Selbermach-Sonntag (4.4.10)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Nachdem die Hasen abgegrast sind, hier euer Platz für die Aufreger und Lacher der Woche. Viel Spaß und Happy Easter!

20 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (4.4.10)

  1. Und, wer von euch hat da sein Kind wieder ins Netz gepostet? tsts. Das regt mich auf! (Warum man sich hier sonst aufregen sollte, kann ich nicht erkennen).

  2. Vielleicht kennen einige von euch die aktuelle Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (mit Unterstützung der privaten Krankenkassen) zu Alkoholmissbrauch durch Jugendliche.

    Davon mal abgesehen, dass solche Dinge selten wirklich cool sind, sich meistens pseudo-jugendlich anbiedern und den Alkoholmissbrauch, den die Erwachsenen vorleben, völlig ausblenden, ist es ja evt. sinnvoll, Jugendliche darauf hinzuweisen, dass sie ihr „Limit“ kennen sollen (also lernen sollen, einzuschätzen, wann sie genug getrunken haben).

    Um darauf aufmerksam zu machen, dass schlimme Dinge passieren können, wenn Jugendliche auf der Party, auf der alles noch hipp und locker ist, immer weiter trinken, werden in einem Film und auf den Plakaten Jugendliche gezeigt, die glücklich Alkohol am trinken sind und über ihnen steht dann beispielsweise „ER wird morgen in seiner Kotze aufwachen“ oder „SIE landet auf der Intensivstation“ bzw. „ER verliert nicht nur den Führerschein“ usw.

    Was mich nun ÄRGERT (und zwar sehr) ist, dass es auch einen Jungen gibt, der auf dem Plakat neben dem Mädchen steht (auf einer Party) und sie mit dem Handy fotographiert. Über ihr steht: „SIE lässt heute noch alle Hemmungen fallen“ (Hemmungen fallen lassen? Komischer Ausdruck, mir unbekannt) und über ihm steht: „ER stellt sie morgen nackt ins Netz“.

    So gut gemeint das sicher ist („liebe Mädchen, passt bitte auf“), für mich bleibt hängen: „Tja, liebe Mädels, so sieht’s aus: Wenn ihr euch betrinkt, und betrunken mit einem Kerl ins Bett geht, dann müsst ihr damit rechnen, dass er am nächsten Tag (also nüchtern!) Nacktfotos von euch ins Netz stellt! Also bitte kein Alkohol!“ –
    Wer schuld ist, wenn sie sich betrinkt, sich auszieht, und er am nächsten Tag Bilder von ihr ins Internet stellt, ist klar, finde ich. Kleiner Tipp: Der Alkohol ist es nicht. Es stellt eben ein Rollenklischee wieder her: Er ist eine Bedrohung. Und du musst nüchtern bleiben, darfst dich auf nichts einlassen, begibst dich ständig in Gefahr.

    Doch, ich möchte gerne betrunken sein und mit irgendeinem Typen ins Bett gehen. Und ich würde mich gerne darauf verlassen, dass er mich dabei nicht heimlich fotografiert und das online stellt. Und wenn doch, werde ich ihn anzeigen. Mit Alkohol hat das definitiv nichts zu tun, liebe BZgA!

    Filmchen sehen: http://www.kenn-dein-limit.info

  3. Hätte ja nicht gedacht, dass ich mich jemals positiv über den aktuellen Gesundheitsminister äußern würde, aber in einem Interview in der FAZ zur Arbeitssituation der Ärzte und dem N.C. für Medizin antwortet Rösler auf die
    schon unmöglich gestellte Frage: „60 Prozent der Studierenden sind Frauen. Müssen die Halbgötter in Weiß andere Arbeitszeit-Modelle finden – wegen dieser Feminisierung der Medizin?“ Mit einem „Als junger Vater möchte ich darauf hinweisen, dass Familie die Aufgabe von beiden Elternteilen ist und nicht etwa nur die der Frauen“. Danke, Philipp. Danke, es ist nur eine banale Kleinigkeit, etwas, das längst eine absolute Selbstverständlichkeit haben sollte, aber aus männlichem Ministermund leider nicht allzuoft gehört wird….

