Schnupfen in der Vagina oder warum Frauen immer eins mehr krank sind

Nur kurz: Auf jezebel gibt es eine punktgenaue Suada von Anna North zum Thema vaginale Infektionen und deren überflüssige Problematisierung. Zwar geht es natürlich um das US-amerikanische Gesundheitssystem, doch die Sachlage ist in Deutschland nicht so viel anders.

Von der Heimsuchung des Hefepilzes (darf ich vorstellen, Candida Albicans) und der Belastung der Blasenentzündung bleiben nur wenige Frauen völlig verschont. Selig sind die mit den robusten Unterleibern, denn sie kennen nicht die Panik, den Schmerz und das Unwohlsein, die von einer Dauntenentzündung ausgehen. Sie kennen auch nicht die peinliche Prozedur, die zu durchlaufen ist, wenn man ein verschreibungspflichtiges Medikament dafür braucht, wie bei einer schweren Blasenentzündung ein Antibiotikum. Man bitte verzweifelt darum, in die Sprechstunde kommen zu können. Dann hockt man stundenlang und angespannt in Gynäkologenwartezimmern, blättert lasch in uralten Gala-Ausgaben und am Ende bekommt man einfach nur die Bestätigung von dem, was man eh schon wusste, weil es einen ja aus der Körpermitte seit Stunden schon anschreit: „Ja, da haben Sie sich eine ordentliche Entzündung eingefangen.“

Mit ein bisschen Erfahrung lassen sich die Arztbesuche zwar vermindern, in Deutschland sind einige Präparate auch rezeptfrei zu haben. Allerdings nicht die richtig effektiven oralen Medikamente, und Antiseptika oder Antibiotika bekommt man auch nicht, wenn man mit einer brennenden Blase zur Apotheke geht.
Trotzdem ist es richtig, was Anna North schreibt: Obwohl Hefepilze und Blasenentzündungen im Prinzip nichts anderes nicht so viel anders als Erkältungen sind, nicht dramatischer und in etwa genauso nervig, ist der diskursive Aufwand nicht vergleichbar. Dabei ist es so: Die Infekte kommen dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist, die Füße frieren oder der Partner Bakterien überträgt. Klingt wie Schnupfen. Sie können chronisch werden – aber das können Nebenhöhlenentzündungen auch. Trotzdem empfinden wir sie als schlimmer: Sie belasten stärker, weil das, was im Genitalbereich gesundheitlich stattfindet immer direkt in die Psyche schlägt. Und wir können nicht darüber reden – während eine Erkältung, ein grippaler Infekt, ja sogar Herpes (und das ist nervig genug) als Small-Talk-Themen anerkannt sind, haftet Candida und the Gang etwas Unangenehmes, Unreines an. Wenn sie vorbei kommen, fühlt es sich ungleich dramatischer an – unter anderem weil so oft ein Arztbesuch nötig ist.

Männer sind oft genug Überträger der betreffenden Bakterien und Sporen – haben aber das Glück, dass sie rein anatomisch besser dagegen gerüstet sind. Die Natur ist unfair: Frauen müssen mehr Sorge, mehr Geld und mehr Zeit für die Gesundheit ihrer Genitalien aufwenden. Die Gesellschaft verstärkt das Problem, weil sie Frauenkörpern und ihren Frauenkrankheiten in eine besondere pathologische Ecke stellt. Einfach nur weil wir Frauen sind, rennen wir mindestens zwei mal im Jahr zum Arzt.

Ich möchte eigentlich in einer Welt leben, in der Menschen wo wenig wie möglich über Zipperlein, Arztbesuche und körperliche Beschwerden sprechen. Das tut aber keine_r von uns. Und gesundheitlich gesehen ist es schon so, wie Anna North schreibt: Gleichberechtigung wäre, wenn Frauen ihre Frauenerkältungen als solche behandeln könnten – schnell, günstig und ohne den Problematisierungsreflex. Helfen würde schonmal, wenn selbstverständlicher darüber geredet werden könnte – unter Frauen und Männern.

