Selbermach-Sonntag (26.06.)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim Spielen Und schon wieder Sonntag… Ihr seid dran! Ab in die Kommentare mit euren Lachern und Aufregern der Woche.

Schönes Restwochenende!

18 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (26.06.)

  1. Ich hätte da mal eine Frage an Programmierinnen: gibt es da auch welche die sich auf SQL spezialisiert haben? Bzw. kann frau Workshops oder Initativen empfehlen.

  2. Moinmoin! In dieser Woche habe ich mich in You’re Blocking Me In mit der Idee des „konservativem Feminismus'“ beschäftigt, wie in in Deutschland von der Leyen und in den USA Bachmann und Palin meinen zu vertreten, und warum für mich das Ärgerlichste nicht (nur) die der Begriff, sondern der Erfolg dieser Strategie ist.

    Dann bin ich beim Kurzurlaub in Madrid (jeder/m zu empfehlen :)) über ein Werbeplakat für Magenbänder gestolpert, und rege mich in Adjust Yourself über Fat-Shaming und die damit verbundene, widerliche Scheinheiligkeit auf.

  3. Ich hatte gestern am frühen Abend (http://maedchenmannschaft.net/fusball-zickenkrieg-und-vibratoren-die-blogschau/#comment-41129) bereits zu einer Grundsatz-Debatte über die politische Ausrichtung und die Perspektiven der queer-Bewegung/Szene in der BRD und das Verhältnis von Feminismus und queer aufgerufen und dafür fünf einfache und klare Fragen vorgeschlagen (TaP 25.06.2011 – 18:15).

    Danach kam noch eine sechste Frage hinaus:

    ► Gilt die queer-dekonstruktivistische These von der gesellschaftlichen Konstruiertheit von Identitäten eigentlich nur in Bezug auf Cis-Identitäten? Oder gilt sie auch in Bezug auf Trans-Identitäten?
    http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/25/selektive-wahrheiten/

    Und eine 7. – eher aktuelle als grundsätzliche – Frage lautet:

    ► Liegt der laxe Umgang mit sexuellen Belästigungen in der queer Szene nur an Arbeitsüberlastung und Fehlverhalten einiger? Oder besteht ein Zusammenhang mit der grundsätzlichen politischen Linie des queeren mainstreams, die bspw. dazu führt, daß „Feminismus“ in den Aufrufen für den transgenialen CSD in Berlin ein Tabu-Wort ist?
    TaP 26.06.2011 – 00:00 (bei indymedia).

    Ich bin im übrigen positiv überrascht, daß sich bisher die Pöbeleien als Antwort die von mir aufgeworfenen politischen Fragen in Grenzen halten – und hoffe, daß bleibt auch so, wenn das Berliner Partyvolk aufwacht.

    Wie gesagt:
    Für eine streitbare, aber inhaltlich-argumentative Debatte! Für den Feminismus!

  4. ich bin in der letzten woche in der stadt ueber eine plakatkampagne fuer aidstests in der schwangerschaft gestolpert, bei der anliegen und umsetzung weit auseinander klaffen. immer wenn ich auf diesen schwangerenbauch mit der sich durch die haut drueckenden botschaft: „mama mach nen hiv-test“ sehe, fuehle ich mich durch die darstellung nachgerade physisch angegriffen und das, obwohl ich, um mal so „privat“ zu sein, gar keine kinder will. es koennte mir auch egal sein. aber stattdessen waechst ein „mein bauch gehoert mir“-gefuehl und die wut auf die kampagnenleute, so ein koeperteil zu „entwenden“ fuer ihre scheinbar loebliche botschaft.
    als ich jetz die anderen motive gesehen habe, ist mir ziemlich uebel geworden. die wenig subtil angedeuteten sexpraktiken (der knaller ist das friedhofs-plakat) haben immer die passive frau zum motiv:
    http://www.michael-stich-stiftung.org/praevention/anzeigenkampagne/galerie.html

    zusammen genommen mit dem motiv der mutter als uebertraegerin, der „kontaminierten“ muttermilch scheint sich die botschaft zu schutz und praevention nur an frauen zu richten.
    mein ungutes gefuehl im bezug auf das „die-baby-botschaft-drueckt-sich-durch-den-mutterbauch“ wird durch diese herangehensweise nur genaehrt. auf der website ist zu lesen, dass fuer die „bauchbotschaften“-idee die agentur jung von matt verantwortlich zeichnet (allerdings schon 2008), die ja auch gerne mal explizit bisexuelle praktikantinnen suchen und das originell finden.
    das ganze gibt es scheinbar auch als spot (hier: http://www.michael-stich-stiftung.org/praevention/tv-spots.html ) schon laenger. moeglicher weise also alles ein alter hut. jedoch nicht weniger zum kotzen.

  5. Zu der Anzeigen der Michael Stich-Stiftung: die betreffende Werbeagentur ist ja nun für geschmacklose Kampagnen bekannt und hier beweist sie mal wieder, dass man es an Drastik und vermeintlicher Anschaulichkeit auch einfach echt übertreiben kann. Was mich allerdings wundert, ist die Uneinheitlichkeit der Kampagne. Ich finde nämlich manche Anzeigen durchaus ok, andere dann nun wieder überhaupt nicht (z.B. Muttermilchbrust, Sargkinderwagen, Baby auf Hinrichtungsliege, Leichenhalle und Sex-Grabstein). Außerdem finde ich, dass auch der Text nicht geht. Denn „Wer sich mit HIV infiziert, wird daran sterben.“ ist doch in unseren Breitengeraden einfach eine Unwahrheit. So ein Satz kann dann auch noch zusätzlich die ganze Kampagne schädigen. Aber wieso setzt sich die Stiftung nicht lieber für kostenlose Tests und Kondomvergabe ein, anstatt sehr viel Geld für solche ‚Werbung‘ auszugeben?

