Die Hochschule, an der ich die ersten Semester verbrachte, war finanziell recht gut ausgestattet, die Kurse waren klein, Lehre wurde durchaus ernst genommen und durch Tutorien ergänzt. Schreibkurse, Schreibberatungen oder Übungen zu wissenschaftlichem Schreiben, das gab es allerdings nicht. Immerhin habe ich mehrmals ausführliche Feedbacks zu meinen Hausarbeiten erhalten. Im ersten Semester empfahl uns ein Professor, uns Schreibvorbilder zu suchen. Dass ich mir diesen Tipp gemerkt habe, liegt vielleicht an der überaus wichtigen Botschaft, die er enthielt, nämlich: Wissenschaftliches Schreiben ist erlernbar.
Das ist viel. Eigentlich war es an den Hochschulen der Nullerjahre nicht eben üblich, wissenschaftliches Schreiben als etwas zu behandeln, das gelernt werden kann (und muss). Inhalte und Forschungsmethoden wurden gelehrt, Schreiben und wissenschaftliche Rhetorik mussten gekonnt werden. Als Lernkonzept ohnehin wenig überzeugend, hat diese Vorstellung eine fatale Klassendimension. Denn wenn wissenschaftliches Schreiben (und Denken und Sprechen) als etwas vermittelt wird, das eine_r von sich aus kann oder eben nicht, haben diejenigen, die in einem akademischen Umfeld aufgewachsen sind, einen „psychologischen“ Klassenvorteil.
Dazu muss ich ein kleines bisschen ausholen in Sachen Klassismus und Hochschule …
An der Hochschule willkommen und „richtig“ zu sein und mitzubringen, was dafür notwendig ist – wenn die Eltern Studienabschlüsse in der Tasche, vielleicht sogar eine eigene Doktor_innenarbeit im Schrank stehen haben, mögen dies alles in allem naheliegende Grundannahmen sein. An der Hochschule angekommen, führen klassistische Zugangsbeschränkungen und Normen dazu, dass Studierende und Lehrende bildungsbürgerlicher Herkunft in der Mehrzahl sind und den Umgangston ebenso prägen wie wissenschaftliche Konventionen. Die Folge: Das Sich-zu-Hause-Fühlen im Seminarraum ist ungleich verteilt, und das wirkt sich auch auf das Schreiben aus.
Für Studierende nicht-akademischer Herkunft kann wissenschaftliches Schreiben mit bestimmten Ängsten und Unsicherheiten besetzt sein. Negative Schreiberfahrungen (schlechte Noten, Schreibschwierigkeiten, negative Rückmeldungen) stellen schneller die eigene Identität als Studentin oder Wissenschaftlerin infrage; sie können die Grundangst, „nicht richtig“ zu sein an der Hochschule, verstärken. Fehler können als Bedrohung wahrgenommen werden, als etwas, das die eigene nicht bildungsbürgerliche Herkunft „verraten“ könnte.
Dazu kommt: Wissenschaftlich schreiben heißt für Personen aus nicht-akademischen Herkunftsmilieus, eine Art des Schreibens zu kultivieren, mit der das Herkunftsumfeld häufig wenig anfangen kann. Des ausschließenden Charakters wissenschaftlicher Schreibnormen sind sie sich häufig schmerzlich bewusst. Die widerstreitenden Ansprüche an das eigene Schreiben können zu Sprachlosigkeit und Schreibhemmungen führen – aber auch zu innovativen Formen wissenschaftlichen Schreibens, die der Verantwortung, „sich verständlich zu machen“ (Castro Varela 2003: 113), Rechnung tragen.
Personen aus der Armuts- oder Arbeiter_innenklasse haben kein „Defizit“, was wissenschaftliches Schreibens „an sich“ angeht. Sie müssen es lernen, wie alle anderen auch. Aber unter den gegebenen Umständen ist wissenschaftliches Schreiben mit bestimmten (Klassen-)Normen verbunden, häufig angstbesetzt und mit Unsicherheiten oder Abwehr veknüpft, die sich negativ auswirken können.
Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge dürfte das Problem verschärft haben: Für das Schreibenlernen bleibt weniger Zeit, bevor es „ernst“ wird, bevor die Abschlussarbeit ansteht. Es gibt aber auch positive Entwicklungen: An den Hochschulen und außerhalb entstehen mehr und mehr Schreibberatungen, es gibt Schreibsprechstunden, und Studierende können sich als Peer-Schreibberater_innen ausbilden lassen. Langsam scheint sich – endlich – die Vorstellung durchzusetzen, dass wissenschaftliches Schreiben keine (bildungsbürgerliche) Charaktereigenschaft ist, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Ein Handwerk.
Allein dadurch wird sich Klassismus an den Hochschulen (vgl. Roßhart 2016, Kapitel 9) nicht in grundlegendem Maße abbauen lassen.
Aber es ist ein Anfang.
Verwendete Literatur
Castro Varela, María do Mar (2003): Vom Sinn des Herum-Irrens. Emanzipation und Dekonstruktion.
In: Koppert, Claudia/Selders, Beate (Hrsg.): Hand aufs dekonstruierte Herz. Verständigungsversuche
in Zeiten der politisch-theoretischen Selbstabschaffung von Frauen.
Königstein/Taunus. S. 91-115.
Roßhart, Julia (2016): Klassenunterschiede im feministischen Bewegungsalltag. Anti-klassistische Interventionen in der Frauen- und Lesbenbewegung der 80er und 90er Jahre in der BRD. Berlin. (Erscheint im Mai 2016.)
Zum Weiterlesen
Blog zum Thema Klassismus: clararosa.blogsport.de
Als Dozentin freue ich mich über den Artikel als einen Versuch, für das Thema zu sensibilisieren. Für mich persönlich ist das wichtig, gerade wenn man aus seinem eigenen Werdegang keine klassistischen Herausforderungen kennt. In dieser Hinsicht danke ich vor allem der Mädchenmannschaft, dass hier das Thema immer wieder prominent vorkommt. Für mich war und ist diese Website immer wieder Anlass, über diese Frage nachzudenken und meine Studierenden unter diesem Gesichtspunkt mit zu betreuen.
Von den konkreten Lösungen dieses Artikels (soweit sie vorkommen) halte ich wenig. Ich erlebe den Großteil meiner Studierenden als zeitlich sehr stark eingebunden und überlastet mit Arbeit, besonders was das Semesterende und die Hausarbeiten angeht. Ich will gerade den Studierenden, die nebenbei arbeiten müssen und vielleicht noch ganz andere Herausforderungen stemmen (ob wir von Kindern, anderen pflegebedürftigen Personen, eigenen Krankheiten oder einfach nur bzw. zusätzlich den typischen akuten Krisen des Erwachsenenlebens reden, die ja auch vorkommen sollen) eher nicht damit kommen, dass sie sich hier doch bitte auch noch in separaten Gruppen, Kursen etc. für dieses Problem extra Zeit ans Bein binden sollen, die sie einfach oft nicht haben.
Verstehen Sie mich nicht falsch: mehr Angebot ist besser als weniger Angebot, gerade in solchen Punkten. Das kann man gern weitergeben, auch wenn ich die verlinkte Website erstmal eher intransparent finde. Grundsätzlich bezweifle ich aber stark, dass eine Mehrheit der Personen damit erreicht werden kann, um die es hier gehen sollen.
Ich finde universitär und disziplinär spezifische, seminarbegleitend zur Verfügung gestellte und im Seminar immer mal wieder beispielhaft aufgeschlüsselte Informationen (auch zum weiterführenden Lesen) immer sinnvoller als pauschale Lösungen und Projekte, so gut sie auch gemeint sein mögen. Ein Lehrbuch zum wissenschaftlichen Schreiben kann man nebenher in die Hand nehmen – für Gruppen oder Peer-to-Peer-Netzwerke muss man erst mal die Zeit haben.
Die Fragen, die Sie richtigerweise aufbringen, sind meiner Ansicht nach erstmal eine Herausforderung für die konkreten Lehrenden und nicht für irgendwelche professionalisierten Projekte, in denen man sich extra engagieren muss, damit es irgendeinen Mehrwert für eine Hausarbeit o.ä. hat. Die bereitgestellte Literaturliste hört sich auch nicht gerade niedrigschwellig an.
