Wieder ein ganzer Selbermach-Sonntag für euch. Viel Spaß und
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Berlins Innensenator Körting zu den Krawallen am 01.Mai (Spiegel Online):
Mir fällt dazu eigentlich nichts ein, außer dass ich das total daneben finde…
ich bin baff! hat Körtin auch dazugesagt, wen er da in der rolle der frau und wen in der rolle des/der vergewaltiger/s sah? – und ansonsten frag ich mich nun schon, was mein innensenator in der (nicht nur) juristischen diskussion über sexualdelikte begriffen hat. viel kann’s nicht gewesen sein…
Körting verglich die Angriffe der Autonomen/Randalierer/etc auf die Polizei mit einer Vergewaltigung. Er sah die Angreifer in der Rolle der Vergewaltiger und die Polizei in der Rolle der Frau. Ich meine gehört zu haben, mit der Aussage ging es ihm darum, deutlich zu machen, dass nach einem Angriff auf die Polizei von wenigen aggressiven Menschen die Hemmschwelle für die Umstehenden sinkt, sich an Angriffen auf die Polizei zu beteiligen. In Analogie dazu glaubt Körting, das bei der Vergewaltigung einer Frau Männer, die eventuell Zeugen sind, durch den schon durchgeführten Tatbestand der Vergewaltigung angestachelt werden, sich an dieser zu beteiligen.
Ich finde, dass dieser Vergleich auf 2 Ebenen vollkommen daneben ist:
1. Ohne sagen zu wollen, dass die Polizei die Prügel verdient hat, finde ich schon, dass es ein Unterschied ist, ob ein Polizist in Ausübung seiner Dienstpflicht Prügel bezieht (ich muss in meinem Job auch damit rechnen, dass ich Lösungsmitteldämpfen ausgesetzt bin, einE BüroangestellteR damit, dass er/sie sich am Papier schneidet, etc.) oder eine Frau vergewaltigt wird (ich finde nicht, dass ich in meiner Eigenschaft als Frau damit rechnen muss, vergewaltigt zu werden)
2. Lässt seine Erklärung tief blicken in sein Selbstverständnis als Mann…
@ Miriam: zu 1. gebe ich dir vollkommen recht, bis auf einen kleinen Fehler in der Formulierung, der aber einen großen Unterschied macht: Du SOLLTEST als Frau nicht damit rechnen müssen, vergewaltigt zu werden. MUSST es aber theoretisch doch, zumindest insofern dass man sich als Frau durchaus darüber bewusst sein muss, dass man Opfer dieses Verbrechens werden kann. Davon abgesehen gebe ich dir vollkommen recht.
zu 2.: Das Problem für Körting ist eben, dass er nicht differenziert hat in seiner Aussage, nicht gesagt hat: „es KÖNNTE SEIN, das es MANCHEN umstehenden Männern leichter fällt, sich zu beteiligen.“
Ich dachte erst, vielleicht gings ja wirklich nur drum zu sagen: wenn das Verbrechen schon im Gange ist, sinkt die Hemmschwelle, mitzumachen. Dann bleibt es ein blöder Vergleich (wie es aber meistens der Fall ist, wenn man verschiedene Verbrechen miteinander vergleicht, weil alle sofort Verharmlosung wittern, denn eines ist ja immer schlimmer oder ganz anders als das andere, und das wird durch den Vergleich verwischt. Man muss aber einen bestimmten Aspekt hervorheben dürfen durch einen Vergleich, finde ich, so dass eben nicht jeder Vergleich eine Verharmlosung ist). So krasse Schlüsse auf Meinungen Körtings zu Vergewaltigungen, wie Ihr oben gezogen habt, hätte man in dem Fall meiner Meinung nach also nicht ziehen können.
Jetzt hat Körting es aber selbst schlimmer gemacht, indem er auf Kritik so reagierte: <> (bei faz.net).
Und Steineschmeißen nun als ähnlichen Angriff auf die körperliche Integrität eines Menschen zu verstehen wie Vergewaltigung, das finde ich durchaus unverschämt.
das hat er gesagt:
Hier der Artikel bei der FAZ, auf den Rike sich bezieht.
