161 Jahre ohne

161 Jahre – so lange existiert die Firma Siemens schon. Und jetzt, 161 Jahre nach der Gründung, sitzt zum ersten Mal eine Frau im Vorstand: Barbara Kux. Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hatte wohl bereits im Sommer gemotzt:

„Unsere 600 Spitzenmanager sind vorwiegend weiße deutsche Männer,“

und dies als zu eindimensional empfunden. Richtig! Und gut, dass mit der Benennung einer Frau für einen Vorstandsposten ein Anfang für eine andere Zukunft gemacht wurde.

Kux hat eine steile Karriere hinter sich: Elite-Uni, McKinsey und diverse Überfliegerinnen-Aktionen bei ABB, Philipps und Ford. Hut ab. Bleibt eigentlich nur die Frage, warum jetzt erst ein Unternehmen auf die Idee kommt, sie in ihren Vorstand zu holen.

Mit diesem Erfolg ist Kux erst die zweite Frau in sämtlichen DAX-30-Unternehmen. Auch in den restlichen deutschen Aktienunternehmen ist die Quote ernüchternd: 98 Prozent der Vorstandsposten werden von Männern bekleidet. Es gibt keine einzige Vorstandschefin darunter. In Norwegen kennt man dieses Problem seit Anfang des Jahres nicht mehr: Dort gibt es eine 40-Prozent-Quote für Vorstände und Aufsichtsräte.

(Quelle: taz-Artikel von Bernhard Hübner)

29 Kommentare zu „161 Jahre ohne

  1. Woher kommt nur dieses Interesse an gerade mal 600 Jobs, die sowieso nur innerhalb einer kleinen Oberschicht vergeben werden und in deren Nähe garantiert niemand von uns auch ein klein wenig kommt?

    Ich für meinen Teil habe weder für die genannten Unternehmen, noch für deren Vorstände oder sonstigen Organe die allergeringste Sympathie, egal, ob das Männer oder Frauen sind.

    Sagen wir, 40% der Vorstandsposten wären jetzt plötzlich mit Frauen besetzt und zwar solchen, die ihr nicht kennt und die ihr womöglich auch nicht mögt. Diese Frauen kommen natürlich aus dem gleichen Stall wie jetzt die Männer. Euch wird man die Jobs gewiss nicht anbieten.
    Wenn das so wäre, wäret ihr dann glücklicher, wäre euer Leben dann besser?

    Jemand für den die Besetzung irgenwelcher Großfirmen ein Problem ist, dem muss es ja ansonsten ziemlich gut gehen.

  2. Uns als Frauen interessiert das Thema, weil wir als Frauen noch mal ganz eigene Probleme im Arbeitsleben haben (neben denen, die jede/r ‚kleine Angestellte‘ hat). Und die Erfahrung und die Statistiken zeigen, dass sich diese speziellen Probleme vermindern, wenn man einen relevanten Anteil an Frauen in den Spitzenpositionen hat.
    Mir zumindest ist in Deutschland wesentlich wohler, seit Frau Merkel Bundeskanzlerin ist. Und ich bin weder CDU-Wählerin noch Merkel-Fan. Einige ihrer Entscheidungen finde ich gut, andere dämlich. Aber sie ist ‚eine von uns‘, sie kennt die Probleme, die wir Frauen haben (obwohl sie sich das erst seit ein paar Jahren eingesteht), und sie hat eine merkbar andere Stimmung in diese schöne Republik gebracht. Wenn das in meiner Firma auch passieren könnte, wie schön wäre das…

  3. „Aber sie ist ‘eine von uns’, sie kennt die Probleme, die wir Frauen haben (obwohl sie sich das erst seit ein paar Jahren eingesteht)“

    Imageberatung wirkt.

    Es gab auch Feministinnen in Amerika, die sich mit der Vorstellung von Mrs. Palin als VP anfreunden konnten, einfach, weil sie eine Frau ist. Irgendwie kann ich diese Begründung nie ganz nachvollziehen.