38 Kommentare zu „Schnupfen in der Vagina oder warum Frauen immer eins mehr krank sind

  1. Wow, das war mir neu. Allerdings habe ich gerade gezuckt, als in einem erotischen Roman einer Frau ein Kuchen in die Scheide gesteckt wurde, da hab ich schon an Folgen gedacht. Aber das da auch „Erkältungen“ sind… oh je.

  2. Erkältung wird normalerweise von Viren verursacht. Gegen Viren helfen keine Antibiotika. Blasenentzündung dagegen ist eine bakterielle Erkrankung, hier helfen Antibiotika. Insofern ist das medizinisch nicht so einfach vergleichbar.

  3. Bettina, das ist natürlich kein medizinischer sondern ein, wie soll ich sagen, phänomenologischer Vergleich. Erkältungen sind normal, sie treten immer mal wieder auf. Der ganze Vaginaschmarrn ist normal, er tritt immer mal wieder auf.

  4. JA!

    schon mal wer herpes genitalis getroffen?

    auch an den Lippen, aber wehe Du sprichst drüber….

    eignet sich besonders gut wenn Du auf einer Party Dein Glas für Dich haben willst.

    Vielen Dank für diesen Text, ist gebookmarked, gedruckt, versendet und was nicht alles und wird beim nächsten (wie oben beschriebenen) Gang zum Gyn mitgenommen um was erbauernderes als uralt-lasche Gala lesen zu können.

  5. Da kann ich irgendwie nicht mitreden – mein gesamter Körper ist ziemlich robust. Aber mit einem habt ihr recht, nämlich dass die Stigmatisierung von „Frauenkrankheiten“ wirklich nervt. Zumal den meisten eben auch noch das „selber-schuld“ anhaftet, gerade bei von Partnern übertragenen Bakterien etc.

    Oh, und sorry, aber ich MUSS einfach nachhaken: @Patrick: Kuchen??? Wie soll das denn funktionieren?

  6. Ich hab ständig Blasenentzündung, und klar ist das nervig und schmerzhaft, aber was daran peinlich sein soll, ist mir ein Rätsel.
    Du vermischst in deinem Artikel auch Dinge, die einfach nicht zusammengehören. Pilze und Blasenentzündungen sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Denn bei der Blasenentzündung muss man nicht mal zum Gynäkologen gehen und die „Prozedur“ beim Arzt ja überhaupt nicht peinlich. Bei einer Blasenentzündung pinkelt man halt ins Becherchen und kriegt dann Antibiotika. Und bei einer Pilzinfektion macht der Frauenarzt wohl auch nix anderes als sonst. Den Arztgang muss man jetzt auch nicht mystifizieren.
    Und auch dass Männer oft diejenigen sind, die die Bakterien übertragen, ist eigentlich falsch. Da die meisten Blasenentzündungen durch körpereigene Bakterien aus dem (eigenen) Analbereich stammen. Durch Geschlechtsverkehr werden sie lediglich in Richtung Blase verlagert.
    Insofern sind Männer natürlich die Verursacher der ganzen Unannehmlichkeiten.
    Bei Pilzinfektionen hingegen sind Frauen nicht allein, denn Männer müssen da genauso behandelt werden. Das ist dann für beide nicht so schön.

    Vielleicht bin ich persönlich jetzt auch nur besonders offen, aber ich finde es auch nicht peinlich, über „Frauenkrankheiten“ zu reden. Ich glaube nur eher, dass es viele Leute halt auch einfach nicht wissen wollen, genauso wenig, wie irgendjemand wissen will, wie verschleimt meine Nasennebenhöhle ist.
    Bei Nasennnebenhöhlenentzündungen muss man übrigens auch zum Arzt gehen und sich Antibiotika holen. Weil mit Antibiotika halt einfach nicht zu scherzen ist. Daher ist es auch ok, dass Blasenentzündungen vom Arzt behandelt werden. Wenngleich es auch für den akuten Fall sehr gute pflanzliche Lösungen gibt, die einfach in der Apotheke zu bekommen sind (an dieser Stelle mach ich mal keine Schleichwerbung), nicht zu schweigen von einfachen Mitteln zur Prävention.