Den generellen Beobachtungen kann ich zustimmen – bei den Lösungen denke ich, wer DAFÜR Zeit hat, ist entweder eine Ausnahme an reiner Selbstdisziplin oder ist vielleicht doch eher eine*r von den bequem abgesicherten Studierenden, die halt noch ihren CV abrunden möchten. So ist bisher jedenfalls meine Erfahrung.
Danke für die Überlegungen zum Thema Lösungsvorschläge. Das Zeitproblem lässt sich sicherlich nicht wegreden und genau da spielt tatsächlich auch Klassismus wieder eine Rolle.
Je selbstverständlicher das wissenschaftliche Schreiben im Seminaralltag gelehrt wird, desto weniger sind Studierende auf zusätzliche Angebote angewiesen, das sehe ich auch so. Wenn wissenschaftliches Schreiben konsequent gelehrt und erprobt wird im Rahmen von Fachseminaren, wenn dabei ein wertschätzender und diskriminierungssensibler Austausch über Schreibprozesse und Probleme bei der Textproduktion stattfindet, ist das wunderbar.
Das ist aber häufig (noch?) nicht der Fall, aus verschiedenen Gründen. Dass sich da etwas tut, ist nicht zuletzt auch engagierten Schreibberater_innen (auch) in hochschuleigenen Schreibzentren zu verdanken, die für das Thema sensibilisieren.
Auch der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Lehrenden einerseits und Schreibberatenden andererseits eröffnen neue Wege, um Schreiben als ein erlernbares Handwerk zu vermitteln. (Damit sind wir allerdings beim Zeitproblem aufseiten der oft prekär beschäftigten Lehrenden angelangt …)
Der Besuch eines Schreibzentrums, eine Schreibberatung oder ähnliches sollte mittelfristig natürlich eher eine Zeitersparnis zur Folge haben. Die Betreffenden können sich (neue) Schreibstrategien aneignen, mit denen sie ihre Hausarbeit/Abschlussarbeit/Dissertation mit weniger (zeitlichen und anderen) „Reibungsverlusten“ schreiben können.
Die Literatur, die ich genannt habe, bezog sich nicht auf das wissenschaftliche Schreiben und war auch nicht als eine Empfehlung in diesem Sinne gedacht.
Ein Klassiker, den ich gerne empfehle, ist das Buch „Freigeschrieben“ von Judith Wolfsberger: http://www.freigeschrieben.at/buch.php
Ich habe Schwierigkeiten, zu verstehen, wovon dieser Artikel überhaupt redet.
Was ist der Unterschied zwischen ‚wissenschaftlichem Schreiben‘ und ‚Schreiben‘? Letzteres sollte in 12-13 Jahren Schule erlernt werden, ist also sicher nicht die Aufgabe der Uni.
Was ändert sich beim Schreiben, wenn es ‚wissenschaftlich‘ wird?
Habt Ihr ein einfaches Beispiel, um den Unterschied zu erklären?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht genau nachvollziehen kann, wieso Studierenden aus „nicht-akademischen“ Haushalten per se unterstellt wird, von den Anforderungen des Wissenschaftlichen Schreibens überfordert zu sein. Ich habe in meiner Studienzeit genau nicht die Erfahrung gemacht, dass der soziale Sprech der einen oder anderen Gruppe überhaupt großen Einfluss hätte. Auch Akademikerkinder reden in ihren Elternhäusern selten in Form wisschenschaftlicher Aufsätze, und wie schon im Kommentar über mir angedeutet, habe ich gemerkt, dass immer die Studierenden – auch die aus den sog. „bildungsfernen“ Schichten – einen Vorteil hatten, wenn sie durch Schule, Motivation oder tatsächlich Talent gut mit Texten umgehen konnten. In der Schule war diese Verteilung klassenübergreifend und hat sich in der Uni in meinem Fall auch so fortgesetzt. Das Problem mit dem Wissenschaftlichen Schreiben eint meiner Erfahrung die Studierenden mehr als dass es sie tatsächlich teil. Für meinen Geschmack redet der Artikel ein bisschen am Problem vorbei. Längst überfälig wäre sich mit der „Integration“ und Wertschätzung von Studierenden aus prekäreren Verhältnissen an der Uni generell aussieht. Es wird wieder mal nur über die Betroffenen geredet und nciht mit ihnen. Wissen wir, was Arbeiterkinder an den Unis sich wünschen, um sich akzeptiert und wohl zu fühlen? Schreibkurse sind sicher eine gute Sache für alle. Aber als Wegbereiter für mehr Teilhabe oder gar als „spezifisches Angebot“ für gewisse Zielgruppen mit Stigmatisierungspotenzial kann ich mir das nicht vorstellen. Ich sehe auch nciht, dass solche Maßnahmen den Austausch untereinander fördern, und das wäre meiner Meinung nach viel wichtiger.