  4. uih Regina, das würde ich so nicht unterschreiben.
    soweit stimme ich dir zu, dass frauen in führungspositionen unter umständen einen besseren blick für „frauenspezifische“ probleme ihrer mitarbeiterinnen haben. überhaupt könnte ein heterogenerer sozialisationshintergrund in führungsriegen insgesamt vielleicht förderlich sein.
    aber bei deinem „wir frauen“ fühl ich mich, was das „eine-von uns“-gefühl in bezug auf fr. merkel angeht nicht vertreten. genauso wie ich hoffe, dass männer nicht ein „keiner von uns“ gefühl von der wahl einer frau abhält.
    ist sarah palin etwa auch „eine von uns“?

  5. ups, da hab vergessen neu zu laden. so hab ich nicht gelesen, dass matze schon vor mir die palin-keule geschwungen hat. sorry.

  6. Welch merkwürdige Argumentation, dass die einseitige Besetzung der Top-Posten in Großunternehmen ein „Luxusproblem“ ist – nur, weil es sich um eine geringe Anzahl Posten handelt, die auch nicht jedem Mann offenstehen. Die Tatsache, dass die vielzitierte „gläserne Decke“ in der Berufswelt immer noch Realität ist, ist natürlich ein relevantes feministisches Thema – und zwar, weil dort keine Gleichbehandlung herrscht, und nicht, weil Frauen die besseren Menschen sind (diese Art Feminismus ist für mich überholt). Es geht darum, dass diese Posten eben nicht nur den männlichen elitären Karrierehaien offen stehen – sondern auch den weiblichen. Das die dann möglicherweise auch unsympathische elitäre Karrierehaie sind, ist dabei erstmal zweitrangig – Hauptsache, es dürfen auch Weibchen mit ins Becken.

  7. Und etwas präziser: „…dass diese Posten eben nicht nur den männlichen elitären Karrierehaien offen stehen SOLLEN…“

  8. Also für mich ist diese Quotengeschichte nur eine Art trotzköpfige Symbolpolitik.

    Die systemischen Strukturen sind eng definiert, Handlungsspielraum für eine „andere“ Unternehmenspolitik gibt es da nicht.

    Oder anders formuliert: Auch eine Carly Fiorina hat 15.000 Mitarbeiter entlassen. Hätte sie auch gemacht wenn sie Carl heissen würde…

    Deswegen ist auch jeder Gedanke, eine Frau an der Unternehmensspitze könnte „Frauenbelange“ (welche auch immer das sind) besonders berücksichtigen weil sie eine Frau ist schlicht naiv.

    Sei es drum. Diese Positionen werden aus einer bestimmten Gesellschaftsschicht heraus rekrutiert und die Kandidaten werden auch auf die Interessen dieser Gesellschaftsschicht eingeschworen bevor sie in den Boards von Unternehmen platziert werden.

    Es ist dabei völlig wurscht obs Mann oder Frau ist, also kann es auch ne Frau sein ;-)

  9. Frank, aus meiner Perspektive ist das nicht so weit weg. Ein paar meiner Freundinnen (mehr als Freunde) aus dem Studium machen eine solche Karriere („Eliteuni“, Beratung oder Investmentbanking, dann zweite/dritte Reihe in der Industrie und ggf. irgendwann Vorstand). Eine davon ist jetzt 33 und der Vorstand eines Multis ist schon in greifbarer Nähe…

    Klar gibt es das Old-Boys network und sie hat es schwerer da rein zu kommen als die „Boys“. Aber sie hat auch jede Menge spezifische Frauenförderung bekommen, die wir als ihre männlichen Studienkollegen nicht bekommen haben.

    Das wesentliche Problem ist mal wieder die biologische Uhr. Sie ist jetzt 33 und das Zeitfenster für eine Schwangerschaft ist klar – solange für Unternehmen das Risiko einer Schwangerschaft besteht wird sie wohl nicht in den Vorsteand berufen werden.

    Aber der eigentliche Punkt ist der – auch wenn wir aus aus Zeitgründen nicht mehr so oft miteinander reden wie früher und ich mir deswegen nicht mehr so wirklich sicher bin, was ihre Planung betrifft – ich glaube, daß sie eigentlich nur darauf wartet, schwanger zu werden und dann zuhause zu bleiben. Das wäre der nächste Lebensabschnitt für sie und ich glaube, darauf will sie nicht verzichten, Karriere hin oder her… und dann ist da eben wieder eine Frau weniger, die für einen Vorstandsjob infrage kommt…

    Das ist eine Decke, vielleicht ist sie auch gläsern, aber es ist eine Decke, die trotz guten Willens und Gleichberechtigung existiert und in einer freien Gesellschaft wohl auch immer existieren wird.

