Make Love Not War

Eigentlich immer eine gute Idee …

Aber der US-Geheimdienst scheint das Prinzip irgendwie missverstanden zu haben: Laut Washington Post verteilt die CIA Viagra an afghanische Männer. Stolz erklärt ein CIA-Beamter: „Der Trick besteht darin, etwas zu finden, das die persönlichen Bedürfnisse des Informanten befriedigt, ihn an dich bindet und keinerlei Spuren hinterlässt.“

Die Zeit kommentierte prompt, dass das in einem Land, in dem Kinder an alte Männer verheiratet werden, vielleicht nicht so eine Spitzenidee ist. Vor allem, weil doch die US-Truppen ins Land einmarschierten, um die Menschenrechte (wieder-)herzustellen, insbesondere die Rechte der Frauen. Irgendwie scheint die CIA da eine eigene Logik zu verfolgen.

16 Kommentare zu „Make Love Not War

  1. Im WP-Artikel befanden die Amerikaner auch, dass sich die Männer dank Viagra wieder in einer Autoritätsposition befinden würden. Glauben die wirklich, die Frauen hätten irgendwas zu sagen, nur weil der Alte keinen Steifen bekommt? Geht Autorität nur mit der Möglichkeit eine Erektion zu bekommen einher?

  2. SoE,

    „Geht Autorität nur mit der Möglichkeit eine Erektion zu bekommen einher?“

    Schon mal eine gehabt und dann nicht mehr? Das schlägt schon ziemlich aufs Selbstbewußtsein. Ich glaube allerdings eher, daß selbstbewußte Männer verhandlungsbereiter sind als weniger selbstbewußte – ist schwierig zu beantworten. Ob die Sache mit dem problematischen Heiratsalter in Afghanistan irgendwie von Viagra beeinflußt wird, halte ich für eher fragwürdig. Dagegen hilft meines Erachtens nur die Zeit, wachsender Wohlstand, der es Eltern nicht als Geschenk erscheinen läßt, wenn sie eine Tochter nicht mehr durchfüttern müssen…

  3. Selbst wenn die CIA oder die bösen Amerikaner kein Viagra verteilten, das Problem der Kinderehefrauen bestünde unvermindert fort. Es liegt nicht an blauen Pillen, sondern am menschenverachtenden, frauenfeindlichen Islam (ganz recht, nicht Islamismus!), der nun mal das Ehelichen und Entjungfern von Kindern als vom Propheten vorgelebt und gestattet betrachtet.
    Der Islam aber wiederum wird hierzulande ja von nicht wenigen strammen „Frauenrechtlerinnen“ (Claudia Roth et al) als große kulturelle Bereicherung empfunden. Da ist es nur logisch, daß auch unsere linke Intelligentia von der „Zeit“ im ideologischen Reflex lieber gen Amerika keift, als sich mit einer primitiven polit-religiösen Ideologie etwas näher zu beschäftigen. Die Amerikaner treten kostet nichts und ist „in“; eine Auseinandersetzung mit den Rechtgläubigen zieht eventuell Morddrohungen, kaputte Fensterscheiben und einen tobenden Mob nach sich. Und das stört doch nur die feuilletonistische Schwadronage bei einem guten Tröpfchen Roten.

    Ein etwas glücklicheres Händchen bei der nächsten Ursachenforschung.

  4. ÄH, dass man mit dem Viagra das Heiratsalter ändern könnte, stand auch nirgendwo. Es ging darum, dass es schon ein übler Doppelstandard ist, auf der einen Seite die Verbesserung von Frauenrechten als Kriegsgrund hinzustellen, dann festzustellen, dass natürlich weiter Kinder verheiratet werden, Mädchenschulen nach dem Bau wieder kaputt gebombt werden (die Situation also nicht besser wird) und dann auch noch Viagra zu verteilen, um den Männern wieder eine bessere soziale Stellung zu verschaffen.

    @Karl Martell: BINGO!