Und ich persönlich finde ja, dass man an seiner Reaktion auf die Kritik schon sehen kann, dass die Schlüsse, die hier in den Kommentaren gezogen wurden, evtl eben doch nicht so weit hergeholt sind…
Ich schätze, was er sagen wollte, war eine Abwandlung der „broken window theory“. Ich schätze, daß das durchaus auch bei Vergewaltigungen eine Rolle spielen kann. Ein Beispiel dafür wäre dann vielleicht das Verhalten der Roten Armee in Deutschland beim Einmarsch in Deutschland, wo Vergewaltigungen nicht explizit Teil der Kriegsstrategie waren, aber dennoch ein Massenphänomen, bei dem sich, schätze ich mal, auch Männer beteiligt haben werden, die unter anderen Umständen nicht vergewaltigt hätten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Broken-Windows-Theorie
Also aufgrund von Schätzungen würde ich keine Aussagen wie die von Körting treffen.
Außerdem find ich die Aussage ganz klar, wieso da noch die Broken Windows Theorie herangezogen werden muss versteh ich nicht.
Damit tut sich doch kein neuer Aspekt auf, die Aussage ist einfach Mist, schon aus den von Miriam angesprochenen Punkten.
Und was er sagen wollte interessiert mich eigentlich weniger als was er tatsächlich gesagt hat.
„Schweigen zu Polygamie ist Gewalt gegen Frauen“ – Ein Bericht einer Demo in Kurdistan: http://www.wadinet.de/analyse/iraq/polygamie-demo.htm
Interview mit Dunja Hayali, der „ersten Nachrichtenmoderatorin mit Migrationshintergund“, u.A. über ihr Outing:
http://www.gazelle-magazin.de/index.php?id=34&tx_ttnews%5Btt_news%5D=260&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1&cHash=1280f64d28
Europarat fordert Gesetz gegen Zwangsehen:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Europarat-fordert-Gesetz-gegen-Zwangsehen/story/16688185?print=yes
Und ein diskutabler Werbespot samt Kommentar: http://www.youtube.com/watch?v=2vfVW7MJzoc und http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/nur_frauen_kochen_besser/#When:01:31:00Z
hätte er gesagt, es verhält sich so wie bei der broken window theorie, wenn erstmal ein fenster eingeworfen ist usw., ich wette, es hätten sich mit steinen beworfene verunglimpft gefühlt über einen vergleich mit zerschmissenen fenstern …
http://www.sueddeutsche.de/wissen/426/467004/text/
Gut, zu wissen, dass die Wissenschaftlerin ein „attraktive Blondine, die Stiefel mit hohen Absätzen und modische Brillen mag“ ist.
Solche Schlussfolgerungen finde ich ziemlich krass und danben
„Aber jetzt ist sie wieder zurück bei der Frage, warum die Körper von Frauen sexuelle Erregung zeigen können, ohne dass das Gehirn tatsächlich Lust empfindet. Vielleicht, spekuliert Chivers mit der Vorsicht einer Wissenschafterin, befeuchtet sich die Vagina angesichts sexueller Situationen und Bedrohungen, um Frauen etwa im Fall einer Vergewaltigung vor Verletzungen zu schützen.“
@steve, the pirate says: Auch wenn wir uns hier schon ganz schön weit weg vom ursprünglichen Gegenstand entfernt haben- aber eine Beobachtung habe ich als Informations- und Datenjunkie auf dem Internet auch schon gemacht: Die Absenz weiblicher Kommentare zu Onlineartikeln- egal zu welchem Thema- ist schon fast legendär, ausser bei einem Themenkreis: Sexualität- da schiesst er dann jeweils steil nach oben… Ich denke nicht, dass das auf meine selektive Wahrnehmung zurückzuführen ist- oder auf mein Wunschdenken: Es ist mir einfach schon mehrmals aufgefallen. Nicht auszuschliessen ist natürlich auch, dass Frauen einfach ein anderes Kommunikationsverhalten an den Tag legen als Männer- allerdings hat die hier im Blog unlängst publizierte Twitter-Studie (Umfrage?) auch mein Interesse geweckt- und meine diesbezüglich gemachten Eindrücke bestätigt. Der Artikel ist übrigens bemerkenswert, danke!
