erhöht nur den stoff für die schüler des gymnasiums, die real- und hauptschüler behalten ihren stoff bei ,das heißt, wenn sie das abitur machen wollen, müssen sie die 10. klasse wiederholen!!! wo ist da bitte die chancengleichheit geblieben? die schüler werden vom system für gute noten bestraft…
    ihr habt ihr alle nur über die demotivierten und blöden lehrer geschrieben, aber was ist mit den motivierten, die etwas verändern wollen? die werden vom system und der gesellschaft bestraft, da immer nur über die berichtet wird, die den berufsstand noch schlecht machen!!!

  31. …wenn ihr über die schule sprechen wollt, dann lest doch mal das buch, welches ich beim letzten selbermach- sonntag empfohlen habe…

  32. @ ping:
    dass die schule eine reine „frauendomäne“ ist, stimmt doch so nicht, da es auf die schulform ankommt:
    im kindergarten gibt es eigentlich fast ausschließlich erzieherinnen, so wie es in der grundschule auch hauptsächlich lehrerinnen gibt, schaut man sich aber am gymnasium um, dann sieht es doch ganz anders aus…

    wer unterrichtet denn dor die naturwissenschaften: männer!!! aus diesem grund empfinde ich auch den girlsday als gut, denn am gymnasium unterrichten mehr männer als frauen die naturwissenschaften und die sprachen werden von frauen vermittelt – aber was sagt dies den mädchen?

    ich sehe es auch als problem, dass die schule aufmüpfigkeit, diskussionsbereitschaft etc, nicht fördert, denn sich auflehnen ist wichtig…aber ich denke, dass man zwischen unterschiedlichen formen unterscheiden muss! es ist wichtig diskutieren zu lernen und auch eine andere meinung als der lehrer zu vertreten, allerdings nicht um unterrichtszeit zu vergeuden und zeit zu schinden (ich hoffe, ihr wisst, was ich meine, aber ich denke, jeder kennt diskussionen die geführt werden nur damit unterrichtszeit dabei draufgeht), sondern weil einem das thema am herzen liegt ( ich will hier nicht unsinnig und sinnvoll bewerten) oder damit der lehrer dem schüler aufmerksamkeit gibt, der vielleicht zuhause nicht erhält… und damit auch doch auch oft das rumrennen in der klasse zu tun, nicht dass die person nicht stillsitzen kann, sondern das er seine spezielle aufmerksamkeit am tag bekommt!!! auch negative aufmerksamkeit ist aufmerksamkeit!!! und wenn von 33 schülern 16 in der klasse rumlaufen und der lehrer sich mit ihnen nur 2 minuten auseinander setzen muss, sind schon 32 minuten unterrichtszeit um und die anderen 17 schüler kommen nicht zu ihren 2 minuten aufmerksamkeit, da gar nicht mehr so viel zeit übrig ist. wen hat höchstwahrscheinlich der lehrkörper nicht mit aufmerksamkeit bedacht? richtig, die mädchen, die zu stille und ruhe erzogen worden sind…und das ist der alltag!!!

  33. Ping,

    >>> „Was totaler Quark ist, so ein System gab es nie, Lehrkräfte sind schon immer dazwischen gegangen wenn es irgendwo Agressionen gab und das ist auch richtig so.“

    Klar, ich habe ja auch geschrieben, daß die Weltgeschichte dagegen spricht, daß Jungs/Männer a priori ein Problem mit Autorität an sich haben. Aber der Standard war eben ein anderer. Bei einer Prügelei wurden die Beteiligten nicht gleich als „verhaltensauffällig“ eingestuft, wie es jetzt den Anschein hat.

    >>> „Es gibt Standards die gefordert werden, einige Kinder (offensichtlich größtenteils Jungs) schaffen es nicht, was ist also der Ansatz? Die Standards runterschrauben damit die Jungs nicht blöd dastehen oder den Jungs klarmachen das sie sich einfach mehr anstrengen müssen?“

    Ich denke, es geht genau darum, die ggw. geltenden Standards zu hinterfragen um ihre Sinnhaftigkeit zu bestätigen (oder eben nicht). Standards entwickeln sich nicht unabhängig von gesellschaftlichen Debatten. Wir diskutieren gerade über den „Standard“.