  5. jj,

    „Schon mal eine gehabt und dann nicht mehr? “

    deine frage war zwar an soe gerichtet, aber sie zeugt von soviel ahnungslosigkeit, dass ich an der stelle doch mal einhaken muss:

    bitte noch mal altes bio-buch rauskramen und nachgucken:
    jahaha, auch frauen haben mehr oder weniger erigierte geschlechtsteile, je nach erregung.
    und jahaha auch die erektion der weiblichen geschlechtsteile läuft – entsprechend wie beim mann -abhängig von diversen biologischen, medizinischen und psychologischen faktoren mehr oder weniger doll.

    und da sind wir nämlich bei einem wichtigen punkt. wenn du, jj, als westlich geprägter mann einen entscheidenen aspekt weiblicher sexualität nicht ernst nimmst, was kann man dann schon von in afghanisch-islamisch geprägten männern erwarten.
    tatsächlich beziehen selbst in europa die meisten frauen deutlich weniger als die männer ihren selbstwert über ihre erregbarkeit oder ihre orgasmusfähigkeit.
    und das ist ja auch gut so. nicht noch ein bereich wo frauen sich stress machen.
    trotzdem finde ich es immer wieder erschreckend wieviele frauen berichten noch nie mit einem männlichen sexpartner einen orgasmus gehabt zu haben.
    aber das ist eben „nicht so wichtig“. weil eben die sexualität der frau allgemein (wie dein beispiel schön verdeutlicht) nicht so wichtig und ernst genommen wird.
    darum finde ich es auch nicht weiter erstaunlich dass es sowas wie „viagra für die frau“ sicher sobald nicht geben wird.

  6. Das Problem ist ja wohl auch nicht, dass der Mann durch Viagra wieder in seinem Selbstwertgefühl gestärkt wird (was vllt hierzulande der Fall ist), sondern eher, dass er nun seine minderjährige Ehefrau noch länger vergewaltigen kann und ihr damit die Hoffnung genommen wird, die Natur könnte zumindest ihrem sexuellen Leiden mit der Zeit ein Ende setzen.

  7. ist eigentlich bekannt dass viagra speziell auch an ehemänner von minderjährigen frauen verteilt wurde? wenn ja ist das wirklich gruselig.

  8. so jetzt habe ich den waschington post artikel noch einmal gelesen.
    und es geht NICHT daraus hervor, dass eine der viagra-pillen an einen ehemann eines minderjährigen mädchens verteilt wurde und schon gar nicht geht aus dem artikel hervor, dass speziell jener typ von dem foto eine abbekommen hat.
    ich versteh schon, dass es irgendwie naheliegt anzunehmen, dass in einem land wo es wohl mehr oder weniger üblich ist auch minderjährige mädchen zwangszuverheiraten, die pillen auch an die falschen geraten könnten, die sie dann verwenden könnten um minderjährige zu vergewaltigen.
    und allein diese möglichkeit ist erschreckend.
    wie auch immer, mir kommt der zeit-artikel trotzdem ein bisschen schnell geschossen vor solange man nix konkreteres weiß.

  9. Judith,

    “Schon mal eine gehabt und dann nicht mehr? ”

    Wow. Ist jetzt aber schon ein wenig off-topic (Am Rande, für die Mannschaft: Für sowas ist das Threading in WP 2.7 ein gutes Feature, da kann man dann problemlos in einem Seitenstrang der Kommentare über etwas reden, ohne das Hauptthema zu belasten), aber OK.

    Beantwortet hast Du die Frage ja nicht wirklich ;)

    „bitte noch mal altes bio-buch rauskramen und nachgucken: jahaha, auch frauen haben mehr oder weniger erigierte geschlechtsteile, je nach erregung. und jahaha auch die erektion der weiblichen geschlechtsteile läuft – entsprechend wie beim mann -abhängig von diversen biologischen, medizinischen und psychologischen faktoren mehr oder weniger doll.“

    Hier ist was besseres als das alte Biobuch (ich wurde nämlich von einer Nonne in Bio unterrichtet) – eine ziemlich coole vierteilige Doku über „the truth about female desire“. Der Link geht zum ersten Teil, die anderen sind auf der Seite – wirklich höchst spannend, scheinbar auch für die acht Frauen, die an der Doku beteiligt waren.

    http://video.google.com/videoplay?docid=8713466496134688969&hl=en

    In einem der Filme wird übrigens eine 3D-Ultraschallabbildung vom nicht erigierten und dann erigierten Klitoralgewebe angefertigt.

    „und da sind wir nämlich bei einem wichtigen punkt. wenn du, jj, als westlich geprägter mann einen entscheidenen aspekt weiblicher sexualität nicht ernst nimmst, was kann man dann schon von in afghanisch-islamisch geprägten männern erwarten.“

    Sorry, aber das klingt mir schon ein wenig so, als ob Du mich mißverstehen wolltest. Ja klar hätte ich schreiben können, „schon mal einen erigierten Penis gehabt und dann hat’s nicht mehr geklappt?“ Also ich finde, es ist schon nicht so ganz einfach in einen Satz der sich ohne Zweifel auf männliche Erektionen bezog, hinenzulesen, daß ich die weibliche Sexualität „nicht ernst nähme“? Im übrigen habe ich auch nicht das Gefühl, daß sich der Begriff „Erektion“ umgangssprachlich für die Erektion des klitoralgewebes durchgesetzt hat.