    Ein richtiger Einwand ist natürlich, dass Männer und Frauen unterschiedlich viel Geld für die Instandhaltung ihres Körpers, insbesondere des Unterleibs ausgeben müssen. Und darüber hinaus zahlen Frauen auch noch einen höheren Krankenkassenbeitrag als Männer. Das ist natürlich ein inakzeptabler Zustand, weil wir ja für die anatomisch bedingte Anfälligkeit für gewisse Krankheiten einfach nichts können. Aber solange die Politik nicht verstanden hat, dass es sich bei Männern und Frauen um Menschen der gleichen Art handelt, ist eine Gleichbehandlung hier wohl kaum denkbar.

  7. Morjanne: Nun… erst mal wird die „Tiefe“ geprüft, und der Mann ermahnt, nicht zu sehr zu erregen, weil zu viel Flüssigkeit den Kuchen ruinieren könnte. Dann wird gedreht und gedrückt, um den Kuchen einzuführen, und schließlich Glasur aufgetragen. Ist wahrscheinlich eher Marmorkuchen als Käsesahnetorte und in dem Buch auch nur „Dessert“ – vorher war da ein Dip aus Ananas- und Kokosnuss-angereichertem Olivenöl. Und ja, das klingt sehr seltsam.

  8. Ich dachte immer, Männer gehen selten zum Arzt, weil ‚ein Indianer keinen Schmerz kennt‘.
    Das würde ich dann eher als eine Grundeinstellung unserer
    Gesellschaft sehen, die Männer benachteiligt: die werden durch,
    na, sagen wir mal Gruppendruck, dazu gebracht, ihren Körper
    zu vernachlässigen. Und sterben dann ja auch früher. Aus diesem
    Blickwinkel wäre es dann sozusagen ein weibliches Privileg,
    andauernd ungehemmt zum Arzt rennen zu dürfen…

  9. Also als jemand, die ständig Pilzinfektionen hat, finde ich mich in dem Artikel ganz gut wieder. Ich habe echt lange gebraucht, bis ich einen Arzt gefunden habe, der das Problem ernst nimmt. Witzigerweise habe ich seither den Eindruck, dass Gynäkologen einfühlsamer sind als Gynäkologinnen. Vielleicht, weil sie nicht so involviert sind? ;)

  10. Zurück zum Thema: Geschlechtskrankheiten (wozu ich eine Pilzinfektion zählen würde( sind eben mit Scham besetzt, da sehe ich keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ich jedenfalls würde mir ebenso wenig gern anhören, wenn mein männliches Gegenüber von seinem Genitalherpes erzählt, wie wenn eine Frau das tut.

    Blasenentzündung hingegen ist für mich nicht so schambesetzt, darüber kann man sicher gut und offen reden und bekommt noch eine Tüte Mitleid, weil es so schmerzhaft ist. Dafür zum Arzt zu gehen finde ich legitim, denn – wie schon angemerkt – Antibiotika ist zu Recht verschreibungspflichtig.

    Obwohl es anatomisch so nah beieinander liegt (Blase, Scheide) gehe ich verschieden damit um. Ganz sicher Erziehung

  11. Ja, eben. Man kann sobald man die Symptome kennt, vieles auch einfach selbst behandeln. Fast genauso wie eine normale Erkältung. Nennt mich zynisch, aber durch wiederkehrende Krankheiten lernt man seinen Körper ja auch irgendwie kennen.

  12. @Turbo: Leider gibt es tatsächlich einige Frauen, die ständig Pilzinfektionen bekommen, erste Ergebnisse deuten auch an, dass es eine genetische Ursache haben könnte. Leider gibt es bisher weder eine dauerhafte Therapie, noch vorbeugende Maßnahmen. Selbst mit richtiger Wischtechnik, ordentlicher Unterwäsche, regelmäßiger Joghurtkur und alllem anderen Pipapo erkranken einige Frauen einfach immer wieder. Dann daraufhin jedes einzelne Mal wieder hingewiesen zu werden, als ob man zu blöd gewesen sei, ist vielleicht gut gemeint, aber irgendwann nur noch nervig.

