Durch das Schreiben verstehen – R.I.P. Nadine Gordimer

Dieser Text ist Teil 39 von 53 der Serie Wer war eigentlich …
Nadine Gordimer bei der Göteborg Book Fair 2010 (Bild:  Bengt Oberger)
Nadine Gordimer bei der Göteborg Book Fair 2010 (Bild: Bengt Oberger)

The truth isn’t always beauty, but the hunger for it is.

Die südafrikanische Schriftstellerin und Aktivistin Nadine Gordimer ist am Sonntagabend im Alter von 90 Jahren gestorben – wie heute berichtet wird. Gordimer hat in ihrem Leben nicht nur 15 Romane veröffentlicht, sondern schrieb außerdem viele Kurzgeschichtenbände, Essays und ein Theaterstück. Sie gab auch Werke anderer Autor_innen heraus. Im Jahr 1991 wurde ihre literarische Arbeit, in der sie immer wieder das rassistische System der Apartheid verhandelte (wozu es natürlich auch kritische Auseinandersetzungen mit ihrem Werk gibt), mit einem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Sie war die siebente Frau, die diesen Preis überhaupt zugesprochen bekam.

Gordimer aber zeichnete sich nicht nur durch ihre hoch politischen Bücher – wovon einige während der Apartheid verboten wurden – aus, sondern auch durch ihr weiteres Engagement. Nach dem Sharpeville-Massaker trat sie dem ANC bei, verstecke ANC-Mitglieder bei sich zu Hause, sagte in Gerichtsverfahren für Aktivist_innen aus und zeigte sich auf Anti-Apartheidsdemonstrationen. Mit Nelson Mandela verband sie eine lange Freundschaft.

In einem Interview sagte sie mal: „Writing is making sense of life. You work your whole life and perhaps you’ve made sense of one small area.“ (Schreiben beudetet, das Leben zu verstehen. Du arbeitest dein ganzes Leben und vielleicht hast du dann einen kleinen Teil verstanden.) Ihr letzter Roman (No Time Like the Present) erschien erst vor zwei Jahren. Er betrachtet das Leben von Anti-Apartheids-Kampf-Veteranen im heutigen Südafrika. Die Sinnsuche war sicher noch nicht abgeschlossen.

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