@Marcel – nehme zur kenntnis, dass Körtings ‚äußerung‘ ausgesprochen politisch. danke – das hätte ich von alleine nicht bemerkt! sondern gedacht, es habe sich um einen witz unter männern in einer – rechtswidrig!- mitgeschnittenen männerrunde gehandelt…
@Rahab: Wie bitte? Habe ich da etwas nicht mitbekommen?
Das mit der Neuzeit im anderen Thread habe ich übrigens zugegebenermassen etwas unsensibel formuliert- natürlich ist mir auch klar, dass sie bereits schon vor der Industrialisierung begonnen hat ;-)
Ich meinte mit meinem Statement ausschliesslich Freud und die Industrialisierung.
Im übrigenteile ich jj’s Meinung diesbezüglich: Euer Oberbürgermeister (oder wer auch immer, in Zürich hat’s ja auch stärker ‚gchlöpft, als in den Jahren zuvor) hat sich wohl genau auf diese These- die ich übrigens berufsbedingt kenne(n) (muss)- bezogen.
@Marcel: nochmal (da sind mir beim schreiben ein zwei wörter abhanden gekommen, deshalb war es ein bißchen kurz zu lesen) -> Körting (senator für Inneres, promovierter jurist) hat sich politisch zu etwas politischem geäußert. zu dieser äußerung als politischer gehört, dass er sexualität (na ja, das wäre noch mal zu hinterfragen) untermuddelt. damit (aber nicht allein damit) hat der von ihm angestellte vergleich die funktion, zu entpolitisieren. (wundert mich eigentlich, dass ich frau das einem mann sagen muß;)!) und stellt zugleich eine form von verbalem ’sexuellem mißbrauchs‘ dar. auch der beteiligten männer.
nun könnte ich einfach sagen: wenn die das toll finden – ihr problem. das wäre von mir aber sehr unpolitisch. also sage ich was!
und nun wüßte ich gern, aus welchem orakel (vogelschau oder eingeweidelesen?) sich ergibt, dass der gute 1. die broken-windows-these (wirklich eine these?) meinte und dass die 2. passt! für mich fällt die nämlich unter die rubrik: dumme ausrede für law&order.
@Rahab: dumme ausrede für law&order.
Es wird noch einiges durcheinander gewirbelt werden in den nächsten Jahren- ich glaube nicht, dass die Law & Order-Fraktion dem noch viel entgegenzusetzen hat- obwohl sie es ja schon seit einer ganzen Weile versucht. Zur alten „Tages(sau)ordnung“ werden wir nicht mehr zurückkehren können- auch wenn das Teile unserer Eliten aus Politik und Wirtschaft vieleicht noch glauben.
mein lieber Marcel – nun versteh ich ja garnichts mehr an deiner zustimmung zu dieser merkwürdigen broken-window-‚these‘. es sei denn, du möchtest sie positiv gewendet wissen und zwar in dem sinne von: schafft viele putte fenster! dies nun allerdings nicht zur beförderung von verslumung z.b. sondern um die reparatur? – wiederinstandsetzung? – ersetzung durch andere möglichkeiten, in die welt hinauszuschauen und die bei sich selbst hineinschauen zu lassen, selbst in die hände zu nehmen.
deshalb: erklär dich mal zu dem punkt etwas genauer.
Du musst einfach- ohne mir jedes Wort im Munde umzudrehen, bitte- zwischen vier Sachen unterscheiden:
a) Der Herr Seantor hatte bei seinem Statement wohl genau diese These im Hinterkopp
b) Diese These hat Fundament- sogar in der Wirklichkeit
c) Sie wird gerne von rechtskonservativen und neoliberalen Elementen aber gerne dahingehend interpretiert, dass man nur für mehr Ruhe und Ordnung sorgen müsse, dann lösten sich die meisten Probleme (diese Kreise haben einen für meinen Geschmack etwas merkwürdiges Verständnis von Problemen) von alleine. Da drängen sich einmal mehr Vergleiche zum England des 19. Jahrhunderts auf: Zuerst enteignet man die einfache Landbevölkerung, dann stellt man die Landstreicherei unter Strafe.
d) Zu Punkt b): Da täuschen sich die Law & Order-Fanatiker o. erw. politischer Ausrichtung aber gewaltig (Stichwort Beschäftigungskrise als Folge des neoliberalen Wirtschaftsmodelles-, bzw. der neoliberalen Mischordnung): In Frankreich spricht man bereits von vorrevolutionären Tendenzen…
So, jetza..
