Die neue Konsumlust

Der Spiegel Online veröffentlicht heute die Nachricht, dass noch nie so viele Menschen wie heute in Deutschland einen Zweit-Job haben. Fast zehn Prozent aller Erwerbstätigen mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bessern ihren Verdienst mit einem so genannten Mini-Job auf.

Anstatt nun über Themen wie Mindestlohn und prekäre Beschäftigungsverhältnisse (von denen Frauen auch noch einmal besonders häufig betroffen sind) zu sprechen, wird eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums zitiert, die zwar angibt, dass es keine Erhebung dazu gibt, warum Menschen einen Zweitjob annehmen, aber dies sicher auch an einer „gestiegenen Konsumlust“ liegen kann.

Bei Twitter startete so gleich eine Welle von Tweets und der Hashtag #Konsumlust ist einer der am heutigen Tag im deutschsprachigen Raum am meisten genutzten:


3 Kommentare zu „Die neue Konsumlust

  1. Woher bekommen die Sprecher/innen des Bundesarbeitsministeriums ihre ‚Texte‘?

    MONITOR berichtet seit Oktober 2006 über eine ganz neue Form des Lobbyismus
    Mitarbeiter, bezahlt von privaten Unternehmen, sind in verschiedenen Bundesministerien beschäftigt. Einige, und das besonders erstaunlich, arbeiten sogar an Gesetzentwürfen mit. Bei unseren ersten Anfragen, spielte die Bundesregierung die Dimension dieses Problems noch runter. Inzwischen gesteht die sie ein: Über 100 „Leihbeamte“ aus Unternehmen und Verbänden sitzen in fast allen Bundesministerien.

    Dossier Lobbyismus

    Und es gab die Zeit, in der Lobbyisten beliebig ein- und ausgehen konnten.

    Bundestag sperrt Lobbyisten aus Reichstag aus

    Rund 1500 Lobbyisten konnten bisher ohne Sicherheitskontrollen in das Reichstagsgebäude. Nun sollen ihnen die Hausausweise gesperrt werden.

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article13401091/Bundestag-sperrt-Lobbyisten-aus-Reichstag-aus.html

  2. Konsumlust? Ich lach mich tot.
    Ja, ich schaff mir den Arsch ab, um täglich Essen konsumieren zu können!
    Und dabei vielleicht auch mal ausnahmsweise einen feinen Bergkäse konsumieren zu können statt dem Billigkäse-Aufschnitt vom Rewe… Jaaaaa, was bin ich ein konsumlustiges Menschlein!!!
    Bah, ich könnt kotzen. Diese Aussage ist wie eine Ohrfeige für alle, die sich totarbeiten, um wenigstens die Miete, Wasser und Strom zahlen zu können!!

  3. Ich brauche „meinen“ Zweitjob nicht um meinen Konsum zu befriedigen, sondern um Monat für Monat zu „überleben“, mehr habe ich hierzu nicht zu sagen ….
    Grüße Helga

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