Inhaltshinweis: Rassismus
[Hinweis zu den Links: da ich fast keine (adäquate) Berichterstattung in deutschsprachigen Medien zu den angesprochenen Themen finden konnte, führen die meisten Links zu englischsprachigen Seiten.]
Mein erster Friseur_innenbesuch in Berlin war interessant. Während andere Kund_innen danach gefragt wurden, was sie sich denn wünschten, fand meine Friseurin es angemessen, mir erst einmal zu den „schönen N—löckchen“ zu gratulieren. Auch meine Haut fand sie toll, „milchkaffeefarben“ und „nicht so dunkel“, denn das könnte ja auch mal passieren bei „Mischlingen“ wie mir. Bevor mir eine passende Antwort einfiel, fragte sie mich schon, ob ich eigentlich meinen Vater kennen würde, denn „die meisten Schokobabies“ täten das ja nicht. Auch in England wurde ich wieder nach Hause geschickt, als der Salon meine Haare live sah – man hätte einfach niemanden, der_die sich „sowas“ zutrauen würde; man habe eher mit „Haaren von Weißen“ zu tun. Ein Friseur einer hessischen Kleinstadt hat sich selbst „ganz schönen Mut“ bestätigt, meine Haare überhaupt zu schneiden (nicht, dass das mir Mut gemacht hätte…). Die Auszubildende, die zuschaute, fragte dann gleich, ob das „überhaupt noch europäische Haare“ seien mit dieser „Krause“ oder schon eher ein „Afro“ (…ich habe keinen Afro, aber ziemlich viele Locken)?
Ich kenne keine Person mit als „europäisch“ definierten, also wohl glatten oder leicht gelockten Haaren, die jemals solche Erlebnisse beim Haareschneidenlassen gehabt hat. Gewisse äußerliche Merkmale sind für die Fremdzuschreibung von „Schwarzsein“ offenbar unumstößlich, und dazu zählen neben Variationen willkürlich definierter Hautfarben und Gesichtsmerkmale auch Haare – Weißsein erstellt sich selbst also nicht nur im, sondern auch auf dem Kopf. Schwarze Haare, hier also als Haare von Schwarzen Menschen gemeint, sind politisch, und sie sind ein Zeichen persönlicher Identität und gesellschaftlichen Status‘ (ob das Träger_innen der Schwarzen Haare beabsichtigen oder nicht). Schwarze Haare sind auch politisch, weil sie dem gängigen Ideal „weißer Schönheit“ widersprechen, das Gesellschaften aufgrund von Rassismus (und Sexismus und Ableismus, … ) durchzieht.
Illustriert und zugleich forciert werden weiße (oder auch als „europäisch“ definierte) Schönheitsideale durch weltweite Kampagnen des „white washing,“ also der sprichwörtlichen „Weißwaschung,“ die dafür sorgen, dass selbst wenn schon selten vertretene People of Color inkludiert werden, deren Portraits oftmals als weiß definierten Körpermerkmalen künstlich angeglichen werden. Die Botschaft ist klar: Weißsein wird gleichgesetzt mit „schön“ und attraktiv sein, und das Produktmarketing verspricht, dass mithilfe diverser Mittelchen als negativ-„ethnisch“ definierte äußerliche Merkmale gemindert werden könnten.
Es ist die konstante (Re-)affirmation von Weißsein als universellem, erstrebenswerten (Schönheits-)Standard und eine Verkaufsstrategie, die People of Color sowohl deren vermeintliche (nicht nur) äußerliche Minderwertigkeit als auch eine angebliche Lösung für jenes „Problem“ durch gezielten Konsum vermittelt. Schwarze Haare spielen hierbei eine zentrale Rolle: Dieses exemplarische Pflegeprodukt verspricht nicht nur eine drastische Aufhellung der Hautfarbe und Veränderung von als „afrikanisch“ definierten Gesichtsmerkmalen wie einer breiten Nase, sondern eine Aufhellung und Veränderung der Textur von Haaren, wie bei Beyoncé zu sehen ist (deren Haare bereits im nebenstehenden Bild „relaxt“, also chemisch geglättet sind).
Für Schwarze Männer bedeutet die Ablegung von Bart und Afro laut dieser Werbung sogar, sich selbst zu „re-zivilisieren“ und sich endlich dafür zu „interessieren“ wie sie aussähen. Wie Kimberly Singletary zur „Re-Civilize“-Kampagne schreibt, werden durch solche Werbemaßnahmen „Vorstellungen, natürliche Schwarze Haare als eine wünschenswerte Alternative“ zu chemisch behandelten Schwarzen Haaren (und bei Männern* auch Glatzen) zu begreifen, „erschwert oder gar unmöglich gemacht.“ Der Slogan „Re-zivilisier dich“ impliziere, dass es „eine Zeit vor dem Afro und ‚Black Pride'“ („Schwarzer Stolz“)-Bewegungen gegeben habe, „in der Schwarze ‚zivilisiert‘ waren – nämlich als Schwarze Haare stärker an weiße Normen angepasst wurden.“ Zuletzt, so Singletary, bediene sich diese Anzeige dem geläufigen Mittel, sich als vermeintlicher Scherz oder bewusste Übertreibung darzustellen, was zusätzlich problematisch sei, da „diejenigen, die das Bild und den Slogan nicht lustig finden, sich nun auch noch mit dem Vorwurf mangelnden Humors“ auseinandersetzen müssten – alles in allem also könnten Schwarze Menschen hier nicht gewinnen.