  10. Ah, mal wieder die Anekdote als Beweis. Was sollen wir hier jetzt sagen jj? Dass die Frau doof ist, weil sie irgendwann doch zu Haus bleiben will und damit den Zielen des Feminismus zuwiderlaufe? Loben, dass eine Frau die Decke eindrückt, aber später ihre ganz persönliche Entscheidung fällen wird? Eingestehen, dass wir am Ende doch alle Hausfrau und Mutter werden wollen? Kritisieren, dass du nicht mal weißt, ob sie nicht vielleicht doch irgendwann einen DAX-Konzern leitet, weil sie sich inzwischen umentschieden hat?

  11. Also wenn ich mir die angloamerikanischen Länder ansehe, dann denke ich ist eine potentielle oder tatsächliche Schwangerschaft gar nicht mal so das Problem in der entsprechenden Position.

    Der große Unterschied zwischen „drüben“ (also auf der anderen Seite vom Ärmelkanal bzw des Atlantiks) ist: Dort gibt es keinen Mutterkult.

    Das bedeutet, die Führungskraft dort bekommt ein Kind, macht 5 Tage Urlaub, arbeitet anschließend zwei Wochen weitgehend von Zuhause aus, drückt dann den Säugling der Nanny in den Arm und widmet sich wieder voll und ganz ihrer Aufgabe. Für das Kind ist dann die Nanny zuständig.

    Seit ich gesehen habe wie gut das von Seiten der Frau funktioniert, halte ich den Mutterkult hierzulande für einen wesentlichen Teil der „gläsernen Decke“.

    Wie schaffen wir ihn am besten ab?

  12. Zum Mutterkult und der daraus resultierenden niedrigeren Erwerbsbeteiligung von Frauen: Ich erinnere mich an die Aussage eines klugen Menschen (mir ist leider der Name entfallen) in einer Maischberger-Sendung, die ungefähr beinhaltete, dass der Mutterkult in den ehemals faschistischen Ländern noch heute am stärksten ausgeprägt ist – sprich Deutschland, Österreich, Spanien und Italien. Ich denke, da wird es einen Zusammenhang geben. In den angloamerikanischen (und anderen) Ländern ist dies eben nicht so stark der Fall.

  13. Ich finde es auch ein echtes Problem, über die Berufung einer Frau in den Siemens-Vorstand einfach nur glücklich zu sein. Ich habe nichts gegen Frau Kux. Aber die Unternehmenspolitik von Siemens hat sich in den letzten Jahren alles andere als beschäftigtenfreundlich (Entlassungen trotz guter Gewinnzahlen), menschenfreundlich (dubiose Beteiligung an untersagten Rüstungsgeschäften) und umweltfreundlich (Kernkraftwerksgeschäft) erwiesen. Nun wird Frau Kux genau die Umweltpolitik übertragen, sie soll das „grüne Gewissen“ und Aushängeschild des Unternehmens sein (siehe SZ von heute). Ist ja nett, dann brauchen sich die übrigen Herren nicht damit zu beschäftigen und können sich dem „Kerngeschäft“ zuwenden – auch wenn Korruption und Lustreisen momentan wohl out sind.
    Was ich damit sagen will: Der Einsatz für die Freiheit von Frauen, jeden Beruf zu ergreifen und die Gesellschaft zu gestalten – und eine „gläserne Decke“ bedeutet Unfreiheit – ist das Eine. Das Andere ist der Einsatz für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben – und das sieht anders aus als die bisherige männlich tradierte Siemens-Vorstandspolitik und -kultur. Das Eine und das Andere gehören zusammen. Sonst wenden sich Vorstandsfrauen gegen beschäftigte Frauen (oft werden zuerst die schlecht bezahlten weiblichen Arbeits- und Leiharbeitskräfte entlassen). Und, was noch schlimmer ist: Eine Kultur, in der sich die Abwertung von Frauen nicht zufällig paart mit Zynismus gegenüber menschlichen Schicksalen und der Umwelt wird als neueste Errungenschaft der Gleichberechtigung von Frauen mitgetragen.
    Ich finde also: ein Spagat ist nötig. Einerseits: keine gläserne Decke mehr! Andererseits: Spitzenpositiionen stehen in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Und so ist es wichtig, den Einsatz gegen die gläserne Decke zu verbinden mit Ideen und Visionen für eine Änderung der bisherigen Unternehmenskultur.