  6. Zur HIV-Kampagne: Was mich vor allem daran stört ist, dass das Problem der Mutter-Kind-Übertragung in Deutschland das geringste ist. Laut dem Robert-Koch-Institut haben 2010 in Deutschland weniger als 10 Kinder auf diese Weise den HI-Virus bekommen, man spricht dort von Einzelfällen. Über Spritzen etc. waren es ~170 Leute, heterosexueller Sex ~580 Menschen und über 2000 Neuinfizierte durch homosexuellen Sex. Danach stimmt die Zahl 600 Kinder auch nicht, weil sich insgesamt nur 430 Kinder auf diese Weise infiziert haben. -> Link (PDF)

    Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass mit dieser garantiert sehr teuren Kampagne die Zahl der Mutter-Kind-Transmissionen auf 0 gedrückt werden kann (10 von 665.000 Neugeborenen sind bereits 0,0015%). Aber sie lenkt den Blick von den anderen Übertragungswegen und drückt allen Schwangeren den Stempel „potentiell gefährlich“ auf. Außerdem erklären die Poster alle werdenden Mütter ein Stück weit für dumm – man muss ihnen noch sagen, sie sollten sich testen lassen, von alleine kommen die da nicht drauf. (Ich meine auch, dass entsprechende Tests den Schwangeren in Deutschland angeboten werden und die Fälle, in denen es zu Mutter-Kind-Transmissionen kommt, eher Frauen betrifft, die durch die Vor- und Nachsorgenetze fallen, aber da habe ich gerade keine Daten zu.)

  7. @Helga: Danke fürs in-Worte-fassen Deiner Gedanken zur HIV-Anzeigen-Kampagne

    Ich habe neulich eines der Plakate gesehen und genau das gedacht, nämlich, dass ich sie für absolut übertrieben halte, da die Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV bei uns quasi keine Rolle spielt (im Gegensatz zu vielen afrikanischen Gesellschaften, z.B.).
    Wenn man Mütter über Gefahren für Ungeborene sensiblisieren möchte, sollte man vielleicht eher Geld in Kampagnen gegen Rauchen oder Alkohol (vor und) während der Schwangerschaft (und Stillzeit) investieren.

    Auch andere Infektionen, wie Zytomegalie z.B. sind von weitaus größerer Gefahr.

  8. @Claire: Ich habe mir erlaubt, das html zu korrigieren. Kampagnen, die Schwangere über irgendwas aufklären, finde ich in den meisten Fällen kritisch – wer regelmäßig zum Arzt/zur Ärztin geht, wird damit eh konfroniert. Wer das vernachlässigt oder es nicht hinkriegt, könnte auch in eine fiese Abwärtsspirale geraten „ich war bisher nicht da, ich hab was falsch gemacht, ich schäme mich und gehe dann erst recht nicht hin“. Gerade weil Schwangeren oft von allen Seiten „gute Ratschläge“ gegeben werden.

  9. Ich teile den Dank an @puenktchen, @TOHUWABOHU und @Helga!

    @Claire, ich sehe es so wie Helga: Schwangere müssen glaube ich in den seltensten Fällen für (potentielle) Gefahren für Ungeborene sensibilisiert werden, da diese ihnen in der Regel auf dem Silbertablett serviert bzw. mit dem großen Löffel verfüttert werden. Sehr vielen Schwangeren in Deutschland fehlt es in der Regel wahrlich nicht an medizinischen Informationen resp. Verhaltensmaßregelungen (nicht dass das jetzt irgendwas beweisen würde, zugegeben, aber die Mütter, die ich kenne, die während Schwangerschaft, Stillzeit und Kleinkindalter des Kindes geraucht haben, haben das eher nicht aus mangelndem Wissen getan). Ich würde mir andere Arten von „Aufklärung“ wünschen, die nicht so sehr auf bestimmte medizinische „Risikofaktoren“ zielen, sondern auf Ressourcenaktivierung und Selbstbestimmung. Ich bin sicher, das würde sich insgesamt gesundheitsfördernder auswirken als die xte Kampagne über die Risiken des pränatalen Alkoholkonsums. Aber die Zentrierung auf „mütterliches Risikoverhalten“ lenkt natürlich auch wunderbar von strukturellen Risikofaktoren (Arbeitswelt, Beziehungsgestaltung, Umwelteinflüsse…) ab…

  10. P.S. Wie wäre es denn eigentlich mal mit einer Aufklärungs-/Motivationskampagne, die sich an werdende Väter richtet? „Was du tun kannst/solltest, um das Kind und die Frau dazu während Schwangerschaft und Stillzeit möglichst optimal und gesundheitsfördernd zu supporten“. Gibt’s ja vielleicht schon, dann freu ich mich über einen Hinweis.

  11. @ Helga: Danke fürs html-Korrigieren
    @ Helga und Anna-Sarah: Ich stimme Euch zu, was die Notwendigkeit von Kampagnen für Mütter betrifft.
    Manchmal denke ich im Übrigen, man müsste Schwangeren und Müttern (Vätern genauso) weniger Angst machen und sie ermutigen, einfach mal Gebrauch von ihrem gesunden Menschenverstand zu machen. Aber das führt jetzt vom Thema weg.

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