    Auch eine chronisch leicht entzündete Blase haben manche, die dann durch mechanische Belastung beim Sex immer gleich zu einer akuten Entzündung wird. Das fiese im Vergleich zu Erkältungen ist, dass es bei Genitalkrankheiten immer schnell wieder das „sie hat selber schuld gibt“. Ich kenne tatsächlich Menschen die denken, nur „Schlampen” bekämen Pilz- und Blaseninfektionen (zuviele Partner, falsche Unterwäsche etc). Dabei ist es ganz normal, ab und an mal krank zu werden.

  13. Durch Patricks Schilderungen tatsächlich leicht verstört erinnere mich gerade an ein Preisausschreiben auf einer Homepage eines Medikaments gegen Pilzinfektionen.
    Zu gewinnen gab es: Ein Pilzkochbuch!

  14. (@Turbo und Helga:)

    Also ich hatte früher _ständig_ Pilzinfektionen, als ich noch die Pille nahm.
    (Hab ich damals aber natürlich nicht mit damit in Verbindung gebracht.)

    Seit dem ich die nicht mehr nehme: Keine einzige! Jedenfalls nicht dass ichs mitbekommen hätte.

    Von Blasenentzündungen bin ich bisher relativ verschont gewesen… Aber ’ne schöne „Beckenbodenentzündung“ oder so ähnlich gab’s mal. Auch sehr nett ;-/

  15. Ich habe nach häufigen Pilzinfekten (nehme nicht die Pille) herausgefunden, dass ich einfach möglichst schnell handeln muss und beuge seitdem beim ersten jucken vor. Dazu gibts entweder Multi Gyn Acti Gel oder Majorana Gel von Wala (verträgt sich aber leider nicht mit Kondomen). Seitdem musste ich jedenfalls keine herkömmlichen Produkte mehr benutzen, auch weil man sie eben ohne schlechtes Gefühl vorsorglich benutzen kann- nach dem Baden, rasieren, Mens, wildem Sex… Gerade wie es sich richtig anfühlt. :)

  16. als ich noch gekifft hab, hatte ich auch oft infektionen, seit ich aufgehört hab (+ gewisse prä.phase), bin ich frei davon *yay*
    meine ärztin meinte, das wär in vielen fällen einfach ne veranlagungssache – manche neigen zu kopfschemrzen, andere eben zu sowas, da könnte man gar nicht viel gegen machen. ich find aber auch, dem haftet was von „schmutzig“ und „schlampig“ an… bei ner blasenentzündung (hatte ich zum glück nur ganz ganz selten bisher^^) find ich das allerdings nicht, wie hier ja auch schon öfters angemerkt wurde.

  17. Danke für den schönen Artikel! Wie oft habe ich wegen Blasenentzündungen beim (natürlich männlichen) Urologen gesessen, Harnröhrenabstriche über mich ergehen lassen und und Urinproben abgegeben nur um dann endlich das heißersehnte Antibiotika zu bekommen (nach dessen Einnahme dann aber leider immer die Scheidenentzündung kam…).

    Dabei hätte mir der Urologe doch nur ein Tipp geben können, der in jedem Buch über Blasenentzündungen steht: nach dem Sex aufs Klo und waschen, seitdem hatte ich nie wieder eine Blasenentzündung! Aber über so was wird beim Arzt halt nicht geredet und so leiden bis in alle Zeiten Frauen unter Blasenentzündungen.

  18. wie läuft denn das mit diesen blasenentzündungen durch GV? ist das nur ein barebackproblem bzw nicht ausreichend gewaschene hände oder sowas oder kommt das anders zustande?

  19. Wie tantegrazie schon anmerkte: Es sind vor allem die eigenen Bakterien, die sich im Analbereich tummeln, die durch GV an den falschen Ort transportiert werden. Kann durch Hände oder den Schwanz sein (und da muss es nicht mal anal sein).

  20. illith, das Problem sind meines Wissens nicht nur falsche Bakterien am falschen Ort, sondern dass diese durch den GV in die Scheidenwand „einmassiert“ werden und so dann in die Harnröhre gelangen (die Haut dazwischen muss sehr dünn sein).
    Deswegen kann es zB helfen, direkt nach dem GV pinkeln zu gehen, um das alles wieder rauszuspülen.

