Selbermach-Sonntag (30.8.09)

Und wieder eine Woche rum. Es ist Selbermach-Sonntag und Zeit für eure Themen, Links und Texte der Woche.

Schönen Sonntag!

21 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (30.8.09)

  1. @lemmy:

    Sehr interessanter Artikel. Mich stört daran genauso wie an vielen Artikeln zum dem Thema Geschlecht und Intersexualität nur immer wieder eine Aussage: „Das kommt weitaus häufiger vor als die Öffentlichkeit und/oder Medien meinen.“ So oder so ähnlich.
    Ich frage mich dabei immer: Wer ist die Öffentlichkeit? Was meint denn die „Öffentlichkeit“ wie häufig „das“ vorkommt? Was heißt „weitaus häufiger“?

  2. Eigene Vorurteile:
    Gestern war ich mit dem Auto unterwegs. Vor mir fuhr ein KLeinwagen extrem langsam und übervorsichtig. Da die Straße sehr kurvig und hügelig war konnte ich auch lange nicht überholen. Ich habe mich immer mehr über die Fahrerin geärgert. Als ich dann überholt habe sah ich, dass am Steuer ein ca. 35-jähriger Mann saß. Obwohl ich selbst weiblich bin war bei der Kombination Kleinwagen + übertrieben vorsichtiger Fahrstil + langsam fahren bei mir im Kopf sofort die Assoziation „Frau am Steuer“ da. Eigentlich dachte ich, dass ich selbst recht „befreit“ von Geschlechterklischees bin musste aber feststellen, dass dem leider doch nicht so ist :(

  3. Steve, eine ganz dicke Trostumarmung für dich: Ich kenne niemanden, der oder die Geschlechterklischees befreit ist, einschließlich mir. Wir können nichts anderes machen als so zu tun, als wären wir es, damit die, die nach uns kommen, ein kleines bisschen befreiter sind.

    Schöne Anekdote zu dem Thema: Mein fast fünfjähriger Neffe hatte ausnahmsweise ein Tigger-Heft vom Papa bekommen. Darin war eine Werbung für ein anderes Heft, das sich ‚Prinzessin‘ schimpfte und ganz in rosa und glitzer gehalten war (huah!), mit einer schönen blonden Prinzessin vorne drauf. Das zeigte er mir und sagte halb abwartend, halb enttäuscht: ‚Das ist nur für Mädchen.‘ Auweia, was sagt man jetzt! Ich habe nicht genug Übung in sowas, aber ich habe spontan gesagt, nee, das dürfen alle schön finden, schau mal die tolle goldene Schatzkiste, da sind bestimmt Edelsteine drin. Das schien irgendwie die richtige Antwort zu sein, hatte ich den Eindruck, zumindest hat er positiv darauf reagiert.

    Was meint ihr? Wie reagiert man bei sowas? Indoktrinieren will man die Kleinen ja nicht, aber ‚das ist nur für Mädchen‘ kann man doch nicht so stehen lassen, insbesondere wenn es halb enttäuscht daherkommt. Oder?

  4. Eine Anregung: Warum kriegen wir nicht mal einen Artikel (oder wie man das nennt) zum Thema Abtreibung? Laut Emma ist da vor kurzem die Gesetzgebung verschärft worden, aber wie und was genau, habe ich nicht mitgekriegt. Mag das nicht mal jemand recherchieren?

  5. Katharina,

    verschärft? Weiß nicht, ob man das so nennen kann. Es hab einen Kompromiß zur Frage von Beratungspflichten im Zusammenhang mit möglichen Spätabtreibungen aufgrund medzinischer Indikation (z.B. Schwerstbehinderungen). Pflichtberatung und drei Tage drüber Schlafen können wohl kaum als unangemessene Belastung im Verhältnis zur zu treffenden Entscheidung gelten…

    „[Die] Beratungspflicht galt bisher nicht für die medizinisch-sozialen Indikationen, die auch noch ab der 13. Woche vorgenommen werden können. Voraussetzung ist, dass eine Gefahr für das Leben der Schwangeren droht oder bei der Mutter durch die Geburt ein schwerwiegender körperlicher oder seelischer Schaden zu befürchten ist. Diese Indikation wird von Ärzten meist dann angewandt, wenn bei einer Voruntersuchung die Geburt eines schwerbehinderten oder auf Dauer nicht lebensfähigen Kindes diagnostiziert wird.“

    http://www.zeit.de/online/2009/20/spaetabtreibung-beratung-bundestag

  6. In den vergangenen Wochen wurde in den Medien über Initiation von Jungen geschrieben.

    Welche Initiationen gibt es eigentlich für Mädchen?