Schwarze Haare werden mithilfe solcher Werbemittel exotisiert, passend zu rassistischen Zivilisierungsdiskursen als sprichwörtliche Wildheit und etwas zu Bändigendes dargestellt, als ein Problem, das gelöst werden muss; und alles, was als Blackness-affirmativ interpretiert werden könnte, wird weg retuschiert. Der Wille, Schwarze Haare (und ihre Träger_innen) nach weißen Standards zu „bändigen“, ist Teil einer langen Rassismusgeschichte, in der „krauses“ („nappy“) glattem („relaxed“) Haar in verschiedenen Abstufungen gegenübergestellt wurde und wird – je näher an „weiß“, desto besser.
Spuren dieser Rangfolge lassen sich auch innerhalb Schwarzer communities (insbesondere in den USA) nachvollziehen, wenn „good hair“ („gutes Haar“) als glatte(re)s Haare verstanden wird, während besonders lockige oder „kraus“ genannte Schwarze Haare oft noch als „bad hair“ („schlechtes Haar“) tituliert und mit einer Vielzahl an kosmetischen Mitteln, unter anderem der Einarbeitung von „weaves“ (glatten Echt- oder Kunsthaarteilen) oder der Verwendung chemischer Haarglätter wie Natriumhydroxid und anderer Alkalien, in Angriff genommen werden. Besonders deutlich wurde die Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Schwarze Haare zuletzt durch die Berichterstattung über Gabrielle Douglas, die zwei Goldmedaillen im olympischen Turnwettbewerb gewann, sich aber zugleich mit der Kritik von Afroamerikaner_innen und weißen Amerikaner_innen an ihrer Frisur konfrontiert sah.
Gleichzeitig hat die Politik Schwarzer Haare auch erhebliches Solidaritätspotenzial innerhalb Schwarzer communities, und die hier entwickelte Expertise führt auch zu Empowerment. Ironischerweise wird nämlich gesellschaftlich zwar eine sprichwörtliche Bezwingung von Schwarzen Haaren zugunsten weißer Schönheitsideale gefordert, Pflegemittel für Schwarze Haare sind in Deutschland aber meist nur in expliziten „Afro-Shops“ oder über das Internet beziehbar.
Dass auch die Mehrheit der Friseur_innen in Deutschland nicht mit Schwarzen Haaren umgehen kann, ist angeblich aber nicht etwa deren mangelnder Ausbildung durch Ignoranz gegenüber nicht-weißen Kund_innen geschuldet, sondern mein eigener Fehler, weil meine natürliche Haartextur nicht angemessen gebändigt ist, um damit irgendetwas anfangen zu können. Während ich also Pflegemittel im Internet bestelle oder in den Afro-Shop (oder in den USA in die „ethnic hair section“) wandere, bleiben weiße (Haare) ethnienlos, und sind unmarkierte „Normalität,“ von der alle(s) andere(n) abweichen. Schwarze Haare sind ein zentrales Element dieses als weniger wert definierten „Andersseins“, mit dem Rassismus People of Color kategorisiert.
Die selbstbewusste Ablehnung weißer Schönheitsnormen durch Schwarze ist eng verknüpft mit der Entstehung der Schwarzen Bürger_innenrechtsbewegung in den USA, Black Nationalism und Black Power Movements. Bereits in den 1920ern forderte Marcus Garvey, Gründer der Universal Negro Improvement Association: „Take the kinks out of your mind instead of your hair,“ („Entferne die Knoten aus deiner Denkweise, statt aus deinen Haaren“) und wurde auch bekannt durch die öffentliche Weigerung, seine Haare zu glätten. Den Sexismus und Antisemitismus des Black Nationalism darf man nicht unter den Teppich kehren – was die Black Power-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre allerdings bewerkstelligte, war die explizite Reklamierung und bewusste Aneignung „natürlichen“ Schwarzen Haars als antirassistisches Widerstandszeichen.
Das Styling „natürlicher“ Schwarzer Haare – in Afros, Dreadlocks oder durch einfaches Offentragen – wurde als politisches Symbol institutionalisiert: als die Infragestellung universeller weißer Schönheitsideale, und als eine kulturelle Subversion rassistischer Normen und internalisierten Rassismus‘. Essence, eine US-amerikanische Zeitschrift, die 1970 gegründet wurde und insbesondere afroamerikanische Frauen als Zielpublikum hat, nennt die „Black is Beautiful“-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre “revolutionär“, und merkt an, dass allein die Tatsache, dass Schwarze Frauen, die ihre natürlichen Haare unbehandelt lassen, auch heute noch Nachteile im Berufsleben haben, ein Zeichen für die fortwährende Politik von Schwarzen Haaren ist.
