Birgit Kelle, BILD-Sexismus und rostige Genderrollen sind nicht nur Aufregethemen für weiße Frauen. In seiner Videokolumne „Tariks Genderkrise“ geht Tarik Tesfu aus Köln humorvoll und deshalb nicht minder differenziert an diese Diskurse ran. Mit einem Erklärbär-Charakter, der die Leute auch wirklich aus den letzten Reihen abholen kann, verständlicher Sprache und einer guten Portion Street arbeitet er frisch auf, woran seine Feuilleton-Friends kläglich scheitern.
Gewiss: Seine Inhalte sind nicht neu, aber das müssen sie auch nicht sein. Wie oft gab es in der feministischen Blogosphäre Bore-Outs, in denen es um vieles ging, aber nicht um bahnbrechende News?
Abwechselungsreich ist hingegen sein Zugang, der es nicht zur Langeweile kommen lässt. Besonders jüngere Personen oder jene, die nicht in aktivistischen Zusammenhängen unterwegs sind, haben hier viel Lernpotenzial. Tarik ist außerdem so (selbst-)ironisch, dass er sehr authentisch und smart rüberkommt. Auch ist der Anspruch offensichtlich nicht, akademische Debatten aufzumischen, sondern genau diese auf die Straße zu bringen. Zwischen seinen Witzen kommen hier und da Funken einer Radikalität hindurch, die ich hinter der Kamera ohnehin vermute.
Die (traurige) Realität ist: Manchmal hören Menschen lieber zu, wenn hippe Typen anstatt wütender Frauen* am Mikrofon stehen. In diesem Fall ist der Typ immerhin weder weiß, noch hetero. Und sehr gut gekleidet.