  14. Schön dass ihr so ein großes Herz für weibliche Karrierehaie habt. Ich habs nicht. Ich habe für Karrierehaie eigentlich gar kein großes Herz. Nicht einmal ein kleines. Es scheint als wäre Symbolik für Frauen äußerst wichtig.

    Vielleicht ist das ja ein wenig so: Aha eine Frau hat diesen Superposten ergattert! Eine von uns! Jubel Jubel! Was Eine kann können vielleicht auch Alle!
    Das ist möglicherweise so, als würde mein Fussballclub deutscher Meister. Ich würde mich freuen wie ein Schneekönig, obwohl ich ja gar nichts dafür könnte und ich auch im Grunde die anderen Clubs auch nicht diskriminieren möchte. Aber scheiß auf die anderen Clubs, meiner hat gewonnen.

    Ist das ungefähr das Gefühl, dass einen so ein irrelevantes Zeugs wie die Besetzung von Firmen, die eh zu groß und außerdem grandios unsympathisch sind, zu bejubeln, wenn Eine aus dem eigenen Team einen Stich gemacht hat? Ich könnts glatt verstehen. Vielleicht ist es ja auch Balsam für Leute, die sich eigentlich nicht so viel zutrauen und denen so etwas ein wenig Mut macht.

    Und jj: Mag ja sein, dass eine in die Nähe gekommen ist. Aber in die Nähe kommen, heisst nicht reinkommen. Knapp vorbei ist auch daneben.

    Aber genug, ich gehe jetzt die gläserne Decke suchen. Da hab ich schon so viel von gehört und doch hab ich sie nie gesehen. Aber man sagte mir, ich habe sozusagen einen von der Natur ausgestellten Passierschein. Wolln ma sehen, obs funktioniert.

  15. SoE,

    „Ah, mal wieder die Anekdote als Beweis. Was sollen wir hier jetzt sagen jj? Dass die Frau doof ist, weil sie irgendwann doch zu Haus bleiben will und damit den Zielen des Feminismus zuwiderlaufe? Loben, dass eine Frau die Decke eindrückt, aber später ihre ganz persönliche Entscheidung fällen wird? Eingestehen, dass wir am Ende doch alle Hausfrau und Mutter werden wollen? Kritisieren, dass du nicht mal weißt, ob sie nicht vielleicht doch irgendwann einen DAX-Konzern leitet, weil sie sich inzwischen umentschieden hat?“

    SoE, da gibt es keine richtige Antwort (letzteres weiß ich übrigens – nein, ist kein deutsches Unternehmen, aber ein europäischer Multi) Das Problem scheint für mich zu sein, daß die Unterschiedlichkeit der Lebensplanungen und -realitäten von Männern und Frauen von dem „kleinen“ Unterschied noch mehr geprägt werden, als uns vielleicht lieb ist – was wiederum impliziert, daß Freiheit und Gleichheit hier nur schwer zusammen finden dürften.

    Ich finde Quoten ein problematisches Konstrukt in so mancher Hinsicht – aber so langsam bekomme ich den Eindruck, daß sie zumindest da notwendig sein könnten, wo eine zahlenmäßig gleiche Beteiligung von Frauen als Zielgröße für notwendig erachtet wird. In der Wirtschaft halte ich derartige Zielgrößen als Einschränkung der Privatautonomie für höchst problematisch, in der Politik unter Umständen aber für ggf. notwendig. Ich bin generell nicht der Meinung, daß Gleichberechtigung sich darin ausdrücken muß, daß alles 50/50 verteilt ist und ich finde die Fokussierung auf die Führungspositionen etwas fragwürdig, aber gut, jeder hat halt eine andere Sichtweise.

    Eine andere Bekannte arbeitet übrigens in einem Quasi-Quoten-Forschungsprojekt für Deutschland – ist also nicht so, daß dem Thema hier von Seiten der BWL keine Aufmerksamkeit gewidmet würde. In ihrem Fall fand ich es allerdings interessant, daß sie den Aufwand, der zur Erhöhung der Frauenquote betrieben wird, selbst als diskriminierend empfand. Jaja, wieder eine Anekdote, die gar nichts beweist – aber trotzdem interessant ist.