    Meine Tochter ist jetzt 11 Jahre und ich denke, es dauert nicht mehr allzulange bis sie „erwachsen“ wird.

    Vielleicht wurde es ja schonmal diskutiert und ich habs nicht mitbekommen, aber ich fände es anreichernd das Thema Initiation für Mädchen anzudiskutieren.

    Gefunden habe ich dies z.B.:

    http://maedchenseite.com/index.php?option=com_content&task=view&Itemid=32&id=36

    Ich habe vor, meiner Tochter ein Geschenk zu machen, wenn es soweit ist, und die Aufnahme in den Club der erwachsenen Frauen mit einem schönen Essen vertraulich zu feiern.

    Ich würde in dem Thread nicht unbedingt mitdiskutieren wollen, weil ich denke daß es sinnvoll wäre mich da als Mann besser zurückzuhalten. Aber vielleicht gibt es ja noch ein paar Anregungen, da ich möchte, daß sich meine Tochter später in ihrer Haut wohl fühlt.

  7. @Thomas
    Nun ja, mit der Auffassung wirst du sicherlich nicht über die Binden/Tampoonpackung im Bad meckern :-)

    Beglückwünschen und Essen gehen klingt schon mal nach einer guten Idee. Als Geschenk eignet sich vielleicht etwas für Erwachsene.

    Wenn sie Bauchschmerzen haben sollte, betuttel sie ruhig. Wärmflaschen und Schmerztabletten helfen gut (Aspirin wirkt blutverdünnend, also besser Paracetamol), es gibt in der Apotheke aber auch Heilkräutertees. Die Tees sind etwas schwächer, wirken aber durchaus.
    Ich reite deshalb so auf diesem Punkt herum, weil ich die Erkenntnis sehr wichtig fand, dass Regelschmerzen und starke Blutungen nicht notwendigerweise dazu führen müssen, dass frau sich elend fühlt. Mit Schmerzmitteln und „frisch verpackt“ geht es viel besser.

  8. @Thomas & Neeva:

    Also wenn meine Eltern mich damals zu einem Essen zur Feier des „Erwachsenwerdens“ eingeladen hätten, hätte ich mich total unwohl gefühlt. Ich wollte überhaupt nicht, dass darum so ein Gewese gemacht wird und geschenkt kriegen wollte ich auch nichts.

    Thomas wird seine Tochter ja kennen, deshalb kann er das sicherlich gut genug beurteilen, aber ich wollte nur anmerken, dass nicht unbedingt jedes Mädchen sich über solche Aufmerksamkeit freut.

  9. @thomas: bei mir damals war’s ein essen inem asiatischen restaurant, nachdem wir im kino waren.
    meine mutter wollt mir erst ne party schmeißen, das war mir aber doch zu krass. den kompromiß mit essen & kino find ich heute noch große klasse.
    ich bin eine der sehr wenigen frauen die ich kenne, die ihre periode eigentlich ganz gern mögen und ich bin mir sicher, ein wichtiger grund ist, daß die herangehensweise meiner familie an die sache so locker war.
    als ich meine ersten tage bekam, konnt ich auch quer über den gang schreien „ey, jetzt hab ich sie endlich!“ und die reaktion war „heyyy! glückwunsch!“
    also von anfang an eher positiv assoziiert, keine horrorstories über krämpfe, die einem das leben schwer machen, sondern erstmal was positives. daß es auch nerviges hat, war schon klar, war dann aber nicht mehr so wichtig, weil schmerzen/flecken & co. vom gefühl her nicht der „mittelpunkt“ meiner periode waren. der kern war was positives und somit konnt ich auch mit den weniger angenehmen aspekten unverkrampft umgehen.