@Jane („Es wird wieder mal nur über die Betroffenen geredet und nciht mit ihnen. Wissen wir, was Arbeiterkinder an den Unis sich wünschen, um sich akzeptiert und wohl zu fühlen?“): Du scheinst vorauszusetzen, dass Julia nicht zu den „Betroffenen“ gehört, sondern nur als Außenstehende über Arbeiterkinder spricht. Wie kommst du darauf? Ich habe, allein schon wegen des ersten Absatzes, eher den Eindruck gehabt, dass es sich um eine kritische Betrachtung zu persönlich Erlebtem handelt.
Wie auch immer, danke für den Artikel, Julia!
Ich habe selbst nach dem Bachelorstudium aufgegeben. Den Abschluss habe ich gut bestanden und für meine Abschlussarbeit sogar eine 1,3 bekommen. Dennoch ist die Angst und der Druck während des Schreibprozesses so hoch, dass ich kein Masterstudium anschließen wollte. Die in meinem Berufsfeld wichtigen Praktika kann ich nicht nachweisen, da ich meine Semesterferien damit verbracht habe mit Hausarbeiten bzw. mit meiner Blockade und Ängsten zu kämpfen.
Während des Studium habe ich einen Schreibkurs belegt. Die wöchentlichen Abgaben minderten allerdings die Angst nicht.
Lösungsansätze kann ich keine anbringen, jedoch wollte ich an dieser Stelle von meinen Erfahrungen berichten.
@Jasper: Ich finde es gar nicht entscheidend, welcher Herkunft die Autorin ist. Mich stört die Pauschalisierung. Es wird angenommen, dass eine gewisse Herkunft zu Schwierigkeiten führt und ein wohlmeinendes Programm entwickelt. Die Annahme, dass Leute mit nichtakademischen Eltern größere Schwierigkeiten mit der Produktion wissenschaftlicher Texte haben als andere, kann ich einfach nicht bestätigen, sondern habe die Erfahrung gemacht, dass wissenschaftliches Schreiben von allen gleichermaßen gelernt werden muss. Auch wenn das natürlich nur meine Erfahrungen sind, fühle ich mich mit einer Art Schulungsprogramm für Arbeiterkinder sehr unwohl, weil es die Ursache des Problems der fehlenden Inklusion allenfalls symptomatisch bekämpft und auf einer pauschalisierenden und meinrm Empfinden nach stigmatisierenden Annahme beruht.
Hallo!
Zum Unterschied von Schreiben und wissenschaftlichem Schreiben: Aus meiner Sicht gibt es keinen einzelnen Unterschied, sondern verschiedene Normen und Regeln und Vorschriften, die an wissenschaftliches Schreiben geknüpft sind. Manche davon werden an der Uni beigebracht und machen Sinn (finde ich). Zum Beispiel muss belegt werden, woher diese oder jene These stammt, ob es meine eigene ist oder ob ich sie aus einem anderen Text, aus einem Interview oder von einer Webseite habe. Es gibt aber auch Normen, die nicht gelehrt werden, über die nicht gesprochen wird und/oder die aus meiner Sicht unsinnig sind. Sie betreffen zum Beispiel den Stil in (vielen) wissenschaftlichen Texten: viele Fachbegriffe, lange und verschachtelte Sätze, keine „Ich“-Formen, auf keinen Fall umgangssprachlich, emotionslos …
Hallo Jane,
vielleicht habe ich das in meinem Text nicht gut deutlich gemacht: Ich glaube gerade nicht, dass Studierende aus nicht-akademischen Elternhäusern schlechter schreiben können, sondern dass Klassismus zu Benachteiligungen führt, auch was Schreiben angeht.