Dreadlocks oder Afros bei weißen Menschen sind somit durchaus „appropriation“, also eine Vereinnahmung Schwarzer Widerstandssymbole, wie Viruletta in ihrem (kontrovers diskutierten) Artikel bereits geschrieben hat. Das bedeutet nicht, dass man Weißen das Tragen jener Frisuren verbieten sollte oder könnte. Kritik an solchen Entscheidungen scheint jedoch berechtigt zu sein, und hat weniger mit vermeintlichem Essentialismus von „race“ zu tun, als mit einer gesellschaftlichen Kontextualisierung kultureller Praxen, Bewusstsein für politische Symbole und deren historische Aneignungsprozesse, sowie Reflektion über das weiße Privileg, dass nicht-Schwarze Haare in ihrem „natürlichen“ Zustand keine systematischen Vorurteile und negative Auswirkungen hervorrufen, denen man sich hier (wie Schwarze Menschen) demonstrativ entgegensetzen könnte.
Dass Schwarze Haare politisch sind, ist auch 2012 noch wahr. Es zeigt sich, wenn mir Leute ohne Vorwarnung ins Haar fassen und „Oh“-Laute von sich lassen. Es zeigt sich, wenn Noah Sow von einem Fotoshoot ausgeladen wird, weil ihre nicht-geglätteten Haare plötzlich der vermeintlichen Merchandisingästhetik eines Fußballvereins widersprächen (wie sie in Deutschland Schwarz Weiss schreibt). Es zeigt sich mitunter berührend, wenn der US-Präsident Barack Obama sich zu seinem fünfjährigen Gast Jacob Philadelphia hinunter beugt, damit dieser seine Haare anfassen kann, und Jacob dann feststellt, dass diese sich ja wirklich wie die eigenen anfühlen, und Barack Obama tatsächlich der erste Schwarze US-Präsident ist.
Guter Text! In diesem Zusammenhang empfehle ich die Dokumentation „Good Hair“ mit dem Komiker Chris Rock, auch wenn sie in ihrer Kritik leider nicht so explizit ist wie deine.
Was eher problematisch ist, ist die Rückführung der Haarstruktur auf Rasse. Alles andere (ungebändigt, nix mit anzufangen…) passiert auch „Weißen“, wenn die Haare von natur aus lockiger sind. kenn viele solcher leute, die sich auch so Friseur-Sprüche anhören dürfen.
Sehr interessanter Text!!!
Prima, dass du jetzt auch für die Mädchenmannschaft schreibst! Ich liebe die Radikalität & Eloquenz deiner Texte!
@H.D.: Danke für den Hinweis! Der Link zur Bedeutung von Schwarzen Haaren für das Civil Rights Movement führt (auch) zu einem Trailer von „Good Hair“; den Film finde ich diesbezüglich zwar toll und er gibt sehr gute Einblicke in Geschichte und „Industrie“ Schwarzer Haare, aber „Good Hair“ hat auch unschöne Szenen des Sexismus und Heterosexismus.
@Laus: Wirklich? Weiße Leute mussten sich fragen lassen, ob sie als „Schokobaby“ ihren Vater kennen würden, weil sie die Spitzen schneiden lassen wollten? Weiße Leute konnten sich anhören, dass ihre „Krause“ schon ganz schön „afrikanisch“ sei? Weiße Leute unterliegen einem historischen Zivilisierungsdiskurs? Weiße Leute lassen sich massenhaft Dauerwellen machen, weil Schwarze Leute ihnen ununterbrochen mitteilen, sie sähen so wild aus mit dieser Glätte? Auch wenn „race“ Fiktion ist (…daher auch im Artikel mit Anführungszeichen versehen…), ist diese Fiktion gelebt-real und systematisch wirkungsmächtig, positiv (auf Weiße) wie negativ (auf People of Color); dieser Post versucht genau jene geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintegründe der Politik Schwarzer Haare zu beleuchten. Ich bitte also darum, den Punkt 5 der Netiquette zu beachten – für mich zählen dazu auch pauschalisierende Relativierungen.
@Midi Grrrl und Herrmann Herman: Dankeschön :).
@Laus: Dieses „alles andere“ ist ja gerade in erster Linie deswegen problematisch, weil eine Rassifizierung („Rasse“ als solches gibt es im eigentlichen Sinne ja gar nicht) und Exotisierung damit einhergeht – wenn eine weiße Person die Haare einer Schwarzen Person kommentiert, wird nicht „einfach nur“ über Haare gesprochen. Dieses Kommentieren und Bewerten ist als zurichtende Praxis eingebunden in den rassistischen Kontext, der „unsere“ Gesellschaft mitkonstituiert – und deshalb sind Bemerkungen über Haare von als weiß gelesenen Menschen auf einer ganz anderen Ebene anzusiedeln und nicht mit dem vergleichbar, was accalmie analysiert.
