Für Frauen, die eine Führungsposition in ihrer Firma anstreben oder auch einfach nur besser und gezielter ihre Ideen im Job durchsetzen wollen, macht die Management-Trainerin und Buchautorin („Spiele mit der Macht“) Marion Knaths ein wöchentliches Coaching – per Video im Internet.
Für Zeit Online spricht sie darin zum Beispiel über’s Sprechen in Konferenzen, über Mentor_innen, die richtige Klamottenwahl für den Arbeitsplatz oder – wie in dieser Woche – darüber, ob und wie man seinen Chef / seine Chefin kritisiert. Ihr Coaching richtet sich vor allem an Frauen. Denn, so Knaths, diese durchschauten die immer noch männlich geprägten Spielregeln der Berufswelt oft nicht vollständig.
Reinschauen lohnt sich gerade deswegen, wie ich finde, denn die meisten kennen vermutlich einige Phänomene auch aus ihrem Unternehmen, aber wussten diese vielleicht bisher noch nicht zu deuten und nutzen. Ob man jeden ihrer Ratschläge 1:1 übernehmen muss, kann jede anschließend immer noch für sich entscheiden – manches geht mir zum Beispiel dann auch zu weit, zum Beispiel im Job immer im Hosenanzug auftreten zu sollen –, spannend ist das, was sie über die „Spiele der Macht“ erzählt aber auf jeden Fall.
ich sach ma so: das viedo paßt doch hervorragend zum kleinen aufsatz von dame B. aus der huffingtonpost…
@ Rahab: Hä? Wo siehst du da den Zusammenhang? Knaths behauptet doch an keiner Stelle zu wissen, wie Frau zu leben habe oder ähnliches. Kapier ich nicht. Klär mich bitte auf.
erst mal fand ich es reizvoll, das beides zusammenzubringen. die eine kennt die bestimmung und die andere erklärt die spielregeln. beides kann ich als ratschläge ablegen, die ich zur kenntnis nehme und wieder vergesse. ich kann mich aber auch fragen, ob das nun alles war …
besonders gereizt hat mich der vorschlag, kritik nicht als kritik sondern als bitte um ein anders (besseres?) verhalten des chefs zu formulieren. und der ratschlag, sich nicht zum kritik-affen zu machen, könnte um den ergänzt werden, lieber mal wieder die haare zu waschen … vielleicht ist der chef dann auch wieder lieber…
na ja, ich geb’s zu … mein humor ist grad leicht lädiert. vielleicht nehme ich deshalb solche vorschläge so ernst.
Ich habe mir jetzt mal die ganze Reihe angeschaut (… bin nämlich krank und gelangweilt zu Hause):
EIn paar Tips fand ich ja ganz gut. Das Video: „Alleine unter Frauen“ hat mir besonders gut gefallen. Besonders der Aufruf zum Schluss, dass man doch unter Frauen solidarisch sein soll.
Manche Sachen waren, fand ich, eigentlich gesunder Menschenverstand. Wie z.B. lauter zu sprechen…
Manche Sachen sind mir zu weit gegangen, wie auch schon Susanne schrieb.
Außerdem sehe ich den Beitrag zu „Kontakte in der Bar“ eher kritisch. Brav daneben zu hocken, wenn andere sexistische Witze erzählen und artig darauf zu warten, dass diese Phase vorbei geht – naja, ich weiß nicht so recht. Kommt man dann als Frau nicht eher wie ein Fußabstreifer rüber, mit dem man alles machen kann, weil die sich eh nicht wehrt?
@ steve, the pirate: „Kontakte in der Bar“ ist tatsächlich eine ganz schwierige Nummer. Die Frage „Sexistische Witze ignorieren oder was dagegen sagen?“ ist ja eh so eine ganz knifflige. Sagt man was und ist damit der Sache treu oder sagt man nix und hat vielleicht eher die Chance, in einflussreichere Positionen zu kommen und dort was für die Sache zu tun? Puh.
Ich entscheide mich in den allermeisten Fälle fürs Maulaufmachen – neige aber eh dazu -, weil mir das „vielleicht“ in „vielleicht wegen Schweigen eher aufzusteigen“ zu vage ist. Ist aber weiterhin ein absolut spannender Knackpunkt.
@ Rahab: Ja, schon etwas um die Ecke gedacht…
na ja, Susanne, vielleicht doch nicht so sehr um die ecke…
„an der bar“ z.b. – setz das doch mal in beziehung zur letzten folge „kritik am chef“…. also… da geht dann die frau später zum chef und sagt was? „ich würde mir wünschen, dass Sie das nächste mal auch ssexistische witze über männer erzählen! es hat mir nämlich garnicht gefallen, dass es für mich nichts zu lachen gab!“
gut, ich war nie (jedenfalls in meinem berufsleben) abhängig beschäftigt. und mit nem richter, der gerade den asylantrag meines/r mandanten/in abgelehnt hatte, bin ich auch nie an der bar gesessen; einladungen, wir könnten doch mal nen glas wein zusammentrinken umd festzustellen, dass wir garnicht so weit auseinanderliegen, habe ich auch nie angenommen. allzu rotzig durfte ich allerdings auch nie sein – meine mandant_innen hätten sonst womöglich im flieger gen Syrien oder Iran oder Afghanistan gesessen.
dennoch: was ich in der und der situation mache, das mußte ich mir auch immer überlegen. gerade weil es meine mandant_innen hätten ausbaden müssen.