  4. Bei sociological images habe ich diese Google-Werbung gefunden, die je nach Geschmack entweder einfach nur geschlechtsneutral ist oder aber den Weg eines Mädchens beschreibt, das auf Dinosaurier und Roboter steht, sich aber auf der neuen High School erst einmal durch typische Mädchensachen anpassen will. In 30 Sekunden, ohne Worte, großartig:

  5. Flexible Familienverhältnisse (aus der Info-Zeitung der IGBCE Kompakt 04/2010, Autor : Dr. Thomas Gesterkamp, S. 27) :

    „Immer mehr Frauen verdienen mehr als ihr Mann. Zu diesem Ergebnis kommen zwei von der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stifung finanzierte Forschungsprojekte“

    „Die ungewöhnliche Paarkonstellation, betont Klammer, sei in der Regel nicht das Ergebnis einer bewußten Strategie : Es ist eher ein unfreiwilliges Modell, das sich so ergeben hat und keine Dauerlösung werden soll. Ihre Kollegin Christina Klenner vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ist bei Befragungen in Ostdeutschland ebenfalls zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Den Ernährerinnen sei ihre finanzielle Unabhängigkeit wichtig, aber den Mann zu überflügeln, haben sie so nicht geplant. Manche versuchen sogar, den Statusverlust des Partners zu verstecken.“

    Weiterhin :

    „Mit ihrer Rolle als Zuverdienerinnen wurde in der Vergangenheit die schlechte Bezahlung gerechtfertigt. Mittlerweile aber muss mehr als die Hälfte von ihnen sich und Angehörige finanziell versorgen. Deshalb sei es wichtig, daß die Einkommen in typischen Frauenjobs steigen, betont Geschlechterforscherin Klenner. Familienernäherinnen wollen aber auch nicht einfach die klassische männliche Rolle übernehmen, ohne Kontakt zu Kindern und Haushalt. Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie seien deshalb mehr qualifizierte Teilzeitjobs nötig sowie Personal, das einspringt, wenn ein Kind krank wird.“

    Ich habe das Gefühl, auch hier wird aufgrund des voranschreitenden Strukturwandels und das Wegbrechen traditionell männlicher Berufe zu einer Verschiebung führen, die aus Idealen irgendwann eine alltägliche Notwendigkeit machen werden. Denn der nachkriegszeitliche Aufbauoptimismus und das Wirtschaftswunder wird in dieser Form nicht mehr wiederkommen.

  6. @Zoe: da gab es vor einiger zeit auch schonmal einen ganz guten kommentar auf jetzt.de http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/499693

    „Die Kampagne hat drei Botschaften. Erstens will sie uns sagen, dass zuviel Alkohol gefährlich sein kann. Zum zweiten will sie uns ermahnen, auf unser Limit zu achten. Und zum dritten – das geschieht eher unbewusst – verrät uns die Aktion: Jungs saufen und Mädchen sind entweder nackt und hemmungslos oder vernünftig. „

  7. Hey ich komme via SocImages. Ich finde dieses Blog toll :3 Ich studiere Deutsch an der Uni, deshalb will ich mehr auf Deutsch lesen. Ich bin eine Feministin, natürlich ist dieses Blog für mich ausgezeichnet. Ich freue mich mehr hier zu lesen.

    Grüße aus Amerika

  8. @martha: Danke für den Link!

    @illith: Ich habe heute tatsächlich in München auf der TZ die Schlagzeile gesehen „Schlaue Frauen haben besseren Sex“ (oder so ähnlich)

  9. Heute morgen kam die wöchentliche Mail mit Bürowitzen. Und ratet mal: Sie war mal wieder voll mit blöden Frauenwitzen. Herablassenden, ärgerlichen Frauenwitzen. Und da ist mir wieder eingefallen, was man in diesem Blog bei der Diskussion mit den freundlichen, interessierten Männern leicht vergisst: Man braucht kein Mitleid mit den armen Männern zu haben, dass in dieser Gesellschaft nicht mehr alles so läuft wie sie es gewohnt sind. Sie hatten auch nie Mitleid mit uns.

    (Und nein: es gibt nicht annähernd so viele blöde Männerwitze, wie es Frauenwitze gibt. Ich weiß das, weil ich mal versucht habe, in den Witzmails ein Gegengewicht herzustellen.)

  10. @Katharina :

    „Sie hatten auch nie Mitleid mit uns.“

    Ich möchte dazu gerne ein paar Hinweise aus dem historischen Ablauf des Klassikers „Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir anbringen, daß viele Männer sich der Frauenrechte angenommen haben.

    Ein paar kleine Beispiele :

    S. 176 : „Im Jahr 1790 hatte der Student Hippel das erste Manifest der deutschen Frauenbewegung in Umlauf gebracht.“

    oder S. 169 : „Der wirkliche Begründer der Frauenbewegung war Leon Richier, er schuf 1869 die „Droits des Femme“ und organisierte den internationalen Kongress für Frauenrecht, der 1878 stattfand.“

    Früher habe ich mir über dumme Witze über Frauen keine Gedanken gemacht. Mittlerweile bin ich sensibilisiert und ich vermittle manchen Männern auch schonmal gerne die Frage, ob sie das nötig haben.

  11. Katharina, ich möchte dich bitten, auf so pauschale und polemisierende Aussagen in Zukunft zu verzichten.

    … und kannst du nicht einfach darum bitten, keine blöden Witze-emails mehr zu erhalten?

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