@accalmie
Ich schließe mich herrmann herman an!
@Laus
Ich finde so Formulierungen wie „Was eher problematisch ist, ….“ immer tendenziell problematisch. Ich weiß ja nicht ob Du ein Mann oder eine Frau, ob weiß oder PoC bist, aber das klingt immer sehr schnell nach Bevormundung, Mansplaining, „Whitesplaining“ (gibts das als Wort oder ein anderes dafür?) und Diskurshoheit-Ansichreißung. Vielleicht wars anders gemeint, aber ich glaub, dass solche Formulierungen, die darauf hinauslaufen, dass man selbst jetzt aber mal – im Gegensatz zu dem Text der Autorin – das EIGENTLICHE Problem benennt, häufig tendenziell in Richtung Derailing gehen. Wie bei Dir ja jetzt letztlich auch („aber die Weißen doch auch!“).
Zum Beitrag von Laus:
nee, das kann man nicht in einem Topf werfen. Es geht nicht um die Haarstruktur, sondern um von weißen Menschen für völlig alltäglich und in Ordnung befundene Rassismen, die einfach nicht in Ordnung sind.
Ich würde mich als Mensch mit weißer Haut und damit bestimmten einhergehenden Privilegien davor hüten, überhaupt solche Pauschalvergleiche anzustellen und zu meinen, ich könne dies irgendwie beurteilen.
Die Autorin des Artikels spricht doch klar und deutlich von rassistischen Äußerungen, die sich nicht im Geringsten nur mit der Haarstruktur auseinandersetzten.
Oh Gott, wie gruselig. Die rassistischen Sprüche der Friseurin sind ja schrecklich.
Wie ist das denn eigentlich bei der Friseurausbildung in Deutschland? Lernt man da echt nur glattes/welliges Haar zu stylen?
Also wenn ich mir jetzt rein theoretisch vorstelle ich wäre Friseurin und hätte nie gelernt Haare zu stylen, die nicht glatt herunter hängen, würde ich vielleicht auch die Kundin darauf hinweisen, dass ich keine Ahnung hab, was ich tue. Hmm.
Ich bin sehr froh über diesen Artikel, grade auch, weil ich den letzten zum Thema (Schwarze Widerstandssymbole auf weißen Köpfen) ziemlich ärgerlich finde.
Schade, dass hier die kontroverse Diskussion und die Kritiken an ‚Schwarze Widerstandssymbole auf weißen Köpfen‘ nicht aufgenommen wurden, wo doch das Thema grade mit diesem Artikel hier so gut aufgefächert ist.
Vielen Dank für den super interessanten Text!
Dass so etwas beim Friseur passieren kann, hätte ich ja nie erwartet. Hab auch nicht gewusst, dass Haare so stilisiert und instrumentalisiert werden können. Bisher habe ich diese Seite noch gar nicht gesehen, für mich waren es bisher einfach immer coole Frisuren, die nicht diesem langweiligen „blond, glatt, lang“ Werbebild entsprechen.
Komme gerade vom Friseur aus Amsterdam. : ) Toller Text, alles ist gesagt und den ersten Absatz kann ich dir sehr nachfühlen! Besonders interessant die Schuldzuweisung an die Haarträger_innen, die tatsächlich erwarten (!), dass man sich mit „solchen Haaren!“ abgibt und auch noch spezielle Wünsche äussern. Als Kind und Teenager hatte ich deswegen regelrecht Panik und Scham vor dem Haareschneiden beim Friseur. Wichtig bei diesem Thema finde ich eben auch die Sichtbarkeit von Diversität Schwarzer Haare in alltäglichen und nicht nur exotisierenden Bildern. Ich habe den Eindruck, das seit ein paar Jahren, zumindest durch das Netz, auch ein winziger Teil der natural hair Bewegung aus den USA nach Europa herübergeschwappt ist und die Optionen wie man sein Haar tragen möchte erleichtern und erweitern kann.
Sehr guter Text. Auch die Links sind gut.
Dankeschön für Euer Feedback!
@exse: Das Thema und Kritiken werden in diesem Artikel aufgegriffen – siehe explizit den vorletzten Absatz. Aus dem ganzen Artikel geht meiner Meinung nach hervor, warum „Widerstandssymbole auf weißen Köpfen“ zumindest reflektionswürdig sind. Ansonsten kann ich auch empfehlen, einfach mal „Dreadlocks“ und „appropriation“ und Variationen dessen zu googlen. Diese Debatte wurde und wird nämlich bereits sehr lange und ausführlich geführt (…und eben auch bei Virulettas Artikel auf diesem Blog). Dabei kommt dann z.B. auch heraus, dass die vermeintlichen „dreadlocks,“ die angeblich „Kelt_innen“ trugen, mitnichten solche waren, und, wie im Artikel geschrieben, der gesellschaftliche Kontext kultureller Praxen von Bedeutung ist. Dieser Artikel soll auch einen Teil der Hintergründe solcher Debatten erläutern; es geht hier aber nicht um weiße Menschen mit Dreadlocks oder Afros.