    Frank,

    „Aber genug, ich gehe jetzt die gläserne Decke suchen. Da hab ich schon so viel von gehört und doch hab ich sie nie gesehen.“

    Das ist ja das Problem – sowohl für Beschreibung als auch die Kritik. Es geht um unterbewußte, ggf. noch nicht mal rationalisierbare Diskriminierung, die daher logischerweise unsichtbar ist – und ob man aus der aktuellen Verteilung der Vorstandsjobs auf eine Diskriminierung schließen kann, oder ob und welche anderen Gründe dafür verantwortlich sind, darum geht die Debatte ja.

    Für mich beginnt die Frage an einer anderen Stelle – wenn es so sein sollte, daß männliches Konkurrenzverhalten in der gegenwärtigen Wirtschaftsstruktur zu mehr Erfolg führt – nicht notwendigerweise für das gesamte Unternehmen, aber eben „im Zweikampf“ zwischen zwei Anwärtern auf einen Posten, was wäre die richtige Reaktion? Es Männern schwerer zu machen? Ob nun direkt (Quoten) oder indirekt (AGG, Förderung) Ist das dann fair? Ja und nein. Ein Geschmäckle hat das alles auf jeden Fall. Es gibt hier wohl keine richtige Lösung, nur Interessenpolitik… leider.

  16. „Vielleicht ist es ja auch Balsam für Leute, die sich eigentlich nicht so viel zutrauen und denen so etwas ein wenig Mut macht.“

    Da scheint mir auf jeden Fall was dran zu sein. Ich ertappe mich auch hier und da bei dem Gedanken an bestimmte Karrierefrauen (genauer: Karrieremütter, weil da die Identifikation noch größer ist), um mir dann zu sagen: Komm, stell dich nicht so an, sondern schau, wie die das geschafft hat.

  17. Die Berufung von Fr. Kux freut mich vor allem wegen ihres symbolischen Charakters.

    Sie demonstriert dass es mit Leistungswillen, ohne Protektionismus, mit dem Willen zur persönlichen Veränderung, mit guter Ausbildung und geschickter Erwerbsbiographie bei renommierten global-playern zu schaffen ist.

    Weiter so.

    Wir können viel darüber philosophieren welche Klaviaturen in DAX-Vorständen maßgeblich sind. Wichtiger ist der Umstand dass es Menschen gibt die diesen Job gerne tuen und sich berufen fühlen andere Menschen zu führen und Dinge zu bewegen.

    Auch wenn ich selbst nicht im Vorstand bin (*lach*), ich gönne Fr. Kux den Erfolg.

    Ich kann das sagen was wir/ich dieses Jahr in einem Verein schon gesagt haben : Wir freuen uns über weibliche Bereicherung.

  18. @Schnatterinchen, Frank: und da ist auch gar nichts komisch dran. Ob Mann oder Frau: JedeR braucht Vorbilder! Deswegen freu auch ich mich über Frauen in Vorständen. Nicht, weil ich dort unbedingt hin will oder ein Herz für Karrierehaie habe, sondern weil es Mut macht.

  19. Stört sich hier eigentlich keiner daran, dass sie auf einer Elite-Uni war, die ohnehin nur Söhnen und Töchtern aus reichem Hause vorbehalten sind und dann bei McKinsey, einer Karrierestufe, die nur darauf aufbaut, möglichst viele sozial unverträgliche Entscheidungen an Unternehmen zu verkaufen???

    Ich habe bis jetzt geglaubt, Feminismus sei ohne soziale Gerechtigkeit nicht zu definieren. Leider wird jetzt eine Frau gelobt, die ein so unsoziales Verhalten an den Tag gelegt hat, wo bei Männern schon nach den aufgespiessten Köpfen gerufen worden wäre…

  20. weißt du A.M.: ich bin auch nicht gerade ein Fan von Siemens (anderes Thema) und ich maße mir an dieser Stelle auch kein Urteil über Elite-Unis an (auch anderes Thema), sondern es geht darum (Thema!), dass endlich auch einmal eine Frau, die genau die gleichen Voraussetzungen erfüllt, wie die ganzen Männer – es geht darum, dass sie das gleiche erreichen kann. Punkt.