    >>>“Und Tobias, der Gewaltbegriff: Das ist reine Empathie, manchmal muss man sich sein eigenes Vokabular eben ein paar Etagen tiefer zusammenklauben um sich seinem Gegenüber überhaupt verständlich zu machen.“

    Hmm, da verstehe ich leider überhaupt nicht, was Du meinst.

    Katrin,

    >>>“ein kurzer Gedankengang: für mich sind solche Sachen wie “Girls Day”, Quoten oder sonstige Hilfestellung für Frauen ja eine Art Krücke“

    Ja klar, man muß sich allerdings der Problematik bewußt sein, daß man von der Politik eingeführte „Krücken“ nicht einfach wieder los wird, wenn man wieder laufen kann. Die Institutionalisierung macht das Bild mit der Krücke ein wenig problematisch. Es ist immer sehr viel einfacher Subventionen einzuführen, als sie wieder abzuschaffen. Gilt für Kampfjets wie für alles andere.

    >>>“Dass Aggression in diesem Land als etwas per se Schlechtes gilt und man hysterisch darauf reagiert (übrigens: wenn es von Mädchen kommt oft noch viel hysterischer, weil von Jungen “erwartet” man es ja schon fast, bei Mädchen ist es ein noch viel krasserer “Rollenverstoß”) steht auf einem anderen Blatt und ist für mich eine generelle Diskussion wert, aber unabhängig von der Geschlechterfrage.“

    Ja und nein. Ich denke auch, daß man über positive Aspekte von Aggression und Wettbewerb als solche diskutieren sollte – aber ich glaube, daß Aggression und Wettbewerb schon rein evolutiorisch immer eine unterschiedliche Bedeutung für die Geschlechter haben wird. Das liegt aus meiner Sicht an der unterschiedlichen Verteilung der reproduktiven Resourcen, die unterschiedliche Selektions (und damit Wettbewerbsstrategien) für die Geschlechter nahelegen. Klar ist ist jeweilige kulturelle Einbettung dieser Frage enorm relevant, aber Unterschiede wird es gerade in diesem Punkt aus meiner Sicht immer geben, solange sich Menschen sexuell fortpflanzen.

  34. und noch etwas:
    warum stellt niemand in frage, ob das verhalten von mädchen überhaupt zur norm gemacht wurde?
    mädchen werden vielleicht zur ruhe erzogen, aber dennoch gibt es doch auch laute mädchen, die auch mit ihrem verhalten in der schule anecken und dann sogar noch mehr als jungen…
    das verhalten, welches von den kindern und jugendlichen in der schule gewünscht wird, entspricht doch keinem geschlecht!!! alle mädchen wie jungen sollen doch nur in einer atmospäre lernen können, welche esallen ermöglichen soll, zu lernen und die lerngegenstände in sich aufzunehmen!!! aus der sicht der fachdidaktik sollen doch die schüler zuhause auch ohne musik und fernseher hausaufgaben machen können, damit sie sich besser konzentrieren können und allein aus diesem grund soll es doch in der schule eine angenehme atmosphäre zum lernen geben…das bedeutet doch nicht, dass die kinder verschüchtert auf ihrem platz zu sitzen haben, sondern einfach nur dass eine gewisse ruhe in der klasse herrschen muss!!!
    mich regt dieser artikel auf, da in der schule weder das verhalten noch die mädchen selbst mehr als die jungen gefördert werden. es gibt pädagogische studien, dass lehrer und lehrerinnen selbst, wenn sie es sich vornehmen jungen und mädchen zu gleichen teilen im unterricht dran zu nehmen, dass trotzdem die jungen häufiger aufgerufen werden, wenn sie sich melden. selbst also wenn die lehrperson denkt, dass sie jungen und mädchen gleich oft aufgerufen hat, hat sie doch die jungen häufiger dran genommen. da die angst besteht, dass die jungen ansonsten das gefühl haben, dass die mädchen im vorteil seien.
    die mädchen leben in der schule einfach mit dieser konsequenz und suchen nicht nach schuldigen wie der herren dieser artikel. aus diesem grund sehe ich viele grundsätzliche missstände im schulsystem, wie ich sie auch schon oben geschildert habe, aber auf keinen fall honoriert sich das verhalten der mädchen als das der jungen!!! denn wie gesagt die jungen werden häufiger aufgerufen, wenn sie sich melden und bekommen dazu noch aufmerksamkeit, wenn sie sich nicht ruhig verhalten können…
    daher sollte man meiner meinung nach eher die mädchen auffordern, dass sie nicht mehr leise sind, sondern dass sie sich ihren platz und ihre aufmerksamkeit in der schule endlich nehmen!!!