Grundsätzlich fände ich es toll, wenn man Texte über Erfahrungen Schwarzer Menschen und Schwarze Geschichte einfach mal für sich sprechen und stehen lassen könnte und anhand eben jener Erfahrungen und Geschichte diskutieren, ohne dass jede Debatte zurück auf weisse Menschen gelenkt wird.
@ Judith: Dann will ich mal gestehen: Vor meiner brillanten akademischen Karriere ^^ habe ich eine Friseur-Ausbildung absolviert, was frau nicht so alles tut im Leben… Daher kann ich definitiv bestätigen, dass in der deutschen Ausbildung die Behandlung von wirklich „krausem“ Haar (wie soll ich’s besser nennen, wenn die natürliche Struktur deutlich über „sehr lockig“ hinausgeht?) nicht vorkommt. Punktum. Ich hätte auch einen Heidenrespekt gehabt, ohne jedes Vorwissen „ranzugehen“ und hätte geschaut, dass ich wenigstens Lehrvideos in die Finger kriege! Die rassistischen dämlichen Sprüche, von der die Autorin berichtet, hätt’s bei mir natürlich nicht gegeben.
Sehr interessanter Artikel!
Ich finde diese Thematik sehr, seeehr traurig. Ich selber bin mit meiner „Straßenköterbraun-Glatt-Dünn-Lang“-Mähne regelmäßig das „wollen sie nicht doch eine andere Farbe, ihre ist so… langweilig“ Opfer. Hallo? Ich hab nunmal braune Haare. Ob ich da Farbe drauf klatsche oder nicht, bleibt ja wohl meine Entscheidung.
Aber erst durch meinen Freund wird mir so einiges bewusst. Er selbst ist auch einer dieser „Mischlinge“. Unglaublich, was man da erlebt. Und das 2012. Auch er muss sich öfter erst bei 2, 3 Friseuren vorstellen, ehe er die Haare geschnitten bekommt. Dabei hat er nicht mal diesen starken „Afro“ sondern nur eine ausgeprägte „Krause“. Ich mag diese Begriffe nicht, aber weiß gerade keine Alternativen. Zumal sie von der Verfasserin des Posts ja auch verwendet wurden.
Jedenfalls wollen auch ihm die Leute ständig in den Haaren wuscheln. Er kann das gar nicht leiden (wer mag das schon!?) und wenn, dann darf nur ich das ^^. Bei kleinen Kindern sehen wir es nicht so eng. Da ist das einfach kindliche Neugierde. Mein Neffe fragte mich mit 4 Jahren auch, weshalb ich denn unter der Achsel keine Haare hätte oder warum Oma A eine kleinere Brust hat als Oma B. Kurze Erklärung und gut. Freund und Neffen sind inzwischen unzertrennlich. Aber diese Blicke von anderen, erwachsenen Personen. Unmöglich. Auch diese Frage von wegen „wie ist das denn mit deinem Vater – kennst du den überhaupt?“. Die scheinen sofort zu „wissen“, dass der Vater der „afrikanische“ Part ist und sofort wird angenommen, dass dieser die Frau verlassen hat. Ich frage mein Gegenüber beim ersten Treffen doch auch nicht, warum es gerade blonde Haare oder braune Augen hat. Oder ob die Eltern noch glücklich zusammen sind. Ist das sooo wichtig!?
Danke für den tollen Text!
Ich bin ein bisschen erschrocken darüber wie verwundert hier einige sind, dass dir so ein Rassismus auch beim Friseur begegnet… Ich erlebe kaum einen Tag wo ich nicht irgendwie über die Haare meiner Tochter sprechen muss, weil die ja „oh so toll aussehen“ oder „bestimmt schwierig zu pflegen sind“ oder was weiß ich (reingrapschen ist ja auch immer sehr beliebt) … die Haare sind also immer Thema und somit ja schon bei ihr als Schulkind irgendwie Politikum, sie hat ja praktisch kaum eine Chance ein neutrales Verhältnis zu ihren Haaren aufzubauen, wenn selbst Schwarze weibl. Bezugspersonen ihr erzählen Leute mit Dreadlocks würden sich die Haare nicht waschen und mir vorschlagen doch ihre Haare zu glätten. (das nur meine 2 Cent dazu)
Ich kann mich nur anschließen und dir für diesen wirklich tollen Text danken!