gleichzeitig mußte ich meinen mandant_innen aber immer erklären, mit was für menschen in was für einer situation sie es zu tun haben. und das bedeutete nicht nur, die unterschiede zu erklären, sondern auch, vorschläge zu machen, wie sie im fall des falles aus einer ‚kulturellen falle‘ rauskommen (und sei es, dass sie mir auf den fuß treten – ich muß ja mitkriegen, dass was los ist, um dann rauszukriegen, was gerade los ist).
vor diesem meinem hintergrund finde ich die vorschläge von frau Knath nett. freundlich gesprochen.
gleichzeitig kommt es mir aber so vor, als empfehle sie den frauen, die hierzulande welche karriere auch immer machen wollen, genau das, wovon ich meinen mandantinnen aus dem orient immer erklärt habe, dass ihnen das nicht weiterhilft. denen erklärte ich immer, dass es nicht darum gehe, den eindruck einer annehmbaren schwiegertochter zu hinterlassen – für nette schwiegertochter gibt’s nämlich kein asyl! (ob sittsam und bescheiden bei der eheanbahnung wirklich das mittel der wahl ist, lassen wir mal dahingestellt) sondern nur für die glaubhaftmachung politischer verfolgung (das klingt sehr kurz, bedeutete aber von fall zu fall sehr lange gespräche, jenachdem, welche verfolgung eine frau so im gepäck hatte.
noch anders gesagt: ich mußte immer wieder beziehungen zwischen sehr unterschiedlichen situationen und befindlichkeiten herstellen. da fällt mir auf, wenn eine ratgeberin situationen und befindlichkeiten zusammenhangslos nebeneinanderstellt.
diese zusammenhangslosigkeit habe ich versucht aufzubrechen.
Grundsätzlich finde ich Frau Knath auch ganz o.k. und manche Tips sogar recht hilfreich.
Die „Kontakte in der Bar“ Folge allerdings ist, wohlwollend formuliert, etwas daneben gegangen. Eher ein How to be ein rückgradloses Püppi.
Leonie hatte damals einen, wie ich finde, recht passenden Beitrag im Mädchenblog geschrieben:
http://maedchenblog.blogsport.de/2009/05/06/sei-wien-ein-mann-dann-packst-du-es/
Was für sexistische, rassistische, anitsemitische Sprüche sollte man sich von Chef und Kollegen eigentlich aus möglichen (?) karrieretechnischen Gründen eigentlich anhören müssen ohne darauf einzugehen?
Da hätte ich doch lieber Tipps, wie ich auf möglichst charmante, witzige (gerne der Situation „Kontakte in der Bar“ angemessene) aber deutliche Art und Weise meinem Chef klar mache, dass ich sexistische Witze für unangebracht/unter seiner Würde halte. Ideen?
Glücklicherweise bin ich da fein raus und arbeite zur Zeit in einem Arbeitsumfeld, wo jeder, inklusive meinem Chef, weiß, dass man für sexistische Witze von weiblichen wie von männlichen Mitarbeitern höchstwahrscheinlich nur irritierte oder sogar mitleidige Blicke ernten würde. Ich hätte auch keinen Bock darauf, mich zwischen Selbstrespekt und Karriereabsichten entscheiden zu müssen.
@Susanne: „Die Frage “Sexistische Witze ignorieren oder was dagegen sagen?” ist ja eh so eine ganz knifflige. Sagt man was und ist damit der Sache treu oder sagt man nix und hat vielleicht eher die Chance, in einflussreichere Positionen zu kommen und dort was für die Sache zu tun? Puh.“
Ich glaube es hängt auch viel davon ab, wie man etwas gegen sexistische Witze/Kommentare sagt. Wenn man es gut rüber bringt, dann wird man von den anderen eher für voll genommen, als die Kollegin, die still daneben sitzt und mit versteinerten Lächeln und offenbaren Unbehagen auf das Ende der Witze wartet. So fällt man dem Chef vielleicht eher positiv auf. NAch dem MOtto: “ aha, die kann sich behaupten!“
würde steve da zustimmen, man muss es auf eine vernünftige art und weise tun z.B. „Ich denke nicht, dass jegliche Art von Diskriminierung von immerhin 50% der Weltbevölkerung angebracht ist, Ich würde Sie doch bitte dies zu unterlassen.“ kann man sicherlich noch variieren den satz, aber ich denke es ist wichtig, dass man höflich bleibt und seine ablehnung kurz in 1/2 sätzen formuliert und dann souverän das thema wechselt.
@Steve
„Ich glaube es hängt auch viel davon ab, wie man etwas gegen sexistische Witze/Kommentare sagt. Wenn man es gut rüber bringt, dann wird man von den anderen eher für voll genommen, als die Kollegin, die still daneben sitzt und mit versteinerten Lächeln und offenbaren Unbehagen auf das Ende der Witze wartet. So fällt man dem Chef vielleicht eher positiv auf. Nach dem Motto: ” aha, die kann sich behaupten!”
Ja, das kann ich mir auch gut vorstellen.
Ich hab mir jetzt mal ein paar Folgen angeguckt und teilweise finde ich, geht das gar nicht. Der Abschnitt „Businessbekleidung“ zum Beispiel. Da steht die gute Frau dort in relativ flachen Schuhen, oberschenkellangem Rock und dunkler Strupfhose und erzählt uns (mit Geste im Brustbereich), dass die „Herren“ sich bei Frauen die „Fleisch zeigen“ ja gar nicht auf das Meeting konzentrieren können. Es kommt noch viel besser, denn sie kennt auch „Beispiele, dass nach solchen Präsentationen auch gerne per Handy Fotos von den Beinen versendet wurden.“
Ist solches absolut unangemessenes und unprofessionelles Verhalten also dadurch gerechtfertigt, dass die Frau es mit ihrem Outfit ja geradezu provoziert hat?