  35. hier ein textabschnitt über die von mir angegebene aufmerksamkeit von lehrer u. lehrerinnen:

    Fuchs, Claudia, Koedukation benachteiligt die Mädchen. Koedukation benachteiligt die Jungen, erschienen in: Mädchenbildung- Frauenbildung – Beiträge der Frauenforschung für die LehrerInnenbildung, Hrsg.: Glumper, Edith, Bad Heilbrunn/Obb 1992:
    die Forschung sagt, dass Lehrerinnen und Lehrer, die überzeugt gewesen waren, ihren Schülern gleich viel Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, nach der Analyse von Unterrichtsmitschnitten feststellen mussten, dass dies nicht der Fall gewesen war: Durchschnittlich verbrachten sie nur 38 % ihrer Zeit mit den Mädchen in ihrer Klasse

  36. ein weiteres thema, welches man sich vor augen führen sollte, wenn man die jungen als die benachteiligten im schulsystem ansieht, ist, dass ausschließlich männliche taten nimmt man z.B. den politik- oder geschichtsunterricht gegenstand des unterrichts sind (im politikunterricht ist es durch frau merkel vielleicht heute ein wenig anders). oder die bücher, welche im deutschunterricht gelsen werden, sind meist von männlichen autoren geschrieben und mit männlichen protagonisten versehen.
    würde man aber ein halbes schuljahr nur bücher und texte von frauen mit weiblichen protagonisten wählen, wäre das geschrei groß. die mädchen akzeptieren aber seit jahren diesen lehrplan und ihre noten leiden nicht!!!

  37. @ Anika: „ich bin wahrlich auch für tolle methoden und freieren unterricht, haben die bildungspolitik mit ihren ständigen lernkontrollen nimmt einem jeden freiraum!!!“
    ja, sorry. Ich wollte dich nicht falsch verstehen, habs wohl doch ein bisschen gemacht! Hey: Respekt, dass du Lehrerin wirst. Wirklich. Ich hoffe für uns alle – Eltern, Kinder, LehrerInnen – dass dieses Schulsystem so bald wie möglich reformiert wird. Die Wut ist schon ziemlich groß, aber leider noch nicht groß genug, gerade „Gymnasialeltern“ wollen das Problem noch nicht so recht sehen.

  38. ich denke, dass gerade „gymnasialeltern“ das problem gerade am eigen körper spüren, da ihre kinder in der sekundarstufe1 jetzt nicht mehr nach der 6. stunden nach hause kommen, sondern mit 11,12,13 Jahren 7-9 stunden in der schule absolvieren müssen, damit sie nach 12 jahren das abitur machen können.
    DAS IST DOCH DIE REFORM DES KULTUSMINISTERS!!!!
    wir wenden jetzt in deutschland eine kombination aus allen ländern an, die gut bei pisa abgeschnitten haben, aber auf billigstem niveau!!!
    im europäischen vergleich gehen die kinder nur 12 jahre zur schule, dann müssen sie es in deutschland auch!!! es wird aber außer acht gelassen, dass die anderen länder ganztagsschulen haben, in welchen die kinder auch mittagessen bekommen. in deutschland schafft man auch ein 12.jähriges schulsystem (spart vor allen dingen lehrerstellen), aber die kinder bekommen kein mittagessen, sitzen aber genauso lange in der schule und wenn sie nach hause kommen, liegen noch die zumachenden hausaufgaben an!!! wie soll ein kind das bewältigen?
    baden- württemberg hat daraus schon konsequenzen gezogen und das 13jährige schulsystem zurückgeholt und man kann dort nur an ganztagsschulen nach 12 jahren sein abi machen…
    es geht keiner mehr auf die straße, aber es müssten alle tun, denn in deutschland wird bildung nur noch auf sparflamme vermittelt!!! es geht nicht darum gute bindungen für schüler zu schaffen, sondern das kostengünstigste modell mit vielen leistungsüberprüfungen!!!

  39. das unterschreib ich alles, mit all diesen Problemen schlage ich mich (wenn auch auf einer anderen Ebene) auch rum. und wenn ich mir dann (was ich immer mal wieder mache, weil ich nicht ganz den Mut verlieren möchte) einen Film von Reinhard Kahl anschaue, der zeigt, wie es gehen _könnte_, dann muss ich weinen. Das ist nämlich einfach alles: zum Heulen. Und man kriegt da eine scheiß Wut.