Meine eigene priveligierte Position wird mir nur in wenigen anderen Momenten so bewusst, wie wenn ich Erfahrungsberichte wie diesen hier lese, und am liebsten gar nicht glauben möchte, dass all das auch 2012 noch passiert. Und dass die Gesellschaften, in denen diese Erfahrungen für viele Menschen Alltag sind, sich als forschrittlich und aufgeklärt verstehen und Rassismus höchstens als ein Problem begreifen, was den Nazis zugeschoben wird. Denn der Rassismus fängt ja nicht erst in dem Moment an, in dem von Rassismus betroffene Personen sich diese Sprüche bei der*dem Friseur*in anhören müssen, sondern bereits dort. wo krauses Haar bei der Ausbildung nicht mitgedacht wird, weil Schwarze Deutsche eine Realität sind, vor der viel zu viele Menschen nach wie vor die Augen verschließen. Aber dass das Problem ein strukturelles und kein individuelles ist, was dann den einzelnen Friseur*innen zugeschoben werden kann, hast du ja aber bereits sehr gut herausgestellt.
@exse, wenn dich etwas an meinem Artikel stört, dann kannst du dort gerne einen Kommentar hinterlassen. Ich antworte in der Regel immer auf Kritik (solange sie der Netiquette entspricht) – aber nicht hier. Denn hier geht es um accalmies und nicht um meinen Text.
Danke für diesen Text! Lese auch deinen Blog sehr gerne :)
Ich finde es auch unglaublich, was für Dinge du im Jahr 2012 in regelmäßigen Abständen erleben kannst, wenn du Haare hast, die der Großteil der Mehrheitsbevölkerung als „anders“ empfindet.
Mein letzter Besuch beim Augenarzt: Auf dem Weg ins Untersuchungszimmer greift mir die Arzthelferin in die Haare (natürlich ohne zu fragen), meint „Oh, tolle Haare, eine Freundin von mir hat auch solche“ und versucht, mich in ein Gespräch über Haarpflege à la „Lassen die sich eigentlich kämmen?“ zu verwickeln… eigentlich war ich wegen meiner Augen da…
PS: Friseure meide ich seit Jahren, schneide mir die Haare selbst. ;)
Wah, dein Erlebnis bei der Friseurin ist ja megafurchtbar, ätzend.
Und die „re-civilize“ kampagne finde ich besonders widerlich, das ist total frech und dreist! Die ganze Wortwahl, Symbolik, das ist so zugespitzt und provokativ. Gna. Würdest du eigentlich so einschätzen, dass Schwarze Haare nicht nur „heute noch“ politisch sind, sondern dass das Thema drüber hinaus auch von einem Rollback/Backlash betroffen ist? Diese Re-civilize Werbung spielt ja geradezu damit daß Revolution und Widerstand jetzt wieder „out“ ist und jetzt soll man(n) sich ja bitte nicht mehr so haben, sich wieder „zivilisiert“ benehmen, Nivea benutzen und so tun als sei alles in Butter.
Danke für den Artikel!
(Kristin: Etwas furchtbar finden ist nicht das gleiche wie sich darüber zu verwundern, ich als Weiße krieg da eher das große Fremdschämen.)
Dankeschön :)!
@distelfliege: Beim Thema Backlash bin ich mir nicht ganz sicher. Zum einen glaube ich, dass durch Ereignisse wie die Wahl Barack Obamas solche Werbekampagnen Menschen als jetzt legitim und „möglich“ erscheinen, weil viele glauben, man habe nun einen „post-race“-Zustand erreicht, in dem man sich über politische Symbole, die nicht der eigenen „Ästhetik“ entsprechen (die aber dennoch bereits of „Weißheit“ basiert…) und über deren geschichtliche Hintergründe man sich nie informiert hat (da man nie musste), nun dementsprechend lustig machen kann, ohne dass das politische Implikationen hätte. Genau durch solche Kampagnen zeigt sich dann ja aber immer wieder, warum das nicht der Fall ist, und warum Ironie und Satire nicht funktionieren, wenn man sich damit über (immer noch) Marginalisierte lustig macht – weil man diese Marginalisierung hiermit fortsetzt, statt sie zu überwinden. Ein anderes Beispiel hierfür war das berüchtigte „New Yorker“-Cover von 2008, auf dem u.a. Michelle Obama als vermeintliche Black Panther-Aktivistin mit Waffe und Afro dargestellt wurde, und das ihr Portrait in manchen Medien (z.B. Fox News) parodieren sollte, der New Yorker dabei aber leider in die Mülltonne der Stereotype griff und sich nicht bewusst war, dass u.a. allein der Fakt, dass solche Stilmittel immer noch als Kollektivsymbolik funktionieren (bei der jede_r versteht, was mit „Afro“ gemeint ist (nämlich: „radikale“ Schwarze Person)), gegen den Mythos von „post-racial“-Ironie spricht. Das ist natürlich nicht nur auf die USA beschränkt; auch in Deutschland geht man ja gelegentlich von „Farbenblindheit“ aus. Ich denke, dass solche Kampagnen immer noch auf ziemlich langweiligem, alten Rassismus fußen, aber mitunter neu-definierte Rechtfertigungen, die in den Augen ihrer Erschaffer_innen nicht mehr rassistisch sind (oder zumindest nicht mehr so wirken sollen) und mithilfe derer solche Kampagnen erdacht und durchgeführt werden, auch ein Backlash gegen gewisse Fortschritte sind.
