Nach den Kontroversen um afghanische Frauenhäuser hat die Regierung nun beschlossen „aufzuräumen“. Die unabhängigen Frauenhäuser werden unter die Obhut des Frauenministeriums gestellt, außerdem gibt es einige neue Regeln, wie UN Dispatch berichtet.
So müssen die Frauen künftig dubiose Untersuchungen über sich ergehen lassen, die belegen sollen, dass sie keine Prostituierten sind oder Ehebruch begangen haben. Über den Einzug endgültig entscheiden soll dann jeweils eine Kommission, der die Betroffenen ihre Geschichte erzählen müssen. Wobei die Frauenhäuser künftig quasi Gefängnisse werden: Wer einmal eingezogen ist, darf das Haus nicht mehr ohne offizielle Genehmigung verlassen. Außer, die Familie verlangt ihre Rückkehr, dann müssen die Betroffenen umgehend „zurückgegeben“ werden. Wobei in den meisten Fällen Gewalt und Missbrauch durch Familienmitglieder der Grund sind, ins Frauenhaus zu ziehen. Statt ihre Rechte anzuerkennen, werden afghanische Frauen so künftig vielfach gedemütigt und mehr als Gebrauchsgegenstand, denn als Mensch behandelt.
Die Aktivist_innen aus den Frauenhäusern wehren sich allerdings dagegen. Das Afghanische Frauennetzwerk hat dazu einen offenen Brief herausgegeben. Es fordert von der Regierung, gegen Korruption und Amtsmissbrauch vorzugehen, die viele Fälle von Gewalt gegen Frauen überschatten und die neuen Regeln zu überdenken. Denn für die Rechte der Schwachen zu kämpfen und ihnen Schutz zu bieten, sei eine alte afghanische Tradition.
Von den westlichen Regierungen, die den Kampf für Frauenrechte in Afghanistan vor Jahren hochgehalten haben, ist dagegen bisher kaum ein Wort zu hören. Wo bleibt der Aufschrei?
Da hat irgendjemand den Sinn von Frauenhäusern nicht verstanden, oder?
Nicht zu fassen!
(Der Aufschrei käme wohl erst, wenn es sich um „deutsche“/“westliche“ Frauen handeln würde. Peinlich sowas!)