  40. Zum Girls Day:

    Es macht sicher Sinn, Mädchen z.B. an Ingenierswissenschaften heranzuführen. Jeder soll die Möglichkeit haben, seine Potentiale kennen zu lernen und zu entfalten, insbesondere bei der Berufswahl.

    Aus der Studie des BMBF:

    Jungen orientieren sich in ihren Berufswünschen sowie den Ausbildungswegen an tradierten Geschlechterbildern und ergreifen Berufe im handwerklichen und industriellen Bereich. Dies kann sich aufgrund des Wandels zur wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft zunehmend als riskante Strategie erweisen.

    Es gibt also offenbar eine jungenspezifische Tendenz bei der Berufswahl, die für die Jungen selbst schädlich sein kann. Der Girls Day wäre ein wunderbarer Anlaß, dem entgegenzuwirken – Das wäre ein schönes Thema eines Boys Day.

    Aus gesamtgesellschaftlichen Paritätserwägungen heraus wird sich dagegen gesperrt. Individuuen werden in der Entfaltung ihrer Potentiale geschlechtsspezifisch behindert.

    Da werden Kinder und Jugendliche in Kollektivhaft genommen. „Wir müssen zusehen, daß es den Jungs schlechter geht, damit die Mädchen es einmal besser haben“

    Ich glaube, da ist mal ein Grundkurs in Zivilgesellschaft notwendig.

  41. Ich hab ja, wie schon mal berichtet, Söhne, allerdings noch diesseits des Girlsdays-Alters. Wie ist das eigentlich, haben Jungs am Girlsday ganz normalen Unterricht? Und wenn ja, machen die das klaglos mit? Und von den Eltern beschwert sich keiner?

    Sorry, etwas off-topic im Selbermach-Sonntag-Thread… Aber das Thema ging hier gerade über die Löwenmutter-Hutschnur.

  42. @Katrin: Damit warst auch nicht du gemeint (deine Position geht ja ganz klar in Richtung Potentiale aller entfalten), sondern diejenigen die damit „Frauen und Mädchen erobertes Terrain“ streitig gemacht sehen.

    Einerseits wird sich schwer damit getan, sich klar zu distanzieren, andererseits wird immer (angeblich) fehlendes Differenzierungsvermgen beklagt.

  43. @Anika, überfüllte Klassen, verkürzte Lehrpläne sind Probleme die ich auch nur unterstreichen kann. Bloss es müssen dazu nicht auch noch Emmanzen Lehrerinnen dazu kommen ;)

    >>>“…selbst also wenn die lehrperson denkt, dass sie jungen und mädchen gleich oft aufgerufen hat, hat sie doch die jungen häufiger dran genommen. da die angst besteht, dass die jungen ansonsten das gefühl haben, dass die mädchen im vorteil seien…“

    Oder sie denkt, sie würde die Mädchen zu oft blamieren und ruft stattdessen einen Jungen auf. Weiß mans? :P

    >>>“…daher sollte man meiner meinung nach eher die mädchen auffordern, dass sie nicht mehr leise sind, sondern dass sie sich ihren platz und ihre aufmerksamkeit in der schule endlich nehmen!!!“

    Das würde mich jetzt schon interessieren wie du das genau meinst? Denn irgendwie trete ich immernoch auf dem Standpunkt herum, dass für Jungs mal wieder etwas getan werden muss. Schließlich seh ich die Feststellung der Herren einfach so, dass salopp Jungs in der Schule unter den Ansichten mancher Lehrerinnen regelrecht diffarmiert werden und nur noch mit den Mädchen Unterricht machen. Oder um es auf den Punkt zu bringen, Lehrer die keinen Unterricht mit Jungs machen können. Und irgendwo finde ich es seltsam wenn daraus resultiert die Mädchen noch mehr zu fördern und noch mehr Vorteile zu verschaffen frei nach dem Motto „zeigt es den Männern!!!“. Obwohl es ja ganz genau so sein sollte wie du irgendwo erwähnt hast:

    >>>“…alle mädchen wie jungen sollen doch nur in einer atmospäre lernen können, welche esallen ermöglichen soll, zu lernen und die lerngegenstände in sich aufzunehmen!!!“

    Das unterstreiche ich auch sogar doppelt in pink und blau. Solche diffarmierenden Methoden tragen dann aber sicherlich nichts zur Lernatmosphäre zu. In der Grundschule, wo sowas auf Kinder die sich noch weniger dagegen wehren können losgelassen wird, schon gleich gar nicht. Später mit „vor die Tür“, „zum Rektor“ oder einem Anschiss unter aller Sau unterdrückt man dann noch jedmögliche Gegenwehr. Das untergräbt jeglichen Willen zum Lerngegestand.