Was mir gerade noch durch den Kopf gegangen ist: würdest du das nicht frisieren (können) Schwarzer Haare auch als Akt ansehen, bestimmte Räume weiß zu halten? Gerade wo es um Schönheit geht wird ja immer sehr viel mitverhandelt. Ich erinnere mich zB an eine Friseur*innenkette, die Personen über 30 (woran auch immer sie das festgemacht haben, etwa Ausweiskontrolle?…) keine Haarschnitte mehr verpassen wollte, oder die zig Klamottenläden, die ausschließlich Kleidung für schlanke Menschen im Angebot haben… In all diesen Fällen wird ja ganz bewusst ein vermeintlich exklusiver und vorallem exkludierender Raum geschaffen.
@Viruletta: Hm, guter Punkt… Bei gewissen Klamottenläden ist das ja schlichter Dickenhass, den man auch mehr oder minder offen zugibt (Old Navy in den USA hat z.B. vor einigen Jahren ihre Plus Size-Line aus den Geschäften abgezogen, aus implizit „ästhetischen Gründen“, zielt aber immer noch auf dicke Leute mit ihrem Online-Angebot, solange diese nicht die Läden betreten…). Da handelt es sich also recht offen um „Bestrafungsmaßnahmen,“ wenn man nicht einem offziellen Schönheitsideal entspricht. Angesichts der Tatsache, dass es solche Läden wie den von Dir erwähnten Friseur_innen-Salon gibt (der war mir auch neu… meine Güte… m( ), finde ich den Gedanken auf alle Fälle treffend. Meiner Meinung nach ist dieses Problem aber immer noch sekundär, weil der Ausschluss früher beginnt, bei der Friseur_innenausbildung (bzw. letztlich bei fast jeder Art institutioneller Bildung). Hier wird krampfhaft ein weißes Bild von Deutschland und den „normalen“ Bewohner_innen vermittelt; hier wird bereits festgeschrieben, wer später ausgeschlossen werden kann. Wie Auralibby schreibt, kommen Schwarze Haare schon erst gar nicht im Gedankengang bei der Ausbildung vor. Der „Raum“, der auf Biegen und Brechen „weiß“ gehalten werden soll durch die (un?)bewusste Ausblendung von PoC ist also letztlich – schon wieder – Deutschland.
@Distelfliege ich weiß, die habe ich ja aber auch nicht angesprochen :) … fremdschämen trifft es gut aber ich bin als Mutter da ja noch mal in einer etwas anderen Position. Wenn ich nichts sage nutze ich mein Privileg natürlich voll aus und stelle mich irgendwie auch gegen mein Kind…
Da bekomme ich direkt Lust, in irgendeiner Form ne Protestaktion bei den Friseurinnungen durchzuführen… Ich kenne auch fast nur Schwarze, die sich gegenseitig die Haare schneiden, oder in spezielle Friseursalons gehen. Die Auswahl steht aber natürlich noch lange nicht allen zur Verfügung.
Die rassistischen Strukturen werden vermutlich noch dadurch verstärkt, bzw. kommen ans Tageslich, weil die FriseurInnen zum großen Teil ja dazu angehalten werden vermeintlich lockere Gespräche mit ihren KundInnen zu führen. Und was liegt da näher, als die „ewotische Haarprecht“…
accalmie: das finde ich total treffend und spannend was du mir geantwortet hast. Die These von der vorschnellen Sorglosigkeit und dem Ansehen der Obama-Ära als angeglich so „post-race“, was aber so natürlich nicht funktioniert, leuchtet mir ein. In Deutschland kommt’s mir dagegen so vor, als wärs hier nie offen „about race“ gewesen, und deshalb gabs offiziell auch nieeee was zum überwinden (ironie).
Hmja, also Deutschland erscheint mir, was diese Diskussionen angeht, schon noch in einer Vorwärtsentwicklung zu sein, grad weil wir hier – jedenfalls meinem Empfinden nach – so hinten nach sind. Dein Artikel erklärt ja auch aus dem Grund viele Grundlagen und z.b. auch etwas politische Bewegungshistorie „für Anfänger_innen“. Aber vielleicht eine Vorwärtsentwicklung, die in einem allgemeinen konservativen Backlash stattfindet..
Das Bild von Obama und dem Kind finde ich ziemlich toll. Und schön, dass du jetzt hier schreibst!
Das Internet-Cafe, in der ich als Schülerin meine wenigen kostbaren Stunden Freizeit verbrachte, hatte im Eingangsbereich so einen Raum mit lauter Pflegeprodukten. Hier bin ich zum ersten Mal auf dieses Phänomen gestoßen.