  21. @Lini

    Ja, ich verstehe es ja. Nur macht es immer noch Mut, wenn jemand es nicht einfach so geschafft hat, sondern weil ihm per Dekret gewisse Wettbewerbsvorteile verschafft worden sind.

    Das ist ungefähr so, als würde mein Club zwar Meister, aber nur, weil er aus irgendeinem Grunde 20 Punkte Vorsprung bekommen hat. Also da wäre meine Freude doch gedämpft.

  22. @Frank: meinst du das jetzt konkret zum Erfolg von Frau Kux? Oder generell, was den Erfolg von Frauen angeht? Also wenn ich mal erfolgreich sein werde, werde ich mir sagen müssen, dass dieser Erfolg letzendlich ja doch nicht mir selbst zu verdanken ist?
    Ich dachte, diese Seiten hier böten ausreichend Gelegenheit sich darüber klar zu werden, dass Frauen neben 20 Punkten Vorsprung (ich verstehe das so, dass du damit Quoten meinst), auch von einer ganzen Menge zurückgehalten werden (ich muss das jetzt nicht alles aufzählen – da du es ja anscheinend anders siehst, könnte ich hier wahrscheinlich Bücher schreiben ohne dass du die Argumente gelten lässt).
    Ok – stell ich mich schon mal drauf ein: Mein Erfolg=nicht MEIN Erfolg, weil, gibt ja Quoten :-/

  23. @Lini

    Stimmt die 20 Punkte waren eine Analogie zu Quoten. Allerdings muss man auch mit 20 Punkten Vorsprung nicht Meister werden. Ein wenig muss man schon noch selbst dazu tun. Nur nicht ganz soviel, als finge man bei Null an. Insofern ist es schon ein Erfolg, nur eben kein so großer, dass die Freude gänzlich ungetrübt ist.

    Zu Frau Kux kann ich Nichts sagen, denn erstens kenne ich sie nicht und zweitens ist mir Siemens(oder wo auch immer sie gerade ist) egal.

    Erfolgsbehinderungen gibt es natürlich, für Frauen, aber auch für Männer.
    Die größten Hindernissen stecken allerdings in den Leuten selbst. Es gibt viele Methoden, keinen Erfolg zu haben. Die meisten Leute haben zumindest darin Erfolg, diese Methoden erfolgreich anzuwenden. Häufig ist Leuten nicht mal klar, was denn Erfolg überhaupt für sie heißt. In dieser Disziplin haben Frauen schon viel geleistet.

    Ich hab überhaupt manchmal das Gefühl, als wären einige Frauen der Ansicht, Männer bekämen quasi Alles geschenkt. Also, ihr könnts ja aus eigener Erfahrung nicht wissen. Aber ihr könnts mir glauben und die anderen Männer werden euch Nichts anderes sagen: So ist es nicht. Wir bekommen gar nix geschenkt. Und die meisten Aktionen, die wir starten, gehen in die Hose. Wenn man dann selbige nach dem ersten Flop voll hat, und es gar nicht mehr versucht, kanns auch nichts werden. Vielleicht ist bei 20 oder von mir aus 50 Versuchen ein Treffer dabei. Nur muss man schon so lange durchhalten. Dass können auch die wenigsten Männer. Aber manche könnens schon.

  24. @ Frank

    Nein, natürlich haben es Männer auch nicht automatisch leicht. Aber ihr Geschlecht wird ihnen zumindest in den seltensten Fällen im Weg stehen. Oder ein Personalchef, der sie nach ihrer Familienplanung fragt. Oder der ihnen weniger zahlt als ihren männlichen Kollegen… Und dass Männer es wohl in einigen Punkten, was die Karriereleiter angeht, immer noch leichter haben, dafür ist der Männer- und Frauenanteil in Führungspositionen ja durchaus ein Anzeichen. Natürlich kann so eine „Führungsposition“ auch nicht jeder Mann einfach erreichen – da spielen dann andere soziale Ungerechtigkeiten, also etwa die schlechteren oder besseren Chancen die man durch Herkunft hat, eine Rolle. Nur leider addiert sich bei Frauen eben oft noch das Frau-Sein oben drauf.

