Tick, tock, die Zeit läuft ab für Norwegens Aufsichtsräte. Noch bis Montag haben Unternehmen in dem skandinavischen Land, die gesetzliche Frauenquote in ihren Chefetagen zu erfüllen, sonst droht ihnen die Zwangsschließung. Und so wie es laut Guardian derzeit aussieht, könnte das etwa ein Viertel aller Konzerne betreffen.
2003 wurde das Gesetz verabschiedet, dass allen norwegischen Aktiengesellschaften eine Frauenquote von 40 Prozent in ihren Aufsichtsräten vorschreibt. Urprünglich galt die Frist bis Anfang 2007, doch die Unternehmen bekamen ein Jahr Aufschub. Die Gleichstellungsministerin Norwegens (die haben eine MINISTERIN dafür, Leute!) Manuela Ramin-Osmundsen verteidigte die Quote mit dem einfachen Argument, dass ohne nichts voran ginge: „Seit 20 Jahren versuchen Wirtschaftsorganisationen die Zahl der Frauen in den Vorständen zu steigern, aber sind erfolglos geblieben.“
In Norwegen studieren genauso viele Frauen wie Männer und machen genau so hohe Abschlüsse. Trotzdem sind Frauen auf der Vorstandsebene extrem unterrepräsentiert. Das ergibt wenig Sinn, ist aber übrigens in Deutschland derselbe Fall. Das norwegische Parlament hatte das Gesetz folgerichtig mit einer großen Mehrheit verabschiedet.
Kann mir bitte jemand erklären, warum das sonst ach-so-fortschrittliche Deutschland eigentlich immer beim Thema Gleichberechtigung dreißig Jahre hinter anderen europäischen Ländern her hinkt?