    Aber hey, einen großen Nachteil für Mädchen hab ich: Wenn ein diszipliniertes Mädchen einmal so einen unter-aller-Sau-Anschiss aus dem Nichts abbekommt, dann hat’s das meistens in sich und es fließen Tränen.

  44. zum glück wurde an keiner schule, die ich besucht habe, irgendjemang egal ob männlich oder weiblich wirklich wegen seines geschlechts bloßgestellt. ich habe auch nie empfunden, dass die mädchen im schulsystem die großen gewinnerinnen sind.
    ich bin er meinung, wenn ein lehrer oder eine lehrerin seinen oder ihren sexismus auf den köpfen den köpfen der schülerschaft austragen muss, dann hat die person nichts in der schule zu suchen. dies ist aber für mich geschlechtsunabhängig!!! es kann auch nicht sein, dass sich lehrer am ausschnitt und den zusehenden brüsten von schülerinnen aufgeilen, die gehören auch raus aus der schule. und genauso muß es lehrerinnen ergehen, die ihren geschlechtskampf nicht mit ihnen auf einer ebene liegenden kleinen jungen ausfechten will!!!
    wie geagt, ich habe in den kampfziehende lehrerinnen icht erlebt, wenn es so etwas gibt, ist das echt zum kotzen…
    ich muss ehrlich sagen, dass ich am gymnasium, gerade weil dort sehr viele männer unterrichten, keine bevorzugung von mädchen erlebt habe…weder in meiner schulzeit noch bei meinen praktika!!!
    dass die grundschule eine frauendomäne ist, liegt vielleicht an dem geringeren gehalt, keine ahnung, oder dass frauen sich eher ein pädagogisch- fachdidaktisches studium zu trauen als ein eher wissenschaftliches, wie es für beim gymnasiallehramt ist…

  45. ich finde die forderung nach gleichheit bezüglich des GirlsDays irgendwie merkwürdig!!! es liegt nicht daran, dass ich die mädchen grundsätzlich dadurch bevorteilen will, sondern ich sehe den sinn eines boysdays nicht!!! wenn doch geklagt wird, dass die jungen in der schule schlechter abschneiden, dann wäre für sie doch der perfekte Boysday mehr wissen in der schule zu erwerben!!!
    denn gehen wir doch mal von den jungen aus, die später nicht studieren werden, welche typisch weibliche beruf wäre denn für sie wirklich lukrativ? die berufe sind nicht mal für frauen lukrativ, da es typische dazu-verdienerberufe sind. eine frau, die heute arzthelferin, PTA, einzelhandelskauffrau etc. ist, kann sich doch mal gerade so selbst über die runden bringen… warum soll man also fordern, dass alle einen solchen beruf wählen??? denn der girlsday will ja gerade, dass auch die mädchen sich für andere berufsfelder entscheiden, da sie dort für die zukunft mehr finanzielle möglichkeiten haben!!! man muss immer im hinterkopf haben, dass hier aber eine großer unterschied besteht zwischen studium und ausbildung. den entscheidet sich eine junge frau lehrerin zu werden, hat sie ja keine probleme sich selbst zu versorgen. geht die entscheidung aber zum beruf der erzieherin sieht das selbst-versorgen schon ganz anders aus.
    erstmal müßte sich doch etwas bei der bezahlung ändern und das bevor sich die männer entscheiden, auch einen solchen berufsweg zu beschreiten!!! das soll nicht heißen für mädchen ist die geringe bezahlung schon okay, sondern wie soll eine familie überleben, in der beide partner einen dazu- verdienerberuf wählen???