  21. Bei chronisch entzündeten Blasen sind immer ein paar Bakterien im Blasengewebe, die leider von Antibiotika derzeit nicht bekämpft werden können. Sobald es zu mechanischer Belastung kommt (der Penis drückt beim GV auch immer ein bißchen gegen die Blase) lösen sie sich aus dem Gewebe und es kommt zu einer ausgewachsenen Blasenentzündung.

  22. … warum Frauen immer eins mehr krank sind

    ich möchte nicht mit solcherart verallgemeinerungen in den ruf geraten, frauen wären generell gesundheitlich labil.

    Von der Heimsuchung des Hefepilzes … und der Belastung der Blasenentzündung bleiben nur wenige Frauen völlig verschont.

    wie viele frauen diese „nur wenige“ tatsächlich sind, ist unbekannt. es könnte sich bei einer behauptung wie oben auch um selektive wahrnehmung handeln.

  23. in den letzten Jahren hatte ich nur zweimal ne Blasenentzündung, das erste mal gab es dagegen ein breitbandantibiotikum, das führte zu Scheidenpilz innerhalb von wenigen Stunden, das zweite mal war ich dann direkt beim Frauenarzt, der mir ein sehr spezifisch wirkendes antibiotikum verschrieben hat, das dann auch bei mir keine Nebenwirkungen hatte. mein frauenarzt ist ein total cooler typ von über 60 jahren, der mir dann auch en detail erklärt hat woher die blasenentzündungen kommen: Penis massiert beim sex bakterien in die scheidenschleimhaut ein, diese gehen dann ab in die blase, und auch, dass es genau drei Verhaltensweisen gibt, dass zu verhindern:

    1. nach dem sex pipi machen
    2. ein großes glas wasser trinken
    3. keine kalten füße haben

    das ganze war bei nem Stück schwarzer Herrenschoki schnell erklärt. cooler kerl. männliche gynäkologen sind meiner erfahrung nach definitiv sensibler! allerdings beachte ich die hinweise nicht und bin zum glück blasenentzündungsfrei.

    und noch eine sache zu der joghurtkur: das hilft meines wissens nur ein bißchen gegen den pilz, gegen den juckreiz, wirkt auch kühlend, zögert die therapie heraus, wenn es z.b. gerade sonntagmorgens auftritt, und man nicht ins krankenhaus will wegen so ner kleinigkeit, aber so creme und zäpfchen sind definitiv wirksamer. vom joghurt-tampon ist es bei mir jedenfalls nicht weggegangen.

  24. Ich schließe mich an: Nach Odyssee von einer Gynäkologin zur anderen
    bin ich jetzt bei einem Mann, und bin auf einmal viel entspannter. Ob
    das nun an ihm liegt oder an mir, kann ich nicht sagen, aber ich fühle
    mich irgendwie weniger bewertet. Das ist halt NUR der medizinische
    Gesichtspunkt, nichts Persönliches dabei. Aber dass der nun besser oder
    sensibler ist, möchte ich nicht behaupten.

  25. @Katharina und Anna: Mir geht es genau so: Ich war bei vielen Gynäkologinnen und bin dann, auf Empfehlung,
    mal zu einem Mann gegangen. Der ist deutlich vorsichtig und sensibler als die Ärztinnen, die ich bisher hatte.
    Umgekehrt ist mein Freund bei einer Urologin, da er meint, dass sie vorsichtiger und sensibler ist, als ein männlicher Urologe.