  10. „Ich wollte überhaupt nicht, dass darum so ein Gewese gemacht wird und geschenkt kriegen wollte ich auch nichts.“
    mir kam das anfangs auch etwas suspekt vor (so nach dem motto „ich hab doch gar nichts geleistet???“), aber wie gesagt, wir haben nen kompromiß gefunden, der mir auch gefallen hat (find ich wichtig: drüber reden was man will statt tabuthema oder gar ne „überraschung“s-feier/geschenk/…) und wie gesagt, im nachhinein muß ich sagen: tolle sache.

  11. @kousheru:
    Glückwunsch zu solchen Eltern. Ich habe genauso reagiert wie du, mir wurde aber sofort unmissverständlich klargemacht, dass ‚das‘ was Peinliches ist. Einer der wenigen ganz großen Fehler meiner Mutter, das hat mir echt das Leben schwer gemacht.

  12. Vielen lieben Dank für die Ratschläge und Empfehlungen!

    Genau den Link, den ich oben eingestellt habe, habe ich mit meiner Tochter besprochen und der Gedanke, damit etwas sehr positives zu verbinden und sich damit wohl zu fühlen, ist meine Absicht. Das Thema Geschenk für Erwachsene findet sie sowieso ansprechend.

    Ich denke, ein Vertrauensverhältnis auf Augenhöhe ist die halbe Miete, und ich finde es eigentlich schade daß das Thema Initiation für unsere Jugend meinem Eindruck nach wenig kultiviert ist oder Eltern es an die Schule delegieren.

    Den Hinweis mit den Tees aus der Apotheke werde ich auch wahrnehmen, um damit auch zu vermitteln daß man nicht sofort zur chemischen Keule greifen muß.

    Vielen Dank nochmal!

  13. Thomas, prinzipiell richtig mit den Tees – wobei immer die Frage ist, was drin ist. Nur weil irgendwas ‚pflanzlich‘ ist, heißt das noch lange nicht ‚besser verträglich‘. Und Aspirin oder Ibuprofen ist, in Maßen eingenommen, wirklich keine chemische Keule. Regelschmerzen sind wirklich scheußlich, also bitte nicht zu knausrig mit den Schmerzmitteln, falls sie wirklich nötig sein sollen. (Ich hatte früher gar keine, sie haben sich aber im Lauf der Jahre ins Unerträgliche gesteigert.)

  14. Oh ja, regelschmerzen – die kenne ich. Ich habe mich jahrelang damit rumgeschlagen (Im Bett gelegen und nicht gewusst wie ich liegen sollte vor Schmerzen). Die Ärzte haben mir alle mögliche pflanzliche Sachen verschrieben und nichts hat gewirkt. Ich habe dann immer Dolomin für Frauen genommen. Das hat recht gut geholfen.
    Vor einiger Zeit habe ich angefangen Magnesium nach dem Sport zu nehmen und seitdem ich auch immer vor meinen Tagen Magnesium nehme habe ich gar keine Regelschmerzen mehr. Allerdings hat diese Wirkung nur das teuere Magnesiumprodukt aus der Apotheke (Mg Citronat). Das billige Magnesiumcarbonat hilft dagegen gar nicht.

  15. Guter Hinweis, Katharina. Hab schon überlegt, ob ich was in die Richtung schreiben sollte.
    Und man sollte sich in der Apotheke natürlich geziehlt einen Tee gegen Regelschmerzen zusammenstellen lassen.

  16. Hat jetzt nix mit Regelschmerzen zu tun, aber ich wusste nicht genau, wo ich es posten sollte:
    Heute war im Tagesspiegel eine interessante Tabelle über die Beteiligung von Frauen in den Parteien:
    http://i30.tinypic.com/20tgdur.jpg
    Erschreckend niedrige Frauenquote bei FDP und CSU. Insgesamt ist die Tendenz, wenn man die Entwicklung betrachtet aber positiv.

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