@Marcel: ich wollte es einfach verstehen. und da ich nun mal die entsprechende ausbildung und in einem dementsprechenden beruf gearbeitet habe und jetzt meine zeit u.a. mit den schriften der ollen rabbinen verbringe, drehe ich wörter um. aber nicht dir im munde. bewahre!
und wenn wir schon beim klären von möglichen mißverständnissen sind: bei vergewaltigung geht es nicht um sexualität. nicht mal dann, wenn frauen über vergewaltigung sprechen. sondern um gewalt-verhältnisse. die bekanntlich eminent politisch sind.
@Rahab. Dein Fach klingt noch interessant- Rabbinische Literatur: Kannst Du mir einmal umreissen, was diese Gebiet genau umfasst? Nicht dass ich speziell religiös wäre, aber manchmal würde ich gerne etwas mehr über den jüsichen Glauben erfahren.
jüdischen natürlich.
@Marcel: zur rabbinischen literatur gehören die beiden talmudim (plural von talmud), die mischna, die tosefta und noch einige andere kommentare zu hauptsächlich der tora (pentateuch) und einiges andere aus dem tanach (altes testament). wann sie genau beginnt – ich weiß nicht, ob sich das wirklich sagen läßt, irgendwann nach der endredaktion (sagen wir mal so um 300 vor) des tanach – da ist auch vieles noch im fluß, abhängig davon, wie es gelingt, in Qumran gefundene schriften zu datieren. und sie endet strenggenommen mit der endredaktion des babylonischen talmud, also so gegen 600 (vermutlich um die zeit, als der islam zu entstehen begann). spätere kommentare gelten als nach-rabbinisch.
ich beschäftige mich hauptsächlich mit der frage, ob und wie frauen (manchmal auch männer) als rechtssubjekte behandelt wurden. also: ob überhaupt, in welchen fällen ja, in welchen fällen nein, wie sich das verändert hat, ab wann überhaupt von so etwas wie biblischem recht gesprochen werden kann, ob das, was in diesen schriften steht, praktiziertes recht im zeitpunkt der niederschrift darstellt oder nein oder vielleicht mal so mal so und was es bedeutet, wenn privaturkunden gefunden werden (und es wurden!), die zu den schriften in widerspruch stehen. und ganz speziell beschäftige ich mich mit der frage, wie aus der babylonischen quadishtu eine hebräische sona=hure wurde und aus der frau zum kinder-gebären in besonderen fällen die konkubine des ehemannes. womit auch die frage zusammenhängt, wie aus frei aushandelbaren eheverträgen formularmäßige eheverträge werden – mithin eine vereinheitlichende rechtsform von ehe entsteht. dazu gehört auch die frage, was das mit religion zu tun hat.
ganz zugespitzt hat das mal jemand in der frage, ob frauen überhaupt juden waren.
@Rahab: Das Thema müsste dann einmal vertieft besprochen werden- wobei sich hier die Frage stellt, wie genau das vonstatten gehen soll. Deine exzentrische Art gefällt mir- WARNUNG: Das ist keine Anmache, sondern lediglich ein um Sachlichkeit bemühtes Urteil!
@Marcel: wenn’s passt, bringe ich das themenfeld ein. und sei es in form dessen, was ich so alles auf dem weg zur klärung etlicher begriffe (genese, inhalte, tauglichkeit) durchackere. und meine deformation professionelle habe ich ja auch noch… und ein reiches leben!
so – nun muß ich aber ganz schnell der behauptung widersprechen, es gäbe außer den drei genannten keine intellektuellen frauen im öffentlichen raum!