    „tatsächlich beziehen selbst in europa die meisten frauen deutlich weniger als die männer ihren selbstwert über ihre erregbarkeit oder ihre orgasmusfähigkeit. und das ist ja auch gut so. nicht noch ein bereich wo frauen sich stress machen.“

    Finde ich auch. Aber sie können Sexualität ohne Erektion auch einfacher erleben als ein Mann… rein technisch, zumindest.

    „trotzdem finde ich es immer wieder erschreckend wieviele frauen berichten noch nie mit einem männlichen sexpartner einen orgasmus gehabt zu haben. aber das ist eben “nicht so wichtig”. weil eben die sexualität der frau allgemein (wie dein beispiel schön verdeutlicht) nicht so wichtig und ernst genommen wird.“

    Also mal ehrlich. Klar, wenn’s um den eigenen Orgasmus geht ist sich jeder am Ende selbst der nächste. Aber ich habe eigentlich nicht das Gefühl, daß Sexualität besonders in Bezug auf männlichen Genuß diskutiert wird – daß „es gut für ihn war“ wird doch eigentlich nie in Frage gestellt. Vielleicht hat nicht jeder Mann die Berichte über Forschung im Bereich Klitoralerektion gelesen, aber ob „es für ihn gut war“ hängt vor allem davon ab, ob es für sie gut war – gerade weil jeder davon ausgeht, daß weibliche sexuelle Erregung so viel komplexer und schwieriger zu erreichen ist. Nicht ernst nehmen? Frag doch mal einen westlich geprägten männlichen Freund, unter welchem sexuellen Leistungsdruck er steht, weil er weibliche Sexualität ernst nimmt.

    Bei Kommentaren wie Deinem frage ich mich wirklich, wie wir (Männer und Frauen) es anstellen, so sehr aneinander vorbei zu reden. Und das mit den besten Absichten. Krass.

    „darum finde ich es auch nicht weiter erstaunlich dass es sowas wie “viagra für die frau” sicher sobald nicht geben wird.“

    Also, zum einen wirkt Viagra für den Mann offenbar auch auf das weibliche Klitoralgewebe, zum anderen habe ich schon von so einer Pille gehört. Kannst Du Dir einen sexuell aktiven Mann vorstellen, der weibliche Lust nicht gerne ankurbeln würde? Auch auf die Gefahr hin, daß wir dann Viagra brauchen ;) Oder das hier (safe for work), denn wir müssen ab und zu Pause machen…

    http://www.latimes.com/la-he-orside11feb11,1,5212599.story

    Puh. Du bist dran.

  10. „…in einem Land, in dem Kinder an alte Männer verheiratet werden, vielleicht nicht so eine Spitzenidee ist. “

    Pff das finde ich ganz schrecklich! Diese Welt wird immer verrückt sein..

  11. »Schon mal eine gehabt und dann nicht mehr?«

    jj, da es eher unüblich ist, autorität mit(tels) errigiertem glied durchzusetzen, ist es völlig humpe, ob ein mann potent oder impotent ist. für frau trifft das ebenso zu. völlig lächerlich ist die vorstellung, man könnte autorität als blaue pille einwerfen.

    und noch was am rande:

    »Bei Kommentaren wie Deinem frage ich mich wirklich, wie wir (Männer und Frauen) es anstellen, …«

    sei doch so gut, und vergesellschafte dein persönliches verständnis- oder kommunikationsproblem nicht zu einem von »uns«. z.b. ich hab damit nämlich nun wirklich nichts zu tun.

  12. Ich wage mich auch mal dazu;

    „jj, da es eher unüblich ist, autorität mit(tels) errigiertem glied durchzusetzen, ist es völlig humpe, ob ein mann potent oder impotent ist.“

    Ich habe das nicht so gelesen, wie du schätze ich. Da wird nicht behauptet, wirklich Autorität dank eines errigiertem gliedes zu verkörpern, sondern von gefühlter Macht dank Ständer gesprochen. Für Mann ist sein „Versagen“ überaus sichtbar, wenn es dann mal nicht geht – und wird oftmals nicht nur in dem Bereich der Sexualität, sondern auch in „Mann-Sein“, „Stark-Sein“, Erfolg etc verlagert. Somit ist mit dem errigierten Glied mehr verbunden, als die Tatsache eines errigierten Gliedes -> auch eine gewisse (gefühlte) Autorität. Und so habe ich das verstanden, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann, so zu denken :-s.