  26. Meine Erfahrungen sind da deutlich gemischter. Mein erster Gynäkologe war ein Mann und die totale Katastrophe, jedes Mal war es ein totaler Horrortrip, dort hin zu müssen. Man ist jung und denkt, das ist dann wohl halt so. Am schlimmsten fand ich die Erniedrigung, dass man von der Praxisassistentin ins Untersuchungszimmer geführt wurde und man sich unten rum schonmal frei machen sollte, so dass man dem Arzt mit runtergelassenen Hosen die Hand geben musste.
    Der nächste Arzt war super, ist dann krank geworden und seine Praxis wurde von einer Frau übernommen, die auch total super war. Das coolste in dieser Praxis: über dem Untersuchungsstuhl hing ein „Wimmelbild“ (natürlich kein Kinderbild, aber von Stil her so gemacht) unter der Decke. Das fand ich total symphatisch. Wegen Umzugs bin ich dann in der neuen Stand zu einem Mann gegangen, den meine alte Ärztin mir empfohlen hatte, der war auch gut. Dann wieder umgezogen, und an eine kompetente aber menschlich etwas gewöhnungsbedürftige Frau geraten. Und wieder umgezogen und eine total unmögliche Praxisgemeinschaft aus drei Ärztinnen erwischt. Also ich glaube, dass das ziemlich individuell ist, es gibt halt gute und schlechte ÄrztInnen und außerdem ist es individuell verschieden, was man als gut und schlecht empfindet. Aber mit dem Geschlecht hat das meiner Erfahrung nach nichts zu tun.

  27. hab ich auch schon öfter gehört, dass frauen da „gröber“ an die sache (lol) rangehen als männer… ich selbst kann mir nicht vorstellen, zu einem mann zu gehen, hab aber mit den 3 frauenärztinnen, bei denen ich bisher war nur schlechte erfahrungen gemacht, in unterschiedlicher form.
    jetzt war ich schon seit zig jahren überhaupt nicht mehr.
    einerseits denk ich, dass es auch was mit pathologisierung ‚der frau‘ zu tun hat, dieses dogma vom regelmäßigen gyn-pflichtbesuch, außerdem kenn ich meinen körper ziemlich gut und geh davon aus, dass ich mitkriegen würde, wenn was wär, andererseits bin ich ja nun auch nicht mehr die allerjüngste ;) und zudem genetisch vorbelastet. hmja. schwierig.

  28. Vielleicht bin ich ja ein Einzelfall, aber die (leichten) Blasenentzündungen, mit denen ich bisher zu kämpfen hatte, sind in einer sexfreien Phase aufgetreten. Ich hatte eher den Eindruck, ich bekomme Blasenentzündung, wenn mein Immunsystem gerade etwas schwächelt. Übrigens habe ich seit einer ganzen Weile regelmäßig Sex und seitdem keine einzige Blasenentzündung gehabt.

  29. ich lese hier seit langer Zeit still mit, da ich viele Posts sehr konstruktiv finde und sie auch zu meiner eigenen Meinungsbildung beitragen. Der Komentar von tante grazie hat mich aber so in Rage gebracht, dass ich mich, auch wenn es nicht zum eigentlichen Thema passt, einfach zu Wort melden muß.

    tante grazie sagt am 19.02.10
    zitat
    „Und darüber hinaus zahlen Frauen auch noch einen höheren Krankenkassenbeitrag als Männer. Das ist natürlich ein inakzeptabler Zustand, weil wir ja für die anatomisch bedingte Anfälligkeit für gewisse Krankheiten einfach nichts können. Aber solange die Politik nicht verstanden hat, dass es sich bei Männern und Frauen um Menschen der gleichen Art handelt, ist eine Gleichbehandlung hier wohl kaum denkbar.“
    /zitat

    In der Gesetzlichen Krankenversicherung bezahlen die Versicherten den Beitrag einzig und allein in Abhängigkeit ihres Einkommens. Wenn sich jemand zu Wort meldet, und einen geschlechtsabhängigen Beitrag beklagt, so kann er nur privat krankenversichert sein. Wer sich privat gegen Krankheit absichert, kehrt der Solidargemeinschaft, die die gesetzlichen Versicherungen darstellen, bewußt den Rücken in der festen Absicht für sich selbst besser und vor allem Kostengünstiger sorgen zu können. Für sich selbst also den billigsten Weg nach Absicherung zu wählen, dann aber nach Unterstützung zu jammern ist in hohem maße unredlich. Private Krankenversicherer sind Unternehmen, die ihre Beiträge nach Kosten festlegen. Somit ist eine Frau teuerer als ein Mann, ein alter Versicherter teuerer als ein junger und bei einem Versicherten mit Vorerkrankung ist das Kostenrisiko auch höher weshalb sich unterschiedliche Beiträge ergeben. In der Kfz. Versicherung gibt es auch Frauenrabatte, da Frauen offenbar die kostengünstigeren Versicherten sind.