Desweiteren folgt jetzt ein wenig Derailing. Überrascht haben mich die Perücken. Lauter Poster an den Wänden priesen das Tragen von Perücken. Nun, Menschen tragen ja aus den verschiedensten Gründen Perücken, aber hier in D. herrscht meiner Beobachtung nach eher ein Nur-wenn-ich-muss-Verhältnis zu Perücken, weil mit dem Gedanken oftmals Verlust der eigenen Haarpracht assoziiert wird (zum Beispiel durch eine Chemo) und damit seien Schönheit und Selbstwertgefühl in Frage gestellt; und gerne ist auch der Verlust von Perücken erniedrigendes Slapstick in „Komödien“.
Ich hatte manch unausgegorene Idee dazu im Kopf. Die eine war negativ konnotiert und beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit hier wieder klar gezeigt wird, welche Haare erwünscht sind, nämlich die hellen Glatten. Und das reicht eben bis zur Normalisierung glatthaariger bzw welliger Perücken für Menschen mit Schwarzen Haaren. Ich rede vielleicht auch Unsinn, weil ich nicht weiß, inwieweit es tatsächlich normal geworden ist unter z.B. Afrodeutschen, Perücken zu tragen.
Das andere war eher auch die Berücksichtigung eines positiven Aspekts, nämlich dass ich es an sich gut finde, wenn es nicht mehr so wichtig wird in einer Gesellschaft, ob Perücken oder Echthaar. ABER natürlich nicht, wenn dem anhängt, dass das Echthaar ,,unerwünscht“ ist im Sinne einer strukturellen Marginalisierung, die darauf folgt.
Nachtrag von mir: mein erster Eintrag klang glaub ich ein bisschen so als wollte ich sagen ich wüsste es besser als einige hier. Was ich eigentlich meinte war aber dass ich (immer aufs Neue) erschrocken bin darüber dass den (weissen) Menschen allgemein so wenig bewusst ist welche Privilegien sie haben … war bei mir ja lange auch so. aber das sprengt hier glaub ich den Rahmen. Ihr diskutiert besser als ich :)
Kristin: Also bei mir kams nicht so an, als wüsstest du’s besser. Ich hatte halt nur accalmie mitteilen wollen wie zum K.. ich das finde, was beim Friseur und in der erwähnten Werbekampagne abging und abgeht, und da wollte ich mich auch präventiv gegen verwehren, dadurch als unbewusst meiner Privilegien zu erscheinen. („verwundert“) weil die meisten KOmmentare auch eher als entsetzt und mitgefühl äussernd wahrnahm denn als Ausdruck von Verwunderung. Sorry falls ich dich eingeschüchtert haben sollte, das wollte ich nicht.
ich komme aus Lateinamerika, obwohl ich „weiße“ Haut habe, ist meine Haare schwarz, „viel und dicker als deutsche Haare“, so hat sie eine Friseurin beschreibt. Sie war sehr stolz, dass sie die Herkunft ihrer Kunden durch die Haare erkennen kann :(
ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir freunde erzählen, dass ihnen einfach in die haare gegriffen wird. und von den kommentaren ganz zu schweigen.
ich habe auch lockiges haar, habe aber erst vor kurzem angefangen, mich richtig um sie zu kümmern und es ist wirklich erstaunlich, wie wenig man über lockige haare weiß. ich kenne genügend frauen in meinem alter (anfang/mitte 20) die wohl welliges und lockiges haar haben, aber die sich jeden morgen glätten. weil sie finden locken seien unprofessionell und stehe ihnen nicht. argh.
jedenfalls. ich habe so 3a/b haare (curly hair lingo) und es wurde mir noch nie in die haare gegriffen, ohne erlaubnis. es wird kommentiert mit: was hast du mit deinen haaren gemacht? warum sind die so? seit wann? etc. und das finde ich manchmal auch schon sehr merkwürdig.
locken sind echt ein phänomen. es gibt so viele kulturen, in denen sie negativ konotiert sind, da es „wildheit“ aussagen soll. in europa werden lockige haare (am besten noch rot) mit hexen in verbindung gebracht, Indien/Bangladesh mit der Göttin Durga (wörtl. die schwer zugängliche, als einzige form von ihr die keinem männlichen gott zugeteilt ist…) und je nach auslegung ist das sehr gut oder sehr schlecht. ich finde alle haare sollten celebriert werden und nicht gleich in irgendeine schublade gesteckt. es sind nur haare. wie die wachsen können wir kaum beeinflussen und dass wir das sollen, ist ungeheuerlich.
ich bin immer wieder verstört, wenn ich solche werbungen, artikel sehe oder frauen sagen, ihre haare könnten nicht nicht-relaxt sein (haare zu fein, zu nappy, zu lockig, könne man nicht kämmen etc). es wurde und wird einem einfach das wissen genommen, wie man sie richtig pflegt. aber gute produkte zu finden, ist auch echt schwer… aber nicht unmöglich! /curlychocolate.de zum beispiel/
ich bin immer so neidisch, wenn ich nen afro sehe mit schön viel volumen, oder twists /outs/ und bantu knots ;)
Auf jeden fall ein guter und wichtiger artikel! vielen dank!