Selbermach-Sonntag (17.10.2010)

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim SpielenWie jede Woche ist an dieser Stelle Platz für Themen, Links und Hinweise. Was ist in der vergangenen Woche bei uns untergegangen, was habt ihr woanders gelesen, gesehen, gehört? Worüber habt ihr gelacht oder geschimpft? Teilt es uns mit!

An dieser Stelle auch gerne noch einmal der Hinweis vom letzten Sonntag: Wir freuen uns auch über Hinweise auf weitere spannende feministische, weibliche, queere Blogs. Nutz also gerne die Gelegenheit, um Werbung für euch oder andere zu machen.

20 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (17.10.2010)

  1. Im letzten Missy Heft (http://missy-magazine.de/) gabs einen Comic von Claire Lenkova (http://www.clairelenkova.de/index.htm) auf der letzten Seite, der mir und vielen anderen sofort aufgestossen ist, da er eindeutige rassistische Darstellungen, Stereotype und Zuschreibungen enthält. Die Stellungnahme der Redaktion ist schon etwas älter und ich habe sie erst diese Woche entdeckt und war erneut erschrocken über den Umgang mit dem Thema. Interessant ist auch die Diskussion in den Kommentaren ob Feminisitinnen überhaupt rassistisch sein können.
    Mich hat das Missy nun endgültig als Leserin verloren.
    Hier der Link:
    http://missy-magazine.de/2010/09/09/stellungnahme-zum-rassismusvorwurf-in-missy-0310/

  2. …wobei die Abmahnungen vom Piratenweib wirklich kritikwürdig waren. Im Normalfalle schreibt man da zuerst mal hin oder kommentiert: „Das ist mein Beitrag, bitte setzt einen Link zu meiner Seite“ – und das wird ja dann oft auch gemacht, zumal wenn das aus Unkenntnis unterlassen wurde. Wer dann nicht spurt, kann immer noch abgemahnt werden. Und dann sind die Extremreaktionen auch besser ins rechte Licht zu rücken.

  3. Ich habe jetzt noch mal die Stellungnahme vom Piratenweib gelesen, und sogar die Kommentare von ihr darunter, aber mir ist selbst jetzt immer noch nicht klar, dass sie vorher alle Seiten kontaktiert hat, die abgemahnt wurden. Ich hab da jetzt noch mal explizit nachgefragt.

  4. Ich auch nicht, aber das wird in den Kommentaren erwähnt. Auch beim Spiegelfechter wird das im Artikel erwähnt, wobei sogar die „souveräne“ Entgegnung „LMA“ eines Bloggers gelobt wird.
    Aber letztendlich kann man zur Reaktion von Piratenweib stehen, wie man will. Was mich wirklich massiv stört, dass da wieder das „Blöde Feministenpack“-Fass aufgemacht wird. Was hat ihre Abmahnwelle mit der Tatsache, dass sie eine Frau ist, zu tun? Und auf einen kritischen Kommentar folgt keineswegs eine sachliche Diskussion, sondern es wird sich nur über die gegenderte Sprache amüsiert.

  5. Die Kommentare habe ich gar nicht erst angerührt, der Spiegelfechter-Beitrag hat mir schon gereicht. Ist das nicht ein Beispiel für Privilegien, dass eigene Stärken und Schwächen nicht auf alle anderen ausgedehnt werden (alle Frauen, alle Feminist_innen, alle Zuwanderer_innen…)

  6. Sei froh. Verschwendete Lebenszeit, die leichte bis mittschwere Übelkeit verursacht.
    Piratenweib tut mir ohnehin leid, was da alles an Scheißdreck auf sie einstürmt, nur weil sie es wagt, Feministin zu sein… Bin ich froh, dass bei mir noch keine solche frauenhassende Trolle aufgeschlagen sind – wahrscheinlich, weil ich zu wenig über Feminismus schreibe und ohnehin nur einen begrenzten Leserkreis habe.