    Es tut mir leid, dass ich hier so direkt geworden bin. Ich arbeite seit Jahren ehrenamtlich in einem Sozialverband und ärgere mich einfach, wenn Menschen unterschiedliche Wertmaßstäbe bei sich und der Allgemeinheit anlegen. Es geht nun mal nicht, die Vorzüge einer privaten Absicherung zu genießen, aber die Augen vor den Nachteilen zu verschließen oder dann von Ungerechtigkeit zu reden.

    Mit freundlichen Grüßen
    MimoD

  30. @MimoD
    Also zu meiner Rechtfertigung: Ich bin nicht privat krankenversichert. Ich bin leider nur viel zu lange Studentin, sodass ich nicht mehr den Studentenbeitrag zahlen darf, sondern einen gehaltsabhängigen Beitrag. Was bei einem Gehalt von um die 500 Euro doch irgendwie unverhältnismäßig viel ist (140 Euro). Daher hatte ich mich auf Anraten eines (männlichen) Bekannten, der auch noch Medizin studiert, mal nach den privaten Krankenkassen informiert, die angeblicherweise günstiger sein sollen. Dabei ging es mir nicht darum, irgendwelche Vorteile zu genießen, sondern allein darum, vielleicht etwas Geld zu sparen, um mir z.B. Essen zu kaufen. Das ist natürlich ein sehr egoistischer, kapitalistischer Gedanke. Außerdem empfand ich den geforderten Beitrag als eine Unverschämtheit, wenngleich es natürlich meine eigene Schuld ist, dass ich noch studiere.
    Bei der Recherche ist mir aufgefallen, dass Männer von Grund auf weniger zahlen müssen, und wenn man dann auch noch Medizin studiert einen schönen Rabatt bekommt. (Weil man sich dann selbst heilen kann?)
    Also, ich gehe ungefähr NIE zum Arzt und kann mich auch selbst gut heilen, weil ich meistens weiß, was mit meinem Körper los ist.
    Und ich finde es einfach unfair, die Grenze dort beim Geschlecht zu ziehen und sich auf Statistiken zu beziehen, die sagen, dass Frauen öfter zum Arzt gehen als Männer.

  31. MimoD, tatsächlich hat nicht jede_r die Möglichkeit, gesetzlich krankenversichert zu sein, und für viele ist eine private Krankenversicherung keine Wahl, sondern die einzige Möglichkeit.

    Dass auch freiwillig gewählte Leistungen oft nach Geschlecht unterschiedlich kosten können, ob das nun die Krankenversicherung oder das Haareschneiden ist, stellt abgesehen davon tatsächlich ein gesellschaftliches Problem dar. Kritik an die Verbraucherinnen zu richten, hilft dabei wenig.

  32. ..also zunaechst: zumindest Candida Albicans-Probleme haben auch Maenner nicht ganz selten und ich sehe nicht, warum deren Scham weniger ausgepraegt sein sollte; beim Hautarzt die Hose runterzulassen, waehrend die Schwester konzentriert Notizen macht, ist auch nicht gerade erquicklich, im Netz liest man von Dutzenden Faellen, in denen maennliche Scham und eine unbehandelte chronische Balanitis letztlich zu Peniskrebs fuehrte, dieser Mythos, Maenner haetten in dieser Gesellschaft keine Scham (vor Frauen, vor Maennern?) ist ein Machomythos. Uebrigens diese Benutzung des Wortes ‚einmassiert‘ durch einen maennlichen Frauenarzt wuerde ich, waere ich eine Frau, schon als uebergriffig empfinden, es ist evident, dass durch GV Bakterien ‚translatiert‘ werden in verschiedene Richtungen, aber dass Bakterien in die Scheidenwand ‚massiert‘ werden und von dort ihren direkten Weg in die Blase finden, halte ich doch fuer etwas, sagen wir, unbeweisbar und ‚handfest argumentiert‘.

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