  25. @Lucie

    Das Gehalt muss man verhandeln. Wenn ein Tarifvertrag existiert, gibt es eh keine Gehaltsunterschiede. Es ist aber nicht wirklich logisch, dass jetzt ein Personalchef hergeht und sagt: Das ist ja ein Mann, also dem biete ich jetzt mal mehr Geld an. Die Studie des Ministeriums besagt ja auch, dass Frauen nicht weniger Lohn für die gleiche Tätigkeit mit dem gleichen Zeitaufwand bekommen, sondern im Gesamtdurchschnitt einen geringeren Verdienst haben. Aber es ist nicht ganz leicht, daraus Schlüsse zu ziehen. In jedem Fall ist Durchschnitt eine abstrakte Größe, die nicht viel sagt. Oder würde ein Nichtschwimmer durch ein Gewässer waten, dass im Durchschnitt 1,20m tief ist?

    Der Umstand, dass auf der Karriereleiter mehr Männer als Frauen sind, muss nicht logischerweise bedeuten, dass Männer es leichter haben, es kann auch bedeuten, dass sich einfach mehr Männer darum bemühen. Letzteres ist sogar wahrscheinlicher. Man müsste sich mal die Bewerbungszahlen anschauen.

    Die Sache mit der Familienplanung stimmt natürlich. Aber was soll man machen? Mütter sind gesetzlich so umfassend geschützt, dass der Arbeitgeber durchaus ein Risiko eingeht. Ich bin selbst Arbeitgeber und schon einige Male reingefallen. Das Problem ist schwer zu lösen: Einerseits ist Schutz angebracht, andererseits kann umfassender Schutz auch davor schützen, überhaupt eine Chance zu bekommen. Was würdest du vorschlagen, die Schutzbestimmungen herunterzufahren?

    Man ist nie gut beraten, sich in eine potentielle Opferrolle zu begeben, außer man wird darin subventioniert(Fördergelder lauern überall).
    Ich bin z. B. dunkelhäutig (Vater schwarz), es wäre eine leichte Übung, sämtliche Misserfolge, wovon ich einige aufweisen kann, in irgendeiner Form damit in Zusammenhang zu bringen. Wir „Migranten“ sind ja mittlerweile eine gar nicht mehr so kleine Minderheit und es gibt auch viele von uns, die die wir-sind-benachteiligt-Karte spielen. Sollen sie machen, meinen Respekt bekommen sie dafür nicht.

  26. @ Frank

    Die Sache mit der Familienplanung stimmt natürlich. Aber was soll man machen? Mütter sind gesetzlich so umfassend geschützt, dass der Arbeitgeber durchaus ein Risiko eingeht.

    Es gibt das Ausfallrisiko, welches derzeit extrem ungleich verteilt ist. Eine sehr wirkungsvolle Gegenmaßnahme des Gesetzgebers könnte sein, dieses Ausfallrisiko auf beide Geschlechter annähernd gleich zu verteilen. Also z.B. die Elternzeit zwingend auf 2 x 18 Monate (je 18 Monate für ein Elternteil) zu verteilen.

    Wäre das nicht besser als die Schutzmaßnahmen insgesamt herunterzufahren?

  27. Also z.B. die Elternzeit zwingend auf 2 x 18 Monate (je 18 Monate für ein Elternteil) zu verteilen.

    Hatte kürzlich eine Unterhaltung mit einer US-Amerikanerin, die sehr erstaunt darüber war, dass eine Mutter (bzw. auch der Vater, aber diese Möglichkeit in der Außenwahrnehmung aufgrund der so gut wie nicht vorhandenen Realität nicht wahr genommen) bis zu 3 Jahre im Job aussetzen kann nach der Geburt eines Kindes. Für diese Amerikanerin (selber Mutter) war es glasklar, woran es dann liegt, dass deutsche Frauen an eine gläserne Decke stoßen. Ja, ich weiß, auch die USA sind nicht zwingend ein feministische Paradies, aber wie es schonmal irgendwo hier bei der Mädchenmannschaft geschrieben wurde, der Mutterkult hat schon was damit zu tun hier. Ob es so sinnvoll ist, den Mutterkult zum Elternkult umzuwandeln, weiß ich nicht. Klar, das Risiko gleich verteilen auf beide Elternteile ist sinnvoll, aber 2×18 Monate finde ich arg lang.

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