Da hat sich Nadia aber etwas getraut: Da behauptete sie einfach, dass Feministen vielleicht gar nicht die großartigen Erlöser-Figuren sind, als die sie immer wieder gefeiert werden. Stattdessen hat sie ein paar entlarvende Typologien vorgestellt, die oft anzutreffen sind. Das konnten viele Kommentator_innen so nicht auf sich sitzen lassen und plötzlich tummelten sich all jene, die Nadias Text vorstellte, als wandelnde Q.E.D.s in der Kommentarspalte: Der Keks-Feminist schüttelte erfreut Hände mit dem Sunnyboy-Klugscheißer, und Breitbein-Feministen und empörte Hetera-Feministinnen ließen ebenfalls nicht lange auf sich warten (schließlich wurden ja auch deren Boyfriends angegriffen!).
Ein paar der Highlights haben wir euch zum Wochenende mitgebracht:
[Übrigens: Falls der Feminist Fun Friday bei euch GIF-Alarm auslöst, findet ihr hier eine Anleitung, um diese zu deaktivieren.]
1. Männerhass!
„…Eindruck, dass manche der hieseigen Schreiberinnen sich im Grunde eine Welt ohne Männer wünschen. Macht nur weiter so.“
„Ich kann die Wut gut verstehen, aber: Bringt es diese Wir-gegen-die-Dichotomie? Wo ist die Grenze zu irrationalem Hass? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, als Mann ein guter Feminist zu sein außer: nicht da sein?“
2. Mein Boyfriend ist aber wirklich der feministischste von allen!
„Ich gehe mal schnell meinem ex bescheid sagen, dank dem ich sehr viel neues über Feminismus gelernt habe und der mich immer unterstützt hat. Da hat er das Prinzip von Feminismus wohl falsch verstanden, soll anscheinend elitär bleiben, damit man jah auch wenig damit erreicht und sich nur gewisse Gruppen anschließen dürfen.“
„ich freue mich über jeden mann, der feminist ist. da kenne ich viele, manche leben auch in alten rollenbildern und sind trotzdem feministisch.“
3. Wie soll das mit dem Feminismus funktionieren, wenn Typen nicht mehr reden dürfen?! …
„Welche Art von inhaltlichem Wortbeitrag eines cis-Mannes würde die Autorin denn wohl als legitim betrachten? Tatsächlich keine?“
„Auch für Allies gilt, dass es sinnvoller ist, wenn sie sich nach ihren individuellen Fähigkeiten einbringen können. Wenn einer gut denken, schreiben, argumentieren kann, warum soll man ihn dann vorwerfen, er würde unzulässig „Raum einnehmen“?“
„Feminismus deswegen abzuschaffen oder alle davon auszuschließen ist jedenfalls keine Option für mich.“
(Auf den Hinweis, dass natürlich Teller abwaschen nicht so geil ist, wie Redebeiträge beisteuern, aber doch vll hilfreicher beim Aufbrechen von Strukturen:) „Ich kann doch auch das eine tun und das andere nicht lassen. (…) Tatsächlich geht sogar beides gleichzeitig.“
„Wie glaubwürdig bin ich, wenn ich mich auf die Rolle des Zuhörers oder kommentarlosen Jasagers beschränke?“
4. … Vor allem, wo Typen doch Feminismus viel besser verstehen!
„Ist es besser, in feministischen Debatten zu schweigen, obwohl ich Inkonsistenzen sehe, oder obwohl ich weiß, dass eine entsprechende Debatte noch ein paar wichtige andere Positionen produziert hat?“
„Was ich an dem Text mekrwürdig finde, ist die Fokussierung auf DEN Feminismus, bzw. DEN cis-männl. Feministen. Intersektionalität, anyone? Feminismus ist kein in der Luft schwebendes Phänomen, sondern als emanizipatorische Bewegung in ein komplexes Geflecht sozialer, politischer, ökonomischer Beziehungen und (Mehrfach-)Diskriminierungen eingebunden.“
„Eine Etablierung derartiger Machtstrukturen und Rollenzuweisungen im Diskurs ist by the way sicher auch nicht im Sinne von Bourdieu und Foucault.“
„Außerdem, durch meine spezifische Perspektive [als Mann?] kann ich Positionen verbinden, die sonst eher selten miteinander reden: Feministische und andere Philosophinnen, aber auch feministische Philosophinnen unterschiedlicher Schulen.“
5. Ich hab gehört, hier gibt es Kekse?!
„Bin ich wirklich so schlimm? Ich musste an meine Teilnahme an einem Treffen der Feministische Partei Die Frauen in München denken und dass ich mir zu fein für das am Stand stehen vor der Europawahl war. Ist schon was Wahres dran. Ich konzentriere mich mal einfach auf die CARE-Arbeit bei meiner Tochter.“
„Wohl gemerkt, es geht mir nicht darum zu sagen, wie toll ich bin…“
6. Feminismus ist voll schwer!
„Cis, tm, Mitfrauen…da sieht keiner mehr durch, das ist kaum zu verstehen. Schwerstarbeit für Männer, Frauen und Feminismus zu verstehen. Sorry, bin zu blöd“
7. Und zu guter letzt: Es sind nicht meine Gefühle, es sind deine Argumente!
„Mich ärgert nicht die Ungerechtigkeit dieses Vorwurfs, sondern seine argumentative Schwäche.“
„Enttäuschungs- oder Hassgefühle? Der Text ist einfach eine Beleidigung durch Verallgemeinerung.“
„der Artikel beinhaltet natürlich Realitäten und Wahrheiten, aber die sprachliche Qualität lässt zu wünschen übrig.“
hach, danke!!
<3
@vera: Bitte! :)