Denn die Normen und Regeln an den Hochschulen sind bürgerliche oder stammen aus der Mittelschicht. Damit meine ich, dass sie geschichtlich und bis heute dadurch geprägt sind. Zweitens wird vielen Personen aus nicht-akademischen Elternhäusern vermittelt, dass sie falsch sind an der Uni, da nicht hingehören.
Deshalb kann wissenschaftliches Schreiben für Studierende aus nicht-akademischen Elternhäusern eine größere Herausforderung dastellen, sie mehr verunsichern.
Ich versuche es mal mit einem persönlichen Beispiel aus einem anderen Bereich: Ich komme aus einem nicht-akademischen Elternhaus, meine große Herausforderung an der Universität war es, Referate zu halten, mich zu Wort zu melden, Vorträge zu halten, mündliche Prüfungen abzulegen. Auch vielen Personen aus akademischen Elternhäusern fällt das nicht leicht. Dennoch bin ich überzeugt, dass Klassismus ein Rolle spielt. Das Erlernen war für mich mit Mehraufwand verbunden: zum Beispiel weil bei mir Klassismuserfahrungen aus der Schulzeit wachgerufen werden; weil meine Herkunftssprache sehr weit weg ist vom Uni-Sprech; weil mich die Frage umtreibt, welche Sprache ich sprechen und wen ich damit erreichen will und kann; weil das Vor-Publikum-Reden nicht zu den Fertigkeiten in meinem Herkunftsumfeld zählt; weil ich herkunftsbedingt nicht „automatisch“ davon ausgehe, dass die Welt nur auf meinen Redebeitrag gewartet hat. (Eine Prolllesbengruppe brachte das ganz gut auf den Punkt: „Bürgerliche reden in der Öffentlichkeit“, „lang und viel […], sie bestimmen den Tonfall“.)
Vielleicht wird damit klarer, worum es mir geht?
Die Lösung darf natürlich nicht sein, für „Anpassung“ an bürgerliche/Mittelschichtsnormen zu sorgen durch ein (wie du schreibst) „Schulungsprogramm“. Vielleicht ist ein Weg, die Regeln und Normen offenzulegen und zu lehren mit dem Ziel, dass Studierende damit souverän umgehen können. Und das kann dann auch heißen, sie bewusst nicht umzusetzen.
Du schreibst, dass es sich um bloße Symptombekämpfung handelt. Ich würde stattdessen sagen, es ist ein Baustein von vielen, und dabei geht es um Empowerment und Partizipation und Mitgestaltung. Wo würdest du stattdessen ansetzen?
Hi V.,
Glückwunsch zum tollen B.A.-Abschluss! Vielleicht ist es ja genau das richtige für dich, jetzt etwas anderes zu machen und du bist froh, der Uni den Rücken gekehrt zu haben.
Falls du das Master-Studium aber doch noch angehen möchtest, schreibe ich einfach mal, was aus meiner persönlichen Erfahrung hilfreich war: sich vernetzen mit anderen mit ähnlicher Herkunft; sich austauschen mit anderen über Schwierigkeiten; sich gezielt unterstützende Professor*innen zu suchen, mit denen es auch persönlich stimmt; Beratungs- /Coachingangebote in Anspruch nehmen, falls es welche gibt (z. B. kostenlos an der Uni). Mein Lieblingstipp: eine Gruppe gründen, um sich regelmäßig gegenseitig zu unterstützen, zu beraten etc.
Liebe Jane,
ich stimme dir voll und ganz zu, dass der Austausch untereinander wichtig ist, vielleicht sogar am wichtigsten. Und dass es ein generelles Wertschätzungsproblem an der Hochschule gibt, sehe ich genauso. Für mich ist die Veränderung, die sich gerade rund um wissenschaftliches Schreiben abzeichnet, eine positive Entwicklung, keine umfassende Lösung.