  7. Ich lese grad für die Uni einen Aufsatz von Kathleen Canning, einer amerikanischen Historikerin, die v.a. über Deutschland im 19. Jhdt. im speziellen über Arbeiterinnen forschte. Sehr spannend ist, dass den Frauen in der DDR damals das Recht auf Ausbildung und eigene Erwerbsarbeit sicher nicht einfach in den Schoss viel, wie eine weitverbreitete Idee besagt. Sondern es gibt das 19 Jhdt. durch und bis in die 1920er Jahre in den Gewerkschaften organisierte Arbeiterinnen, die für ihre Interessen (das alte Lied ; ) Arbeit, gleiche Löhne, Kinderkrippen…) wieder und wieder eingestanden sind.

    Ich schreibe dies, weil ich vor ca. einem Jahr die Emma mit Spezialthema zum Mauerfalljubiläum quergelesen hab, mit einem Schwerpunkt auf Feminismus in Ost- und West-D. Da stand leider darüber, wie die Frauen im Kommunismus tatsächlich zu den Jobs gekommen sind gar nix. Also einerseits entspricht die Beschäftigung der Frauen zwar der damaligen sozialistischen und sozialdemokratischen THEORIE, es scheint aber, dass dahinter sehr viel KAMPF seitens der Arbeiterinnen stand, dies auch tun zu können. Und das wäre doch sehr schade, wüssten wir nicht darum!

    Wenn wirs auf die heutige Zeit anwenden, die gleichen Löhne bringt uns wohl nicht die Theorie. Ich glaube es hilft nur bald wieder auf die Strasse zu gehen.

    K. Canning: Geschlecht als Unordnungsprinzip. Überlegungen zur Historiogrphie der deutschen Arbeiterbewegung. In: H. Schissler (Hg.): Geschlecherverhältnisse im historischen Wandel, Frankfurt a. M. 1993, S. 139-163.

    P.S. Diese ganze Geschichte erinnert mich sehr an die immer wieder zu hörende Behauptung, die Pille habe den Frauen die Gleichberechtigung gebracht. So ein S*********! Vielleicht schreibt ihr mal was da drüber?

  8. Zur eigenen Verwertung, wenn „die Frauen“, „der Feminismus“ oder „Feminisierung“ mal wieder dafür verantwortlich gemacht wird, wenn Jungens
    in der Schule nicht mehr mitkommen können.

    Die wahren Ursachen liegen im Festklammern an nicht mehr zeitgemäßen und unlebbaren Vorstellungen von „Männlichkeit“.

    http://streit-wert.boellblog.org/sabine-hark/comment-page-1/#comment-522

    Hr. Dr. Gesterkamp beschreibt auf S. 76 seines Buches “Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere” erläuternd,

    “2/3 aller Schulabbrecher sind männlich. Jungen stellen den größeren Anteil der Verweigerer, Sitzenbleiber und Störer des Unterrichts. “Von Ihnen wird erwartet, cool, witzig und faulzu sein, weshalb sie häufig dem widerständigen und sozial auffallenden Schülertypus entsprechen.” analysiert Michael Cremers in seiner Expertisefür das Bundesfamilienministerium. “Kein Streber sein” gilt als ein Teil von Männlichkeit, mitdem sich Jungen abgrenzen und von Mädchen unterscheiden…“

    Ich kenne das Schimpfwort „Streber“ sogar noch aus meiner Schulzeit.

    Argumente satt – zur eigenen Verwendung.

  9. @thomas: natürlich gibt es ein problem mit der „vorstellung von männlichkeit“. auch in der schule. aber hier handelt es sich um eine institution, die lernkonkurrenz und damit selektion erzwingt. da wäre es mMn sinnvoller sich um ein menschlicheres schulwesen zu bemühen, das tatsächlich individuell fördert und nicht nur aussortiert. denn in dem jetzigen system kann ich alle „verweigerer, sitzenbleiber und störer“ nur zu gut verstehen und möchte ihren unwillen zur anpassung nicht nur auf den wunsch zur abgrenzung zurückführen. da möchte ich fast schon sagen, dass es mir lieber wäre die mädchen würden auch „widerständiger“ werden „sozial auffallen“.

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