  46. @ goofos
    das vorurteil, dass an schule nur emanzenlehrerinnen die jungen schikanieren, ist doch ehrlich gesagt, ziemlich veraltet!!!
    guck dir die heutigen lehramtstudenten an, da geht es nicht mehr darum, dass die emanzenlehrerin endlich ihr feministisches wissen an den mann bringen kann. sondern die wahl des lehrerberufs geht bei männer und frauen ganz klar um sicherheit!!! bei frauen wahrscheinlich noch mehr als bei männern, denn hier haben sie die möglichkeit, nachdem sie kinder bekommen haben, sofort wieder in den beruf mit reduzierter stundenzahl einzusteigen und sie werden deswegen nicht schikaniert!!! lehrerin zu sein, bedeutet heut zutage ja eigentlich viel eher, sich nicht zu emanzipieren, da man nicht wie in anderen berufsfeldern sich seinen platz erkämpfen muss, denn ist mal erstmal verbeamtet, dann bleibt man es!!! heiratet ein mann eine lehrerin, ist es für ihn perfekt, denn eine diskussion, wer zuhause bleibt, stellt sich eigentlich gar nicht, da die frau prädestiniert ist, zuhause zu bleiben, da sie diejenige ist, welche nicht um ihren arbeitsplatz bangen muss. fast alle, die heute lehramt studieren, wollen nur einen sicheren arbeitsplatz, aus diesem grund wird es bald keine emanzipierten frauen in der schule geben, sondern mädchen-mädchen!!!

  47. @anika: Aber es gibt doch auch Männerberufe, die grottenschlecht bezahlt sind, und keine Zukunft haben. Offenbar werden diese auch gewählt, und insofern könnte man dem an einem Boys Day entgegenwirken. Das Offizielle „Andere Wege für Jungs“ ist natürlich das falsche Signal.

    Frauke Gützow (die, die „erobertes Terrain“ verteidigt sehen will) ist immerhin Frauenpolitische Sprecherin der GEW – So ganz frei von Geschlechterkampf kann die deutsche Lehrerinnenschaft also offenbar nicht sein. Das ist natürlich eine Generationenfrage, aber leider ist der hiesige Lehrkörper hoffnungslos überaltert.

    Ungeeignete Lehrerinnen und Lehrer gibt es leider zuhauf. Aber da sind wir ja einer Meinung.

  48. Zitat Tobias Schwarz:
    „Ebenso vehement wie einige Feministinnen widersetzten sich allerdings auch Mitglieder von Männerrechtsorganisationen ersten Ansätzen, am Girls’ Day zugleich auch Jungs aus ihrer traditionellen Geschlechterrolle zu lösen und damit deren Berufswahlspektrum zu erweitern.”
    —————
    Das Hauptargument der Männerbewegung liegt nicht in der Lösung aus der Geschlechterrolle, und wer sich ernsthaft mit der Männerbewegung befaßt, weiß das auch. Im Gegenteil, es wird höchste Zeit, sich aus der Geschlechterrolle zu lösen, und bei der Bundeswehr und bei den gefährlichen Berufen sollten wir anfangen.
    Die Kritik am Boysday liegt in anderen Details, nämlich darin, daß Männer in „Frauenberufen“ ungeahnten aber schwierigen Problemen gegenüberstehen, was in den neuen „Boys-Days“ allerdings nicht vermittelt wird. Worin liegen die Probleme?

    1. Soziale Berufe sind eher bescheiden bezahlt. Solange der Unterhaltserwerb für Familien aber hauptsächlich beim Mann liegt, tut er gut daran, das Einkommen noch immer zum Hauptkriterium der Berufswahl zu machen

    2. Quoten. Wo es Frauenquoten gibt, werden Frauen bevorzugt eingestellt. (Die Folge kriegen unsere Söhne an den Schulen zu spüren.) Je mehr Konkurrentinnen sich ein männlicher Bewerber gegenübersieht, desto geringer sind seine Chancen, eingestellt zu werden. Ein Physiker oder Techniker hat diese Hürde nicht zu nehmen. Bei dem genügt es, Leistung zu zeigen, weibliche Quotenkonkurrenz braucht er kaum zu fürchten.

    Solange diese Mißstände bestehen, möchte ich jedem Schüler raten, sich zweimal zu überlegen, wie er diese Klippen umschiffen kann, bevor er in „Frauenberufe“ einsteigt.

    Grüße
    Andreas Bühler

  49. Oh pardon, das war mir nicht ganz deutlich. Meine Kritik am Zitat selbst bleibt natürlich trotzdem bestehen.

    Ich bin übrigens angenehm überrascht, daß mein Beitrag freigeschaltet wurde. So was bin ich in im hiesigen Umfeld gar nicht gewöhnt ;)

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