  13. @jj

    ok. dann schreib ich doch noch mal was dazu. mir kam deine argumentation einfach ein bisschen so „du hast keinen penis also kannst du nicht mitreden“ vor. und das ist mir unangenehm aufgestoßen.
    und wenn du schreibst , dass man wenn man erektion sagt, eben in der regel eine männliche meint, stimme ich dir vollkommen zu.
    nur sehe ich eben genau in diesem männer/penis-zentrierten sprachgebrauch genau das problem. aber eben wie gesagt ist das in erster linie nicht Dein problem sondern teil einer peniszentrierten sicht der sexualität , die man weltweit beobachten kann (siehe anderer thread: nur ein „erstes mal“ bei dem ein penis im spiel ist, wird als „erstes mal“ gezählt“ usw..).

    der schnippische tonfall in meinem kommentar tut mir leid, war ein langer arbeitstag und da hast du vielleicht etwas abbekommen, was eigentlich weniger dir persönlich galt.

    und mit möglichen pädophilen warlords, die vom cia mit viagra unter umständen gefügig gemacht werden sollen hat das ganze sowieso eher wenig zu tun, darum wollte ich’s jetzt eigenltich auch dabei belassen.
    gruß, judith

  14. Hey Judith,

    „nur sehe ich eben genau in diesem männer/penis-zentrierten sprachgebrauch genau das problem. aber eben wie gesagt ist das in erster linie nicht Dein problem sondern teil einer peniszentrierten sicht der sexualität , die man weltweit beobachten kann (siehe anderer thread: nur ein “erstes mal” bei dem ein penis im spiel ist, wird als “erstes mal” gezählt” usw..).“

    also ich persönlich habe eine eher weite Definition von Sexualität, aber das mag auch damit zu tun haben, daß ich Biologieunterricht bei Nonnen hatte. Ich denke, Du hast Recht, wenn Du schreibst, daß es beim Thema Sex eine gewisse Fixierung auf heterosexuelle vaginale Penetration gibt. Aber wo sich meine Wahrnehmung von Deiner zu unterscheiden scheint, sind die sich daraus für Männer und Frauen ergebenden Konsequenzen (im Westen, mal grob gesprochen). Ich habe – scheinbar im Gegensatz zu Dir – das Gefühl, daß es eine ausgesprochene positive diskursive Fixierung auf weibliche Sexualität, ihre quasi-nicht-Invasivität und Sozialverträglichkeit gegenüber der tendenziell als aggressiv oder borderline-gewalttätigen männlichen Sexualität. Männliche Sexualität ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung – und nicht zuletzt in der vieler Männer – im Gegensatz zur weiblichen kein knappes, kein wertvolles Gut. Kennst Du keine Männer, denen Du schon beim „hallo“ ansiehst, daß sie sich eigentlich schon mal dafür entschuldigen möchten, weil sie Dich sexuell interessant finden?

    Mein Punkt war nicht „wer keinen Penis hat, darf nicht mitreden“. Das wäre die Anwendung des Teil der feministischen Theorie, den ich für den ihren fundamentalen Konstruktionsfehler halte. Aber in einem so spezifischen Punkt (Erektion und Selbstbewußtsein) mitzureden, bedingt ein gewisses Einfühlungsvermögen, das Du ja auch für die weibliche Sexualität einforderst, das aber meines Erachtens in Bezug auf männliche Sexualität viel seltener an den Tag gelegt wird, als in Bezug auf weibliche. Und nur damit da keine Mißverständnisse aufkommen – daran sind vor allem Männer schuld, die Angst haben, beim Eingeständnis gewisser Schwächen nichts mehr „abzubekommen“. Wir (Männer und Frauen) sollten über gegenseitige Erwartungen und Annahmen über die Erwartungen des/der anderen mehr über aber mit weniger Vorbehalten – miteinander – über das Thema reden. Letztlich spielen wir das ganze viel zu oft als Mannschaftssport in denen man in geschlossenen Sitzungen über die Taktik rätselt, die das andere Team gerade aushandelt. Ich finde es immer wieder überraschend, daß das gegenwärtige Verständnisniveau noch nicht zum Aussterben der Menschheit geführt hat.

    „der schnippische tonfall in meinem kommentar tut mir leid, war ein langer arbeitstag und da hast du vielleicht etwas abbekommen, was eigentlich weniger dir persönlich galt.“

    Kenne ich. Gruß, jj.

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